Ein gebrochenes Prinzip

Immer, wenn mir jemand die Beschäftgung einer Haushaltshilfe ans Herz legte - sei es, weil meine Küche wie Afghanistan aussah oder mein Bad temporär als Restaurierungsbasis für was auch immer gedient hatte - verschloss ich meine Ohren. Und stets war ich in der Lage, das alles so zu säubern, dass man sich nachher blendend und ohne Reue darin aufhalten konnte. Solange man nicht die Schränke öffnete, ab und zu. Ich komme mit meinem Leben und meinen drei Wohnungen prima alleine klar. Ich brauche niemanden, der putzt, wäscht, aufräumt oder gar kocht oder tote Viecher bratfertig macht. Trotzdem bin ich jetzt ein wenig flexibel geworden, und ja, ich habe jetzt auch eine Haushaltsfilfe. Aus den Niederlanden noch dazu. Ich, Don Alphonso Porcamadonna, barocker Schlamper und bavaröser Fresser vor dem Herrn und erfolgreicher Staubbisamrattenzüchter, habe eine calvinistische Haushaltshilfe aus nördlich des Mains wo es nur Preussen gibt. Die leicht schiach blickend noch dazu von meinem Vegetarismus nichts hält, und in meiner Wohnung Hühner rupft.



Immerhin ist sie blond und 340 Jahre alt, da ist wenigstens in Sachen Horizontales nichts zu erwarten, selbst wenn sie alle Attribute der fleischlichen Unzucht bei sich hat. Teuer war sie trotzdem. Aber was soll's, andere geben ihr Geld für Zigaretten, Alkohol oder Glücksspiel aus. Da kann ich mir ab und an mal schon eine Magd leisten. Japsend.

Montag, 15. März 2010, 16:07, von donalphons | |comment

 
Preis und Provenienz
Beim Antiquepron bringen den Betrachter erst Preis und Provenienz richtig zum Sabbern - könnten Sie also bitte diese schlüpfrigen Details nachreichen, um unser aller Phantasie anzuregen?

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Gerne, demnächst in der FAZ oder auch hier, mal schauen (irgendwie muss ich diese blonde Eskapade ja refinanzieren).

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Die arme Calvinistin zu den Papisten nach Bayern verschleppt zu sehen, tut meiner niederländisch-reformierten Seele weh!

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Sie wird mich überleben und kann sich dann einer anderen Herrschaft andienen.

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diese Augen
entweder hat die süsse Holländerin einen heftigen Silberblick oder ein Glasauge. Gab es das damals schon?

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Das Bild per se ist eine Warnung vor Fleischeslust, daher auch der schiefe oder auch falsche Blick, den man in dieser Zeit häufig bei leichtem - oder wie hier gar flirtenden - Personal findet. Wie man sieht, ist am Rand ein totes Karnickel aufgehängt, und sie ist dabei, einen Gockel zun rupfen. Das ist recht deutlich, würde ich meinen.

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Ach, sie waren shoppen auf der TEFAF?

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Ah danke. Ich übersah die Allegorie dahinter. Ich hätte auch den Text etwas genauer lesen sollen.

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darf man einfach sagen...
das das Bild schön ist ???

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Ich schätzte früher an Holländerinnen besonders den bei deutschen Frauen kaum mehr vorhandenen Brauch, sich nach einer Einladung zu einem netten Abendessen, angemessen zu bedanken...

Ein echter AAA - Don-Beitrag. Köstlich.

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Irgendwie ...
... eine Art Gegenbild zur Madonna Immaculata vom letzten Jahr (wenn ich mich richtig erinnere ): Süden vs. Norden. Aber dann auch wieder nicht.

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Wenn ich nicht gelesen hätte, dass es ein Kaninchen ist, hätte ich das tote Tier für einen Affen gehalten!

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Der Affe hat sich dafür fast ruiniert und lebt und sitzt vor dem Bild.

cgabbert, zu dem Madonnenbild gibt es schon eine Ergänzung. Ich weiss gar nicht, wie lange ich schon ein Küchenstück haben will, und wie oft ich bei Auktionen untergegangen bin, weil es auch andere wollen. Diesmal habe ich mich durchgesetzt.

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na dann, Gratulation zu diesem Erfolg.

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Glückwunsch!
Ich suche ja schon seit Jahren nach einem vernünftigen Stillleben, bin bei meinen magerem Budget bislang aber immer überboten worden. Und momentan, wo alle vor der Inflation zittern und sich in "Sachwerte" flüchten, sehe ich für die nächsten Frühjahrsauktionen ganz schwarz. Obwohl ich dann doch immer wieder baß erstaunt bin, wie billig (aber immer noch über meinen Möglichkeiten) Stilleben aus dem 16. oder 17. Jahrhundert weggehen verglichen mit, sagen wir mal, irgendwelchem impressonistischem oder expressionistischem Müll. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf...

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Haushaltshilfe
Bei dieser lieblichen Haushaltshilfe besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass sie einem ungefragt den Schreibtisch aufräumt.

In welchem Raum wird sie zukünftig hauptsächlich tätig werden, in der Küche?

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