Geld beschädigen

Hurra! Wir leben noch! Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit fällt, die Krise ist vorbei und Ferrari hat Liexerprobleme wegen der Bankster. Sogar in London sind die Häuser wieder teurer als vor der Krise, selbst wenn das Land so mies dasteht wie immer - nur sind jetzt ein paar Schuldner besser dran, als vor zwei Jahren. Nur in Amerika will die FED jetzt schon wieder enorm viel Geld in die Finanzmärkte pumpen - Change nennt man das in Obamaland. Aber ansonsten sieht alles bestens aus.



Bis auf diese kleine, unerfreuliche Sache mit den Währungsabwertungen. Momentan ist jeder erpicht, nicht von allen die härteste Währung zu haben. Die Chinesen haben Angst um ihre Margen, die Deutschen um die Exporte, die Amerikaner um die Binnenkonjunktur und die Arbeitslosigkeit, also versucht auf Teufel komm raus jeder, beim Rennen um die schwächste Währung zu führen. Den Chinesen kann es als heimliche Finanziers im Hintergrund egal sein, die können ihre Währung nach Belieben anpassen, der Rest jedoch...

Der Rest darf sich über solche Analysen freuen: Mit Irland, Portugal und Griechenland sind damit schon drei Länder der EU in den Top Ten der riskantesten Nationen, wenn es nach einer Analyse der langweiligen und gar nicht plakativen, aber recht relevanten Kreditausfallversicherungen geht. Das ist natürlich ein hartes Los angesichts des Umstandes, dass die EU für deren Schulden zu haften gedenkt, aber die Märkte denken anders.

Gleichzeitig sind die USA im gleichen Ranking erheblich abgestürzt, und angesichts der erneut laufenden Gelddruckmaschine der Notenbank dürfen wir uns sicher bald auf weitere Risiken freuen.

Heisst im Kern: Es gibt keinen Grund, den Dollar nicht in den Keller zu spekulieren. Dito für das britische Pfund (lange keine silberne Teekanne mehr gekauft). Aber auch den Euro, mit diesen Pleitekandidaten an Bord und einem dumm grinsenden Wirtschaftsminister in Berlin, der noch immer nicht verstanden hat, dass der Export kein Allheilmittel ist, wenn die Importeure finanziell am Ende sind. Und weil so viele Währungen abrauschen, rauschen die Rohstoffe als Ersatzwährung massiv nach oben.

Also, immer ein Auge auf die Währungen werfen, da kommt etwas sehr Unerfreuliches auf uns zu. Tolle Währung, dieser Euro: Eine Abwärtsspirale überleben, weil die Stabiliät mit den Mitgliedern den Bach runter geht. Wäre ich Grieche, würde ich jetzt bei der kaputtesten Grossbank des Landes einen fetten Kredit aufnehmen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010, 01:05, von donalphons | |comment

 
Vielen herzlichen Dank, Don Alphonso, dass Sie das ansprechen. Es wird in der deutschen Presse so viel ueber den Aufschwung gejubelt und kein Wort mehr ueber die Schuldenberge und deren Konsequenzen verloren. Wenn man die internationalen Schlagzeilen so liest, ist alles wieder wie vor der Krise 2006: Die Banker bekommen Riesenb0ni, es wird wieder ueppig gefeiert und alles ist rosarot. Dass es aber noch weit schlimmer kommen kann und dass wir keinesfalls in Sicherheit sind, aufgrund der Riesenschuldenberge, das wird unter den Teppich gekehrt. Nur ein Artikel stand im Handelsblatt online, der sich der Schuldensache annahm: das Interview mit dem Schweizer Vermoegensverwalter Marc Faber, einem der Doom-Propheten. Und der meinte, dass der US Dollar auf Null fallen wuerde und dass alle, die viel Cash gespart haetten, letzten Endes die Betrogenen seien. Mal gespannt was da als naechstes kommt - und vor allem, wie lange es dauert....

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Gern geschehen. Man darf beim "Defizitabbau" der Deutschen auch nicht übersehen, wie enorm die Defizite angeschwollen sind, und was da - ich sag nur HRE - noch kommen wird.

Ich sehe - und verstehe - auch nicht, wie das mit dem Dollardrucken gut gehen soll. Die USA haben immer noch ein extrem gravierendes Beschäftigungs- und Schuldenproblem, die anderen Probleme der Krise sind nur auf den Staat und in die Zukunft verlagert, das kann einfach nicht gut gehen.

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Der fallende Pfundkurs ...
... gleicht den steigenden Silberkurs aber nicht aus ;-)

Ansonsten: Es geht bergab. Bald ist ja auch wieder Rodelzeit ... (Habe heute morgen Scheiben gekratzt ... buah.)

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Vor allem im Winter werden Teekannen teurer: Wegen des Klimas und wegen Weihnachten.

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Was die Finanzen der Staaten betrifft, habe ich nicht viel Ahnung. Es heißt doch das China einen Teil der Schulden von Amerika als Anleihen hält.
Würde das nicht bedeuten, wenn Amerika den Bach runter gehen das auch China Probleme bekommt
mfg

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nö, wieso? solange sie ihre eigene währung niedrig halten, kauft doch die ganze welt den billigramsch, und außerdem haben sie im binnenmarkt wachstumsraten, von denen europäische länder und die usa nur träumen können. und was die dollars angeht, wartet man halt einfach ab, bis eine unvermeidliche währungsreform den ganzen schlamassel wieder in solidere bahnen lenkt. zukünftig wird es dann nur noch zwei währungen geben, eine art "eurodollar" und den yen.

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Nebenbei tauschen die Chinesen $ gegen Rohstoffe und Land.

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Das ist nicht die dümmste aller Ideen. Geld vergeht, Hektar besteht.

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Freilich, und es kann einem dabei ziemlich egal sein, wie gut oder schlecht der Dollar steht. Zumindest solange der Verkäufer die Zettel als Zahlungsmittel akzeptiert. Muss er aber im Moment noch, sonst kann er selber nichts kaufen, Öl zum Beispiel.

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ja, das ist der zinsvorteil, den die usa seit etlichen jahrzehnten durch den petrodollar haben. die haben dadurch quasi ständigen zinslosen kredit. ich finde ja, wer sowas hat, der dürfte sich über ein bisschen staatlich subventioniert ausbleibende währungsaufwertung auf chinesischer seite nicht echauffieren.

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CHF?
Sorry, dass ich nerve, aber: Was ist mit dem CHF?
.
Die Schweizer können machen was sie wollen, im beschriebenen Abwertungswettlauf werden sie es niemals auf einen der vorderen Plätze schaffen.

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Nun, der Absturz ist sehr entspannt zu beobachten, wenn man sich von dem ganzen unfaßbaren Aufschwungsgefasel nicht den Verstand verschwurbeln läßt.

Erstand vorletzte Woche noch rasch ein Teeservice, Bulbous Style, Walker & Hall, 1931 für 450€ inkl. Facht, welches hier beim Silberhöker bei etwa 1300€, wenn nicht eher noch weitaus höher liegt. Tadelloser Zustand, exquisit verarbeitet, keine sichtbaren Kratzer, keine Dellen, keine Reparaturen, alles Original, Vermeille, 1280 Gramm, das sind knapp über 45 Unzen Sterling, was nach Kurs im Moment 668,74€ wären. Und ich kann gerade täglich, nein, stündlich zusehen, wie es teurer wird. Oder wie der Dollar gegen Silber abschmiert, je nach Sichtweise.

Nichts ist gut. Es wird für die USA und den Rest der Welt, der am Dollar klebt, ein Alptraum à la Weimar, falls nicht irgendein lustiges Wunder geschieht, was man ja nie ausschließen kann. Das zu erkennen bedarf es nur eines klaren Blicks und marginalster Rechenkünste.

Mit herzlichen Grüßen an den Herrn des Hauses!

J.

ps @ itha: Las dieser Tage mehrfach von den nicht ganz so wahrheitsgemäßen Angaben der Chinesen über deren Binnenmarkt. Ich wäre da vorsichtig ...

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Das ist aber schön günstig, da kann man nichts sagen. Ich bin gestern Abend leider brutal unterlegen - zu viele Zahnärzte unterwegs. Aber ich habe ja noch etwas Vorrat.

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Ja, das war Glück, mehr nicht. Die Preise sind schon auch angezogen bei einem gewissen Weltnetz-Auktionshaus, aber immer noch lächerlich gegenüber dem, was man hier beim Antiquitätenhändler bezahlt, egal ob Ladengeschäft oder Flohmarkt. Und wenn schon alles zuschanden geht, dann wenigstens stilvoll und so, daß man nicht jeden Tag dasselbe Service auf dem Tisch hat, man möchte ja auch im Untergang Abwechslung haben ;-)

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So sehe ich das auch, und man muss ja auch sagen: Die extrem niedrigen Preise von 2008/9 waren Ausnahmen einer Zeit, als Überschuldung fühlbar drohte, aber der Silberkurs noch nicht angezogen hatte. Von mir aus können die Händler in Deutschland gerne auf ihren Sachen sitzen bleiben - manches sehe ich erst bei Ebay und dann um den Faktor 3 teurer in Pfaffenhofen auf dem Antikmarkt.

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@frau jott: ja, wie gesagt, bevor weimar kommt, kommt die währungsreform. ob allerdings china lügt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. aber ein zeichen dafür, dass das binnenmarktwachstum exorbitant sein muss (ob nun 8% oder 13%, who knows), ist die wachsende unzufriedenheit der billiglöhner. arbeitskämpfe sind immer eine begleiterscheinung von wachsenden importmärkten. ich sag' mal vorsichtig, das könnte nicht allzuferner zukunft ein wenig dazu beitragen, dass der chinesische druck auf konkurrierende exportländer geringer wird. (nochmal: _vorsichtig_ gesagt.)

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Ist wohl eher bei China die wachsende Ungleichheit. Nicht nur unter in der Bevölkerung, sondern auch zwischen den Regionen. China unternimmt große Anstrengungen, das Wachstum auch in bisher benachteiligte Gebiete, z.B. in Chinas Westen oder Nord-Osten zu bekommen. Die Erfolge scheinen eher spärlich zu sein. Außerdem bleibt China eine demographische Zeitbombe. Die Einkind-Politik führt dazu, dass Chinas Bevölkerung dramatisch altert. In 25 Jahren hat das Land die gleichen Probleme wie die Industriestaaten, aber kein Renten- und Sozialsystem, stattdessen "kleine Kaiser", verwöhnte Einzelkinder ohne Sozialkompetenz.

Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner wächst schneller als die Zahl der beschäftigungsfähigen Bevölkerung, die ihren Höhepunkt erreicht hat. China wird entweder einen Riesenproduktivitätsschub machen müssen, oder mittelfristig nicht mehr "Fabrik der Welt" sein.

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Planwirtschaft hat noch nie funktioniert. Und "kleine Kaiser" wird es sehr viele geben, da jeder der sich das Strafgeld leisten kann, mehr Kinder zeugt. Ausgerottet wird die arme Landbevölkerung, die sowieso nur Probleme macht.

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