Am Wasser, weg von den Kliniken

Die Idee mit der herbstlichen Bergtour war vielleicht doch nicht so gut. Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass ich beim nächsten Anstieg schon den Rodel hinter mir herziehen werde, so bitterkalt ist es am See.



Auch ansonsten war es nicht das, was ich erwartet hatte. Der eigentliche Zweck - ein Fehlschlag. Verbunden mit sehr seltsamen Erlebnissen; es gibt so Dinge in diesem Tal, über die man mal schreiben müsste. Wo alles in einem sehr seltsamen Zustand verharrt, als ob es de letzten Jahrzehnte nie gegeben hätte. Einen schlimmen Radunfall würde ich hier nicht haben wollen, es gibt hier so ein paar Kliniken weiter hinten Richtung Kreuth, die auch als Kulisse eines schwarzen Krimis herhalten könnten. Keine Ahnung, wer seine Verwandten dort vergräbt. Heisst dann Tegernsee, ist aber etwas anderes, und zwar nicht nur Rottach. Aber noch ist alles bestens, das ganze Thema ist weit, weit weg in einer Zukunft, von der niemand weiss, wie sie aussieht. Und die Gegenwart wird schnell wieder bunter.



Ansonsten hatte ich eine interessante Idee: Ein Punktesystem für den Zuzug zum Tegernsee. Schwaben wie der Herr Brüderle: - Unendlich. Nicht mehr Zeugungsfähige: - 100 Punkte. Sportler des FC Bayern: - 100 Punkte. Österreicher: - 100 Punkte. Andere Ausländer: Zwischen - 0 (Briten) und - 1000 Punkte (Russen, Berliner, Hamburger, Münchner). Dagegen 1 Punkt pro 100 Bücher. Trachtenaufzug minderer Güte: - 100 Punkte. 1 Punkt für 10 Konzertbesuche. 1 Punkt für 10 Einkäufe auf dem Bauernhof. 1 Punkt für jede Woche in Italien, damit es am See nicht so zugeht (Tegernseer Castortransporte). 10 Punkte für jede unverheiratete, anämisch-musische Tochter. Tut mir natürlich Leid für einige Leute, aber so bekäme man den See erst mal nett leer und dann wieder besser voll. Ach so, und drittklassige Sauger an den dreckigen Zitzen der Glotze mit eigener Vergangenheit ais Trolle mit falschen Namen an der Blogbar, die andere als Trolle outen: Lebenslang Kreuzberg.



Andererseits , was gibt es eigentlich Schöneres an Sozialstudien, als einen Pharmakongress in Rottach, wenn die Damen derweilen einkaufen gehen, während die Männer erklären, dass sie keinen Interessenskonflikt haben? Das hat auch seinen Reiz, mal zu sehen, wie die real existierende Gesundheitspolitik so funktioniert. Nicht alles geht nach Luxemburg, es bleibt auch hier in Pelzgeschäften, obskuren Galerien und Hotels mit Vorhängen, die einen die Kälte da draussen vergessen lassen.

Mittwoch, 20. Oktober 2010, 01:58, von donalphons | |comment

 
Als Kreuzberger, allerdings seit '69 dort weg, mit einer aparten Russin (viel Bücher!) verheiratet, muss ich doch sanft gegen zwei klitzekleine Bemerkungen Sticheleien oben im Text protestieren.

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Nun, ich kann nichts dafür, dass in diesem regionalen Umfeld auch der Niggemeier rumrennt, der heute anderen etwas vorwirft, das sich in einer ganz ähnlichen Form an der Blogbar abspielte, als es um ihn ging. Mit Büchern kann man das Manko ja (im Gegensatz zu einem TV-Dreck verbreitenden Blog) ja wieder ausgleichen.

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Mancher ist sich eben für nichts zu blöd - und man fragt sich nur, welcher der Beteiligten dem anderen darin voraus ist.

Mal wieder ein schönes Rad, gratuliere. Aber auch darauf das 53er Kettenblatt? Ich werde das auf einem der hiesigen Räder nun endgültig ändern, 50er ist im Alltagsbetrieb angenehmer.

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Man kann das so und so sehen: Ich fände es tragisch, wenn sich jemand den ganzen Dreck aus TV und Bild und was da sonst noch rumkriecht antun müsste, dem ich einen angenehmen Charakter nachsagen könnte. Da bekommen gewisse Medien einen gewissen Berichterstatter, der trefflich zu ihnen passt.

Das Rad steht schon etwas länger run, aber es hat noch die alte 53/39-Abstufung. Bein uns in den Bergen kann man die 53 tatsächlich auch ausfahren, auch wenn es bergauf ein wenig eingrenzt.

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Irgendwo muß das Geld ja bleiben
doch wieviel Punkte würde ein Pharmakongreß so ergeben? Schon im Bereich der komplexen Zahlen?

Nicht eindeutig ist andererseits die Herkunft dieses möglicherweise italienischen Rades. Hier hungert der Leser. Schöne schwarze Nabe.

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Ohne Ärzte würde dieses Tal sehr schnell aussterben, insoferrn muss man da vielleicht über Bestandsschutz nachdenken.

Das Rad ist ein Chesini Innovation von 94/95, sowas wie ein moderner Klassiker, mit Mavic Ksyrium Elite Laufrädern, aber ich will hier niemanden langweilen.

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Ich kann mich immer noch nicht mit der slope-Geometrie abfinden. Irgendwie ist das wie Vorderradantrieb: Technik aus Kostengründen. Traumhaft dagegen waren die Delta-Bremsen kürzlich.

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Auf Bildern sind sie schön. Aber bei der Montage sind sie schlimm und für ihre Bestimmung, das Bremsen, unbrauchbar. Baim Chesini muss man noch 10 Jahre warten, bis man die Qualität erkennt. Aber ich habe ja Zeit.

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Bin zwar auch Radfahrer...
Das erstaunte mich schon zuvor in anderen Fahrrad-Texten hier: Fahrräder aus den neunziger Jahren sind heute tatsächlich bereits "Klassiker"?
.
Kann ich dann meine komplette Micky-Maus-Sammlung der Jahre 1951 bis Ende '67 prähistorisch nennen? Oder meine noch ältere Jazzplattensammlung... aber ich hör ja schon auf.

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Das erklärt sich aus dem Aussterben aller alten Gewissheiten. Früher war ein Rennrad aus dem besten Stahl, meist bunt lackiert, mit viel Chrom und Komponenten aus Aluminium und Stahl.

Heute ist nichts mehr so, wie es einmal war. Es sind nur 10, 15 Jahre gewesen, aber heute sind die Rahmen und Komponenten weitgehend aus Carbon. Es ist heute unmöglich, ein Stück Technik von vor 20 Jahren dazu zu bringen, mit der neuen Technik gut zusammenzuarbeiten. Da wurde eine ganze Traditionslinie abgehackt und beendet. Es gibt sie nur noch gebraucht. Insofern sind es eben "klassische" Rennmaschinen. So wie früher, aber nicht mehr heute. Trotzdem kann man damit fahren, zumal Stahl ja nicht kampflos verloren hat, und die letzten Exemplare der Epoche durchaus noch eine Weile mithalten konnten.

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"Es gibt sie nur noch gebraucht"...
... trifft nicht zu. Ich habe nun nicht alle üblichen Verdächtigen überprüft, aber weil ich neulich im Laden direkt davor stand:

Nigelnagelneu und in jeder beliebigen Größe:

http://www.colnago.com/de/bikes/2011/master-x-light

Darüber hinaus gibt es weitere Stahrahmenbauer, von denen man durchaus versorgt wird, siehe Tommasini:

http://www.tommasini.com/eng/telai.php

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Gut, man muss sagen: Es sind die Ausnahmen. Bei mir in der Stadt (120.000 Einwohner) bekommt man solche Rahmen einfach nicht. Die Masse kauft Alu und Carbon mit Shimano und Ritchey. Früher gab es davon nur Shimano, der Rest waren irgendwelche Showbikes. Klassische Steuersätze, Vorbauten, Innenlager, das alles wird heute nicht mehr angeboten, trotz Retrotrend.

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Sicher, es sind die Ausnahmen, Aber wenn man will, bekommt man sie. Auf Bestellung. Im Laden steht ja allenfalls *ein* Modell - und daneben die Phalanx von Alu bis -im Radsportbereich zahlreicher- Carbon. Mein Händler hier vor Ort meinte neulich, Carbon werde sich noch weiter durchsetzen, da die Preise sich im günstigeren Preissegment den Alurahmen sukzessive annähern und die Kunden bei geringer werdendem Preisunterschied zwischen Alu und Carbon dann zu letzterem greifen.

Im "hippen" Laden gibt's Stahl im halben Dutzend, direkt neben dem Eingang: Die Fixies.

Die aktiven Radsportler hier vor Ort fahren aber selbstredend alle kein Stahl.

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Oh ja, diese herrlichen Kongresse. Die Schlewig-Holsteinische Zahnärztekammer trifft sich traditionell hier im Juni. Lieber Don, Ihre Worte reichen bei weitem nicht, um DAS zu beschreiben. Aber nun ja, der gemeine Inselfriese und seine boutiquenbetreibende Frau leben davon.
Schöner ist da schon das erste Ihrer drei Farbfotos. Offenbar wissen auch Sie, wo auch der Einheimische in einer Touristengegend zu jeder Zeit seine Ruhe finden kann.
Südlich von "Sansibar" waren alle Parkplätze heute um 18.00 Uhr vollständig leer. Tiefgrünes, brüllendes Meer, weiße Gischt und ein bis zum Horizont menschenleerer Strand. - und in dem Sturm spürt man den Regen kaum.

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Nun, ich kann es ja mal beschreibend versuchen. Das Tal versucht natürlich, die Lücken zwischen den Urlauben so gut wie möglich zu füllen, und da bieten sich Kongresse besonders an. Und die Kongressveranstalter wiederum sagen lieber Jahrestreffen in Rottach als Jahrestreffen in Niederhassloch.

In Gmund ist es sowieso immer ruhig, da haben wir so etwas noch nicht.

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Danke für den schönen Pharmalink. Da ich nicht mehr als 2-3 Blogs regelmäßig verfolge, bin ich für solche Perlen am Wegesrand immer dankbar.

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Ach siehe mal einer an. "Frankfurter" hat der Don in seiner nach unten offenen "Richter"-skala mal einfach so weggelassen. Da hat aber wohl jemand mächtig Regatt davor, ein Frankfurter Mädsche könnte demnächst die Putzleiter und Sidolinflasche nebst Putztüchern für venezianische Spiegel ignorieren und einen kleinen Einkaufstrip machen wollen.

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Als echter Franke fühlt er sich den Frankfurtern doch etwas nahe!

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Sehr toller Link!
Habe ich direkt auf meinen Korruptionsticker gepackt. Und rein zufällig kam bei boingboing der Hinweis auf eine Datenbank in den USA, die versucht solche Daten zentral zu sammeln:

http://projects.propublica.org/docdollars/

(Schon wieder eine coole Aktion von ProPublica, das sich echt gut macht ...)

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Gesundheit.blogger ist immer gut. Einer der heimlichen Giganten der deutschen Bloggerei.

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Indeed. Im Gegensatz zu manchen angeblichen Giganten, die in Wirklichkeit armselige Zwerge sind.

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Don ich nehme an Sie kennen den Artikel schon - FAZ mehr Fahrspaß mit nur einem Gang.
mfg

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Oder auch: Mehr Fahrspaß mit nur einer Hirnzelle.
Man muss sich mal anhören, wie "hippe Leute " aus Berlin sich das schönreden: Andere Leute bauen auch mit Bremse Unfälle. Also kann ich als cooler Könner auch ohne fahren.

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Es gibt immer wieder Beiträge, da muss ich die Zähne zusammenbeissen, aber die Aufforderung, Fixies ausserhalb der Bahn zu fahren ist vollkommen irrsinnig. Die Dinger haben einfach auf der Strasse und in der Stadt absolut nichts verloren.

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