Der fertige Franzose
Nun kann den Toten ihr Nachruf - zwangsweise - egal sein, wichtiger scheint mir die Frage, wer noch zu seinen Lebzeiten mitbekommt, dass sich etwas ändert. Bei Nixon hat es geklappt, aufgrund der Verkommenheit deutscher Medien bei Feldbusch bislang noch nicht, die muss vermutlich noch 10, 15 Jahre warten, bis man ihr Gesicht zeigt und sie für das auslacht, was sie geworden ist: Die Sache mit Maxwell ist nun mal im Gegensatz zum Altern verzeihlich.
In der New Economy pflegte man zu witzeln, dass ein guter Berater derjenige sei, der nie auf die Idee käme, seine Ratschläge an einer eigenen Firma auszuprobieren. Es gab damals zu viele von hochbezahlten Consultats gegründete Klitschen, die den Nachweis führten, dass diese Leute es genauso wenig konnten: Das mit dem Geschäfte machen, nicht das mit der Beratung, denn das klang immer noch toll. Das war eigentlich immer eine gute Art, den eigenen Ruf zu verspielen. Natürlich ist es etwas ungerecht, denn andere kommen trotz Problemen einfach so durch. Dass beispielsweise Spreadshirt seine früher fest zementierte Position im Markt verloren hat, wird immer noch überstrahlt vom Zufall, dass die Gründer mit ihrem Einstieg bei StudiVZ und mit der Dummheit von Holtzbrinck bestens verdient haben. Spreadshirt wird einfach irgendwie vergessen.
Ich weiss nicht, wie genau die diversen Märkte das Internet beobachten, aber wenn sie es tun, könnte mit Sascha Lobo auch bald jemand Probleme bekommen. Angebersprüche aus dem Netz rülpsen ist leicht, aber nach der Vodafone-Kampagne und dem immer noch nicht eingestandenen Scheitern von Grosskotz-Adnation gab es in letzter Zeit nochmal den gestellten Eklat rund um seinen Roman, punktgenau zur Einführung der App: Lobo immer noch auf allen Kanälen, aber ein Leedreher für die Buchumsätze. Natürlich begaffte man früher auf dem Jahrmarkt gegen Geld absonderliche Mutationen des Menschen. Aber hätte man auch ein Buch von denen gekauft? Lobo hat zu lang zu gossig die Internetzukunft verkräht, er wird langsam auch ein bisserl alt und Behaupten allein hilft auch nicht, wenn die Verkaufe zeigen, dass er einfach nicht wirkt. Noch nicht mal bei seinen 40000+x Followern. Und in den Startlöchern stehen schon genug andere, die keine Lust auf Arbeit haben und mit Luhmann und Radiotheorie wenigstens etwas Bildung vortäuschen - auch an seinen Scharlatanen erkennt man, dass das Internet erwachsen wird.
Ich bin eigentlich recht guter Dinge, dass es irgendwann auch den Stefan Niggemeier nochmal richtig derbröselt (Die hier etwas nachlassende Postingfrequenz hat neben akutem Zeitmangel auch etwas damit zu tun, dass ich mich gerade etwas davor ekle, mich mit Blogs zu beschäftigen). Ich kann nicht beweisen, dass er, als er sich bei seinem Angriff auf die Netzeitung in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in ein paar Punkten eine einstweilige Verfügungen eingefangen hat, unter falschem Namen bei der Blogbar aufgeschlagen ist und dort dann in diesem etwas erhitzten Klima dort weitergemacht hat, wo ihm das Gericht den Mund gestopft hat. Vielleicht war das ein Freund oder Kollege oder sonst jemand mit genauen Kenntnissen der Intention, die Stefan Niggemeier verfolgt hat, jemand, der auch sehr aufgebracht war, dass ich es wage, den Niggemeier zart in Zweifel zu ziehen. Aber wenn ich die Bigotterie sehe, mit der Niggemeier erst einen des Borderlinens überführten Bildblogger und dessen Rechte zu verteidigen meint und seinen Mob gegen die Berichterstattung loslässt, und nun den aktuellen Fall sehe - dann wünsche ich ihm nicht einen Knick wie damals, als er in Sachen eines phantasierten Übernahmeversuchs von Kress juristisch untergegangen ist. Ich muss ihm das nicht wünschen, oder dazu beitragen. Ich muss nur etwas warten. Und sicher nicht so lange wie bei Strauss.
So ist das eben mit der Geschichte: Mancher geht unter, weil alles Beschweren über den Dreck nicht hilft, den eigenen Dreck zu vertuschen, andere scheinen unterzugehen und werden doch wieder gerettet, weil sie zu gut sind und doch wieder geschätzt werden. Ich hatte unvorhergesehen ein paar Stunden übrig, und konnte endlich das alte Peugeot, das zuerst bei der Caritas und dann auch noch von seinem frustrierten Käufer weggeworfen werden sollte, hergerichtet und fahrbereit gemacht.
Und was soll ich sagen: Es ist genau das richtige Rad für kalte Herbsttage. Man muss sehr viel mehr treten, es ist schwerer und langsamer, aber man kann sich damit im Park gut anstrengen, ohne dabei irgendjemanden zu gefährden. Ausser vielleicht selbst von überholenden Kindern auf Dreirädern und joggenden Grossmüttern mit Krückstöcken gefährdet zu werden, die dauernd gnadenlos vorbeiziehen, wenn man nach weiteren 50 Metern atemlos im Graben liegt. Selten einen so blauen Bleianker gesehen.
Die Bremsen sind überraschend gut, von 6,2 auf 0 in 10 Metern, die Übersetzung dafür überrachend schlecht, statt der thoretischen 10 Gänge sind allenfalls drei in der Ebene zu gebrauchen, und Steigungen von mehr als 2% sind die Hölle. Die Idee, das Rad nächstes Jahr auf die l'ERoica mitzunehmen, habe ich verworfen: Damit brauche ich noch nicht mal zum Tweed Run nach London.
Ich habe damit gleich den Wochenmarkttest gemacht und geschaut, ob es irgendwie wirkt: Das tut es. Mancher bleibt stehen und schaut. Ich finde, es ist einfach eine hübsche Ergänzung des dortigen Ambientes, auch wenn es, um ehrlich zu sein, zum Transport von Lebensmitteln eher schlecht taugt. Es taugt eigentlich zu gar nichts, aber es ist sehr hübsch.
Trotzdem ist es sehr französisch. Man ahnt die Vorgaben der Designabteilung: Bauen Sie ein Rad, das schick und sportlich ausschaut, dynamisch, aber nicht angestrengt, und das gerade mal reicht, um ein Baguette und Zigaretten zu holen - und trotzdem wirkt, als würde der Besitzer gleich nochmal 50 Kilometer in die nächste Stadt radeln, um dort entspannt Rotwein zu probieren. Es soll schön sein, wie das Leben, das reicht.
Und so wurde es denn auch, selbst wenn das Leben nicht immer so schön ist, wie die Franzosen denken.
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Aber so ist auch nicht schlecht.
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Wo die Sonne der Bildung tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten!
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http://www.bianchi-versand.de/artikelbereich/bianchi-rahmensets/artikel_details.html?ArtNr=2463749
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1. Also, hm, 400.000 Dokumente, doch doch, das ist ne Leistung, doch doch, es ist nicht so, dass wir das nicht anerkennen würden, und manche sind ja sogar relevant.
2. Trotzdem ist das nicht die reine Wahrheit! Das muss man sicherheitshalber schon dazusagen.
3. Jetzt bildet Ihr Wikileaker Euch mal blooooooos nicht zuviel drauf ein...
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Darüber hinaus jedoch, um einmal auf das Bild mit dem Knochen zurückzugreifen: Da liegt eine halbe Million kleine Splitter. Und bevor die nicht jemand zusammengesetzt hat, weiß man nicht, dass sie im Gesamtbild einen Knochen ergeben.
Hat Borchers etwas anderes gesagt? Und wird seine Aussage falsch, weil man die Intention, aus der heraus sie erfolgt, nicht mag?
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http://www.freitag.de/wochenthema/1041-ein-mann-eine-idee-und-das-liebe-helfervieh
und der FAZ
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E51ABA885110343EA99E4913C311682CD~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Kann ja jeder wachlesen, was da denn Grosskritik sein soll. Was Project Vigilant anbelangt, so wäre ich sehr, sehr vorsichtig: Ich habe mich über die Größe der Organisation geirrt, nicht aber über die Tatsache, dass es eine digitale Bürgerwehr in den USA gibt. Sollte der Militärprozess gegen Bradley Manning öffentlich geführt werden oder sollte ein Zivilprozess folgen, wird die wohlfeile Wired-Darstellung wie die gespielte Ahnungslosigkeit von Wikileaks nachhaltig zerbröselt.
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Erste Gäste sind Lobo, Niggemeier und Eck.
Das wäre glatt ein Format, das mich nach langer Zeit auch mal wieder vor den Fernseher oder meinetwegen auch Youtube ziehen würde.
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Rounders wäre mit seinem Wallstreettouch (ich kann beweisen, dass er WKNs veröffentlicht hat!) doch eine prima Besetzung für den geschmacklosen Buhmann.
BTW:
Der örtliche Lions Club hat mir neulich "Ich war dabei" für einen Euro verkauft. Mit zunehmendem Alter werden mir auch bigotte ExNazis immer sympathischer.
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http://icanhascheezburger.com/2008/02/17/funny-pictures-if-only-u-waz-useful/
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Und wie ist das bei Bloggern?
For something compl. different: So ein Sakko habe ich mir - nunja - früher bei Ladage & Oelke in Hamburg gekauft, um damit in die Uni zu gehen. Aber aufs Rennrad??? Also wirklich, diese Jugend von heute...
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Wenn Ihnen das nicht zu halbsharig ist, kann ich das aus eigener Erfahrung empfehlen.
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@mawu: Muss es denn ein Hollandrad sein? Ich denke mal, die klassische Oparad-Geometrie mit aufrechter Sitzhaltung findet sich auch bei anderen oldschool-Herrenrädern, da muss man nicht unbedingt explizit nach Waffenrad und dergleichen gucken.
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Offiziell werden die Bahnhöfe je nach "Last" 1-3 mal pro Jahr "gesäubert". Hier in Bayrisch-Schwaben gehen die Räder dann erstmal zur Polizei, wo geklärt wird, ob als gestohlen gemeldete Räder dabei sind (wie das bei 100 Rädern gemacht wird??) - danach wird, üblicherweise über die Stadt bzw. den Kreis versteigert. Was früher der Bahnhofshausmeister gemacht hat, wird heute zentral erledigt - im Schwäbischen ist hier die Bahnhofsdirektion Augsburg im Umkreis von mehr als 100 km für die Abholung zuständig, ehe die Räder zur Stadt gehen. Die Bahnhofsversteher selbst größerer Bahnhöfe sind gar nicht mehr involviert.
Mein Fazit nach einer langen Reise von Pontius zu Pilatus war, dass es allen Beteiligten Arbeit erspart, wenn ich mir einfach selber ein sicher herrenloses Rad aussuche. Ich halte das übrigens auch im Bezug auf die Ersatzteilversorgung so. Meine Ansprüche an Provenienz von Material und Technik sind allerdings auch etwas mehr am Hausgebrauch orientiert als die des hiesigen Hausherren.
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mfg
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"Eine anderweitige Nutzung Ihrer E-Mail-Adresse oder gar deren Veröffentlichung/Weitergabe an Dritte wird selbstverständlich nicht stattfinden. Die IP-Adressen speichere ich, um mich vor dem Missbrauch der Kommentarfunktionen meines Blogs soweit wie möglich zu schützen."
Daher musste auch der Dreh mit der "“Störung der Kommentarfunktion" als Begründung herhalten. Ich würde sagen, da hat der mediengeile Medienjournalist gegen den verantwortungsvollen Blogbetreiber gesiegt. Das passiert der B*ld-Zeitung auch immer wieder. Denn wenn man die verantwortlichen Redakteure im Springer Verlag fragt, sind sie sich selbstverständlich auch ihrer Verantwortung bewusst.
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Diese wurden von ihm anscheinend eher positiv eingeschätzt. Mal ehrlich: Die Verlagsszene kennt doch DuMont, der mit seinem unkonventionellen Verhalten wahrscheinlich nicht nur Freunde in der Branche hat.
Das ist für mich reine Interessenspolitik. Der Wert der Anonymität wurde den Interessen von einzelnen oder wenigen geopfert.
Zum Wert der Anonymität:
Anonymous communications have an important place in our political and social discourse. The Supreme Court has ruled repeatedly that the right to anonymous free speech is protected by the First Amendment. A much-cited 1995 Supreme Court ruling in McIntyre v. Ohio Elections Commission reads:
"Protections for anonymous speech are vital to democratic discourse. Allowing dissenters to shield their identities frees them to express critical, minority views . .. Anonymity is a shield from the tyranny of the majority. . .. It thus exemplifies the purpose behind the Bill of Rights, and of the First Amendment in particular: to protect unpopular individuals from retaliation . . . at the hand of an intolerant society. "
http://www.eff.org/issues/anonymity
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mfg
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Womit ich nicht sagen will, dass ich sein Vorgehen in Sachen KNDM billige.
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