Wiederbringlich

Das mit den Mitbringseln ist gar nicht mehr so einfach: Früher gab es schon in den Supermärkten vieles, das daheim nicht zu bekommen war, von den Märkten und den Spezialitäengschäften (hier! Aus der Anticha Salumeria in Verona! Oder: Da war ich also in Casalmaggiore...) ganz zu schweigen. Es war einfach. Dann kam die Globalisierungm und heute bekommt man Olivenöl aller Arten nördlich und südlich der Alpen gleichermassen. Wenn man denn will. Dioe meisten wollen eher billig, und dann darf auch mal was Italienisches drauf stehen.



Man muss sich also spezialisieren und in Löcher kriechen, in die die Globalisierung nicht kommt, Sabbioneta ist so ein Loch. Und ja, ich fahre auch mal ins - momentan noch recht leere - Sabbioneta, um dort in einem Kaden am Hauptplatz dort hergestellte Sbrisolana zu kaufen. Die nämlich bekommt man - mit Butter - nur hier. In Kilopackungen. Man kann nämlich in Cremona auch 100 Gramm kaufen. Ohne Butter. Aber mit Geigen drauf. Dann eben Sabbioneta. Aber nicht San Benedetto Po.



Man ist über das Essen der Mönche in diesem Kloster recht gut informiert; es war eines der reichsten Klöster des Mittelalters, und das sieht man den Resten auch an. Inzwischen gibt es dort ein ganz gutes Museum zur Klosterkultur, wenn man kein Spezialist ist, es gibt einen ordentlichen Kreuzgangsrest und wenn man sich die Ausmalung wegdenkt, auch eine famose Kirche. Nur leider gibt es keinen Museumsladen mit Essen. Das ist in Deutschland inzwischen recht üblich, egal ob im noch von Mönchen bewirtschafteten Plankstetten oder im säkularisierten Eberbach. In Italien hat sich das aber noch nicht etabliert. Schade. Man könnte dazu gute Geschichten erzählen.



Zum Glück jedoch hat die Vorsehung aber gleich hinter dem Kloster den Nachfahren eines calabresischen Strassenräubers postiert, und der wiederum hat extrem scharfe Kost, die es so in Deutschland nicht einfach gibt. Zudem: Aus Calabrien, wo die Etiketten noch wie aus den 70er Jahren aussehen und man eben eine andere Geschichte zu erzählen hat. Ein unwiederbringliches Mitbringsel, nur einmal, jetzt hier und heute, an einem Frühsommertag, als der Po träge gen Mittelmeer floss.

So in etwa. So passt es.

Donnerstag, 21. April 2011, 01:19, von donalphons | |comment

 
Kalabrien - grandios!
Vielleicht mal eine Tour mit dem Sunb...

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Der lustige Lückenbau in Bild 1, hinter der barchetta –
was ist das?
Mausoleum?
Synagoge?
Kapelle?

Und, öhm, Sbrisolana?

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Das ist eine kleine Eigen- und Begräbniskapelle neben der Kirche, der man aus optischen Gründen einen Bogen mitgegeben hat.

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Traufhöhen-Fetischismus at its best!

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Das Zeug heißt Sbrisolona http://de.forvo.com/word/sbrisolona/.

@schauerfeld: Denken Sie phonetisch! ... Brösel?

Das ist eine Art Streuselkuchen, der praktisch nur aus Streuseln besteht. Krümelkuchen trifft es besser.

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Oh, danke.
(Hm, und das gibt's auch ohne Butter? Schwer vorstellbar ...)

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Vor 10-15 Jahren konnte man in italienischen Tankstellenshops wunderbare Amaretto-Plätzchen kaufen, in einer Tüte und dann noch einzeln verpackt. Diese ganz weichen, die auf der Zunge zergehen, und die dank Einzelverpackung ein wunderbar sanftes Aroma haben. Nicht diese kleinen harten Dinger, die man im Kaffee einweichen muss. Seitdem habe ich keine mehr gefunden.

Und vor einigen Jahren konnte man solche auch in der Kaffeerösterei Wacker im wunderbaren Frankfurt am Main bekommen, für stolze 70 Cent je Exemplar. Leider gab es dann Schwierigkeiten mit dem Lieferanten und seitdem heisst es wieder: träumen.

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Das sind Amaretti morbidi und die kriegen Sie durchaus auch im Kaufhof und im Hertie ahem Karstadt. Gibt es da in billig (kirsch-groß, einzeln in Folie verpackt, die wieder in einem Beutel, wie Mars Mini) oder in der Edelversion (Mirabellen-groß, einzeln verpackt, buntes Papier wie beim Bonbon herumgewickelt, mit Fransen, alles im Beutel).

Und wenn Sie es sich hart geben wollen: Edelfisch in Griesheim oder Venos in Rödelheim. Nehmen Sie dann aber Geld mit, da kommen Sie nicht nur mit ein paar Mandelkeksen raus, wenn Sie sich nicht grad die Augen zu binden lassen.

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