Baukästen
Ansonsten habe ich zwangsweise über Organspenden nachdenken müssen. Und bin zum Schluss gekommen, dass ich es gar nicht einsehe, dass ich ein Leben lang auf Lunge und Leber aufpasse und dann irgendein notorischer Suchtbolzen, der mir noch nicht mal vorgestellt wurde, meine Innereien kriegt, weil er sich seine kaputt gesoffen und inhaliert hat. Ich war vor ein paar Wochen, Samstag Nacht, in der Notaufnahme für jemanden, und beim Warten kam ein Sanka mit einer Wodkaleiche, und dahinter seine Bekannten, bei denen ich mich wirklich frage, wie die es hierher geschafft haben. Notaufnahmen sind nicht gerade schöne Orte, wer hier ist, hat meistens nicht gerade beste Stimmung, und da sind 5 Volltrunkene, die immer mal wieder vergessen, dass die Party vorbei ist, nicht gerade aufheuiternd. Ich weiss jetzt alles über die Bezugsquellen von Wodka und wie man es in Diskos schmuggelt, und auch, dass die von mir gar nichts bekommen sollen, wenn es mich mal richtig derbröselt.
Mir passt die Vorstellung nicht, dass ich im Grab liege und die anderen runderneuert die nächste Leber und Niere auf Gemeinschaftskosten ruinieren. Und ich frage mich auch, ob so eine grandiose Verfügbarkeit von Körperteilen, wie sie bald gesetzlich eingeführt werden soll, nicht auch manche einfach dazu verführt, es krachen zu lassen. Wenn man sich um das Leben säuft, kommt man vielleicht irgendwann zur Vernunft. Wenn man andere um ihre Lebern säuft, kann es einem egal sein. Gerade wir in Bayern haben ja so eine heilsame Art des Umgangs mit dem Tod und seiner steten Nähe - zu wissen, dass er hier ist, macht einen ab und zu auch nachdenklich, und lässt einen bessere Wege finden. Relative Nichtsterbesicherheit auf Kosten gesunder Sportlerorgane? Für so einen Säufer vielleicht ein Grund mehr, unter Alk zu rasen. Erwischt er einen Radler, wird einer seiner Genossen schneller wieder aufnahmefähig.
Ich glaube zwar nicht, dass mir so etwas passiert - den Vorhersagen gut unterrichteter Kreise zufolge werde ich mindestens 95 - aber der Mensch sol schon wissen, dass er nur eine Gesundheit hat. Und man der Schöpfung nicht zu sehr ins Handwerk pfuschen soll. Die weiss schon, warum die einen noch auf alten Rädern strampeln, wenn die anderen ganz still und reglos werden. Wir sind alle in der Hand des Schicksals, und das ist allemal besser, als in der Hand der Flasche und des Glimmstengels. Tut also, was ihr wollt - aber mein Darm gehört mir. Bei anderen kann man gerne über den ein oder anderen Brocken reden, und für Freunde tue ich eh alles.
Ich halte es für eine sehr sinnvolle Entscheidung, daß man solche Überlegungen bewußt nicht anstellt, da es in den meisten Fällen nicht möglich ist, eine objektive Entscheidung zu treffen - eine Entscheidung, von der in vielen Fällen das Leben eines Menschen abhängt.
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Die Schwachen zu verurteilen, die der vielgesichtigen Sucht verfallen ist einfach und die Position "meine gut gepflegten Organe sollen solche Leute nicht kriegen", ist ziemlich unbarmherzig, weil sie Falschen trifft. Die wahren Ursachen und Verursacher bleiben dabei aussen vor.
Ist das so, weil ein Vorstandsvporsitzender von BAT oder ein Brauereidirektor zu den SdG gehört? Oder würde der in diesen Kreisen etwa geschnitten? Kann ich mir nicht vorstellen...
Nixfür ungut.
Ach ja, man kann auch das Lob der Zigarette singen, aber es fällt doch durchwachsen aus:
http://www.doso.de/petra.bergermann/?p=660
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Und wenn meine Innereien dann noch irgendwo nützlich sein können, allenfalls in der Anatomie einer Uniklinik, als schlechtes Beispiel. Dafür sorge ich dann noch rechtzeitig.
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Allerdings empfinde ich den Ausdruck "Spender" in diesem Zusammenhang als extrem widerlichen Euphemismus. Geht das nur mir so?
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Widerlich ist weiterhin, zu behaupten, Empfänger einer Organspende seien am Organversagen selber schuld. Die Behauptung ist so ärgerlich, da will ich gar nichts mehr zu schreiben.
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Dazu hatte ich mir dann auch so meine Gadanken gemacht.
Btw ich rauche und trinke - aber ich möchte mein Leben nicht mit Ersatzteilen verlängern.
http://erggertshofen.blogspot.com/2011/03/ersatzteillager-fur-bonzen-und.html
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P.S. Ich mag den Begriff 'Spende' in diesem Zusammenhang nicht - und es ist zwangsläufig immer eine Form von Handel, wie auch immer dieser organisiert ist.
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soll das irgendwie ironisch sein, witzig? gibt es nicht genug andere möglichkeiten seine verachtung für die trinker und raucher der nation zum ausdruck zu bringen? am liebsten würde man wohl auch keine krankenkassenbeiträge mehr zahlen, könnte ja sein dass ein raucher davon behandelt wird - wie schröcklich!
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ich finde es ja durchaus legitim, vorbehalte gegen die organspende zu haben, aber die argumentation ist wirklich unpassend. "wiederlich" dachte ich tatsächlich auch zuerst.
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wer zu sehr an seinem darm hängt kann ja auf dem spenderausweis angeben, dass er den gerne behalten möchte.
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Die Widerspruchsregelung galt damals schon in Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien Spanien, Tschechien und Ungarn. Ich habe mich bereits dagegen entschieden - und nein, ich möchte auch kein Organ gespendet bekommen. Eine Organspende hinterlässt auch deutliche Spuren beim Empfänger, nicht nur körperlicher Art. Aber darüber wird eher selten geredet.
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Ich halte die Widerspruchsregelung für sinnvoll, weil sie jeden dazu zwingt, sich Gedanken dazu zu machen, und nach meiner Erfahrung sind Menschen zwar in der Regel recht hilfsbereit, aber auch oft bequem und scheuen das Thema Organspende, weil es zu eng mit dem Sterben verbunden ist.
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Was die andere Frage angeht, so können Sie das in meinem Blog (siehe Link oben) und bei Frau Gaga nachlesen.
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Organe spenden dann doch eher nicht. Kann ich nicht rational begründen, irgendwie ist mir dieser Hirntod doch nicht tot genug für sowas. Was anderes wäre es, wenn sich irgendwann mal die Studenten der medizinischen Fakultät im Präpkurs mit meinen Überresten vergnügen würden, wenn ich vorher lange genug im Kühlschrank gelegen hätte. Für das Begräbnis wäre dann schon mal gesorgt...
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als nach ca. 200 obduktionen sich gewisse grobschlaechtigkeit , ein gewisses laissez faire sich einstellte, bat ich prof. b..t..e doch die faz in mich reinzustopfen....also, falls er mal meine maske vor sich auf dem tische sehen wuerde....und in meinem fall auf die bild-zeitung als fuellmasse zu verzichten....
ich kenne die organentnahme auf dem letzten tisch so gut, dass ich mir die auf dem zweitletzten tisch nicht erwuenschen wuerde....
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Wenn ich das richtig sehe, entspringt ihre Abneigung hauptsächlich der Vorstellung dessen, was mit Ihnen durch die Organentnahme etc. passiert - das ist für mich sehr überraschend, weil ich mir diese Frage eigentlich nie gestellt habe. Für mich ist eigentlich klar, daß man Körperteile, die nicht mehr gebraucht werden, sinnvollerweise für etwas anderes (idealerweise zum Wohl anderer) verwendet; ebenso halte ich Blutspende oder die Teilnahme an Studien für etwas, das der Mensch als Gegenleistung für eine gute medizinische Versorgung erbringt (dabei geht es nicht in erster Linie um klinische Studien von Arzneimitteln, sondern auch um andere Studien die zu neuen Erkenntnissen führen können und mit wenig Risiken, höchstens Unannehmlichkeiten verbunden sind.
Mich würde sehr interessieren woher Ihre Ablehnung (und auch die der Anderen) herrührt. Der erste Gedanke ist natürlich der Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaftlern, die nach meiner Erfahrung sehr unterschiedliche Vorstellungen haben. Aber vielleicht mache ich es mir dabei zu einfach.
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Nein, die Abneigung bezieht sich nicht nur auf die Organentnahme, vielmehr geht um den "Wunsch eines würdigen Sterbens", wie es Frau Gaga formulierte. Ich möchte mir meinen Tod nicht nehmen lassen - und auch nicht den Hinterbliebenen, sollten sie zugegen sein. Alles hat seine Zeit. Leben hat seine Zeit, aber auch sterben hat seine Zeit. Sterblichkeit und Tod sind für viele nicht akzeptabel, ich weiß.
Ich hege auch Zweifel daran, ob die Empfänger psychisch tatsächlich immer so gut damit klar kommen, wie gemeinhin angenommen wird.
Ich erinnere mich, dass ich damals mal mit meinem schönen Physiotherapeuten über das Thema sprach. Er sagte, bei einigen Körperteilen könnte er sich schon vorstellen, bei Bedarf eine Spende anzunehmen. Augen, zum Beispiel. Für mich ist der Gedanke, ich schaue in den Spiegel und sehe ein paar fremde, womöglich gar braune Augen in meinem Gesicht, ziemlich gruselig. Kämen Sie damit klar?
Abgesehen davon, habe ich ganz gute Chancen, ein höheres Alter zu erreichen - meine Urgroßmutter mütterlicherseits wurde 95, meine - herzkranke - Großmutter mütterlicherseits wurde 88, meine Mutter lebt noch und ist fit -, da sind meine Organe womöglich eh nicht mehr zu gebrauchen. Auch meine Augen nicht, ich trage Kontaktlinsen und habe auch kein räumliches Sehen.
Und Geisteswissenschaftlerin bin ich übrigens auch nicht. :-)
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Die Geisteswissenschaftlerin war sicherlich nicht abwertend gemeint, es schien mir jedoch als eine sehr einfache und einleuchtende Erklärung für die unterschiedliche Einstellung zum Thema. Nach meiner Erfahrung haben Geisteswissenschaftler oft eine sehr andere Sicht der Dinge, was Unterhaltungen meistens sehr interessant macht (wenn auch für beide Seiten sehr anstrengend).
Ich kann Ihre Argumente durchaus nachvollziehen, aber es fällt mir dennoch schwer, sie zu verstehen - und eigentlich würde ich das sehr gerne. Was die Annahme von Spenderorganen angeht, hängt die Entscheidung vom individuellen Leidensdruck ab - ich vermute, daß die meisten Menschen sich letztendlich für die Lösung entscheiden, die ihre Leiden zu einem akzeptablen Preis verringern. Wie hoch dieser Preis ist, muß jeder selbst festlegen. Ich würde mir im Falle einer Transplantation wahrscheinlich mehr sorgen über mögliche Komplikationen als den Umgang mit dem neuen Organ machen.
Wie stehen Sie zu Organen, die gezielt für den jeweiligen Menschen gezüchtet werden?
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Ich verstehe, dass man es unbehaglich findet, wenn das Regel/Ausnahme-Verhältnis bei der Frage der Organspende umgekehrt wird. Ich verstehe aber auch die Position der Wartenden, die oft vergeblich warten, und zwar nicht nur, weil mancher die Organspende ablehnt, sondern weil die meisten Menschen sich keine Gedanken über diesen Komplex machen oder machen wollen.
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http://www.youtube.com/watch?v=gQnejLliS9g&feature=player_embedded
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organentnahmen sind, wie ziemlich viele operationen, kein schöner anblick im landläufigen sinne. ich weiß nicht, wieviele leute sich noch freiwillig in einen op begeben würden, wenn man ihnen mal videos von einer hämmorhoidenverödung oder einer colonresektion zeigen würde.
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Und ich finde ja noch nicht mal, dass jeder seine Organe spenden sollte, aber dieses ewige: Jede Krankheit lässt sich auf schlechte Entscheidungen von jemanden zurückführen, ist dann doch Unsinn. Und erinnert mich zumindest an die Diskussion um Krankenversicherungen in den USA.
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http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/8159813.stm
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Allerdings gibt es meiner Meinung nach auch in anderen Laendern Regelungen, wonach eine Transplantation nur durchgefuehrt wird, wenn die Prognose des Empfaengers gut ist
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Sie sehen, werter Don, dass ich halt ein unverbesserlicher Optimist bin - wenigstens in dieser Hinsicht.
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http://www.baerenherz.de/
Stützen der Gesellschaft heißt für mich, der aus einer Stadt Frankfurt kommt, in der reiche Bürger schon Hospitale für die "Wenigerreichen" und "Armen" errichteten, als in weiten Teilen Deutschlands noch fast Leibeigenschaft herrschte, nicht nur schnorcheln, an der Oberfläche dümpelnd Jedes und Alles zu zerreden, sondern den Sachen auf den Grund zu gehen und danach konsequent zu handeln. Ein guter Freund von mir ist ein bekannter Chirurg, und was der Mann für Leben hätte retten können, wenn, ja wenn...
Ich denke, eine - unkonditionierte - Organspende ist das wenigste, was ein altmodischer Alt-68er "Bürger" wie ich, seinen Mitbürgern zurückgeben kann.
P.S. Zitat "stimmviech"
"Ein Video dieser Entnahmen würde nach Ansicht dieses Pflegers die Zahl der Spender gegen Null bewegen. Und ich habe keine Lust, mich verzweifelt wehrend abgeschlachtet zu werden. Auch wenn das nach heutiger Meinung der Götter in Weiß alles nur Reaktionen des autonomen Nervensystems sind, angeblich ohne Schmerzempfinden."
Dann schaun Sie sich mal ein Video eines Schlachthofs an, bevor Sie im nächsten Steakhouse ein Rib-Eye bestellen...
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Ein Freund von mir hat die Niere seiner Frau empfangen, die beiden leben sehr glücklich mit dieser Situation, auch wenn die Niere Tango in ihm tanzt, wie er sagt. Aber es ist immerhin ein geliebter, kein einsamer Tango. Seine Frau lebt.
Hier einige Links zum Thema.
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Das liest man immer wieder, aber normalerweise wird bei der Organentnahme keine Narkose durchgeführt.
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche%22&id=27351
Manche bedauern dies:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=46799
(Nebenbei: "Der Theologe" ist ja mal eine besonders originelle Quelle zum Thema.)
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Wie sieht das jedoch mit Kindern aus, die ein Spenderorgan erhalten haben und denen man nie etwas davon gesagt hat?
Die Vorstellungskraft von Menschen kann sehr weitreichende Folgen haben (siehe z.B. Placeboeffekt), und ich kann mir durchaus vorstellen, daß das eine mögliche Erklärung ist.
Ich möchte nicht, daß das als fehlender Respekt vor Betroffenen verstanden wird, aber für mich ist ein Organ eben letztendlich ein Stück Gewebe das lebt, aber kein Bewußtsein hat.
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Auffällig ist übrigens, dass auf der angegebenen Seite wieder ein "Krankenpfleger" auftaucht und sich manches doch sehr ähnlich liest. Wer etwas über den Herausgeber der Seite erfahren will: http://www.michelrieth.de/sekte4.htm
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Man kann auch ins Grübeln geraten, ob man die Ressourcen, die in ihre Bemühungen fließen, nicht besser für die Betreuung der Hinterbliebenen der Spender einsetzte. Es ist ja nicht einfach, zu verstehen, dass es wirklich Abschied zu nehmen gilt. Dass der Mensch, der da warm und rosig im Bett liegt, nur deshalb noch lebend wirkt, weil Atmung und Kreislauf künstlich aufrecht erhalten werden.
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Spenden ja oder nein egal, aber daß Sie hier mit einer Gemeinschaft argumentieren die Sie ansonsten verachten riecht nach Doppelmoral.
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Figures show that transplants for heavy drinkers have risen by more than 60% in the past decade, while waiting lists have lengthened. In December 1997, 180 people in the UK were awaiting a liver transplant, compared with 325 in the same month last year."
http://www.guardian.co.uk/society/2009/feb/15/liver-organ-transplants-alcohol
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Eine Information ist eine Information. Was der Einzelne für sich daraus ableitet, ist seine Sache.
Rückfallquoten Alkoholiker nach einem Jahr: 80 %.
Rückfallquoten Alkoholiker nach vier Jahren Therapie: 50 %.
http://www.aida-selbsthilfe.de/Rueckfall/index.htm
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• Hirntot ist für mich nicht nur relevant genug sondern das Kriterium für Tod. Ich lebe sehr stark in meinem Kopf, für mich ist das irgendwo die Definition meines Daseins. Dass der Hirntod unumkehrbar ist, da die Zellen anfangen abzusterben, wird meines Wissens von niemanden, egal welcher Seite aus bestritten. Dass der Körper noch Reaktionen hat, dass es zu Stressreaktionen bei der Entnahme kommen kann, nun ja, ich betrachte das mehr wie ein Auto, dass auch noch funktioniert, wenn der eigentliche Fahrer fehlt. (Dass Beeinträchtigungen der kognitiven Funktion wie Demenz oder Alzheimer im Umkehrschluss für mich einen Schrecken darstellen, ist natürlich klar. Die Erfahrungen der Zivildienstzeit im Altenheim lassen mich immer wieder nachgrübeln, was für mich persönlich noch lebenswert bedeutet.)
• Emotional kaum nachvollziehbar für mich ist es, den Empfänger der Organspende von seinem Wohlverhalten, eventueller eigener Schuld oder meiner Zu- oder Abneigung abhängig zu machen. Es liegt, so vermute ich, dass ich aufgrund obiger Hirntod-Geschichte und mangelnder spiritueller Ader keinerlei Wert für die Ereignisse nach meinem Tod zuweise. Würde des Toten ist da für mich persönlich unwichtig, ich existiere dann ja nicht mehr. Auch in Kleinigkeiten. Grabreden, Grabgestaltung? Eine Sache für die Hinterbliebenden und was denen Trost spenden könnte, nicht für mich. Andererseits, etwas überraschend, bin ich doch eher introvertiert, ein Loner und stark misanthropisch, stört es mich dann nicht, freut mich eher, wenn die Welt dann noch das beste daraus zu machen versucht. Und das ist dann egal für wen. Irgendwo steckt dann in mir die Meinung, dass für jeden Menschen die Möglichkeit einer Stunde Null, ein Neustart drin sein sollte. Irgendwo setze ich Barmherzigkeit wohl über Konsequenz. Was mich manchmal selbst überrascht.
Das sind alles zutiefst persönliche Wertentscheidungen. Ich will gar nicht eine Beweislast umkehren, aber wenn jemand Einsicht in die eigenen Gedanken- und Gefühlsprozesse hat, mag jemand erzählen, warum es so wichtig ist, dass sich die eigenen Wertentscheidungen auch nach dem Tod noch auswirken?
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