Baukästen

Obwohl ich Medizin hasse, war ich kurz in Versuchung... ich mein, Skelette hat ja jeder und Totenschädel sind Popkultur, aber wer hat schon Eingeweide? Einfach nur für die Blicke, wenn in der Bibliothek unter all den Portraits und Landschaften dann auch das hier hängt... oder über dem Küchentisch... diesmal dauerte es bis zur Frage nach dem Preis, bis ich die Idee doch lieber bleiben liess.



Ansonsten habe ich zwangsweise über Organspenden nachdenken müssen. Und bin zum Schluss gekommen, dass ich es gar nicht einsehe, dass ich ein Leben lang auf Lunge und Leber aufpasse und dann irgendein notorischer Suchtbolzen, der mir noch nicht mal vorgestellt wurde, meine Innereien kriegt, weil er sich seine kaputt gesoffen und inhaliert hat. Ich war vor ein paar Wochen, Samstag Nacht, in der Notaufnahme für jemanden, und beim Warten kam ein Sanka mit einer Wodkaleiche, und dahinter seine Bekannten, bei denen ich mich wirklich frage, wie die es hierher geschafft haben. Notaufnahmen sind nicht gerade schöne Orte, wer hier ist, hat meistens nicht gerade beste Stimmung, und da sind 5 Volltrunkene, die immer mal wieder vergessen, dass die Party vorbei ist, nicht gerade aufheuiternd. Ich weiss jetzt alles über die Bezugsquellen von Wodka und wie man es in Diskos schmuggelt, und auch, dass die von mir gar nichts bekommen sollen, wenn es mich mal richtig derbröselt.



Mir passt die Vorstellung nicht, dass ich im Grab liege und die anderen runderneuert die nächste Leber und Niere auf Gemeinschaftskosten ruinieren. Und ich frage mich auch, ob so eine grandiose Verfügbarkeit von Körperteilen, wie sie bald gesetzlich eingeführt werden soll, nicht auch manche einfach dazu verführt, es krachen zu lassen. Wenn man sich um das Leben säuft, kommt man vielleicht irgendwann zur Vernunft. Wenn man andere um ihre Lebern säuft, kann es einem egal sein. Gerade wir in Bayern haben ja so eine heilsame Art des Umgangs mit dem Tod und seiner steten Nähe - zu wissen, dass er hier ist, macht einen ab und zu auch nachdenklich, und lässt einen bessere Wege finden. Relative Nichtsterbesicherheit auf Kosten gesunder Sportlerorgane? Für so einen Säufer vielleicht ein Grund mehr, unter Alk zu rasen. Erwischt er einen Radler, wird einer seiner Genossen schneller wieder aufnahmefähig.



Ich glaube zwar nicht, dass mir so etwas passiert - den Vorhersagen gut unterrichteter Kreise zufolge werde ich mindestens 95 - aber der Mensch sol schon wissen, dass er nur eine Gesundheit hat. Und man der Schöpfung nicht zu sehr ins Handwerk pfuschen soll. Die weiss schon, warum die einen noch auf alten Rädern strampeln, wenn die anderen ganz still und reglos werden. Wir sind alle in der Hand des Schicksals, und das ist allemal besser, als in der Hand der Flasche und des Glimmstengels. Tut also, was ihr wollt - aber mein Darm gehört mir. Bei anderen kann man gerne über den ein oder anderen Brocken reden, und für Freunde tue ich eh alles.

Sonntag, 3. Juli 2011, 01:30, von donalphons | |comment

 
Empfänger
Es ist eine interessante Frage, inwieweit Menschen für Ihre Gesundheit verantwortlich sind und welche Konsequenzen das haben sollte. Auf den ersten Blick könnte man natürlich sagen, daß Raucher und Trinker kein Recht auf ein Spenderorgan (oder vielleicht sogar andere teure Behandlungen) haben sollten; aber wo zieht man die Grenze? Was ist mit Ex-Rauchern und Ex-Trinkern? Und was ist mit Risikofaktoren, die nicht so eindeutig sind, wie zum Beispiel die Ernährung? Oder Extremsportarten?

Ich halte es für eine sehr sinnvolle Entscheidung, daß man solche Überlegungen bewußt nicht anstellt, da es in den meisten Fällen nicht möglich ist, eine objektive Entscheidung zu treffen - eine Entscheidung, von der in vielen Fällen das Leben eines Menschen abhängt.

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"wer von Euch ohne Schuld ist, der hebe den ersten Stein
In unserer Gesellschaft wird Sucht geradezu gezüchtet und zur gnadenlosen materiellen Ausbeutung der Frustrierten genutzt. Das reicht vom ungehinderten Opium-Import nach China im 19. Jhdt. zwecks Vernichtung der Führungsschicht dort bis zum "Anfüttern" jugendlicher potentieller Raucher und Trinker durch die Zigaretten-Industrie und die Schnapshersteller (Alcopops).

Die Schwachen zu verurteilen, die der vielgesichtigen Sucht verfallen ist einfach und die Position "meine gut gepflegten Organe sollen solche Leute nicht kriegen", ist ziemlich unbarmherzig, weil sie Falschen trifft. Die wahren Ursachen und Verursacher bleiben dabei aussen vor.

Ist das so, weil ein Vorstandsvporsitzender von BAT oder ein Brauereidirektor zu den SdG gehört? Oder würde der in diesen Kreisen etwa geschnitten? Kann ich mir nicht vorstellen...

Nixfür ungut.

Ach ja, man kann auch das Lob der Zigarette singen, aber es fällt doch durchwachsen aus:
http://www.doso.de/petra.bergermann/?p=660

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Sucht ist kein Randgruppenproblem, nicht nur in Redaktionen sind Saufer und Tabletteneinwerfer, auch bei respektablen Leuten gibt es sowas nicht minder.

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Ich finde durchaus, dass Raucher und Trinker Spendeorgane bekommen sollten. Aber bitte nicht meine.

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Wenn man seinen Blick auf Empfänger verengt, die quasi "selbst schuld" sind, macht man sich die Entscheidung doch ein wenig zu einfach. Die allermeisten Transplantationen und die längsten Wartelisten finden sich bei Organen (insb. der Niere), bei denen diese Argumentation nicht trägt.

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Die ewige Ruhe?
Dauert eh nur 30 Jahre, danach darf der nächste im selben Grab verrotten. Nein Danke, da gehe ich lieber in Rauch auf.

Und wenn meine Innereien dann noch irgendwo nützlich sein können, allenfalls in der Anatomie einer Uniklinik, als schlechtes Beispiel. Dafür sorge ich dann noch rechtzeitig.

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Mit den Innereien eines 95-Jährigen kann man eh nicht mehr viel machen.

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Und was ist mit Unfallopfern?

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Das wäre eine andere Geschichte, wobei, möchte man wirklich seine Organe in einem Immobilienmakler sehen, der gerade eine Familie totgerast hat und slbst nur ein Organ braucht, weil sein Rennwagen auch bei Tempo 280 noch schützt - wenn es Alternativen gäbe? Heikel, ich weiss.

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Es ist wenig bekannt,
daß die angeblich toten "hirntoten" Spender gar nicht so tot sind. Die wehren sich erheblich gegen die Operation.. Deshalb werden die Organentnahmen auch von spezialisierten Ärzteteams vorgenommen. Ich würde vermutlich im Bedarfsfall ein Spendeorgan nicht ablehnen, möchte aber wegen der Umstände bei der Entnahme kein Spender sein.

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Das Schöne daran ist ja, dass man das vermutlich alles gar nicht mehr zu sehen bekommt, als "Spender". Aber das wird jeder für sich selbst rausfinden.

Allerdings empfinde ich den Ausdruck "Spender" in diesem Zusammenhang als extrem widerlichen Euphemismus. Geht das nur mir so?

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Extrem widerlich ist vor allem dieses völlig abwegige Todesschwadron-Geschwafel aka stimmviech ("wehren sich erheblich"). Vor der Organ- bzw. Gewebeentnahme wird der Gesamthirntod des Patienten festgestellt. Die Feststellung wird von zwei Ärzten unabhängig voneinander durchgeführt, und zwar in einem Verfahren, das über die "normale" Todesfeststellung weit hinausgeht. Diese Ärzte dürfen weder an der Entnahme noch an der Transplantation beteiligt sein, daher arbeiten mehrere spezialisierte Ärzteteams an einem Fall.

Widerlich ist weiterhin, zu behaupten, Empfänger einer Organspende seien am Organversagen selber schuld. Die Behauptung ist so ärgerlich, da will ich gar nichts mehr zu schreiben.

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neeee, pseudoempoerung, widerlich sind die meisten aerzte, widerlich sind die meisten krankenhaeuser, widerlich sind die meisten pharmaunternehmen...widerlich ist, dass von wissenschqftlicher forschung so wenig uebrig blieb und widerlich ist das jaemmerliche festhalten der modernen gestalten an dem bisschen, was eh vorueber geht. eine heftige ausnahme mach ich hier bei kindern , jugendlichen und muettern...der rest sollte einfach wieder mal gehen lernen ( ich schliess mich da voll mit ein ) oder nenns einfach demut...

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Herr Söder war es
der mangels Gesprächsstoffs das Thema ins rollen gebracht hat.
Dazu hatte ich mir dann auch so meine Gadanken gemacht.
Btw ich rauche und trinke - aber ich möchte mein Leben nicht mit Ersatzteilen verlängern.
http://erggertshofen.blogspot.com/2011/03/ersatzteillager-fur-bonzen-und.html

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Ich teile zwar die ablehnende Grundeinstellung zur Organspende. Aber wie schon mehrfach kommentiert sind die wenigsten Menschen die auf ein neues Organ warten selbst durch ihren Lebenswandel daran 'schuld' ! Es gibt sehr viele gute Gründe sich gegen Organhandel zu entscheiden, dieses Argument ist nicht das beste.
P.S. Ich mag den Begriff 'Spende' in diesem Zusammenhang nicht - und es ist zwangsläufig immer eine Form von Handel, wie auch immer dieser organisiert ist.

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Der Hirntod
ist ja in den späten 60ern "erfunden" worden, um den Organhandel zu betreiben. Ob man da wirklich nichts mehr merkt, bezweifele ich. Es ist ja immer so bei der zeitgeistigen Erkenntnis: die Ärzte wissen alles ganz genau, dann kommen plötzlich " neue Erkenntnisse" und es gilt das Gegenteil.

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wenn ich hier so lese, habe ich plötzlich gar keine zweifel mehr daran, dass es richtig ist, organspender zu werden. glaubt ihr ernsthaft, der einzige sinn der transplantationsmedizin bestünde darin, irgendwelchen trinkern die nächste leber einzupflanzen? habt ihr eigentlich eine vorstellung davon, wie es sich anfühlt, wenn man aufgrund einer erbkrankheit mit 35 dialysepflichtig wird, langsam seinen körper verfallen sieht und jeden tag hofft, dass man den tag noch erlebt, wenn man auf der warteliste endlich weit genug geklettert ist um ein recht auf ein spenderorgan zu haben?
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soll das irgendwie ironisch sein, witzig? gibt es nicht genug andere möglichkeiten seine verachtung für die trinker und raucher der nation zum ausdruck zu bringen? am liebsten würde man wohl auch keine krankenkassenbeiträge mehr zahlen, könnte ja sein dass ein raucher davon behandelt wird - wie schröcklich!
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ich finde es ja durchaus legitim, vorbehalte gegen die organspende zu haben, aber die argumentation ist wirklich unpassend. "wiederlich" dachte ich tatsächlich auch zuerst.
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wer zu sehr an seinem darm hängt kann ja auf dem spenderausweis angeben, dass er den gerne behalten möchte.

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Das sind andere Fälle. Es geht darum, dass es ein Gesetz geben soll, das die einen als Ersatzteillager begreift, andere von den Folgen ihrer Taten doch recht freistellt und, das merkt man auch hier, jene, die Vorbehalte haben, als gesellschaftliche Drückeberger behandelt. Dass Spenderorgane notwenig soind - klar. Dass bald der grosse Organschrottplatz für die Allgemeinheit geöffnet wird - da habe ich Organschmerzen.

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In kleiner Runde haben wir das vor viereinhalb Jahren mal diskutiert (zuvor bei Gaga).

Die Widerspruchsregelung galt damals schon in Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien Spanien, Tschechien und Ungarn. Ich habe mich bereits dagegen entschieden - und nein, ich möchte auch kein Organ gespendet bekommen. Eine Organspende hinterlässt auch deutliche Spuren beim Empfänger, nicht nur körperlicher Art. Aber darüber wird eher selten geredet.

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Perfekt ! Punkt. aus...

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Keine Organspende
Abgesehen von der Sorge nach schlechterer Behandlung im Krankenhause würde mich interessieren, warum diejenigen hier, die die (eigene) Organspende vehement ablehnen, das tun. Bezieht sich das auf alle Organe, und auch auf die Blutspende? Ich habe mich auch lange damit beschäftigt, kann aber kein Argument dagegen finden (wie gesagt, ich möchte hier die Geschichten über die Entnahme OP bewußt ausklammern).

Ich halte die Widerspruchsregelung für sinnvoll, weil sie jeden dazu zwingt, sich Gedanken dazu zu machen, und nach meiner Erfahrung sind Menschen zwar in der Regel recht hilfsbereit, aber auch oft bequem und scheuen das Thema Organspende, weil es zu eng mit dem Sterben verbunden ist.

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Ich würde Blut spenden, aber als ich mal da war, ging es nicht, wegen Eisenmangel (habe ich häufiger, auch mein Eisenspeicherwert ist immer sehr niedrig, liegt mitunter nur noch knapp über dem Minimum oder auch darunter). Außerdem galt kurz darauf auch, dass Leute, die in den 1980ern in England gelebt haben, gar nicht spenden dürfen, darum bin ich dann nie wieder hin. Inzwischen wurde das auf eine bestimmte Aufenthaltsdauer eingegrenzt, da liege ich wohl gerade noch darunter. Ich könnte es also mal wieder versuchen - so meine Eisenwerte OK sind. Waren sie bei der letzten Blutabnahme aber nicht.

Was die andere Frage angeht, so können Sie das in meinem Blog (siehe Link oben) und bei Frau Gaga nachlesen.

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In jüngeren Jahren
bin ich regelmäßig Blut spenden gegangen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, das mich das doch sehr auslaugt und immer länger braucht, wieder fit zu werden. Manchmal hat auch der Kreislauf nicht mitgepielt, und so habe ichs gelassen.

Organe spenden dann doch eher nicht. Kann ich nicht rational begründen, irgendwie ist mir dieser Hirntod doch nicht tot genug für sowas. Was anderes wäre es, wenn sich irgendwann mal die Studenten der medizinischen Fakultät im Präpkurs mit meinen Überresten vergnügen würden, wenn ich vorher lange genug im Kühlschrank gelegen hätte. Für das Begräbnis wäre dann schon mal gesorgt...

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Sie haben wohl in der Mensa nie neben Medizinstudenten im vierten Semester gesessen. Deren Bemerkungen über die Toten wären jedenfalls ein guter Grund, denen nicht den Körper zu überlassen. Soweit ich weiß, winken übrigens einige Uni-Kliniken schon ab, wenn man ihnen den eigenen Leichnam vermachen will. Sie bekommen schon zu viele - eben wegen der steigenden Begräbniskosten. Aber vielleicht hat Gunther Hagen ja noch Bedarf ... einen präparierten Blogger hat der vermutlich noch nicht in seiner Sammlung. ;-)

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Wer sollte das sehen wollen?

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Meine Freundin zu Studizeiten studierte Medizin, einmal ziemlich am Anfang des Semesters habe ich mich auch einschmuggeln können. Ich weiß also ansatzweise Bescheid. Damals war der Bedarf an Leichen größer, inzwischen gibt es da vielerorts ein Überangebot, das stimmt. Und deswegen (und auch aus anderen, familiären Gründen) habe ich das nicht weiter verfolgt. Für Günter von Hagen reicht meine postmortale Schmerzfreiheit dann aber doch nicht.

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alles artet irgendwann aus und aus gewohnheit entstehen dinge, die man eigentlich so nicht mehr moegen wuerde..
als nach ca. 200 obduktionen sich gewisse grobschlaechtigkeit , ein gewisses laissez faire sich einstellte, bat ich prof. b..t..e doch die faz in mich reinzustopfen....also, falls er mal meine maske vor sich auf dem tische sehen wuerde....und in meinem fall auf die bild-zeitung als fuellmasse zu verzichten....
ich kenne die organentnahme auf dem letzten tisch so gut, dass ich mir die auf dem zweitletzten tisch nicht erwuenschen wuerde....

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@arboretum
Ich habe Ihre Diskussion bei Frau Gaga verfolgt, konnte sie allerdings nicht so einfach in Ihrem Blog finden; ich hoffe, dass die Argumente ähnlich sind und ich nicht etwas fundamentales übersehen habe.

Wenn ich das richtig sehe, entspringt ihre Abneigung hauptsächlich der Vorstellung dessen, was mit Ihnen durch die Organentnahme etc. passiert - das ist für mich sehr überraschend, weil ich mir diese Frage eigentlich nie gestellt habe. Für mich ist eigentlich klar, daß man Körperteile, die nicht mehr gebraucht werden, sinnvollerweise für etwas anderes (idealerweise zum Wohl anderer) verwendet; ebenso halte ich Blutspende oder die Teilnahme an Studien für etwas, das der Mensch als Gegenleistung für eine gute medizinische Versorgung erbringt (dabei geht es nicht in erster Linie um klinische Studien von Arzneimitteln, sondern auch um andere Studien die zu neuen Erkenntnissen führen können und mit wenig Risiken, höchstens Unannehmlichkeiten verbunden sind.

Mich würde sehr interessieren woher Ihre Ablehnung (und auch die der Anderen) herrührt. Der erste Gedanke ist natürlich der Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaftlern, die nach meiner Erfahrung sehr unterschiedliche Vorstellungen haben. Aber vielleicht mache ich es mir dabei zu einfach.

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Ich hatte es weiter oben verlinkt, tue es aber auch gerne nochmals. :-)

Nein, die Abneigung bezieht sich nicht nur auf die Organentnahme, vielmehr geht um den "Wunsch eines würdigen Sterbens", wie es Frau Gaga formulierte. Ich möchte mir meinen Tod nicht nehmen lassen - und auch nicht den Hinterbliebenen, sollten sie zugegen sein. Alles hat seine Zeit. Leben hat seine Zeit, aber auch sterben hat seine Zeit. Sterblichkeit und Tod sind für viele nicht akzeptabel, ich weiß.

Ich hege auch Zweifel daran, ob die Empfänger psychisch tatsächlich immer so gut damit klar kommen, wie gemeinhin angenommen wird.

Ich erinnere mich, dass ich damals mal mit meinem schönen Physiotherapeuten über das Thema sprach. Er sagte, bei einigen Körperteilen könnte er sich schon vorstellen, bei Bedarf eine Spende anzunehmen. Augen, zum Beispiel. Für mich ist der Gedanke, ich schaue in den Spiegel und sehe ein paar fremde, womöglich gar braune Augen in meinem Gesicht, ziemlich gruselig. Kämen Sie damit klar?

Abgesehen davon, habe ich ganz gute Chancen, ein höheres Alter zu erreichen - meine Urgroßmutter mütterlicherseits wurde 95, meine - herzkranke - Großmutter mütterlicherseits wurde 88, meine Mutter lebt noch und ist fit -, da sind meine Organe womöglich eh nicht mehr zu gebrauchen. Auch meine Augen nicht, ich trage Kontaktlinsen und habe auch kein räumliches Sehen.

Und Geisteswissenschaftlerin bin ich übrigens auch nicht. :-)

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P.S. Meine Großmutter väterlicherseits war übrigens viele, viele Jahre leberkrank, nachdem sie im Krieg eine Gelbsucht bekam, die damals nicht entsprechend kuriert werden konnte. Sie hielt zeitlebens Diät, war trotzdem immer wieder längere Zeit im Krankenhaus, bekam später dennoch Krampfadern in der Speiseröhre und starb schließlich. Eine Organspende zu erhalten, war für sie nie ein Thema.

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Vielen Dank - den Link habe ich gesehen aber aus irgendeinem Grund nicht wahrgenommen ...

Die Geisteswissenschaftlerin war sicherlich nicht abwertend gemeint, es schien mir jedoch als eine sehr einfache und einleuchtende Erklärung für die unterschiedliche Einstellung zum Thema. Nach meiner Erfahrung haben Geisteswissenschaftler oft eine sehr andere Sicht der Dinge, was Unterhaltungen meistens sehr interessant macht (wenn auch für beide Seiten sehr anstrengend).

Ich kann Ihre Argumente durchaus nachvollziehen, aber es fällt mir dennoch schwer, sie zu verstehen - und eigentlich würde ich das sehr gerne. Was die Annahme von Spenderorganen angeht, hängt die Entscheidung vom individuellen Leidensdruck ab - ich vermute, daß die meisten Menschen sich letztendlich für die Lösung entscheiden, die ihre Leiden zu einem akzeptablen Preis verringern. Wie hoch dieser Preis ist, muß jeder selbst festlegen. Ich würde mir im Falle einer Transplantation wahrscheinlich mehr sorgen über mögliche Komplikationen als den Umgang mit dem neuen Organ machen.

Wie stehen Sie zu Organen, die gezielt für den jeweiligen Menschen gezüchtet werden?

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Hm. Das kann man sicherlich so sehen. Ich sehe das aber anders. Die (wenigen) Menschen, die aus meinem Bekanntenkreis oder dem meiner Familie auf Spenderorgane warten, haben keine "verschuldeten" Krankheiten, sondern sind "einfach so" nierenkrank geworden, wie ich "einfach so" Allergien habe und andere Neurodermitis. Das ist kein schönes Leben mit der Dialyse und viel, viel Zeit in Krankenhäusern und einer Menge Angst.

Ich verstehe, dass man es unbehaglich findet, wenn das Regel/Ausnahme-Verhältnis bei der Frage der Organspende umgekehrt wird. Ich verstehe aber auch die Position der Wartenden, die oft vergeblich warten, und zwar nicht nur, weil mancher die Organspende ablehnt, sondern weil die meisten Menschen sich keine Gedanken über diesen Komplex machen oder machen wollen.

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Ein Großteil der Wartenden ist sicher schuldlos an seiner Situation. Ich selbst bin ja auch widersprüchlich unterwegs, da ich ja eine Spende annehmen würde. Im Gegensatz zu früher aber kein potentieller Spender mehr bin. Ein mir bekannter Krankenpfleger hat mir von der Realität der Organentnahmen berichtet, und das ist nur was für ganz starke Nerven. Ein Video dieser Entnahmen würde nach Ansicht dieses Pflegers die Zahl der Spender gegen Null bewegen. Und ich habe keine Lust, mich verzweifelt wehrend abgeschlachtet zu werden. Auch wenn das nach heutiger Meinung der Götter in Weiß alles nur Reaktionen des autonomen Nervensystems sind, angeblich ohne Schmerzempfinden. Ich möchte es aber nicht darauf ankommen lassen.

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ca 30 Jahr her

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man sollte sich zumindest mal die mühe machen und "hirntod" bei wikipedia durchlesen, das könnte schon einige abstrusen ideen aus der welt schaffen.
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organentnahmen sind, wie ziemlich viele operationen, kein schöner anblick im landläufigen sinne. ich weiß nicht, wieviele leute sich noch freiwillig in einen op begeben würden, wenn man ihnen mal videos von einer hämmorhoidenverödung oder einer colonresektion zeigen würde.

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Mancher glaubt halt lieber einem Krankenpfleger (!), dass alle an einer Transplantation beteiligten Ärzte kleine Mengeles seien, alle anderen Ärzte deren Untaten decken, die beiden christlichen Kirchen irren, usw... "Verzweifelt wehrend abgeschlachtet" ist derart lächerlich, das sollte man gar nicht mehr kommentieren.

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Krankheiten?
Es soll ja auch Krankheiten geben, die Organe ruinieren. Und dabei meine ich nicht mal welche, die man sich selbst zugezogen hat (etwa Geschlechtskrankheiten). Diabetes und die ruinierte Niere fällt mir da ein. Diverse Krebsarten, Ehec und wie sie alle heißen ruinieren auch Organe. Angeborene Herzfehler gäbe es dann auch noch.

Und ich finde ja noch nicht mal, dass jeder seine Organe spenden sollte, aber dieses ewige: Jede Krankheit lässt sich auf schlechte Entscheidungen von jemanden zurückführen, ist dann doch Unsinn. Und erinnert mich zumindest an die Diskussion um Krankenversicherungen in den USA.

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Bei uns auf der Insel ist man da schon einen Schritt weiter... Ist das der Fortschritt, den man sich in Deutschland wünscht?

http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/8159813.stm

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Vielleicht ist das die Reaktion auf George Best?

Allerdings gibt es meiner Meinung nach auch in anderen Laendern Regelungen, wonach eine Transplantation nur durchgefuehrt wird, wenn die Prognose des Empfaengers gut ist

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Auch meiner Meinung nach kann die Mehrheit der Empfänger eher nichts für die Krankheit. Und eine Organspende kann ein Geschenk des Himmels sein. Der mir bekannte Fall begann mit einer nicht ganz komplikationslos verlaufenen Blinddarmoperation, gefolgt von fortan erhöhtem Blutdruck und mündete in einem fortschreitenden Versagen der Nierenfunktion. Viele Jahre strengste Diät, einige Jahre schlecht vertragene Dialyse - schließlich hat vor fünf Jahren eine Transplantation Erlösung gebracht. Heute kann die Dame ein fast normales Leben mit geringer Immununterdrückung führen - und für ihre behinderte Tochter da sein. Warum sollte man dem Alkoraser zur rechten Stunde nicht ein paar passende Ersatzteile entnehmen?

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Also wenn ich tot bin....
...ist es mir so ziemlich egal, was mit mir passiert. Es dürfen mich dann auch die Krähen fressen, wenn sie denn wollen. Die Organe spende ich gerne und freiwillig - abwägen, ob es jetzt jemand verdient oder nicht kann ich da eh nicht mehr... - und vielleicht erspare ich ja damit einem moldawischen Bauern der Verkauf seiner Niere für einen Schleuderpreis !
Sie sehen, werter Don, dass ich halt ein unverbesserlicher Optimist bin - wenigstens in dieser Hinsicht.

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Walter Steinmeier spendete seiner Frau eine Niere. Nur eine Frage Don: Würden Sie, ich glaube mich daran zu erinnern, Sie haben eine Schwester, würden Sie ihr auch eine Niere spenden?

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S'Bluad lafd zsam, sagen wir in Bayern.

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Herrliche Antwort!

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Ich habe seit 3 Jahren einen Spenderausweis... ohne Wenn und Aber. Nicht nur deshalb, weil ich durch einen Freund auf das hier aufmerksam wurde.

http://www.baerenherz.de/

Stützen der Gesellschaft heißt für mich, der aus einer Stadt Frankfurt kommt, in der reiche Bürger schon Hospitale für die "Wenigerreichen" und "Armen" errichteten, als in weiten Teilen Deutschlands noch fast Leibeigenschaft herrschte, nicht nur schnorcheln, an der Oberfläche dümpelnd Jedes und Alles zu zerreden, sondern den Sachen auf den Grund zu gehen und danach konsequent zu handeln. Ein guter Freund von mir ist ein bekannter Chirurg, und was der Mann für Leben hätte retten können, wenn, ja wenn...

Ich denke, eine - unkonditionierte - Organspende ist das wenigste, was ein altmodischer Alt-68er "Bürger" wie ich, seinen Mitbürgern zurückgeben kann.

P.S. Zitat "stimmviech"

"Ein Video dieser Entnahmen würde nach Ansicht dieses Pflegers die Zahl der Spender gegen Null bewegen. Und ich habe keine Lust, mich verzweifelt wehrend abgeschlachtet zu werden. Auch wenn das nach heutiger Meinung der Götter in Weiß alles nur Reaktionen des autonomen Nervensystems sind, angeblich ohne Schmerzempfinden."

Dann schaun Sie sich mal ein Video eines Schlachthofs an, bevor Sie im nächsten Steakhouse ein Rib-Eye bestellen...

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Ich bin Besitzerin eines Blutspendeausweises und Besitzerin eines Organspendeausweises mit dem Kreuz an der Stelle wie Arboretum: ich stimme einer Organentnahme nicht zu (handschriftlich ergänzter Zusatz: ich lehne eine Obduktion auch bei Tod durch Gewalteinwirkung ab - wie ernst der auch immer dereinst genommen werden mag). Argumente: die Organentnahme ist ein gewaltsamter Akt, der unter Vollnarkose (!) des Organspenders vor sich geht, ein beatmeter Körper ist zwingende Voraussetzung, da die Spendeorgane sonst innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar sind. Organspendern wird nach meinem Ermessen kein würdiger (und kein abschließender) Tod zuteil. Organempfänger empfinden nach Organübertragungen fremde Seelenanteile, entwickeln Vorlieben und Charakterzüge des Organspenders, empfinden Seelenunfrieden. Ein tiefes Tabu über das nur wenige öffentlich sprechen. Es gibt einige ehrliche Biographien. Herztransplantierte leben nicht nur mit der Problematik eines fremden Herzens, das ein (liebendes...) Vorleben hatte, sondern auch mit dem Verlust des eigenen. Das ist alles zu komplex, um es in wenigen Sätzen darzulegen. Der Gedanke, das Organ eines fremden Menschen in mir zu haben, verstört mich. Einen Körperteil eines Toten, dessen Totenruhe nicht gewährleistet ist, in mir zu tragen. Natürlich sagt sich das leicht, so lange man nicht in diesem Konflikt ist, könnte man denken. Ich habe allerdings keine Todesangst. Das mag eine Rolle spielen.

Ein Freund von mir hat die Niere seiner Frau empfangen, die beiden leben sehr glücklich mit dieser Situation, auch wenn die Niere Tango in ihm tanzt, wie er sagt. Aber es ist immerhin ein geliebter, kein einsamer Tango. Seine Frau lebt.

Hier einige Links zum Thema.

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"die Organentnahme ist ein gewaltsamter Akt, der unter Vollnarkose (!) des Organspenders vor sich geht"

Das liest man immer wieder, aber normalerweise wird bei der Organentnahme keine Narkose durchgeführt.

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche%22&id=27351

Manche bedauern dies:

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=46799

(Nebenbei: "Der Theologe" ist ja mal eine besonders originelle Quelle zum Thema.)

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"Weiterleben" der Organe
Gibt es zu diesem 'Weiterleben' der Organe eigentlich auch Untersuchungen, die nicht ausschliesslich auf den Berichten der Empfänger beruhen? Ich halte es für unwahrscheinlich, daß man verblindete Studien zu diesem Thema durchführt, weil man das Vorhandensein eines neuen Organs kaum verstecken kann.

Wie sieht das jedoch mit Kindern aus, die ein Spenderorgan erhalten haben und denen man nie etwas davon gesagt hat?

Die Vorstellungskraft von Menschen kann sehr weitreichende Folgen haben (siehe z.B. Placeboeffekt), und ich kann mir durchaus vorstellen, daß das eine mögliche Erklärung ist.


Ich möchte nicht, daß das als fehlender Respekt vor Betroffenen verstanden wird, aber für mich ist ein Organ eben letztendlich ein Stück Gewebe das lebt, aber kein Bewußtsein hat.

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Weniger Placeboeffekt, eher eine depressive Episode, die den Empfänger ereilt. Nach schwersten Eingriffen wie einer Organtransplantation ist das weder überraschend, noch verwunderlich. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass alle großen Glaubensgemeinschaften (u.A. die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland) mit der Organspende aus theologischer Sicht einverstanden sind und auch den (Gesamt-) Hirntod als Todeszeitpunkt anerkennen.

Auffällig ist übrigens, dass auf der angegebenen Seite wieder ein "Krankenpfleger" auftaucht und sich manches doch sehr ähnlich liest. Wer etwas über den Herausgeber der Seite erfahren will: http://www.michelrieth.de/sekte4.htm

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In manchen Transplantationszentren wird Organempfängern mittlerweile eine Psychologin oder ein Psychologe ans Bett geschickt (manchmal ist's auch entsprechend geschultes Pflegepersonal), die sie eingehendst auf Entfremdungserfahrungen vorbereiten und/oder danach befragen. Man findet sie auch in Selbsthilfegruppen und Nachsorge. Hat man diese Therapeuten ein paar Mal erlebt, kann man sich schon fragen, ob sie mit ihrer hartnäckigen Suche nach "Verdrängtem" nicht eher verursachen als finden.

Man kann auch ins Grübeln geraten, ob man die Ressourcen, die in ihre Bemühungen fließen, nicht besser für die Betreuung der Hinterbliebenen der Spender einsetzte. Es ist ja nicht einfach, zu verstehen, dass es wirklich Abschied zu nehmen gilt. Dass der Mensch, der da warm und rosig im Bett liegt, nur deshalb noch lebend wirkt, weil Atmung und Kreislauf künstlich aufrecht erhalten werden.

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Gemeinschaft
Mir passt die Vorstellung nicht, dass ich im Grab liege und die anderen runderneuert die nächste Leber und Niere auf Gemeinschaftskosten ruinieren.
Spenden ja oder nein egal, aber daß Sie hier mit einer Gemeinschaft argumentieren die Sie ansonsten verachten riecht nach Doppelmoral.

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"Heavy drinkers are receiving nearly one in four of the UK's liver transplants, it was revealed last night, igniting a furious row about the ethics of allocating organs to people with alcohol problems.

Figures show that transplants for heavy drinkers have risen by more than 60% in the past decade, while waiting lists have lengthened. In December 1997, 180 people in the UK were awaiting a liver transplant, compared with 325 in the same month last year."

http://www.guardian.co.uk/society/2009/feb/15/liver-organ-transplants-alcohol

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Das heißt aber umgekehrt auch, dass mehr als 75 % der Lebern eben nicht an Alkoholiker gehen. Bei Niere und Herz ist die Quote sicher noch weitaus höher.

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wenn es um leben und tod geht neigt man eben zu naivität.

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Soll man die Leber eines Spenders jemandem einpflanzen, der sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vertragen wird, weil der besser geeignete Patient früher Alkoholiker war?

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Ich weiss nicht, was "man" soll.

Eine Information ist eine Information. Was der Einzelne für sich daraus ableitet, ist seine Sache.

Rückfallquoten Alkoholiker nach einem Jahr: 80 %.

Rückfallquoten Alkoholiker nach vier Jahren Therapie: 50 %.

http://www.aida-selbsthilfe.de/Rueckfall/index.htm

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Ich hab einen Organspendeausweis und hab Ja angekreuzt. Zwei Gedanken dahinter:

• Hirntot ist für mich nicht nur relevant genug sondern das Kriterium für Tod. Ich lebe sehr stark in meinem Kopf, für mich ist das irgendwo die Definition meines Daseins. Dass der Hirntod unumkehrbar ist, da die Zellen anfangen abzusterben, wird meines Wissens von niemanden, egal welcher Seite aus bestritten. Dass der Körper noch Reaktionen hat, dass es zu Stressreaktionen bei der Entnahme kommen kann, nun ja, ich betrachte das mehr wie ein Auto, dass auch noch funktioniert, wenn der eigentliche Fahrer fehlt. (Dass Beeinträchtigungen der kognitiven Funktion wie Demenz oder Alzheimer im Umkehrschluss für mich einen Schrecken darstellen, ist natürlich klar. Die Erfahrungen der Zivildienstzeit im Altenheim lassen mich immer wieder nachgrübeln, was für mich persönlich noch lebenswert bedeutet.)

• Emotional kaum nachvollziehbar für mich ist es, den Empfänger der Organspende von seinem Wohlverhalten, eventueller eigener Schuld oder meiner Zu- oder Abneigung abhängig zu machen. Es liegt, so vermute ich, dass ich aufgrund obiger Hirntod-Geschichte und mangelnder spiritueller Ader keinerlei Wert für die Ereignisse nach meinem Tod zuweise. Würde des Toten ist da für mich persönlich unwichtig, ich existiere dann ja nicht mehr. Auch in Kleinigkeiten. Grabreden, Grabgestaltung? Eine Sache für die Hinterbliebenden und was denen Trost spenden könnte, nicht für mich. Andererseits, etwas überraschend, bin ich doch eher introvertiert, ein Loner und stark misanthropisch, stört es mich dann nicht, freut mich eher, wenn die Welt dann noch das beste daraus zu machen versucht. Und das ist dann egal für wen. Irgendwo steckt dann in mir die Meinung, dass für jeden Menschen die Möglichkeit einer Stunde Null, ein Neustart drin sein sollte. Irgendwo setze ich Barmherzigkeit wohl über Konsequenz. Was mich manchmal selbst überrascht.

Das sind alles zutiefst persönliche Wertentscheidungen. Ich will gar nicht eine Beweislast umkehren, aber wenn jemand Einsicht in die eigenen Gedanken- und Gefühlsprozesse hat, mag jemand erzählen, warum es so wichtig ist, dass sich die eigenen Wertentscheidungen auch nach dem Tod noch auswirken?

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