Standfest

Meine innere Überzeugung, nicht nach dem Biedermeier als Käufer von Weibspersonen aufzutreten, und hier besonders das späte 19. Jahrhundert zu ignorieren, hat sich als sehr standfest erwiesen. Bis mir jemand Schultern und Brüste vor die Augen gehalten hat.



Arbeite gerade an einer Ausnahmeregelung für besondere Ferkeleien und ausserdem ist es das Gemälde, von dem ich denke, dass es perfekt, gar zu perfekt als Buchumschlag herhalten kann, namentlich für jenes Buch, für das ich nach Meran fahre.

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 14:45, von donalphons | |comment

 
Die Geschmäcker sind nun mal verschieden, zum Glück...
Auf mich wirkt die Reflexion im Spiegel eher wie der Oberkörper eines in die Jahre gekommenen Bodybuilders mit Stiernacken und Biertitten.

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Ich bin mal gespannt, wie es aussieht, wenn es da ist (irgendwer muss Verkäufern mal beibringen, dass man Gemälde besser nicht mit Brennweite 28mm ablichtet).

Allerdings muss man auch sagen, dass das heutige Schönheitsideal damals "verhungert" gewesen wäre.

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Ja, das ist schon klar. Bin auch sicherlich kein Fan der heutigen Idealmaße. Aber oben dieser Stiernacken und unten die zarten Händchen... sieht halt a weng komisch aus.

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Wie gesagt, Weitwinkel und dann von schräg oben abgelichtet. Bessere Bilder werden das schon ändern. Ich habe hier leider kein Entzerrungswerkzeug.

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Das ist das etwas "geradere" Bild mit Rahmen.



Ich gehe mal stark davon aus, dass sich später alles einrenkt, wenn es erst mal gerade hängt.

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Ah - schon besser!

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Das passiert bei Nichtprofis oft, denn die wollen keine Reflexe in den Bildrn haben. Also knipsen sie schräg von oben drauf, und dabei wird das Bild natürlich schwer verzerrt. Den Trick, das Bild auf den Boden zu leben, wenn die Sonne sehr steil steht und die Decke du dunkel ist, kennen nicht alle. Und deshalb sehen bei Eba viele Bilder entsetzlich aus, selbst wenn sie gut gemalt sind.

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Zur Illustration des gleichen Anbieters: Erstes Bild unscharf und viel zu hell, das weiss brennt aus:



Und dann sagt man sich, ok, schaue ich mir das Gesicht an, und das ist dann von schräg oben gemacht:



Gollums kleine Schwester. Und alles zusammen ist es trotzdem ein gutes Gemälde.

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Soll ich? Soll ich nicht? Hm.

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Kaufen !

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Ist aber riesig, 90 mal 72.

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(Und bis zum 1. November darf ich dann kein Rad mehr kaufen)

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(Allerdings fällt Pfaffenhofen diesmal aus)

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Was man hat, das hat man.

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(Die erinnert mich auch an irgend jemanden, ich komm nur nicht drauf, an wen.)

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Das geht mir auch so.

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(Sia hat was von der für mich zuständigen Redaktuerin bei der FAZ)

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Mir gefällt sie nicht.

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Ich bin gespannt, wie es ist, wenn sie richtig abgelichtet ist.

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Schwierige Frage: Jetzt 2 Wochen ponadern hungern oder zwei FAZ-Beiträge mehr schreiben?

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Dann bekommen wir sie ja bald zu sehen, richtig abgelichtet!

Und das kommt drauf an, ob ersteres oder letzteres ungerner ist.

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Ich arbeite nicht gern in Meran, aber ich hungere auch nicht gern in Meran.

Schicken lasse ich es erst, wenn ich wieder im Lande bin.

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Aber wo habe ich noch so viel Platz?

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Tegernsee? Oder nochmal umhängen.

Oder doch nach Italien mitnehmen, dann weißt Du, wofür Du hungerst/arbeitest.

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Die Höhe ist das Problem, das geht am Tegernsee einfach nicht, würde ich meinen. Da braucht man schon Altbau.

So, wie sie ist, würde sie gar nicht in mein Auto passen, da ist bei 85 mal 70 definitiv Schluss. Und das hat mich oft genug schon gerettet vor dummen Einkäufen.

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"(Die erinnert mich auch an irgend jemanden, ich komm nur nicht drauf, an wen.)"

Clara Wieck.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Clara_Schumann.jpg

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Das ist nicht unnah, und zeitlich käme es auch hin, denn man kann es recht genau auf 1835 bis 1840 datieren, aber der Typus war damals sehr gängig. Man wollte so aussehen.

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(George Sand würde auch passen)

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Bitte nein!

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Also, ich hab gegen das späte 9. Jahrhundert nichts einzuwenden:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b6/BibleSPaoloFol331vFrontRev.jpg?uselang=de
SCNR. :-)

Ich glaub ja wirklich, Don Alphonso, daß Sie mit einer transzendentalen Gammastrahlung oder so etwas meine Lektüre steuern. In Zolas "Das Werk" ging es gestern ganz genau darum. Der Held, ein Maler, kämpft unter Verschleiß seiner Familie und Freunde um den perfekten Fleischton seiner Traumfrau. Seine Traumfrau soll Paris symbolisieren. Er scheitert natürlich.
Das Bild scheint mir aber für das 19. Jh. tatsächlich sehr ungewöhnlich. Für so viel Nackheit brauchte es eigentlich einen mythologischen Anlaß.Vielleicht war es so ein Bild von unter dem Ladentisch, das sich der Herr von Welt ins verschwiegene Hinterzimmer hängte.

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Um offen zu sein, es war schon das Sujet, weshalb ich es erwarb. Das Bild - die Dame küsst sich im Spiegel selbst - ist klar autoerotisch und für die Zeit überhaupt nichts, was sich jemand in einen öffentlichen Raum hätte hängen können - zumindest inm Deutschland. Das Zauberwort heisst in diesem Fall Auguste Toulmouche, der von sich spiegelnden Frauen besessen war., aber mit Salonmalerei konnte und kann in Deutschland vermutlich kaum jemand etwas anfangen.

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Auch in Frankreich hätte das Empörung ausgelöst. Als der Romanheld, Claude Lantier, ohne weiteren Vorwand eine nackte Frau in die Landschaft drapiert, ruft das Publikum nach der Polizei. Und lacht das Bild gleichzeitig aus. Ich fand das ja schon sehr schön, daß sich die Leute damals erlaubten, über schlechte Kunst einfach zu lachen. Heute stehen die Bildungsphilister andächtig vor jedem Schrotthaufen, der ihnen untergejubelt wird. Der Roman übrigens paßt sehr gut zu diesem Bild, es ist wirklich verblüffend.

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Als ich das Bild sah, ist es mir auch durch Mark und Bein gegangen. Sehr seltsam. Auf jeden Fall kann man eine deutsche Herkunft ausschliessen, und in der Sammlung, aus der es kommt, sind auch noch ein paar andere Franzosen. Esfällt aber deutlich heraus. Ich muss nur noch einen schockierenden Platz finden. Wäre ich einen Frau, ich würde es in den Eingang hängen, aber vielleicht schaue ich, ob man damit auch heute nach Nachbarn am Tegernsee schockieren kann. Schliesslich übt eine Frau da die Hingabe (und auf solche Ideen können auch nur Frauen kommen). Etwas waghalsig würde ich auch menen, dass die expressionistische Pinselführung (heute würde man sagen "Blurring" beim Gesicht etwas mit der Angst vor einem Skandal zu tun hat.

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Da es kein Foto ist, könnte es für einen Skandal gut sein. In einem gut gemalten Bild steckt so viel mehr als eine Abbildung. Christine, Lantiers Frau, zieht sich ja auch nur sehr, sehr ungern für das Modellstehen aus und ist dann auf das Bild eifersüchtig. Während sich die Kurtisanen im Pariser "Salon" lachend gegenseitig die Bilder zeigen, für die sie nackt Modell standen. In solchen Genre-Schilderungen ist er ganz großartig.

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Naja, es kann jeer darin sehen, was er will. Der eine wird sagen, sie ist krankhaft selbstverliebt, der andere wird sagen, sie übt im Geheimen die Verführung (für eine Kokotte ist das Interieur zu prächtig, die Wände sind mit rotem Seidendamast bespannt), und sie macht das ja auch nicht dauernd, sondern hat extra einen Spiegel abgehängt und sich davor hingekniet. Da kann man jede Menge hineindeuten. Was wird den Mann erwarten, der das dann zu sehen bekommt? Eine Frau, die ihn begehrt, oder eine raffinierte Verführerin, die eiskalt ist? Sähe man das Gesicht genauer, könnte man es vielleicht sagen. So aber bleibt es ungewiss.

Es ist - wie Zola - ein Einblick in das reichlich intime Innenleben der Zeit. Wobe ich ja lieber über die prüden Übenden schreibe, die ja nicht versagen wollen, als über die Könnerinnen des Geschlechtlichen.

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(Ein prüdes Biedermeiermädchen wäre aus der gleichen Ecke übrigens auch noch zu haben. Sehr repräsentativ und fein gemalt und nicht teuer, aber wie hundert andere auch.)

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"prüde Übende", na, das klingt aber nicht gerade verheißungsvoll.

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Aber daraus kann man einen Roman stricken. Eine Frau, die sich 300 Seiten lang nur hingibt, ist jetzt nicht so spannend.

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Gut, ich mein, wenn sich einer erbarmt und die prüde Übende mal so richtig...

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Vor einer Weile hat doch mal der alte Hetzer Niggemeier versucht, den Altmeier schwulenaktivistisch zu missbrauchen, nur weil der halt keine Beziehung hat. Das ist halt die Thematik, das Leben in einer Welt, in der die Beziehung (und teilweise auch Leistungsbeziehung) die Norm ist. Dabei gibt es halt so Leute, die nicht möchten. Die haben eben andere Interessen, finden zu anderen Themen leichter zugang und haben nicht den nerv, sich zu all ihren anderen Problemen auch noch eine komplexe beziehung anzutun. So wirklich weltfremd finde ich das nicht. Manchmal ist das ungewollt, aber manche sagen sich dann auch, dass es seine Vorteile hat. Und darüber kann man schon mal schreiben. Wer im Bereich Kulturgeschichte unterwegs ist, kennt etliche dieser Fälle.

(Dass ausgerechnet die lang allein Bleibenden dann, wenn es doch klappt, ganz schnell schwanger und Turbomütter werden, ist nochmal ein ganz anderes Thema.)

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Ach so, es geht also um Beziehungen und nicht um Sextalent(e). Das kam jetzt nicht so deutlich raus.

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Sehr sinnlich!
Da kann man(n) schon mal eine Ausnahme machen...

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Meine moralischen Bedenken sind wie Butter in der Pfanne auf dem Feuer zerlaufen.

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Sie haben mein vollstes Verständnis.

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An irgendwas muss man sich ja erfreuen, wenn es draussen kalt ist und das radeln nicht geht. Und selbst mit Partnerin kann man sie nicht immer auffordern, eine aufreizende Pose einzunehmen.

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Zeigt das obere Foto einen Ausschnitt oder das ganze Bild?
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Ob das Bild vielleicht auch von einer Frau gemalt wurde?

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"durch Mark und --"

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