Das Glück der Armen

Man ehrlich: Natürlich bin ich in einer vergleichsweise privilegierten Lage, wenn man die absolute Grundbedürfnisse des Menschens wie Essen, Trinken, Medikamente und eine Wohnung am Tegermsee betrachtet. Aber diese Globalisierung sorgt leider auch dafür, dass man dmit im Vergleich abrutscht. Die Vermögen konzentrieren sich woanders, und wenn ich in die Bieterschlacht ziehe, verliere ich fast immer.



Das hält mich nicht vom Träumen an; ich hätte gern etwas wie in der Art von Boucher, dessen Leichtigkeit ich vergöttere, idealerweise schlüpfrig und bukolisch. So etwas kommt in Deutschland nicht oft auf den Markt und wenn doch, muss ich mich erst gar nicht bei Hampel anstellen; ich verliere sowieso. Immer. Das ist so ein Traum wie Anouk Aimee zum Tee treffen, und insgesamt unwahrscheinlicher als eine Teilnahme bei der Mille Miglia; im Auktionssaal erbarmt sich keiner und bietet was an, wenn ich nett schreibe.



Die Zeiten, als man bei Ebay noch Glück haben konnte, sind auch vorbei. Und als dann dieses Schäferin aus dem Umfeld von Boucher eingestellt wurde, habe ich nicht mal die grossen Bilder bestellt, weil ich ja eh verlieren würde. Aber ich sagte mir: Ich möchte dieser hübschen Frau wenigstens zeigen, dass ich dafür verbluten würde, aufgespiesst an den Finanzlanzen der Zahnärzte.



Mein Herz ist bei dem Thema liebentbrannt, und im schlimmsten Fall hätte ich ein Rennrad verkaufen müssen, Oder an den Bestand gehen, oder was man sonst so tut, wen man hoffnungslos verliebt und der arme Schäfer unter all den buhlenden Edelleuten ist, die sagen, Reich mir die Hand mein Leben, komm auf mein Bad Godesberger Penthouse mit mir...



Was dagegen kam, war Zypern. Da war so ein ganz leichter Hoffnungsschimmer, dass es was werden könnte, wenn es nun nicht gerade so ein Sujet wäre - nackte BBrüste verteuern so ein Gemälde schnell mal um 100, 200%, denn im 18. jahrhundert war das schon sehr, sehr anstössig. Das leisteten sich nur ganz wenige und versteckten es dann auch. man findet 1000 Kreuzabnahmen auf eine halbnackte Schäferin, und von 1000 Schäferinnen hat nur eine die zarten Pastellfarben und den typischen schüchtern-wissenden Blick von Boucher und seinem Umkreis. Klar ist das Sex und Pr0n und deshalb will ich es ja auch besitzen.



Naja.

Das ist ein ganz seltsames Gefühl gewesen, dieses Auspacken. Es wird sicher noch was kommen, und die Schule von Fontainebleu will ich auch noch haben, aber da war einfach diese winzig kleine Chance. Und es war noch nicht mal irgendwie teuer.



Ich kann nur noch sie anschauen, keine Kataloge mehr. Ich bin zufrieden und gleichzeitig apathisch. Und wenn es in einigen Jahrzehnten oder Jshrhunderten - man weiss ja nie - einem anderen gehört, dann liebt er es hoffentlich genauso. Bis dahin - meins.

Sonntag, 24. März 2013, 00:14, von donalphons | |comment

 
Schade, dass das Wasser zu kalt ist, um...

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Das Wasser ist nicht zu kalt.

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nicht für den großen Zeh

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der zumindest in manchen Zeiten ähnlich gut verpackt und versteckt wurde, wie die Brust.

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Wirklich sehr schön und bemerkenswert gut erhalten.
Ich hatte ja von Hampel nicht die geringste Ahnung, aber da kriegt man schon feuchte Hände:
http://www.hampel-auctions.com/de/92-345/onlinecatalog-detail-n688.html

Gottseidank bin dich dafür viel zu arm. Aber geht sowas dann tatsächlich komplett weg, Don Alphonso?

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Ja, natürlich, auch noch mit 25% Aufgeld.Wenn man ein Chalet in der Nähe von St. Moritz hat, dann ist das Kleingeld. Und es gibt ja genug Leite, die drei oder vier grosse Häuser in München oder Paris besitzen, Rendite 1 - 2 Mio im Jahr, die können da schon mitmachen. Sich so etwas zsammensuchen ist unschön.

Ich gehe immer zu Hampel, um mich einzunorden.

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(Die Schätzpreise bei Hampel sind oft zu niedrig angesetzt...)

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Ja, das sind dann in der Tat ganz andere Verhältnisse. Trotzdem schön, daß es solche Sammlungen noch gibt.

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"Sich so etwas zusammensuchen ist unschön."
Da hab' ich, zumindest mit alten Jazzschallplatten, eine gegenteilige Erfahrung: es macht Spaß, ...dauert aber jahrelang, bei manchen Stücken jahrzehntelang. Und man lernt in dieser Zeit vieles über das Gesuchte dazu.
(Natürlich kann man das schwer mit Büchern vergleichen, schon von der Anzahl her: Wie lang schon gibt's Bücher und wie kurz Schallplatten, aber wenn man sich spezialisiert...)
.
Wie groß ist das Bild mit der Schönen?

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lieber Savall, ein genaueres augenmerk mag auch hier nicht ganz ohne lohn bleiben:

edit: oder dies:
http://www.hampel-auctions.com/de/92-/onlinecatalog-detail-n2001.html?group=31

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Das wär mir zu drastisch, Donna Laura. Außerdem weit jenseits meiner Möglichkeiten. Bei mir reicht es höchstens dafür:
http://www.hampel-auctions.com/de/92-/onlinecatalog-detail-n2017.html?group=7

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42x62 ohne Rahmen.

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(Also etwa DIN A2)
Danke.

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bravo
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@amoamo,
... danke für den Link zu dem Video (While My Guitar...) mit Prince's "Jahrtausendsolo" (und Steve Winwood an der Orgel).

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Ich sah vor Kurzem in einer Ausstellung ein Gemälde, bei dem ich sofort an Dich denken musste. Die hübsche Dame hatte auch so ein freizügiges Dekolletee und ein Buch auf dem Schoß. Zwar hielt sie auch ein Kreuz in einer Hand, aber das war wohl dem Titel des Gemäldes geschuldet: Büßende Magdalena. Ich glaube, sie hätte Dir gefallen.

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Die büssende Magdalena ist halt Doppelmoral: Das Sujet erlaubte Nacktheit in Verzweiflung (wie auch Kleopatra und Lucretia). Das hier dagegen ist rein pornographisches Spannertum, wir sitzen quasi im Busch und schauen zu, nicht wissend, ob sie uns bereits entdeckt hat.

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Sonderlich verzweifelt sah sie nicht aus. Sie las im Buch.

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Wollte gerade tippen, - solche Bilder wurden doch in dieser Zeit eher unter'm Ladentisch gehandelt ?
So wie heute diverses Bildmaterial in halbdunklig gelegenen Bahnhofskiosken.
Es entspricht sich doch in etwa , so zeitgenössisch betrachtet ?

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wo hing man sowas traditionell auf ? im schlafgemach ? womöglich noch hinter einem vorhang ?

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Ungefähr da, wo man heute Bouchers Leda aufhängen würde (die mit dem neugierigen Schwan).

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Durch den Bergere-Hut ist die Dame eindeutig als Schäferin gekennzeichnet, und weil das eine andere Schicht war, und diese Leute auch freier und ungebundener lebten, war es nicht so anstössig, sie so darzustellen.Man entsorgte das Polrnoproblem über die Klassengrenzen; man denke da einfach nur an die Hochzeit des Figaro, wobei hier noch eine spanische Komponente ist (die Spanier halt, das war für die Franzosen der wilde Westen). Insofern war das Aufhängen vielleicht gar nicht allzu problematisch: Die Schäfer machen das ja laufend.

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Ein wirklich schönes Stück Schinken.
Geben Sie gut darauf acht - aber da braucht man sich bei Ihnen sicherlich keine Sorgen zu machen.

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Was ich nicht verstehe, ist, wie Sie Bilder rein nach Katalog / Internet-Bildchen ersteigern können. Ich suche seit Jahren nach einem Stillleben (nach Möglichkeit 17. Jhdt und mit einer angeschnittenen Zitrone) und wenn ich schließlich bei lot-tissimo eine Abbildung sehe, denke ich, das ist es jetzt. Dann fahre ich zur Vorbesichtigung, schaue mir das gute Stück an und muß in der Regel feststellen, daß es meine Erwartungen in echt leider nicht erfüllt. Falls doch, werde ich natürlich überboten, aber der Fall tritt deutlich seltener ein als die Diskrepanz zwischen Abbildung und Original.

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Ich kaufe gern, wenn die Bilder schlecht abgelichtet sind und dennoch gut rüberkommen. Damit bin ich meist gut gefahren. Und die Silllleben, da gab es halt Massenproduktion. Portraits sind in aller Regel sorgfältiger.

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hach...
wie allerliebst.

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Ja <3<3<3<3<3

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Unzweideutig eine Mastoptosis viceversa Typ 1 (Klassifizierung nach Vrebos 1976).
Patientin wurde ausführlich über die Nebenwirkungen einer zusätzlichen Aufhängung aufgeklärt.
An Facharzt verkauft.

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@ hm555 @white trowsers @übermenschen privat
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google: "Am Strand von Malibu: Schauspieler Cary Grant und sein Kollege Randolph Scott entspannen am Strand vor "Bachelor Hall". Das "Haus der Junggesellen" war die Bleibe, die sie sich die beiden in Kalifornien teilten. Zwischen ihren zahlreichen Ehen wohnten die beiden Männer fast zehn Jahre lang immer wieder zusammen."
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"bitte berühren" sagte jesus womöglich auch.
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zum glück sind verstehen und toleranz in jede richtung heute grenzenlos. eine banalität. nun ja.
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