Stehende Bäume und liegenbleibende Kakteen
Das Leben ist voller Überraschungen. Und ab einem gewissen Alter lässt die Freude an so etwas nach, einfach, weil mit dem Vermögen die Überraschungen auch weniger schön werden: Wer nichts hat, dem sind Bankenkrisen so egal wie entdeckte Konten iom Ausland, üppige Unterhaltsforderungen und diese seltsame Neigung mancher, die denken, es wäre nur recht, die Rechnung nach oben anzupassen.
Wir sind hier in Verona, der Stadt, wie jeder weiss, der Capulets und Montagues und ihrer blutigen Fehde, aber so tragisch das Ende für Romeo und Julia auch gewesen sein mag: Es ging mit rechten Dingen zu. Es war keine Überraschung. Weil so eine Fehde im Mittelalter nicht einfach ausbrach, sondern angekündigt wurde, ja, man musste sogar erst andere Wege versucht haben, bevor man zur Gewalt greifen durfte, und das musste auch vorher angekündigt werden. Schriftlich. Drei Tage vorher. Klingt schräg, hatte aber den Vorteil, dass niemand überrascht war, und ausserdem noch drei Tage blieben, um einen nichtmilitärischen Ausweg zu finden. So gesehen trug das Wesen der Fehde durchaus dazu bei, dass nicht jeder immer überrascht und niedergemacht wurde.
Ich kann eher nur so mittelgut mit Überraschungen leben, aber auf der anderen Seite durchaus geschickt planen und konzipieren. Vielleicht habe ich auch ein ganz gutes Gefühl für Situationen und Einschätzungen dessen, was machbar ist; es wäre schön zu sagen, ich hätte das schon immer gehabt, aber nein, ich habe bei Freunden sehen müssen, wie das daneben gehen kann und wollte nicht so enden. Ich komme also meistens schon gut durch und wenn ich mir wirklich Mühe gebe, dann kann es gut und schön werden. Oder auch sehr böse, weil ich mit Überraschungen nicht umgehen kann: Unerwartete Situationen überfordern mich schnell und wenn dazu noch eine Art Fehde ohne Einhaltung der Regeln kommt, werde ich unangenehm. Ich weiss. ich kann nicht anders.
In den letzten Monaten hat mich so einiges überrascht, manches war schön, anderes nur insofern akzeptabel, dass es danach immer noch schön war, was aber eher an meinem sonnigen Gemüt denn an den Umständen liegt. Vielleicht ist es mein Fehler, nicht auch etwas überraschender und und weniger planbar zu sein, ich laufe ja ganz ordentlich und liefere, was man erwartet - irgendwie lohnt sich das aber nicht. Ich mache den Basso Continuo, ich baue Findamente, die den Rest erträglich machen, es geht lustig zu, aber es ist mehr eine Funktion denn eine Existenz; was das bedeutet, würde man erst merken, wenn es nicht mehr da wäre und die Kastratenfalsette schrill klängen. Ich spreche in Rätseln, es ist bedauerlich, und ich weiss auch selbst nicht, was ich tun will; wenn es soweit ist, wird man es erfahren.
Geniessen wir also die Grosszügigkeit des Gartens. Was mir daran wirklich gefällt, ist der Umstand, dass die hochherrschaftliche Familie, die ihn angelegt hat, im Laufe der Zeit verstand, wie wichtig er ist, und sich nach diesen Freuden hier benennen liess: Giusti del Gardino. Dieses Einsehen, dass man so etwas auch fördern und herausstellen muss, wenn es aus dem Palast davor erst die Sensation macht, das finde ich ergreifend. So einen Garten habe ich nichtm aber vieles ist in meinemKopf angepflanzt, und wohin mein Weg mich führt, da nehme ich es mit, und sortiere dann den Lustgarten meiner grauen Zellen neu.
Ich habe wieder viel zu erzählen, wenn ich zu Ende gedacht habe.
Wir sind hier in Verona, der Stadt, wie jeder weiss, der Capulets und Montagues und ihrer blutigen Fehde, aber so tragisch das Ende für Romeo und Julia auch gewesen sein mag: Es ging mit rechten Dingen zu. Es war keine Überraschung. Weil so eine Fehde im Mittelalter nicht einfach ausbrach, sondern angekündigt wurde, ja, man musste sogar erst andere Wege versucht haben, bevor man zur Gewalt greifen durfte, und das musste auch vorher angekündigt werden. Schriftlich. Drei Tage vorher. Klingt schräg, hatte aber den Vorteil, dass niemand überrascht war, und ausserdem noch drei Tage blieben, um einen nichtmilitärischen Ausweg zu finden. So gesehen trug das Wesen der Fehde durchaus dazu bei, dass nicht jeder immer überrascht und niedergemacht wurde.
Ich kann eher nur so mittelgut mit Überraschungen leben, aber auf der anderen Seite durchaus geschickt planen und konzipieren. Vielleicht habe ich auch ein ganz gutes Gefühl für Situationen und Einschätzungen dessen, was machbar ist; es wäre schön zu sagen, ich hätte das schon immer gehabt, aber nein, ich habe bei Freunden sehen müssen, wie das daneben gehen kann und wollte nicht so enden. Ich komme also meistens schon gut durch und wenn ich mir wirklich Mühe gebe, dann kann es gut und schön werden. Oder auch sehr böse, weil ich mit Überraschungen nicht umgehen kann: Unerwartete Situationen überfordern mich schnell und wenn dazu noch eine Art Fehde ohne Einhaltung der Regeln kommt, werde ich unangenehm. Ich weiss. ich kann nicht anders.
In den letzten Monaten hat mich so einiges überrascht, manches war schön, anderes nur insofern akzeptabel, dass es danach immer noch schön war, was aber eher an meinem sonnigen Gemüt denn an den Umständen liegt. Vielleicht ist es mein Fehler, nicht auch etwas überraschender und und weniger planbar zu sein, ich laufe ja ganz ordentlich und liefere, was man erwartet - irgendwie lohnt sich das aber nicht. Ich mache den Basso Continuo, ich baue Findamente, die den Rest erträglich machen, es geht lustig zu, aber es ist mehr eine Funktion denn eine Existenz; was das bedeutet, würde man erst merken, wenn es nicht mehr da wäre und die Kastratenfalsette schrill klängen. Ich spreche in Rätseln, es ist bedauerlich, und ich weiss auch selbst nicht, was ich tun will; wenn es soweit ist, wird man es erfahren.
Geniessen wir also die Grosszügigkeit des Gartens. Was mir daran wirklich gefällt, ist der Umstand, dass die hochherrschaftliche Familie, die ihn angelegt hat, im Laufe der Zeit verstand, wie wichtig er ist, und sich nach diesen Freuden hier benennen liess: Giusti del Gardino. Dieses Einsehen, dass man so etwas auch fördern und herausstellen muss, wenn es aus dem Palast davor erst die Sensation macht, das finde ich ergreifend. So einen Garten habe ich nichtm aber vieles ist in meinemKopf angepflanzt, und wohin mein Weg mich führt, da nehme ich es mit, und sortiere dann den Lustgarten meiner grauen Zellen neu.
Ich habe wieder viel zu erzählen, wenn ich zu Ende gedacht habe.
donalphons, 18:51h
Sonntag, 3. November 2013, 18:51, von donalphons |
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ohneseiltaenzerin,
Dienstag, 12. November 2013, 00:05
Die Schönheit Ihrer Fotos fasziniert mich immer wieder. Und ich wollte mich einfach mal dafür bedanken, dass Sie uns an dieser Schönheit teilhaben lassen.
Liebe Grüße aus dem dunklen und feuchten Deutschland nach Italien, das offenbar auch im November liebliche Seiten hat.
Liebe Grüße aus dem dunklen und feuchten Deutschland nach Italien, das offenbar auch im November liebliche Seiten hat.
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flederhund,
Dienstag, 12. November 2013, 05:34
Manchmal trampeln Gäste in Gärten herum, dann hilft ein hohes geschmiedetes Gitter. Manchmal sind es Mitgärtner oder Besitzer die die Statuen verstellen und die Lieblingszypresse absägen. Dann ist es vielleicht Zeit für einen eigenen Garten.
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sepp l ganger,
Dienstag, 12. November 2013, 08:53
Hier geht es zunehmend düster zu, ich hoffe Sie finden bald mal wieder mehr Freude.
Vielleicht weniger Basso Continuo und mehr Basso Fior di Lotto...?
Gute Besserung
Vielleicht weniger Basso Continuo und mehr Basso Fior di Lotto...?
Gute Besserung
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keiner original,
Dienstag, 12. November 2013, 09:33
Zitat?
"Ich kann eher nur so mittelgut mit Überraschungen leben, aber auf der anderen Seite durchaus geschickt planen und konzipieren."
Ist das nicht das Lebensmotto von der Osttussi mit der Handraute, die mit schwerer Hand seit Jahren auf dem Land der Väter liegt?
Ist das nicht das Lebensmotto von der Osttussi mit der Handraute, die mit schwerer Hand seit Jahren auf dem Land der Väter liegt?
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donalphons,
Dienstag, 12. November 2013, 09:56
Nein, es ist das Lebensmotto meiner ganzen Sippschaft, die es kommod und gemütlich haben will, und sich gern auf das Dasein verlassen möchte.
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diktionaftis,
Dienstag, 12. November 2013, 12:08
Schön in Stein gemeißelt wie auf Bild 3:
INOPINATUM MALUM - CONSILIUM BONUM
INOPINATUM MALUM - CONSILIUM BONUM
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arboretum,
Dienstag, 12. November 2013, 09:57
Apropos Garten: Vor mehr als fünf Jahren gab es hier einmal Bilder aus Veitshöchheim zu sehen. Die Zeitschrift Monumente berichtet in der aktuellen Ausgabe über historische Küchengärten, da ist der von Veitshöchheim natürlich auch dabei.
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sylvia_s,
Dienstag, 12. November 2013, 14:48
Funktion vs. Existenz
Aber Sie haben doch hoffentlich nicht vor, Don Alphonso dem steinernen Gast zu überlassen? Oder lese ich zuviel in die Rätsel hinein?
Übrigens nix gegen Countertenöre. Ombra mai fu ist herzzerreißend schön.
Übrigens nix gegen Countertenöre. Ombra mai fu ist herzzerreißend schön.
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donalphons,
Dienstag, 12. November 2013, 22:43
Nein, aber inzwischen rennen mir in Espania einfach zu viele dumme Betschwestern, Rosenkranzlutscherinnen und Femimimimessenstammlerinnen herum.
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savall,
Dienstag, 12. November 2013, 15:04
Nun, man kann sich manches bei diesen Worten denken. Da ich im Laufe der Jahre allerdings festgestellt habe, Don Alphonso, daß Ihre Entscheidungen weit überwiegend die richtigen waren, so habe ich auch diese Mal keine Zeifel.
P.S. Die Bilder sind wirklich großartig.
P.S. Die Bilder sind wirklich großartig.
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donalphons,
Dienstag, 12. November 2013, 22:45
Vielleicht brauche ich auch einfach nur eine pause und andere mal ganz andere Erfahrungen, damit sie mal ausprobieren können, was sonst noch so geht, Keiner ist unersetzbar. Und ich bleibe mir erhalten.
Finde es aber ganz lustig, dass man versucht hat, eine neue Idee testweise beim Publikum durchzusetzen und ich in 1/5 der Zeit mehr als doppelt so viele Leser auf einem Blog habe, auf dem nur noch 3/4 des Traffics laufen.
Finde es aber ganz lustig, dass man versucht hat, eine neue Idee testweise beim Publikum durchzusetzen und ich in 1/5 der Zeit mehr als doppelt so viele Leser auf einem Blog habe, auf dem nur noch 3/4 des Traffics laufen.
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doctor snuggles,
Mittwoch, 13. November 2013, 11:06
Ich arbeite schon seit 17 Jahren im IT-Bereich von Banken. Glauben Sie mir: es geht noch viel schlimmer.
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rollproll,
Mittwoch, 13. November 2013, 11:21
so ist das mit neuen ideen. die müssen sich erst gegen den widerstand der mehrheit durchsetzen ;)
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donalphons,
Mittwoch, 13. November 2013, 12:05
naja, wenn man kräftig Unsinn wegschneidet, ist es ja nicht so schwer. Das problem ist nicht die Software sondern das, was man versagend daraus macht.
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aorta,
Dienstag, 12. November 2013, 21:49
Hui, das sind ja wirklich wunderschöne Aufnahmen! Kaum ist man mal eine Weile weg, schon findet man hier solche Augenschmeichler. Wäre es wohl sehr dreist, wenn ich nach dem ersten Bild in höherer Auflösung fragte?
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aorta,
Mittwoch, 13. November 2013, 19:20
Ganz herzlichen Dank! Die Dame verschönert nun meinen Bildschirm.
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melursus,
Mittwoch, 20. November 2013, 18:28
Ich habe wieder viel zu erzählen, wenn ich zu Ende gedacht habe.
Haben Sie bei diesem Text auch schon an Polanskis Film gedacht? Mit dem Kaktus auf der Bühne?
Haben Sie bei diesem Text auch schon an Polanskis Film gedacht? Mit dem Kaktus auf der Bühne?
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