Natura Morte

Ich kann so einiges absagen, wenn es mir nicht gut geht, allein schon mit der Begründung, dass es daheim mit geschlossenen Fenstern und den richtigen Medikamenten diesesJahr besser als erwartet geht, sieht man einmal vom Saharastaub ab - den hatte ich nicht auf der Rechnung. Aber damit sind Termine in München, in Halle und in Stuttgart erst mal hinfällig.



Es ist allerdings vor diesem Hintergrund erklärungsbedürftig, warum ich in diesem Zustand dann trotzdem in ein Konzert mit einem Streichquintett von Dvorak gehe, denn der hatte eine Vorliebe für lange Sätze und das wiederum bedeutet, dass kein Ton, kein Japsen und nichts Schlimmeres von mir kommen darf. Das ist der - von mir durchaus geschätzte - soziale Druck, ich habe schon ein Konzert absagen müssen, zweimal nacheinander hätte einen sehr schlechten Eindruck gemacht. Also habe ich vorher geschluckt, was gerade da war, und dann heldenhaft ausgehalten.

Auf die Musik kann ich mich dabei natürlich nicht gut konzentrieren, zumal ja auch von Webern auf dem Programm stand - aber mir kam dabei die Idee zu einem Beitrag über die Selbstbehauptung. Und darüber, dass auch in Menschen meiner Schicht gnadenloser Aktivismus steckt, wenn man sie nur genug unterdrückt. Und in diesem Fall geht es darum, dass der Bayerische Rundfunk seinen Klassiksender auf UKW ausschalten will, um dort seine Jugendwelle zu platzieren. Die ist nicht durchgehend mies, aber de facto chancenlos gegen das Internet, wohingegen BR Klassik gut eingefahren und beim Publikum beliebt ist. In Ehren halte ich das Angedenken an meinen Deutschlehrer, der wichtige Opernübertragungen stets auf einer enormen, sehr hochwertigen Bandmaschine mitgeschnitten hat. Und deshalb habe ich in der FAZ - natürlich, wie üblich, mit einiger Ironie und etwas Sarkasmus - und im Kommentarblog geschrieben, was uns treibt, uns für den Erhalt dieses Senders auf UKW einzusetzen. Man kann Klassik nicht trimedial stockend auf dem Pad hören, dazu braucht es Übertragungsqualität und eine gute Anlage. Und es ist ziemlich herzlos, gerade Älteren, die immer noch vom Euro überfordert sind, jetzt zu sagen: Kauf Dir ein Notebook oder höre gar nichts mehr.

Und wenn ich sowas schreibe, geht es sogar ein paar Stunden ganz gut.

Mittwoch, 9. April 2014, 00:06, von donalphons | |comment

 
E-Musike
tja, im fortgerückten Alter lernt man eher die Qualität schätzen; deswegen ist Radio für mich seit langem ein verlorenes Medium.

Ich kann keine einzige Jingle mehr ertragen.

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Ich glaube gar nicht, dass alle jungen Leute das Gedudel wollen. Speziell die typischen Morningshows sind eigentlich unerträglich. Ansonsten: FM4 macht vieles richtig.

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Freie Radios …
Ich wollte gerade Freie Radios als Alternative vorschlagen, aber dann habe ich gesehen, dass es – dem Föderalismus sei Dank – in einigen Bundesländern kaum welche gibt. Das ist schade, denn im Nichtkommerziellen Lokalfunk „trauen“ sich die Radiomacher noch ohne Jingles eine Stunde nur Programm zu machen – oder auch mehr.

@Don: In meinem Bekanntenkreis (zwischen 25 und Anfang 30) wird praktisch kein dauerrotierter Dudelfunk gehört, vom Elektriker bis zum Dr. rer. nat.

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Freie Radios? Schlecht. Als Alternative kommt in meiner Gegend etwas zurück, was schon tot war. UKW-Schwarzsender. Zwei davon in "amtlicher" Signalstärke und Signalqualität, mit RDS.

Ganz allgemein scheinen die ihre Technik im Griff zu haben. Ein himmelweiter Unterschied zu früher. Die Frequenzen sind geschickt gewählt, damit es keine Beschwerden gibt. Solange es keine Beschwerden gibt scheint sich keine Behörde für die Ordnungswidrigkeit zu interessieren.

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Wäre nicht statt der chemischen Keule etwas frische Mincio Luft nicht besser?

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Theoretisch ja, praktisch bin ich gerade noch unabkömmlich. Aber nach Ostern geht es los. Wie ist es denn gerade so in der Toskana?

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So sieht's aus!
Beim Olivenhain aufforsten mit neuen Bäumchen!

http://s7.directupload.net/images/user/140409/26i2qaof.bmp

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.. wie suess - ein *.bmp

Meine Gute, sind das alles Spezialisten hier ...

Jetzte erstmal abregen bei ... antennechillout.radio.de , dann gucke ich mal ob ich mein Uher Report im Keller wiederfinde ...

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Ich finde das Schlafverhalten der Nerzträger ja immer wieder nur bewundernswert, allein bei Bruckner so geschehen, derartig tief zu ruhen und dennoch, passgenau zwei Minuten vor Ende, erfrischt aufzuwachen ist stark. Hier in Irland, gibt es so etwas wie BR Klassik schon lange nicht mehr, nur mehr ein laues Gemisch aus Versatzstücken und dem üblichen Singsang.

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@gurkenhobel,
ich lerne gerne dazu.
Was sind denn so Ihre Alternativvorschläge und warum?

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respekt Don Ferrando,
bei der Steigung arbeitet der Rasenmäher an der Seilwinde? Auch für die Ernte empfiehlt sich wohl ein gesicherter Transport.

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melursus,
hier sieht man die breite Terrassierung besser.


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@ marie-sophie: Das ist in der Tat erstaunlich. Vor einiger Zeit hörte ich die Russische Staatsphilharmonie mit Schostakowitschs 5., da blieben ausnahmsweise einmal alle älteren Herrschaften durchgehend wach. Kein Wunder, bei der Dynamik.

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Na geht doch ... *.png - alles klar.

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lieber don ferrando, darf man fragen, wann der garten im erwünschten zustand sein wird?

mir wiederfährt es des öfteren, dass man die rasanz des wachstums von pflanzen, die nicht der gattung mauvaises herbes angehört, zuweilen überschätzt (was sie sicher nicht tun) : erst kürzlich wurde einem ein als schön deklariertes geschenk für den nicht ganz so schrecklich kleinen garten überreicht. bis der äh baum in spe (momentan ein schlechterer zweig) etwas trägt, sind sicher die ersten, noch ungeborenen enkel mehr als eingeschult, wenn sie verstehen, was man meint. aber seufz, ein erratisch-ekkletizistisch angelegtes arboretum wollte man sich hier auch nicht gerade zulegen.

derzeit gestaltet man den garten komplett um, einen bereich für alte sorten und der rest nur überflüssiges, das hübsch blüht.
(benötigt noch jemand einen kurzen zweig mit wurzelchen?)

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Werte Donna Laura,
der Olivenbaum beginnt im 4. Jahr zu tragen, wobei erst nach 9-10 Jahren mit echtem Ertrag zu rechnen ist.
Wir haben 3 Jähre Pflanzen gesetzt.
ich hoffe, daßich in fünf Jahren schon etwas ernten kann. Es stehen aber noch fünf alte Bäume, die dieses Jahr zurückgeschnitten wurde.
Für ein paar Kilo eingelegte Oliven hatte es schon gelangt.
Genug für eigenes Öl wird es wohl erst in mindestens 7 Jahren sein.
Eigentlich pflanzt man Oliven ja für die nächste Generation.

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nicht nur oliven, auch weinstöcke.

gleichwohl, der garten wird in fast jeder generation zu einem beträchtlichen teil neu gestaltet: weit hinten stehen dann immer die bäume, die zu irgendetwas nützlich sind. ein wenig rigoros sollte man allerdings sein, schwächelndes oder üble früchte lieferndes wird nach einigen versuchen durchaus mit bäuerlichem auge betrachtet. was natürlich einem das herz zerreisst, hört man von älteren nachbarn, denen lediglich die ernte zu aufwendig wird, und die dann wunderbares obst abholzen, ohne einen in erntezeiten um hilfe zu bitten.

sicher, die nächsten generationen. verloren und anmassend erschiene mir der, der sich verliesse auf die erfüllung von hoffnungen, die man sich im zusammenhang mit seinem nachwuchs macht - der ja auch die besten rechte hat, sich das leben bei allen generationsbedingten schwierigkeiten nach eigenem gutdünken zu gestalten, ohne dass einem etwas von seiten der altvorderen dazwischenkommt - wenn er es von sich aus tut, gerne.

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Ihre Bäumchen müßten auch diese Jahr schon blühen, Don Ferrando.
Denken Sie ans Gießen. Dem Olivenblatt sieht man dir Trockenheit erst an, wenn Blüten und kleine Früchte schon verrrieselt sind. Ältere Früchte schrumpeln bei Trockenheit und werden auch wieder prall. Erst nach den Früchten zeigen die Blätter etwas und rollen sich ein, um kurz darauf vorzeitig abzufallen.

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"Your request was denied because of its content categorization: "Mixed Content/Potentially Adult;File Storage/Sharing" [Seufz]

Aber die Firewall gibt es uns quasi amtlich: wir sind hier in der Erwachsenen-Ecke des Internets.

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Ölige Geschichte...

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Neil Youngs Pono Player ist bei Kickstarter schon achtfach überzeichnet. Ich bekomme die Grateful Dead edition (man kann noch wechseln). Herr Young verspricht nahezu verlustlose Speicherung. Bye mp3

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Ah, Audioesoterik! Haha!

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Diese alten reichen Säcke könnten froh sein, wenn Sie noch einen 15kHz-Ton wahrnehmen könnten, wollen aber eine Anlage, die ihnen auch noch 96kHz ins Ohr pfeift. In gewisser Weise bemitleidenswert, aber jeder so, wie er's mag. Ein bisschen Ultraschall schadet nie, vielleicht findet man so ja wenigstens das Flugzeug im Indischen Ozean (37.5kHz).

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"96 kHz" ist keine hörbare oder eben nicht mehr hörbare Frezenz (der Musik), sondern ein Qualitätsmerkmal der Daten-Reduzierung und -Übertragung.
Die technischen Fachleute hier können das sicher noch idiotensicherer beschreiben. Als vor zwei Jahrzehnten mir das ein geduldiger Techniker mal erklärt hat, hab' ich's verstanden, und das will was heißen.

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192 kHz Abtastrate, wie bei Pono beworben, heißt tatsächlich, dass da Frequenzen bis 96kHz (also die Hälfte der Abtastrate) gespeichert werden können, also weit in den Ultraschallbereich hinein. Für einen 50jährigen dürften schon 30kHz Abtastrate locker reichen (eine CD hat gut 44kHz).

Im Studiobereich arbeitet man als Zwischenprodukt mit höheren Abtastraten, um Verluste beim Abmischen und Filtern zu vermeiden, aber beim Endprodukt ist das schlicht absurd.

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Es ist weniger absurd, als es scheint.

Einerseits ist zwar bei der Tonhöhenwahrnehmung in der Tat mit zunehmendem Alter irgendwann Schluss - aber das sagt noch nichts über die sonstige Wahrnehmung aus. Ich höre z.B. keine Frequenzen über ca. 16kHz mehr; aber ich höre durchaus über 16kHz. Das äußert sich bei mir als eine Art unbestimmtes Druckgefühl. Wer kann nun schon mit Sicherheit sagen, dass das auf die Hörwahrnehmung allgemein (Ortung, Räumlichkeit, ...) keinen Einfluss hat?
Darüber hinaus gibt es Untersuchungen (allerdings noch im Anfangsstadium), die die Möglichkeit aufzeigen, dass der Mensch nicht nur mit den Ohren "hört", sondern womöglich auch mit der Haut.

Und last but not least: Viele "natürliche" Instrumente (und viele elektronische Instrumente ebenfalls) haben keinerlei Probleme, Frequenzen oberhalb des normalen menschlichen Hörbereichs zu erzeugen. Dieses Anteile sind also auf jeden Fall erst mal vorhanden. Warum sie nicht aufzeichnen und dem Ohr letztlich die Filterung überlassen?

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Ich finde ja, man sollte das ganze, analoge UKW-Band abschalten oder den Dudelwellen überlassen. Mit ordentlicher Übertragungsqualität hat UKW nämlich ziemlich wenig zu tun. Erst recht in den Bergen.

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@holgi:
Bringt in den Bergen denn DAB+ denn so viel mehr resp. besseres Signal rüber?

Für das bisschen WDR 5 und DLF, was ich im Auto so höre, würde ich mir jedenfalls keinen Digitalempfänger anschaffen. Dann bliebe die UKW-Kiste halt so stummgeschaltet, dass nur der Verkehrsfunk durchkommt.

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Jein. Es geht ja um Klangqualität. Da ist es entweder UKW haushoch überlegen oder halt einfach nicht da. Wo kein DAB ist, mag noch UKW sein, aber das klingt dann halt noch schlimmer, als es meist sowieso schon klingt.

Dein zweiter Absatz erklärt schön plastisch, warum DAB in Deutschland im Prinzip tot ist (warum es dennoch überleben wird, ist dann wieder eine andere Geschichte) :D

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Naja, ich habe das Thema Digitalisierung des Hörfunks in den vergangenen 20 Jahren ja auch immer wieder mal beackert, wobei die klangliche Seite zugegebenermaßen nicht mein Schwerpunkt war. Ich halte das auch nicht unbedingt für das entscheidende Kriterium. DSR (die Älteren werden sich noch erinnern) war der Ultrakurzwelle auch haushoch überlegen, und trotzdem blieb es ein toter Ast am Baum der technischen Evolution.

Wenn das mit DAB+ anders läuft, dann nur deswegen, weil der politische Wille nicht da ist, die Abermillionen endlich abzuschreiben, welche dieses Prestigeprojekt bisher verschlungen hat. Einen wirklich breiten Bedarf sehe ich dafür aber nach wie vor nicht.

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Rauschen
Wie ist das denn bei Digitalfunk mit Rauschen? Analog höre ich das ja, aber im Digitalen heißt das doch Paketverlust. Im Fernsehen sieht Rauschen jedenfalls deutlich besser aus als verpixeltes Standbild.

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Digital gibt es wahrscheinlich nicht viel zwischen eins und null, also zwischen Signal und Signal weg.

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Ich habe noch nie ein DAB-Signal mit Artefakten erlebt und ich habe entsprechende Radios schon seit ein paar Jahren in Betrieb. Es war entweder da, oder es war gar nix da. Und wenn es da war, dann in gutem Klang, also ohne Rauschen. Anders als bei IP-Radio hatte ich bei DAB auch noch keine Drop-Outs. Wenn man schon Broadcast macht, will man wahrscheinlich am liebsten auch DAB machen. Gerade wegen der kurzen Reichweiten (föderaler Rundfunk, weisstschon).

Mark, das Problem ist dasselbe wie bei der Umstellung auf DVB-T im Fernsehen. An einem Punkt sogar schlimmer: Bei der Programmvielfalt. DAB bietet, zumindest in Berlin, nichts, was ich nicht auch auf UKW finden würde. Wieso sollte ich mir also ein Gerät für 60,- Euro kaufen, wenn es eins für 15,- genauso tut? Solange die Länder UKW nicht abschalten, ist DAB ein Rohrkrepierer, in den zuviel Geld und Zuversicht geflossen ist, als dass man es einfach so aufgeben könnte. Und UKW abzuschalten, trauen die Provinzen sich im Leben nicht.

Davon abgesehen brauche ich ja wirklich keinen terrestrischen Broadcast, um digitale Audioinhalte auszuliefern. Es fehlt momentan bloß noch die Durchdringung mit entsprechenden, niederschwelligen Empfangsgeräten - und dann müssen noch die Nostalgiker aussterben.

DRM hätte ich noch interessant gefunden. Aber das ließ sich nicht so leicht oligopolisieren ;)

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Warum UKW abschalten. Das funktioniert doch 1a.
Ich höre B4 regelmäßig damit.

In Sachen neuerer Technik merke ich an, daß in den USA fast jedes Mietauto mit einem Sirius Empfänger ausgestattet ist. Feine Sache und eine beeindruckende Programmvielfalt!

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und dann heldenhaft ausgehalten
Eben darum gehts.
Ums Aushalten.
Nicht immer gleich Nickerchen machen oder davonlaufen.
Aushalten und anwesend sein, das ist Zivilisation.
Davonstehlen ist Faulheit und Privatisiererei.

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