Statt der Spon-Hetze

im Fall der durchsuchten, mit ihnen gut befreundeten Postille Cicero, hier mal ein etwas nachdenklicher Artikel über das Problem und allgemein die Pressefreiheit in der Netzeitung. Da könnte das führende deutsche Krawall-Online-Medium noch was lernen.

Freitag, 14. Oktober 2005, 16:49, von donalphons | |comment

 
ja, hatte den auch gelesen und kam doch ins grübeln aufgrund der nachdenklichen worte. vor allem der fehlende neuigkeitswert im cicero-artikel lässt die ganze geschichte durchaus in einem anderen licht erscheinen.

dennoch kotzt mich die arrogante art des herrn innenministers an. das kann imho eleganter gehandhabt werden, da dies immer noch ein hochsensibler bereich ist.

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Ich verstehe seine Arroganz im Interview mit den SPONackos ziemlich gut; ein paar Pöbelschreiber, die loskläffen ohne zu verstehen, worum es eigentlich geht. Die wollten einen Skandal haben und müssten eigentlich jetzt zu Kreuze kriechen, wenn sie etwas Ehre im Leib hätten. Aber gut, wenn sie Ehre hätten, hätten ein paar von denen am Wahlabend kündigen und für 4 Jahre unbezahlt in den Sozialdienst gehen müssen.

Aber wenn es um die eigenen Pfründe geht, sind Medien genauso verkommen wie jeder BDI-Vorsitzende.

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ach, im spon-interview war payback-time, da schallt es aus dem wald genauso zurück, wie es hineinruft (oder so). nein, ich meinte die äusserungen und reden zeitlich davor, das "kein pardon" und die bemerkungen sich zu einem laufenden verfahren nicht zu äussern und es dennoch explizit zu tun.

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Arroganz hat der Herr Minister ja selbst gegenüber seinen eigenen Leuten gezeigt, soweit sie nicht mit ihm einer Meinung waren.
"In meinem Ministerium kann jeder machen, was ich will." Mehr braucht man über diesen Typen nicht zu wissen.

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Natürlich ist es kein SPON-Interview - wie fast immer bei SPON ist es die Zweitverwertung von Spiegel-Content. Die SPONackos sind also eigentlich Spiegelackos.

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und übrigens
finde ich den Weg der Untersuchungen über die CICERO-Redaktion unter den benannten Aspekten eher als Werbemaßnahme für Ringier denn als zielführend hinsichtlich der Tatsache, dass es ein Journalist und keine Redaktion war, der den Informanten als internen Maulwurf profilierte.

Unbenommen der Einschränkungen halte ich es weiterhin für recht sonderbar, wenn Redaktionen untersucht werden, um interne Geheimhaltungsprobleme zu begradigen bzw. zu verfolgen. Ist schon ein seltsames Licht, dass auf die Qualität der BKA-Arbeit fällt. Oder um es mit den Worten eines Bekannten aus einem ausländischen Dienstes zu sagen: " Die Deutschen waren und sind berühmt für ihren hohen Grad an innerer Kündigung an den Schaltstellen der Macht. Das ist nicht nur ein Sicherheitsrisiko, das ist einfach eine fahrlässig schlampige Führungsarbeit"...

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auch in der Zeit ist ein differenzierter Artikel über den Fall von Martin Klingst: http://www.zeit.de/2005/42/Pressefreiheit

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Wie Sabine Pamperrien schreibt, ist ein wunder, und von Cicero/SPIEGEL bislang nicht näher erläuterter Punkt:
Es wurde keinerlei Skandal offen gelegt, noch irgendein Versäumnis oder ein Fehlurteil der Ermittler festgestellt
Es ist schon etwas ulkig, wenn ein Cicero-Journalist ein Geheimpapier nach dem Motto benutzt: "Lalala - ich hab hier was Geheimes - schaut mal die tolle Telefonnummer - was bin ich doch fürn toller Hecht", und sich hinterher bitterlich beklagt, wenn die betroffene Behörde davon wenig begeistert ist.

Dennoch hält sich meine Begeisterung in Grenzen, dass von Schily "Beihilfe zum Geheimnisverrat" zur Begründung der Durchsuchung gemacht wurde. Ich sehe in den Veröffentlichungen von Schirra keinen die Staatssicherheit gefährdenden "Geheimnisverrat", und ich kann nicht erkennen, worin die Substanz des Vorwurfes der angeblichen "Beihilfe" besteht. Meine Zweifel formuliere ich hier etwas genauer: Der Cicero-Fall und weitere Probleme

Dass BKA-Stellen gegen Terrorismus ermitteln, dürfte den mitlesenden Terroristen nicht neu gewesen sein. Andererseits ist es keine Kleinigkeit, wenn geheime Unterlagen, die den geheimdienstlichen Ermittlungsstand zum Terrorismus zusammenfassen, einfach mal so in die Hände eines Journalisten gelangen. Man kann annehmen, dass es im Interesse des Allgemeinwohls liegt, wenn derartige Leckagen, die im Übrigen der Zusammenarbeit mit ausländischen Regierungen und anderen Geheimdiensten kaum förderlich sind, ermittelt werden.

Nebenbei: Was hat den Schirra eigentlich geritten, dass er meinte, er müsse unbedingt aus diesem Papier zitieren? Hat er sich wirklich überlegt, ob seine heikle Veröffentlichung notwendig ist, und was daran hängt?

Ist es Eitelkeit oder ist Schirra einfach nur ein Idiot, der kaum, dass er den Bericht in den Händen hält, gleich laut rufen muss "schaut mal, was ich Tolles habe - ich hab den Bericht"?

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Wenn man sich den Schirra gestern in den Tagesthemen angeschaut hat, würde ich sagen: Letzteres.

Der Mann ist ja schon bei den diversen Redaktionen, in denen er zuvor tätig war, merkwürdig aufgefallen.

Und dann noch diese Brille!

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Auf dem Bild trägt er gar keine.

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jedes pressefreiheitsgeschrei, in das spon oder DER spiegel involviert sind, ist per se verdächtig. bisher. denn bisher war rot-grün dran. wenn die üblichen verdächtigen in zukunft pressefreiheitsgeschrei anstimmen, KANN man genauer hinschauen, man muss aber nicht.

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