Real Life 15.10.05 - Der Motor ist tuckert,

und die Scheiben sind beschlagen. Das Licht ist noch an, aber er steht auf der Bremse, die ganze Zeit, als du vom Parkplatz die lange, alte Handelsstrasse herunterkommst, die von hier direkt nach Italien führt, Verona, Siena, Rom, den Norden mit dem Mittelmeer verbindet, genau auf halbem Weg zwischen Spree und Po. Da steht er also, eingefroren in Raum und Zeit und rührt sich nicht. Denn es ist nichts vorbei und nichts hat angefangen, es ist schon verdammt spät, 4 Uhr, und es gibt noch keine Entscheidung, wie es enden wird.



Du magst den Typ nicht, der dieses Auto normalerweise fährt. Nicht ganz umsonst hast du ihn zuerst jemandem in deinem Buch zugeordnet, den du nicht leiden konntest, weder ihn noch seine literarische Umsetzung. Aber du hast dem Auto die Gelegenheit zu einer Wandlung gegeben, das Auto schafft es am Ende mit dem letzten Überlebenden, der Munich Area zu entgehen. Was auch nicht gerecht war, aber warum muss es immer gerecht zugehen. Dass du jetzt hier bist und nicht woanders, ist auch nicht gerecht.

So ein Auto ändert nichts am immer gleichen Fluch dieser späten Stunde, zu der man nie weiss, wie es ausgehen wird. Das heisst, du weisst es natürlich, du hast es gerade hautnah erfahren dürfen, deshalb gehst du ja gerade allein durch diese kalte Nacht, die Strasse hinunter und denkst darüber nach, wie es wohl in Italien in einem Hotelzimmer ausgegangen wäre, wo sie nicht so einfach sagen kann, dass sie dir den Heimweg heute Nacht noch ohne allzu grosse Gewissenbisse zumutet. Als du an dem Wagen vorbei gehst und drin die idealtypische, lokale Blondine ist, dieser kräftige, robuste Typ des Südens, der nie nordisch-schweinchenrosa ist, da wünscht du dem Typ am Steuer, dass es anders ausgehen mag.

Dann gehst du die Seitenstrasse hinunter, an deren Beginn einst ein - der Literatur zufolge - verzweifelter Sucher wohnte, der es hier nicht lange ausgehalten hat, weiterzog und dann unter den Goethe geriet; du gehst weiter über das alte Kopfsteinpflaster vorbei an den Angeberbauten der Kuttenbrunzer, um dann am Ende zu dem Haus zu kommen, in dem ein Kriegsverbrecher verrochelte, so viel Elend und Abschaum auf einen Fleck, all das in dieser einsamen Nacht, und über dir funkelt die kalte Pracht des klaren Sternenhimmels. Man sieht ihn oft hier, ganz anders als in dem Berlin, in das du in - moment - eigentlich 23 Minuten, um 5 Uhr fahren wolltest, aber das kannst du jetzt knicken, prima.

Es ist finster an der Haustür, als du nach dem richtigen Schlüssel suchst, schwierig, wenn man an drei Orten lebt und 20 Schlüssel hat, aber da vorn kommt ein Wagen und taucht die Strasse in gleissendes Licht. Du findest den Schlüssel, sperrst auf, betrittst den Gang mit seinen jahrhundertealten Marmorplatten, über die sie damals den sterbenden Kriegsverbrecher mit dem brandigen, zerschmetterten Schenkel zum Verrecken nach oben getragen haben, und als du die Tür schliesst, siehst du, dass draussen der einsame, silberne TT vorbeifährt. Langsam, sehr langsam.

Samstag, 15. Oktober 2005, 17:43, von donalphons | |comment

 
I kenn scho Weiber, die a weng tuckert sann, aba a Motor?

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Ich kenne allenfalls Luxusweibchen, und die tuckern nicht.

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Was machen Luxusweibchen? Schnurren? Und gibt es auch Luxusmännchen? Wenn Luxusmännchen mit Luxusweibchen... dann gibt es Luxusblagen? Alles eine ziemlich verwirrende Welt für mich als Landei.

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Luxusweibchen
Pitigrilli zufolge sind das doch die, die, wenn sie allein sind, lieber kilometerlange Wege zu Fuß zurücklegen, um die zwanzig Centesimi für die Trambahn zu sparen, und die - sobald sie mit einem Mann zusammen sind - ein Auto verlangen, um über den Damm zu kommen.

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Luxusweibchen regen die schmutzigsten Phantasien an. Und sie haben die Kreditkarte ohne Limit, um diese auch auszuleben. ;)

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Die Gelehrten streiten noch, ob alle Frauen unter meinen Händen zu Luxusweibchen werden, oder ich mir ausschliesslich Luxusweibchen suche. Und, Lem, da ist nur Bares Wahres.

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Meine Oma hätte gesagt: Wie der Herr, so's Gescherr.

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Meine Grossmutter(erste Motorradfahrerin der kleinen Stadt) sagte immer: "Ois nua koa Grattlerin."

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Adel Der schnöde Mammon verpflichtet. :)

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Vollmond
gestern fernöstliche versuchung wiedergesehen, aber wenn der mund aufgeht nur schallali und schallala. ich neige da eher zum umgehenden kampfschweigen.

berauschende luxusweibchen kommunikation: morgen fahre ich nach london - ja und ? schön für die stadt.

ich machs jetzt wie die spanier - die suchen sich mütter für ihre kinder. klingt auch mehr nach alltagstauglich und nicht mit eßstörung und depressiven dauerphasen. nein, ich durchbreche
meine schemata und bin mal nicht behandelnder doktor und animateur am besten gleichzeitig.

btw. freund erzählte die tage das der TT auf ´nem Golf- Fahrgestell
ruht - ist doch alles nur noch verarsche, ehrlich.

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Der TT ist auf einer Audi A3-Bodengruppe aufgebaut, nix Golf. Und was Mütter angeht - lies nach bei Modeste und dann freu Dich wieder auf exotische Schönheiten.

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TT Cabrio ist nur ein Auto ohne Dach. Schade ums schöne Design, total vermurkst, geopfert dem Zeitgeist. Ohne Dach, ohne Hirn

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