Dirt Picture Contest will never end
Dagegen kann man nicht ansanieren, dagegen kann man keinen Regierungsmaschinerie mit ein paar tausend Wochenendheimfliegern einbauen, denn der Dreck ist eine Erscheinungs- und Verwirklichungsform der hiesigen Slumbewohner, den meisten fällt es schon gar nicht mehr auf, ist halt so, das stimmt so, das war noch nie anders. Man kann nichts dagegen tun, man kann daran allenfalls zugrunde gehen und sterben, aber selbst dann geht es weiter. Es gibt keinen Zerfall in Würde, das lässt die Verordnung auch nicht zu, sondern einfach nur die nächste Müllhalde.
Und denen, die unter dem Müll verrotten, kommen neue Schmutzvermehrer nach, es wird immer so weitergehen, nie hat das ein Ende, nicht einmal eine Pest könnte es ändern, denn obwohl der dafür nötige Dreck da ist - die hier sind inzwischen resistent gegen ihre Verwahllosung, und bis jemand kommt und sie mit einer milliardenschweren Aktion zur Schmierung inkompetenter Verwaltungsstellen rettet, halten sie auch eine Seuche locker aus.
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Nun haben weder Benjamin noch Don derlei verfaßt, als sie noch, wie Du, im Gymnasiastenalter waren; kein 'Generationenkonflikt', aber doch eine Differenz qua lebensalterbegründetem Erfahrungshorizont.
Die wirklich großen Städte haben gut abgehangene Intellektuelle immer fasziniert. Grund: die Metropole als Zusammenballung von äußerstem Schwachsinn und höchster Kultur.
"Nett" aber ist weder dieses, noch jenes.
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Einen Satz mit drei Punkten beenden, statt mit einem :-((
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Vielleicht der Traum von Gymnasiasten, die ihrem kleinstädzischen Mief entfliehen wollen - auch eine Art Rebellen ohne Markt.
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In Berlin herrscht Leben jeglicher Coloeur vor, auch Dons Muellhalden sind sichtbar. Sie sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber wer Bilderbuch will, kann ja nach Wittenberg oder Bayern ziehen.
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Denkt sie. Aber langsam kommt die Erkenntnis. Und die ist nicht gut, nein nein.
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Wärest du besser am Mittwoch gekommen, da ist die Stadt voll. Voll mit Rentnern aus der Umgebung, die mit Rad nach de Stadt beis Mächjen, nein, zum Markt wollen.
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@wittenbergerin:
stellenweise fand ich das Wittenberger Ensemble ganz schoen, ich habe mit einem Apfelbauern auf dem Markt ueber eine laengst totgeglaubte Apfelsorte Gesprochen und ihm ein paar als Proviant abgenommen.
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(Gibt es eigentlich nicht asphaltierte Strassen mitten in Berlin?)
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Und wieso nicht bei den Leuten, die viel mehr zum Wegschmeissen hätten?
Don, das sind doch Deine Spießgesellen. Erklär´ mir das doch mal...
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Das konnte man in meiner Heimatstadt immer schön beobachten, wenn zwei Mal im Jahr Sperrmüllabfuhr war. In den schlechteren Gegenden barsten fast die Gehwegplatten vor lauter Ramsch und Plunder, wohingegen in den besseren Vierteln wenns hoch kam paar Garnituren alte Gartenstühle zu holen waren.
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Armut heisst in Deutschland nicht, dass man nichts hat. Armut heisst, dass man nichts ordentliches hat und auf immer im Ikea-Teufelskreislauf ist. Und es auch gewohnt ist.
Kleines Beispiel: Ich bin gerade in der Flughafenstrasse, in Neukölln. Ein befreundeter chinesischer Möbelimporteur hat eine wunderbare, massive Nussbaumkommode, gross und solide, mit ein Macken, die aber optisch kaum mehr als ein gewisses ehrwürdiges Alter unterstellen. Die Griffe sind aus Messing, das Holz ist bis zu 3 cm dick, Das Ding steht wegen der Mängeöl als Sonderangebot auf der Strasse, für 199 Euro, und etwas verhandeln geht sicher auch, Gut, nicht ganz billig, aber immer noch auf Ikea-Niveau. Das Teil muss man nicht schrauben, es packt locker 100 Jahre, ist dann noch immer zeitlos, und wenn ein Kratzer reinkommt, kann man drüberpolieren, fertig. Und was machen die Leute in Neukölln? Fahren raus zu Ikea. Selbst schuld. Mein Mitleid ist begrenzt
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Fonses Motive finden sich zuhauf in Bezirken wie Neukölln, Wedding, Schöneberg, Kreuzberg, Prenzlhain, DaswasheuteMitteheißt etc. Genau dort, wo die Leute mangels anderweitiger Beschäftigung im Durchschnitt deutlich mehr Zeit hätten, ihren Müll / Sperrmüll wegzubringen als anderswo. Nur tun sie das eben nicht.
Hingegen findet man solche Bilder in den besseren Ecken der Stadt so gut wie nie. Und alle haben den gleichen Sperrmülldienst und die gleiche Müllabfuhr.
Wieso sind also die, die stets so laut "sozial" schreien, asozialer als der Rest?
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Muß ja nicht gleich auf Universitäetsniveau sein, aber eine gewisse Basis sollte schon sein. Früher hat das in unserem Schulsystem die Hauptschule geliefert. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein.
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Ich rekapituliere, um es zu begreifen: Armut heißt (nach Diphtong bitte immer das scharfe S, nach alter wie neuer Rechtschreibung) nicht, daß man nichts hat; Armut heißt nicht, kein Geld zu haben.
Ich verstehe: Armut ist neuerdings nicht mehr materiell bestimmt, sondern mehr so was Mentales, so bildungsmäßig, und wenn einer im falschen Laden einkauft.
Dies ist eine durchaus mehrheitsfähige und würdige Definition, denn so sieht die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ das auch. Kein Forum, das nicht, vom Neoconnardenrotz durchseucht, mit der Erläuterung, Armut im eigentlichen Sinne gäbe es hierzulande nicht, aus der Verhöhnung der Elenden einen Spaß sich machen möchte.
Um das mal, wie es auf gut Neudeutsch heißt, zu »erden«:
Armut ist, daß die Hartz 4-»Bedarfsgemeinschaft« - eine Konstruktion, die Heiner Geißler als »Riesensauerei« bezeichnet - dem Problem des Ikea-Kreislaufs durchaus nicht sich konfrontiert sieht, denn an Ikea reicht deren Wirtschaftskraft von 345 Euro pro Monat nicht heran. Von Ikea träumen die schon nicht mehr.
Armut ist, wenn das Schulkind bei Klassenausflügen regelmäßig ‚krank’ wird, weil die Familienkasse die 15 Euro dafür schlichtweg nicht hat.
Armut ist, wenn ich im Immobilteil die »Wohnung, 45 qm dringend (!!!!) gesucht«-Anzeigen vermehrt lese, weil Hartz-Vierer jetzt, Gerd sei Dank, aus ihren bisherigen Wohnungen achtkant wie die Schraubenschlüssel rausfliegen.
Armut ist, wenn die bis dahin biedere Familienmutti eigeninitiativ und eigenverantwortlich auf den Autostrich geht, um die Stromrechnung bezahlen zu können.
Ich empfehle Don und gibsmir, sich auf den von der »Monitor«-Redaktion durchrecherchierten Dortmunder Autostrich zu begeben, um den dort verfügbaren, gedemütigten, beleidigten, jeder Würde und Menschenähnlichkeit beraubten Frauen zu erklären, ihr eigentliches Problem bestünde in »Ikea« und »Bildung«.
Aber Vorsicht! Es könnte sein, daß dann ein High-heels-Absatz auf eine maskuline Problemzone trifft.
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Dass Selbstbestimmung bisweilen ganz grausliche Formen annehmen kann, gehört eben zu dem - auch ästhetischen - Preis der Freiheit, und gerade die fehlende Möglichkeit der Selbstbestimmung ist es, die nach meinem Verständnis Armut ausmacht: Materiell oder geistig nicht in der Lage zu sein, die Umstände seines Lebens seinen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen.
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Wir erklären das jetzt den in die Sozialhilfe abstürzenden Opel-Arbeitern, die Jahrzehnte malocht und eingezahlt haben.
Und noch was, Mausilein: Halte Dich fern vom Gebrauch des Wortes "ästhetisch". Das ist nicht Dein Gebiet.
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Da musste ich auch unwillkürlich an den Daimler-Arbeiter denken, von dem der DLF gestern berichtete. 53 Jahre, seit 30 Jahren beim Daimler, 4 Kinder, fühlt sich noch fit, aber soll doch entweder mit einer lächerlichen Abfindung gehen oder nächstes Jahr in Frührente.
Der hat noch nie über seine materiellen und geistigen Bedürfnisse philosophiert. Für den ist es einfach eine Schweinerei, wie man mit dem Leuten umgeht. Der hatz vor Augen: 18 Monate Arbeitslosengeld. Dann Hartz IV oder Frührente mit Abschlägen - ohne Aussicht auf Besserung.
Bei Don und den meisten Kommentatoren ist der 53. Geburtstag gerade mal noch 10-15 Jahre entfernt. Das sind die Sachen, die den meisten Menschen in Deutschland durch den Kopf gehen und nicht Fragen der Ästhetik. Armut ist nie ästethetisch, daher kommt sie auch in den Medien so selten vor.
Ausgangspunkt war ja ein dirt-picture-contest Photo. Solche Müllzwischenlager findet man in Deutschland nur in Berlin in so massiver Form. Vielleicht sagt das mehr über die Hoffnungslosigkeit in Deutschlands höchstverschuldeter Kommune aus, als alle Statistiken über Arbeitslosigkeit und Armut. Aber das sieht man natürlich nicht, wenn man es einfach als grandiose moribunde Kulisse fürs eigene sorgenfreie Leben nimmt. So jeden Tag Schlingensief.
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Aber das erklärt immer noch nicht, warum strichelnde Muttis oder Daimlersozialfälle ihren Müll nicht in die dafür vorgesehenen Tonnen werfen können.
Sollte man zukünftig das ALG II erst nach einer Wohnungsumfeldsbegehung auszahlen?
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Du meintest weiter oben mit Sicherheit den Bezirk Mitzelhain, genau das was der gemeine Tourist als hippsten und Weltstadtbereich im Gegensatz zum in den 80ern haengengebliebenen Westteil der Stadt ansieht. Dort duerfen die Schwabensoehne und -toechter gegen ihre gewohnte Kehrwoche rebellieren ohne das es irgendwen interessiert. Nach 1bis 2 Jahren und vielen gescheiterten Hoffnungen kehren sie dann wieder bei Muttern unterm gefuellten Gabentisch. Aber schoen guenstig wars.
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Die Zutaten für eine grandiose Kulisse, die Berlin zur angesagtesten Stadt für Kunst und Kultur macht.
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Und zu den - wenn´s sein muss - Mitzelhainern (ich sperr mich hier gegen die Einbindung von "Mit", denn mit den beiden anderen in einen Topf geworfen zu werden hat Tiergarten nun wirklich nicht verdient): hier muss es wohl heißen "Ich bin jung, und brauche den Dreck".
Es kehren aber nicht nur die Schwaben zurück zu Mamis Rockzipfel. Und dann sitzen sie in der provinz und erzählen jedem, der es nicht hören möchte, wie furchtbar da doch alles war. Zwei Jahre in Berlin, das größte Abenteuer ihres Lebens. Wahrlich mutig.
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Seit wann soll der Tiergarten (das ist wohl in neuerer Zeit eine Anspielung an die dortigen Bewohner) zu Mitte gehoeren? Frag mal die zugezogenen Sueddeutschen im Bermudadreieck Mitzelhain ob die nach TG oder Charlottenburg wollen, du wirst nur Kopfschuetteln und den Hinweis darauf erhalten, dass Sie ja dann gleich bei Muttern bleiben koennten.
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http://mitte.srp-gmbh.de/gds_mitte/index.jsp?Szenario=topo
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Das Berlin - wie jede Großstadt, die ich kenne, unschöne Ecken hat, und Armut auch in krasser Form sichtbar wird, sehe ich nicht als Argument gegen das Leben in dieser Stadt, in der ich gern lebe. Der eine schätzt das Intakte, Opulente, Sauberkeit und Idylle, der andere liebt die gebrochene Schönheit der Stadt, ihre Aufgeregtheiten und ihre Buntheit. Wie die meisten Leute hier im Prenzl´berg wohne auch ich nicht auf der Suche nach dem größten Müllhaufen Europas hier, sondern weil ich das Leben hier mag - mein gestriges Nachmittagstörtchen bei der französischen Patisserie in der Rykestraße, das anschließende Abendessen in einem arabischen Restaurant am Helmholtzplatz, die Volksbühne, wo ich am Samstag die Premiere eines kiewer surrealistischen Theaterstücks feiern werde, Barenboim, der in der Staatsoper dirigiert, und Sir Simon Rattle in der Philharmonie. Die interesantesten Galerien Europas. Die großartigen Clubs. Die Häufung von Menschen, die ich gern um mich habe, und in einer Kleinstadt niemals so geballt vorfinden würde. Die Möglichkeit für Lesungen wie heute abend.
Letztlich allein eine Temperamentsfrage: Jeder so, wie es ihm gefällt. Es läge mir völig fern, der Entscheidung, am Land zu wohnen, abschätzig zu beurteilen. Konzedieren Sie einfach, dass auch das Leben in einer großen Stadt seine eigenen Vorzüge hat, wie auch die Nachteile, die der Hausherr hier - auch zu meinem Ämüsement - gern ausstellt.
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isch nix kucken brauchen.
geh doch einfach mal hin und schau dir die gegend und dazu passend die Bewohner an. Dann merkst Du ganz schnell, dass genannte Bezirke vielleicht mal Mitte waren in den 80er Jahren. Und nein, Sonderafa Wohnbauten findest Du in jeder mehr oder minder trostlosen Gegend im Osten.
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Ich kompensiere das mit Tempo 220 auf der A 9 Höhe Ingolstadt.
Zudem glaube ich, dass wir gerade ein *bisschen* aneinander vorbeigeredet haben. Das ist nun mal die Crux der nonverbalen Kommunikation.
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Auf beruflichen Fahrten durch ganz Berlin kann man vor allem am Abend diese neue Mauer anhand der Besetzung oeffentlicher Nahverkehrsmittel studieren.
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Und auf den Wedding zog schon vor zig Jahren nur, wer nicht mehr ausgeben konnte oder wollte.
Da glaube ich schon eher an Treptow. Und nicht zu vergessen: Niederschweineöde. FHTW umme Ecke, jede Menge Leerstand ab vom Schuss, billiger Wohnraum, ... und jede Menge Müll. Ideale Voraussetzungen also...
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Nach Angaben der Stuttgarter Diakonie ist die Zahl der in Armut lebenden Kinder durch Hartz 4 um mehr als 300.000 gestiegen. Ebenfalls lt. Diakonie liegt die Zahl derer, die ihre Wohnung verlassen müssen, allein in BaWü im 6-stelligen Bereich. Soviel zum Thema „Einzelschicksale“.
Um darin ein Übel zu erblicken, muß man auch nicht etwas „von Wirtschaft verstehen“; kreatürliche Empathie reicht aus.
Niemand ist gezwungen, sich für irgendwas zu interessieren. Allerdings hattest Du zu einem Dich überhaupt nicht interessierenden Thema recht intensiv formuliert.
Es sind gerade jene Preise und Kosten der Freiheit, die zur Kritik stehen. Die Halbierung (!) der Bezugsdauer des Alg 1 per 1.1.05 ist keine Frage mangelnder Einzelgerechtigkeit, sondern bedeutet die Steigerung der Erpreßbarkeit innerhalb einer Szenerie, in der der Standort D keinen Lohn verträgt, der nicht gegen 1 Euro tendiert.
Gegen derlei preisbedingte ‚Schattenseiten’ die Kunst zu setzen und den Barenboim etc zu loben, ist nun präzise der Kardinalfehler, gegen den Adorno angeschrieben hat. Dessen Schriften mal durcharbeiten, dann klappt’s auch mit der Ästhetik.
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Vielleicht müssen erst alle Subventionen für Herrn Barenboim gekappt werden und die Preise für Konzertkarten sich verzehnfachen, bis einige den von Adorno postulierten Doppelcharakter der Kunst als autonom und als soziale Tatsache sehen.
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So teuer, dass sich der Hochkulturtrubel totlaufen würde, kann man ihn gar nicht machen. Dafür sind die Distinktionsgewinne, die beim Kulturkonsum zu erzielen sind, doch zu hoch.
Davon abgesehen bin ich zugegebenermaßen nicht sonderlich firm mit Frankfurter Schule. Wie soll denn laut Adorno die Auflösung der Gesellschaftsstrukturen durch die Kunst vor sich gehen?
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Erklär doch mal, wo die Kohle für eine Verlängerung von ALG I oder eine signifikante Erhöhung der ALG II kommen soll, ohne die Lohnkosten noch mehr zu belasten und damit noch mehr Jobs zu riskieren?
- Erhöhung der Mehrwertsteuer?
- Streichung der Kohlesubventionen?
- Streichung der Arbeitslosenfort/-weiterbildung?
- beliebig erweiterbar ...
Lass mich raten: jetzt kommt, wie jedesmal, die alles-wieder-gut-machende Vermögenssteuer. Damit alle deutschen Tennisspieler, Rennfahrer etc., genauso wie Opa und Oma Porcamadonna, demnächst endlich mal nach Monaco, die Schweiz oder sonstwo ziehen dürfen, wo sie vor 60 Jahren nicht hingekommen sind.
Alternativ kann man natürlich auch die Notenpresse anwerfen.
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Bitte nochmal versuchen.
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Aber wir (alle) kommen aus diesem Dilemma nicht raus, wenn wir die Bezugsdauer vom ALG I um drei/vier/fünf/.../zwölf/... Monate verlängern, genauso wenig wie wenn das ALG II auf 400/ 500/weißichwieviel angehoben wird. Mal ganz davon abgesehen, dass das keiner bezahlen kann (s. o.).
Warum haben denn die Leute so entsetzlich Angst vor dem Arbeitsplatzverlust? Doch nur, weil es so schwer ist, einen neuen zu bekommen.
Den Teufelskreis kann man nur durchbrechen, wenn man den heutigen Transferempfängern ein durch eigene Hände Arbeit erzeugtes Einkommen ermöglicht. Und das geht nur, wenn die insgesamte Lohnbelastung auf ein wettbewerbsfähiges Niveau runterkommt. Und das wiederum geht nur durch SPAREN.
Dafür braucht man aber auch keine 1-Euro-Jobber, die reguläre Arbeitsplätze vernichten, und auch nicht den ganzen sonstigen Mist. Lauter Dinge, die die Welt nicht braucht.
Schlank und durchtrainiert ist überall das Schönheitsideal. Nur nicht bei Vater Staat.
Ich kann halt einfach nicht verstehen, warum so viele Ihr Schicksal in anderer Leute Hände legen und dann davon ausgehen, dass diese Leute Ihnen etwas Gutes tun. Das ist doch völlig weltfremd, und mein Mitleid sehr begrenzt.
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Eine berechtigte Frage. Strappato hat das etwas plakativ formuliert. Selbstverständlich war Adorno nicht der Auffassung, es müsse nur ordentlich herumgekunstet werden und alles wird gut.
Wie soll ich das jetzt nur ganz einfach und ganz kurz sagen?
Adorno sagt, daß alle große Kunst radikal negativ sei, da sie das Bestehende negiert, ohne es doch ändern zu können.
Das klingt erstmal so von oben her, doch Adorno zeigt in seinem Buch über Beethoven bis in die Verästelungen der Kompositionen hinein, daß die Ästhetik der anklagende Negativ-Abdruck der Scheiße ist.
Würden wir pottkasteln, könnte ich es auf dem Violoncello vorspielen.
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Eine Woche Treblinka hätte davon Dich geheilt, eine Institution übrigens, die dem von Dir gehuldigten Ideal des "begrenzten Mitleids" vorbildhaft war.
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Es ist ja schön, dass Du so anspruchslos bist und das Dahinvegetieren mit ein paar hundert Kröten im Monat als das allein seligmachende Weltbild betrachtest.
Dass Du diese Position allerdings vielen Arbeitswilligen, aber unfreiwillig Beschäftigungslosen aufzwingst, die vom Leben mehr als eine warme Suppe aus der Gulaschkanone und die Klamottenspende vom Sozialamt erwarten, ist unverantwortlich.
Es ist in gewisser Weise schon bewundernswert, wie sehr Du ohne Argumente auskommen kannst.
An KZ-Vergleichen hat sich bislang noch jeder verschluckt. Ich hoffe, dieses Schicksal wird auch Dich noch ereilen.
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Woher nimmst Du fuer Dich in Anspruch, fuer diese Gruppe sprechen zu können? Wenn ich vom Leben mehr erwarte kann ich mich nicht verstecken und warten bis es besser wird. Die Ossis machen es in Scharen vor, sie erwarten mehr
Und ein Dahinvegetieren kann ich selbst in der betroffenen Gruppe nicht erkennen, einge haben absolut nichts gegen die Regelung einzuwenden.
Nachtrag: Fuer evtl. Ossischelte: ich bin selber einer.
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Das hat nun mal zum Grund, dass (länderübergreifend betrachtet) der Kosten- und Flexibilitätsnachteil in Deutschland in vielen Branchen den (oft nur vermeintlichen) Know-how-Vorsprung überwiegt. Deswegen werden die Arbeitsplätze abgebaut und exportiert. Sie kommen auch so schnell nicht wieder.
Wäre es denn nicht gescheiter, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass man nicht mehr wegziehen muss, sondern am Wohnort einen neuen Arbeitsplatz finden kann? Nein? Dann empfehle ich die Gründung einer Ich-AG im Speditionsgewerbe. Am besten mit ukrainischen Fahrern auf zypriotischen Fahrzeugen, damit es sich auch rechnet.
Ich maße mir hier überhaupt nicht an, hier jemanden zu vertreten, sondern schildere nur meine Erfahrungen.
Jede Woche liegt hier ein Stapel Bewerbungen auf dem Tisch. Und da steht immer drin: … WILL arbeiten… . Nur: wenn eine Mutter in Teilzeit keine 950.- € nach Hause trägt, der Arbeitgeber für sie aber rund 2.100.- € (incl. Arbeitgeberbeiträgen, aber noch ohne anteiliges Weihnachtsgeld etc.) ausgibt, dann kannst Du Dir vermutlich selber ausrechnen, wie viele Neueinstellungen es dabei noch gibt. Nämlich soi gut wie keine.
Daher kann ich dieses stumpfe Geseier „Wenn das ALG nur hoch genug ist, wird alles besser“ nicht mehr hören. Weil´s einfach nicht stimmt.
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Wie weiter oben und noch weiter oben und nochviel weiter oben bereits geschrieben, muss ganz einfach die Kostenbelastung der Personalkosten runter.
Wenn besagte nicht-virtuelle, sondern ganz real existierende verheiratete Mutter mit Kind gerade noch 45% ihrer Gesamtpersonalkosten ausbezahlt bekommt, dann stimmt etwas nicht und muss geändert werden.
Sonst verliert nämlich sowohl die Mutter als auch der Arbeitgeber die Lust daran, und dann haben wir wieder eine Arbeitslose mehr.
So, und jetzt muss ich zur Abwechslung mal wieder was arbeiten.
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Frag doch z. B. mal die langzeitarbeitslosen Textilfacharbeiter, was die Dir zu Bangladesh zu erzählen haben.
Oder fahr´ ersatzweise mal nach Forst, Guben, Aachen, Apolda, Aschaffenburg, Bielefeld, Chemnitz, Crimmitschau, Krefeld, Mönchengladbach, Nordhorn, Plauen, Rheine, Wuppertal, Zittau, die Oberlausitz etc. und schau´ Dir dort die ganzen blühenden Landschaften der deutschen Textilindustrie an.
Die dachten auch mal alle, es könnte Ihnen nix passieren. Weil halt nicht sein kann, was nicht sein darf.
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Was die Frankfurter Schule angeht, so habe ich mich als Studentin einmal zwangsweise verhältnismäßig ausführlich mit der Materie beschäftigen müssen, und mich dann sehr schnell entschlossen, auf den entsprechenden Schein doch besser zu verzichten. Der Ansatz Adornos ist mir sehr, sehr fremd, und erscheint mir teilweise schon teleologisch ein wenig abseitig. Die Fixierung auf das Gesellschaftliche erscheint mir nicht gerade naheliegend. Mancher französische Denker hat da weitaus mehr Eindruck hinterlassen, aber für solche Debatten ist hier kaum der richtige Ort.
Letztlich interessiere ich mich - ohne Verantwortung negieren zu wollen - nicht für das Gesellschaftliche, und noch nicht einmal für das Abstrakte, sondern für die Dinge der sinnlichen Welt - die Farbe der Blätter am Wannsee, die Stille vor den ersten Takten des "Tristan" unter den Linden und den Geruch eines dampfenden Lapsang Souchong. Um auch einmal ein klein wenig polemisch zu werden - wer dies unter "Buttercremegewäsch" ablegt, versteht nicht zu leben. Und dass dem arbeitslose Bandarbeiter Barenboim nichts sagt, und er Tee nur im Beutel kennt - das spricht weder gegen Tee noch Tristan.
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Aber soweit wollen wir gar nicht gehen: Die 1,7 Millionen Kinder, die jeden Tag in Deutschland in Armut aufwachsen, werden schon irgendwann ihr Recht fordern.
Aber in gated communities lässt es sich ja wenn es soweit ist auch ganz gut leben - die "gebrochene Schönheit der Stadt" kommt per Plasma-Videoschirm.
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Revolution? In Deutschland? Höhö. Nur wenn Bohlen und Catterfield dazu aufrufen, und selbst dann geht das nur gegen Leute mit Geschmack.
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Die Wahrheit ist, so eine verschissene Revolution macht verdammt viel Dreck. Dreck, den mal wieder die kleinen Leute wegräumen dürfen, während sich die ach so tollen Revolutionsführer mit dekadentem Fressen, Ficken und Saufen am Volk vergehen.
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Wir alle kennen den Chor aus dem letzten Satz der 9. Sinfonie von Beethoven ("Freude, schöner Götterfunken"), gerne affirmativ gedudelt bei diversen Events.
Im Unterschied zu den bräsig-verschleppenden Karajans und Böhms nimmt der Dirigent Karl Schuricht (historische Aufnahme) die vom Komponisten durch Metronomisierung vorgegebenen Original-Tempi. Die Geschwindigkeit wird dadurch derart rasend, daß kein Chor und keine Solostimme da noch ordentlich mitkommt. Zudem bestand Schuricht auf einem ostentativ gezischten "S", in "muß ein guter Vater wohnen".
Zunächst einmal muß man sich klarmachen, daß die Einführung eines Chores in eine Sinfonie (!), und dann noch im Wechselspiel mit Solosängern etwas ist, das es bis dahin nicht gab. Das war revolutionär, das war gegen jede Konvention. Zeitgenössische Musikritiker äußern denn auch, Beethoven sei nun endgültig völlig durchgeknallt.
Nur E.T.A. Hofmann, selber Komponist und ebenfalls stark irritiert, sagt, das allgemeine Publikum könne womöglich qua musikalischer Insuffizienz da nicht mehr folgen.
Ähnliche Reaktionen sind hinsichtlich des abgründigen Streichquartetts "Große Fuge" und der Klaviersonate Opus 111 überliefert. Beethoven stellte sich das Problem, wie nach Scarlatti, Haydn und Mozart Musik noch möglich sei. Er greift dann, bisweilen, zu den Mitteln der Dekonstruktion und der Dissonanz.
Immer aber greift er zum Metronom, das der Techniker Mälzel gerade erfunden hatte. Das läßt uns erkennen, wie LvB seine Werke gespielt haben möchte, nämlich mit Tempo Vollgas; nicht breit und bräsig, sondern Highspeed.
Was aber geschieht, wenn man im letzten Satz der Neunten den Geschwindigkeitsvorgaben des Komponisten folgt?
Kein Mensch kann das noch singen. Es ist zu schnell. Die Aufnahme mit Schuricht, der es begriffen hat und es durchzieht, zeigt das. Ich möchte nicht wissen, welche Kämpfe der da mit dem Chor und den Solisten hatte.
Die Singstimme ist in der Musik das Subjekt, 'der Mensch'. Beethovens Musik stellt das Bild, in dem er, seiner selbst nicht mehr mächtig, zu Tode gehetzt wird. Beethoven hat hier nichts weniger komponiert, als den Untergang des Subjekts.
"Über einem Sternenzelt mussss ein guter Vater wohnen" ist nurmehr die Verzweiflung darüber, daß diese metaphysische Rückversicherung nicht mehr existiert.
Soviel zum Thema 'Negativität und Kritik der Kunst'.
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Gleichwohl bliebe noch genauer herauszuarbeiten, wie diese Negativität und Kritik der Kunst den gesellschaftlichen Wandel voranbringt.
Denn hier und heute ist doch viel von dem gesellschaftsverändernden Drive verlorengegangen, seit das System die künstlerische Kritiker-Avantgarde immer schneller assimiliert und in die popkulturelle Verwertungsmaschinerie einspeist. Da wird der revolutionäre Gestus ganz schnell zur hohlen Attitüde, und das Publikum glaubt schon, es hätte zur Verbesserung der Welt beigetragen, wenn es überteuerte Tickets für Live-Aid-Konzerte erwirbt.
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