Äh - wie gut bezahlt ist so eine Sachbearbeiterposition, wenn man anschliessend mit Paybackkarte bei Aldi einkauft? Das kenne ich nur vom Hörensagen aus dem Piusviertel, und in Berlin soll es das auch geben. Wenn du das hier auf einer Gartenparty sagen würdest, könntest du auch gleich sagen, dass du im Wohnzimmer Kakerlaken als Kartoffelpufferbeilage züchtest.

Abgesehen davon ist WT&M natürlich ein sehr angenehmer Praktikumsplatz, keine Frage. Und doch, eine 2.Semestlerin, die das dann mit vollem Ernst und Engagement macht und auch noch froh ist, etwas schreiben zu dürfen, wäre nett. Was mich wundert, ist aber das Ausbleiben jeglichen bloggenden Nachwuchses an dieser Einrichtung; zumindest finde ich keinen mehr. Ich wollte eh mal was dazu schreiben, aber gibt es dafür eine Erklärung? Momentan kenne ich nur noch ein halbwegs aktives Blog einer Dame, die die Stadt hier hasst und ohnehin später mal eine super Mutter wird.

Ja, Niedersachsen... im Ernst, es gehört bei uns wirklich zum guten Ton dafür zu sorgen, dass das Essen etwas taugt. Gerade in dem Punkt kann man sich hier gnadenlos ins gesellschaftliche Abseits manövrieren. Du willst Fleisch? Geyer, Möhle, Listl, ausgewählte Biometzger im Altmühltal. Meine Frau Mama beispielsweise fährt 25 Kilometer weit bis zu ihrem Metzger - der dann inn traumhafter Landschaft liegt. Und natürlich schmecken es die Leute, ob Du Matschpfifferlinge vom Supermarkt nimmst, oder die feinen, bissigen von der Moretti oder vom Schnepf. Das "Mmmhhhh - wo homs denn de Schwammal - des Fleisch - deGadoffen hea", ist sowas wie der Lackmustest. Wehe dem, der da nicht die richtige Antwort gibt.

Und was die dicken Karren angeht - ich bin mir da nicht so sicher. Es ist nun mal so, dass für viele die teure Karre weitaus wichtiger ist als Essen, Wohnen und Einrichten. Gesessen wird dann auf Swedsfick-Stahlrohrstühlen aus China mit Schaumstoffeinlage - ausser im Wagen, wo Leder und Holz zu finden sind. Trailertrash 2.0, sozusagen.

Ich weiss nicht, ich fürchte, dass StudiVZ gerade dem Kommunikationsbedürfnissen der Bachelorstudenten sehr entgegenkommt. Siehe "die Chicas" bei StudiVZ und das Motto "1000 Bilder sagen mehr als 10 Worte!".

Und was München angeht: Beim Essen kann man mit Aldi vielleicht 100 Euro im Monat sparen, wenn man die Hälfte nicht gleich wieder wegschmeisst. Nach meiner Beobachtung, bei den alle zwei Wochen anstehenden Normabesuchen für das, was es auf dem Wochenmarkt nicht gibt, greifen Elitessen aber ohnehin zu vorgefertigten Billigfrass der Hausmarken. Ich glaube, wenn ich im Hinterhaus einen Späti aufmachen würde, mit TK-Pizza und Fluppen und Kopierer (überhaupt Kopierer! Das ist die einzige Stadt der Welt, in der der grösste Copyshop um 17 Uhr schliesst!) und Prosecco, ich würde reich werden.

Und Ravioli in Dosen.

Schön blöd... Da muss irgendeiner sein, der allen erzählt, dass Professoren gar nicht wissen, was das ist. Ich sehe einen drastischen Niedergang der klassischen Studentenmethode "Ausrede" kommen.

Ich mache mir aber durchaus Sorgen, wenn Leute, die schon in ihrem persönlichen Einkaufen eine Value Chain sehen, die optimiert werden muss, geeignet sind, Betriebe jenseits der Erbsenzählerei zu führen. So eine Firma lebt ja nicht nur von der Effizienz allein, und wem das ganze Überwachungsbrimbrorium mit Fingerabdruck, Payback und RFID nicht komisch vorkommt, der hat sicher auch kein grosses Verständnis für Dinge wie Privatsphäre.