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Montag, 6. September 2010

Ungebetenes

Beim Verlassen des Hauses sah ich plötzlich den Herbst, und er war rotbraun und bereit, sich weiter auszudehnen. Ich hätte ihn abreissen können, aber es hätte nichts gebracht. Da ist er nun.



Die Zweitkatze, ihrerseits von neu zugezogenen Gänsen bei den Nachbarn genervt - eindlich mal grosse Vögel zum jagen, und dann sind sie nicht nur riesig, sondern auch grösser und lassen sich nichts gefallen, und zu viert sind sie ausserdem - übt schon mal das Verstecken vor dem Regen.



Ich bin, das sage ich ehrlich, sehr angewidert von dem Schmierentheater rund um die Atomkraft und dem Erfolg der Lobby gegen das gemeinschaftliche Interesse des Staates. Ich wünsche denen nicht den Tod, aber ein langes Leben ohne Freude. Und allen, die diese käufliche Bande ins Amt gewählt haben, einen schönen, auf mehr als 12 Jahre sicheren Arbeitsplatz in einer Endlagerstätte.



Wo diese Regierung auch hingehört. Und bitte dickes Metall für die Fässer nehmen.

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Mittwoch, 11. August 2010

Die leere Strasse

Das sind ja mal nette Nachrichten: Fiat hat sich entschlossen, eine Reihe von Ersatzteilen für die Barchetta in Deutschland aus dem Programm zu nehmen. Beispielsweise das obere Federlager der Vorderradaufhängung. Das Teil, das bei mir alle Gummieinsätze verloren hat, und durchgerostet ist. In Deutschland: Nicht zu bekommen. Aus Italien: Kam statt dessen das Domlager selbst, mitsamt anderen, nicht benötigten Trümmern. Ledtztlich hatte dann noch ein Händler das passende Teil rumliegen. Zu horrenden Preisen. Na dann, Mahlzeit.



Dort, wo das Teil schliesslich ankommt ("wollen Sie das Domlager nicht doch ganz austauschen? Alles zusammen 780 Euro.") stehen etliche wenig fahrbereit wirkende Maseratis herum. Zu meinem Ärger über das Land passt dann auch mein neuer Fiziksattel, der nach einem ersten Versuch mit dieser Marke die nächste schwere Enttäuschung ist. Fizik ist gerade eine Modemarke, aber ich verstehe absoilut nicht, wie man darauf sitzen kan. Schon das erste Exemplar sorgte für Schmerzen bei allen, die hier darauf fuhren, und färbte bei Regen ab. Der neue Sattel nun kostet die Kleinigkeit von 100 Euro in den Geschäften, und ist schon wieder so ein überhartes Stück Lederfolter. Man muss Sättel erst mal etwas einfahren, aber ich habe meine Zweifel, ob wir mehr Freunde werden, als ich und die Pollen.



Davon gab es heute reichlich, denn allenthalben wurde geerntet, und graue Nebelschwaden lagen über den Feldern. Nach all dem Stress des Tages mit Ersatzteilen, Beiträgen, Fragen und Autotransfer kam ich reichlich spät los, um dann zur Belohnung eingestaubt zu werden. Husten, Atemnot, brennende Augen, als wäre es wieder Mai. Schlecht für den Schnitt, noch schlechter für das Lüngerl. Als ob ich nicht schon das Alter merken würde, wenn ich ohne Helm losfahre und umkehre, um ihn zu holen: Das hätte ich früher nie gemacht, aber man hört einfach zu viele schlechte Geschichten.



Dann geht es weiter über die ersten Jurahöhen, der knackige Anstieg zu Beginn ist überhaupt kein Anlass zum Keuchen mehr, aber trotzdem: Für die grosse Runde ist es zu spät. Zusammen mit den 10 Kilometern auf dem Mountainbike am Morgen ist der Plan, jede Woche 200 Kilometer zu fahren, nicht weiter gefährdet, aber die Sonne geht schon unter, und es wird merklich früher dunkel. Es naht der Spätsommer, keine Frage.



Der Weg zurück führt über eine makellose, frisch gebaute Strasse, breit und glatt, ein Paradies für den schnellen Sprint nach Hause, denn diese Strasse ist noch für den Verkehr gesperrt, zu neu ist der Belag. Es hat sich hier am Abend ein kleiner Mikrokosmos gebildet: Ein paar Rennradfahrer, ein paar Mountainbiker auf dem Heimweg vom Reisberg, Familien und Rollerbladefahrer. Meistens die gleichen Leute, die den Abend und vier autofreie Kilometer nutzen. Plötzlich ist alles anders, man denkt gar nicht mehr an Autos, an Gefahren, an die Vorsicht, die Strasse ist breit und leer, wie man es sich wünscht. Kein Motor, kein Dorfdepp, Ruhe, nur der Fahrtwind und das Knattern des Freilaufes. Man kennt sich inzwischen, und grüsst.



Es kommen einem seltsame Gedanken, etwa, obn man nicht doch ab und zu einen autofreien Tag einführen sollte, damit auch der letzte Raucher begreift, dass er es mit dem Radl noch zum Bäcker schafft. Man könnte sich auch überlegen, Fahrradfahren steuerlich zu fördern, oder mal all die Zeitungen anzuregen, einmal nur Räder anstelle von Autos zu testen. Es muss ja kein Colnago sein; E-Räder und Pedelecs scheinen, auch wenn ich sie für überflüssig halte, ihre Berechtigung und Käufer zu finden. Gerade, wenn das Auto nicht dauernd Druck und Unsicherheit verbreitet. Ein Wochenende für das Rad, das wäre schon fein.



Aber dann bitte ohne Fizik-Sattel.

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Montag, 2. August 2010

Weltvermarktet

Es gibt so Tage, da würde ich am liebsten gleich wieder die Tür zumachen und töpfern lernen wollen. Das sind die Tage, wenn die Zukunft gross und geschmacklos vor meiner Tür steht, denn das ist es, was kommen wird: Immer grössere Autos und immer miesere IT-Kraken.



Und es wird kein Spass, wenn man in China auf diesem Weg voranschreitet, während man in Amerika längst wieder alten Untugenden nachgeht. Man liest ja viel über die Gier das Bankster, aber der typische Amerikaner hat die Krise auch nicht zum Anlass genommen, etwas umzudenken. Auch nicht die Ölpest. Auch nicht die braune Pest bei Murdochs Gossensendern. Auch nicht das Fiasko im Mittleren Osten. Auch nicht die drohendes Doppelrezession und die Abhängigkeit von China. Auch nicht die immer noch miesen Hausverkäufe, an denen alles, auch die Weltwirtschaft, hängt - und sage bitte niemand "China", die haben ihre eigene Immobilienblase. Auch nicht Wikileaks und Datenskandale bei Google, Facebook und Apple. Da bin ich wirklich dankbar, dass es in Deutschland noch Kräfte in der Politik gibt, die zumindest in Sachen Datenschutz nicht den Asozialen in Berlin nachplappern, die Datenschutz als Beschränkung ihrer persönlichen Freiheit begreifen.

Aber das ist nur ein kleiner Trost, wenn ich zudem lesen muss, dass es meinem bevorzugten Stofffabrikanten in Biella schlecht geht. So etwas trägt man natürlich nicht, wenn man Hummer fährt und Apple nutzt.

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Dienstag, 27. Juli 2010

Pfaffengeschwätz, elendes

Brannte im 18 Jahrhundert eine Oper während er Aufführung eines Lustspiels nieder, kreischten die Betschwestern, Mönche und Soutanenträger, dass Gott hier das liderliche, verkommene und perverse Gesindel bestrafe, das nur sein Vergnügen im Sinn hatte.

Stürzte dagegen eine Kirche während des Gottesdienstes ein, betrachtet man die Überlebenden als wundersam Gerettete, zum höheren Ruhme Gottes.

Daran sollte man sich erinnern, wenn man jetzt vorschnell über den Tod bei Amusement urteilt.

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Dienstag, 20. Juli 2010

Den besten Kommentar zur Hamburger Schulstreiterei und zu dem Volksentscheid gab übrigens die Verkäuferin in einem Obstladen in einem Kaff nahe meiner Heimat ab:



Wenn man kein Gschwerl in der Schule haben will, soll man halt nicht ineine Stadt ziehen, wo das Gschwerl ist.

Das kann man natürlich so sehen. Tatsächlich würde ich, wenn ich das Pech hätte, für Kinder verantwortlich zu sein, auch aufpassen, dass sie in einer guten Gegend zur Schule gehen. Wir hatten schliesslich aus Dörfern wie jenem, in dem das Obstgeschäft ist, auch so manchen Kameraden, auf den ich lieber verzichtet hätte. Und deren Kinder wiederum sind bei solchen Vätern nicht allzu viel versprechend. Das kommt alles noch früh genug, da muss man nicht in einer Klasse mit denen sein. Selbst wenn mir die Wohlstandsverwahrlosung am Tegernsee auch nicht gut gefällt.



Wie auch immer: Die Antwort auf die Schulfrage, die wirklich befriedigend ist , besagt einfach keine Kinder zu haben. Kein Kind, kein Problem. Und billiger ist es ausserdem, und man hat mehr Zeit für andere hektische Aktivitäten.

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Dienstag, 13. Juli 2010

Nicht umzubringen

Es gab hinter dem Johannesbeerstrauch ein paar Veränderungen: Das angrenzende Grundstück wurde geteilt, und der Bauträger setzte in einer Nacht- und Nebelaktion den Zaun zu weit in den Garten hinber, dessen Grenze der Strauch bildete. Dass er dxabei dem Strauch einen grossen Teil der Wurzeln abhackte, war für ihn nicht weiter von Belang; man hört, dass diese Person schon öfters wenig sensibel vorgegangen ist. Aber egal, wieviele Erinnerungen daran hängen, ein Stock ist nur ein Stock und damit eine Sache, zu klein, zu unbedeutend, vor Gericht muss man dafür nicht gehen, selbst wenn einen diese innere Wut auffressen kann.



Aber nach einigem Zurückschneiden, Hoffen und Warten sieht es so aus, als wären die Lebensgeister doch stärker. Und jetzt hoffe ich, dass der Strauch dicke, starke neue Wurzeln entwickelt, und noch ein paar Jahre Zeit hat, die angrenzende Mauer zu unterminieren. Ohnehin ist die zähe, gnadenlose Ausdauer von Wurzeln etwas, das mich stets aufs Neue begeistert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie in vier, fünf Generationen nach dem Menschen alles wieder begrünt haben werden, Fundamente zersprengen und Dächer durchstossen.

Solange spucke ich schon mal Johannesbeerkerne in des Nachbarn Garten

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Montag, 5. Juli 2010

De Mehran

(kein Latein, sondern Bayerisch: Die Mehrheit)

Die Mehrheit hat sich hierzulande mit doch deutlicher Stimmverteilung für eine Raucherbeschränkung, ja, fast will man sagen, Rauchverbot ausgesprochen, die einen verwundert zurücklässt. In Bayern will eine Mehrheit, dass das Rauchen in Bierzelten verboten wird. Auch Raucherclubs sind nicht mehr erlaubt. Italienische Verhältnisse, wenn man so will. Und das trotz des Aufwandes, den die Lobby für Rauchwaren getrieben hat.

Ich war nicht abstimmen; ich konnte mich nicht entscheiden. Den bisherigen Gesetzesentwurf fand ich in Ordnung, aber ich wollte nicht das falsche Signal für den zukünftigen Tod so vieler geschätzter Freunde geben. Das neue, sehr strenge Gesetz ist nichts, wogegen ich inhaltlich etwas hätte, aber auch als ansonsten recht militanter Nichtraucher hatte es etwas unerfreulich intolerantes an sich. Mal ganz zu schweigen von den Problemen bei der Umsetzung. Aber natürlich kann man das auch machen, nur fühle ich mich dabei nicht wirklich wohl.

Generell wäre ich natürlich froh, wenn das Rauchen ingesamt verschwinden würde, idealerweise aus Gründen der Einsicht und der Vernunft. Ich glaube nicht, dass es jetzt in Bayern zu Speakeasies kommt, oder verruchten Treffpunkten mit Türwächtern, dazu ist Rauchen viel zu normal und langweilig. Es ist eher so wie dieser Vormittag in Berlin, als ich mit einer lieben Bekannten in einem Cafe war, und ihr dort gesagt wurde, sie könne hier nicht rauchen, die anderen Gäste würden das nicht wünschen. Ich fand das angesichts der vorhandenen Aschenbecher sehr kurios, aber es scheint dafür echte Mehrheiten zu geben.



Was auch ein Zeichen dafür ist, wie Bayern sich geändert hat, in den letzten 20 Jahren. Natürlich wurde man als Raucher in der Schule blöd angemacht, wenn einen die Lehrer erwischten, und deie Ecke der Raucher vor dem Schultor galt als Gipfel der Lasterhaftigkeit. Trotzdem gehörte der Zigarettenkonsum zum vollkommen normalen Alltag, und es gab keinen Abend, da nicht alles entsetzlich nach Rauch stank. Das galt als normal, keiner dachte sich etwas dabei. Ich war dagegen zwar allergisch, aber man konte nichts dagegen tun.

Heute hebt es mich, wenn ich in Tirol in ein Cafe gehe; dort ist der Nichtraucherschutz nur rudimentär ausgearbeitet, und entsprechend höllisch stinkt es auch. Wie, frage ich mich, habe ich das früher nächtelang ertragen? Wie kann man in so einer Bude ernsthaft essen, im Sinne von "guten Geschmack der Torte empfinden"? Vermutlich gibt es für Nichtraucher einen rapiden Entwöhnungseffekt, wenn sie erst mal ein Jahr rauchfrei leben, und hier, ist zu vermuten, dachten sich einige, machen wir den Deckel gleich richtig zu. Vielleicht ist es auch der Ärger über Raucher, die sich ab und an dreist benehmen, und generell die Meinung, dass es eine Unart ist, anderen den Gestank aufzuzwingen. Daher die Harke für die Raucher, und die Watschn für die CSU, die sich diesmal nur durchlavieren wollte.

Trotzdem erstaunlich, dass so ein lasterfeindliches Gesetz ausgerechnet im barocken Bayern eine so deutliche Mehrheit findet. Gerade in den katholischen Landesteilen hätte ich das nicht erwartet. (Wenn demnächst Discos in Innenstädten brutal kontrolliert werden sollen, bin ich natürlich wieder mit dabei).

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Donnerstag, 1. Juli 2010

Wählbar?

In meinen Augen hat die Linke heute mit ihrer verbohrten Haltung mehr verloren, als SchwarzGelb - besonders, wenn man sich solche Aussagen zu Gemüte führt, in denen Hitler-Stalin-Vergleiche bemüht werden, von einem, der selbst noch für die DDR spitzelte. Ich finde den Seeheimer Kreis der SPD auch nicht gerade nett, aber wenn solche Figuten in der Linken die Meinungsführer sind, ist es für diese Leute noch ein verdammt weiter Weg in diese Gesellschaft, und ich glaube nicht, dass sie je wirklich so weit kommen.

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Muttis ungezogene Blagen

Oh, es sieht so aus, als hätten die Bundeskanzlerin und ihr Kandidat mit dem schlechten Bildungshintergrund ein kleines Problem mit den Steigbügelhaltern.

Und für die Linke ist es ein historischer Moment: Sie können mal wieder zeigen, dass ihnen das ehrende Andenken an Ulbricht mehr bedeutet, als irgendwelche Realpolitik.

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Samstag, 19. Juni 2010

Der Koch, die schwarze Brühe und Rotrotgrün

Ich denke, es gibt genau zwei Gründe, um Roland Koch dankbar zu sein.

1. hat er mit seiner Herrschaft in Hessen dafür Sorge getragen, dass man sich als Bayer mit dem CSU-Regime nicht mehr wie der allerletzte Depp in diesem Land fühlen musste. Die Existenz von Koch bewies: Es gibt andernorts Mehrheiten, die noch mangelintelligenter als Rottach-Egern und Neuburg an der Donau und Passau zusammen sind, selbst wenn man das allenfalls den Kärtnern zugetraut hätte. Bei uns hat das Böse und Schlechte wenigstens noch einen fiesen Humor und Lebensfreude. Erst der Blick nach Wiesbaden macht Bayern erträglich.

2. hat er mit dem Verhalten nach dem Scheitern von Ypsilanti durch vier Verräter aus den Reihen der SPD - Durchgriff beim ZDF, immer neue Affairen, Unbelehrbarkeit, reaktionäres Gekeife, Liebedienerei für den Bankenstandort Frankfurt - so wenig Einsicht gezeigt, so wenig dazugelernt, dass sich mancher heute fragt, ob es trotz unschöner Farbenkombination mit Ypsilanti nicht doch lustiger geworden wäre.



Das alles reicht nach meinem Dafürhalten nicht aus, um später einmal, sollte ich postmortal einen Posten in der Sünderverwaltung bekommen, den Vorrat an brennbarem Material in seinem Sektor zu klein werden zu lassen. Es ist noch nicht mal einen Eiswürfel pro Woche wert, denn nichts davon tat er mit Absicht, es waren nur Nebenwirkungen. Tatsächlich sehe ich die historische Rolle von Koch in dem von ihm ausgeübten Zwang auf die SPD, sich in Bezug auf neue Mehrheiten etwas einfallen zu lassen. Es bringt nichts, Wahlen wieder zu bestehen, wenn man am Ende doch wieder nur einen Rüttgers, Carstensen oder Koch vor sich sitzen hat. Und die Grünen in einzelnen Ländern ohnehin schon für die CDU offen sind. Sonst erstarkt man sich zu Tode, und hat auch keinerlei Druckoptinen gegenüber FDP und Union.

Ich weiss, dass Sigmar Gabriel allgemein belächelt wird, aber nach der Nominierung von Gauck ist die Minderheitsregierung in NRW der nächste Coup, der sich auszahlen könnte. Es ist endlich mal wieder ein Zeichen, dass die SPD an die Macht will und bereit ist, dazu auch harte Entscheidungen zu treffen - die, auch das sollte man sagen, nur begrenzt mutig sind, solange Union und FDP mit ihrer Nepotenschmonzette in Berlin noch unattraktiver wirken. Alternativen hatte man letztlich so oder so nicht, egal was manche Medien in Sachen demokratische Pflichten erfinden - an die sie sich selbst ohnehin nicht halten.



Für die CDU ist das Verschweinden von Koch und Rüttgers auch mal eine gute Gelegenheit, sich zu überlegen, was sie eigentlich noch sein wollen. Die SPD hat seit der Bundestagswahl eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit gezeigt, die FDP ist auf dem Weg zurück in die Bedeutungslosigkeit, und all die Probleme im Umgang mit der Moderne, angefangen bei den Kirche und ihrem Niedergang über Bildung bis hin zu sozialem Ausgleich sind bei der Union bis heute nicht effektiv angegangen worden. Man wurschtelt sich als Kanzlerwahlverein und rechte SPD mit Wiertschaftsflügel halt so durch. Gestaltende Politik geht anders. Wenn die Kraft in NRW einen guten Job macht - was ich aber auch erst glaube, wenn ich es sehe - könnte es vielleicht doch mal passieren, dass in diesem Land die gefühlte Mehrheit regiert, und nicht die Lakaien der Bankvorstände.

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