: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 11. März 2006

Auch ein insolventer Laden kann teuer sein

Wer glaubt, dass mit der Pleite alles ausgestanden ist, der irrt: Der Nachtclub Goya, wo meine zukünftigen Kronleuchter hängen, hat inzwischen 5 Millionen Schulden, eine mehr als letzte Woche - und jetzt sollen bitte auch nochmal die Aktionäre etwas zuschiessen. Vermutlich etwas mehr als 5 Millionen, nehme ich an. Dann kann es erst mal weitergehen mit einem teuren 20-jährigen Mietvertrag und ausbleibenden Gästen. Bis zur nächsten Insolvenz.

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Dienstag, 7. März 2006

Goya revisited (von der Staatsanwaltschaft

"Aber in der Gastronomie können sie jede Rechnung bekommen, wenn sie mit netten Handwerkern zusammenarbeiten", sagte ein Gastronomieberater zu Thomas Knüwer.

Es müssen wohl verdammt nette Leute gewesen sein, wenn man für die Razzia ein Sondereinsatzkommando gebraucht hat. Und das Controlling war wohl nicht das einzige Problem beim sog. Nobelclub, der jetzt Besuch bekam. Die Aussage, dass die Goya AG von Schwarzarbeit nichts wusste, kann man sogar glauben - schliesslich wussten sie monatelang noch nicht mal, dass sie möglicherweise schon pleite waren. Wie heisst es nicht so schön im Spaghettiwestern? Die Geier warten schon. Mit 75 Euro sind die Aktionäre mit dabei, bei der Hatz auf den verlorenen Schatz.

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Sonntag, 5. März 2006

Peter Glückstein-Kabel

Erinnert sich noch jemand an Peter Kabel von Kabel New Media, einer der nach Börsenwert grössten deutschen Firmen des März 2000? 2,6 Milliarden Euro, die in der Insolvenz verpufften, und ein Vorstand mit vielen Ausreden, er hätte alles gegeben, das Ende sei aber doch sehr überraschend gekommen, trotzdem glaubt er an die idee, die Veraltung hat Fehler gemacht, Bla Bla.

An das fühlt man sich erinnert, wenn man dieses treuherzige Interview der Berliner Morgenpost mit dem Goya AG Gründer Peter Glückstein liest. Manche Zitate sollte man für die Nachwelt erhalten:

"...schließlich fühle ich mich verantwortlich. ....damit die Arbeitsplätze erhalten werden und die Gläubiger zu ihrem Recht kommen."

Er fühlt sich verantwortlich? Als Vorstand ist man verantwortlich dafür, dass die Arbeitsplätze verloren gehen und die Handwerker auf drei Millionen offener Rechnungen sitzen.

"Uns ist einfach das Geld ausgegangen. .... Dieser Prozeß war so nicht aufzuhalten."

Ach nein? Und was macht so ein Vorstand, wenn er das über vier Jahre bemerkt? Nichts natürlich ausser weitere Aktionäre werden. Kann man eh nichts tun. Ne, schon klar.

"Die Buchführung war ab dem Zeitpunkt der Eröffnung tatsächlich konfus, aber wir sind an den schlechten Zahlen und nicht an der Unordnung in den Zahlen gescheitert. Und an dem Chaos tragen auch der Steuerberater und der Finanzmanager Schuld."

Glückstein fühlt sich verantwortlich, aber Schuld tragen andere. Und Schuld trägt sicher nicht der Vorstand, der die Leute eingestellt hat und kontrolliert. Gell?

"Es geht vor allem darum, daß die Gläubiger maximal wenig verlieren."

Kann er ja sagen, nachdem er maximal entmachtet wurde. Und die Aktionäre maximal viel verloren haben.

"Die Aktionäre müssen ihre Clubrechte behalten und sollen eine Dividende erwarten können."

Dividende aus einem zahlungsunfähigen Unternehmen? Buahahaha.

"Ich selbst hatte mich zuletzt darum bemüht, bei den Gläubigern eine Stundung zu erwirken"

Ja. Gell. Was man halt so tut, wenn drei Millionen Forderungen offen sind und man nicht weiss, mit welchem Geld man was zahlen soll. Wenn nicht mal das Personal den Lohn bekommt.

"um später durch eine Kapitalerhöhung alte aber auch neue Aktionäre dazu zu bewegen, das fehlende Geld in den Club zu investieren."

Hey Leute, wir haben gut 30% mehr Geld verbraten, als wir hatten und der Laden läuft nicht, weil er zu teuer ist, ich glaube, Ihr solltet besser mal mit 50% Aufschlag auf Eure Investition rechnen, dann geht es mit Eurem kompetenten Glückstein weiter, ansonsten verliert Ihr alles.

"Es sah gut aus, aber dann kam meine Freistellung dazwischen."

So was nennt man, glaube ich eine Dolchstosslegende: Alles wurde gut, der Sieg stand knapp bevor, und dann wurde der Feldherr abberufen und die neue Mannschaft ging prompt pleite.

"Mein größter Wunsch ist es, und das entspricht auch dem Willen vieler Aktionäre, mein Wissen und meine Kraft wieder einbringen zu können.... Jetzt sollten alle über ihre persönlichen Befindlichkeiten hinwegsehen, um den Schaden möglichst klein zu halten."

Spätestens jetzt sollte jeder begriffen haben, dass Peter Glückstein keineswegs an einem zu kleinen Ego leidet. Manche würden vielleicht sagen, er neigt zur Selbstüberschätzung. Vielleicht sollte er ein Web2.0 Startup gründen: Google Map Club Mashup mit User generated Coolness Charts und Live Moblogging, zum Beispiel. Und dann für 36 Trilliarden an T-Mobile vekaufen.

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Freitag, 3. März 2006

Ich will sofort meinen Kronleuchter!

Liebe Goya AG, liebe trauernde Aktionäre,

Ihr hättet mir glauben sollen. Ich habe Euch doch gesagt: So ein Laden kann in so einem Slum nichts werden, noch dazu, wenn es eine AG ist. AGs haben schon immer dazu eingeladen, mit den Einlagen der Aktionäre rigide umzugehen, ganz besonders, wenn sie noch nicht mal durch einen Börsengang in ein Regelwerk eingebunden sind. Und dann passiert es eben, dass nach einer ersten kleinen Erschütterung plötzlich der Vorstand kaltgestellt wird und Knall auf Fall die Insolvenz da ist.

Wie man aber auch so doof sein kann zu glauben, dass es beim bau beim Kostenvoranschlag bleibt... Wie man aber auch so blöd sein kann, Anteile einer Firma zu kaufen, die Plakatwerbung macht... Wie man auch so dämlich sein kann, sich an einer Firma zu beteiligen, die einem das Blaue vom Himmel runtererzählt... Ich mein, Pleite 3 Monate nach der Eröffnung, das haben selbst die Versager der New Economy kaum hinbekommen...

Wie auch immer: Die venezianischen Lüster sind toll. Ich hätte gern einen. Euch Aktiönäre wird es vielleicht trösten, wenn Ihr wisst, dass Euer schönes Geld nicht ganz verloren ist, schliesslich würde ich 5% vom Neupreis zahlen. Der typ, der sich das Vermögen des Goya krallen und Euch damit ohne einen Cent dastehen lassen wird, zahlt sicher weniger.

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Dienstag, 28. Februar 2006

Ostimmobilie in Bestlage.

Kennzahlen: Leipzig, 40% Leerstand, 78 Millionen investiert, 22,3 Millionen Restwert, 25 Millionen Schulden, Rest Anlegergelder. Sowas nennt man, glaube ich, im Jargon eine attraktive Gewerbeimmobilie. Durchschnittsinvestition pro Investor 53.000. Manchem Starnberger Zahnarzt wird heute sein Nachmittagstee nicht schmecken. Und Töchterchen bekommt jetzt keinen hübschen Boxter S.

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Montag, 27. Februar 2006

Kurz notiert, für die Nachwelt

Vodafone schreibt 41 Milliarden ab, vor allem wegen deutscher Investitionen. Jaja, der Zukunftsmarkt Mobilfunk. Weniger Wettbewerber als im Internet, dafür um so grössere Abschreibungen. Mehr als die Neuverschuldung des Bundes. Aber hallo. So viel Geld mit so kleinen Geräten. New Economy at it´s best.

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Montag, 13. Februar 2006

Blechen, blechen, blechen!

Neben Bildfakes gibt es wohl auch noch andere Contentstrategien beim bei einem bekannten Münchner Wochenblatt. Nämlich Produktionskosten verlangen. Übrigens, ich habe nichts bezahlt, um mal in den Focus zu kommen.

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Dienstag, 7. Februar 2006

Ich hab´s ja gesagt.

Hier. Und hier. Ich mein, ich bin nicht irgendwer, ich bin Don Alphonso Porcamadonna, der Schrecken von Dotcomtod. Wenn ich sage, dass was nicht laufen wird, dann stimmt das meistens. Vermutlich träumen 35 ehemalige Mitarbeiter momentan Gespinste, die an Goyas schrecklichste Zeichnungen erinnern. Und ein paar hundert Aktionäre wohl auch. Sage noch einer, die Leute wären durch den Neuen Markt schlauer geworden. Via Girl.

höhö.

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Mittwoch, 1. Februar 2006

Boo des Jahres - Springer mag P7S1 nicht mehr.

Juhu! Springer hat es endlich kapiert - wie der Tintenfisch Haifisch erst nach dem 100. Schlag auf den Schädel, aber immerhin: Sie haben es begriffen. Und geben die Übernahme von pro7/Sat1 auf. Das war´s mit dem hugenbergschen Imperium reloaded.

Das Ganze hat natürlich noch eine hübsche finanzielle Seite: Springer wir darüber kein Wort sagen, aber der ganze Deal inclusive Platzen dürfte schnell mal ein zweistelliges Millionensümmchen im nicht untersten Bereich gekostet haben. Für Döpfner dürfte das die Pleite seines Lebens sein.

Und was gerade in der bayerischen Staatskanzlei los ist, nun, das kann man sich ja vorstellen - heute sollten sich die Vorzimmerdamen vor tieffliegenden Nymphenburger Porzellanlöwen in Acht nehmen...

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Montag, 30. Januar 2006

DCT/Boocompany vs. Rebellen ohne Markt/Blogbar

Jetzt sind gewissermassen (fast) alle meine virtuellen Wohnorte wieder online, mit Ausnahme des Geburtsortes von Don Alphonso, der seit 99 auf einer völlig anderen, missbrauchten Website eines anderen Projekts seine tägliche Ration Internettext los wurde. Als DCT im Herbst 2004 offline ging, war Rebellen ohne Markt nach heutigen Vorstellungen mit rund 300 Besuchern am Tag nicht "gross" und hatte zwischen 10 und 20 Kommentare. Dotcomtod war und ist, was den Traffic angeht, um ein mehrfaches grösser, und es scheint, als hätte die lange Zeit der Abschaltung weder für den Traffic noch für die Heavy User eine besondere Rolle gespielt - alle sind sie wieder da.

Ich denke, ich darf erwähnen, dass Dotcomtod/Boocompany momentan - relativ gesehen - weniger Traffic als das Bildblog hat. Trotzdem ist es nochmal eine ganz andere "Trafficmachine" als dieses private Blog hier, was man daran erkennen kann, dass ein Artikel schnell mal an einem Tag die 3000er-Marke knacken kann. Wie ist es nun, das Schreiben in einem der grösseren Blogs wie dem hier oder Blogbar, im Vergleich zu Dotcomtod/Boocompany?

Komischerweise ist es ein anderes Gefühl. Hier kann ich ziemlich sicher davon ausgehen, dass es relativ ausführliche Debatten zu den sehr unterschiedlichen Themen gibt, die ich setze. Momentan ist es vielleicht ein wenig viel, aber 50 Kommentare unter einem Beitrag sind keine Seltenheit, bei der Blogbar liegt der Durchschnitt über 20. Die Kommentare verorten den Beitrag in einem Meinungsnetzwerk, es entsteht eine manchmal vielschichtige, manchmal abdriftende Debatte, die aber wohl einer der Gründe für den hohen Traffic sein dürfte.

Bei Dotcomtod gibt es immer noch das alte, etwas komische Gefühl von 2003, als Tausende jeden Morgen die Beiträge lasen und einfach nichts dazu sagen wollten. Über die Gründe - Angst vor Entdeckung, reine Konsumhaltung, hasslesen - kann man nur spekulieren, aber schon früher konnte ein provokativer Boo schon mal einen Tag stehe bleiben, bis die Debatte begann. Daran hat sich kaum etwas geändert, und auch die Art der Kommentare ist anders - weniger kontrovers, mehr begleitend.

Insofern ist das Bloggen hier und da nicht nur thematisch ein Unterschied, sondern auch von Gefühl her: Boocompany hat sicher einen weitaus grösseren Einfluss, entspricht weitaus mehr einem "klassischen" Medium, als das Blog, es hat aufgrund der speziellen Leserschaft sicher einen weitaus höheren "Impact", und trotzdem ist es eine sehr viel weniger intensive Art des Publizierens. Vielleicht kann man es mit dem Autofahren vergleichen: Mit der Isetta mit 130 eine steile Landstrasse hinunterrasen ist ein anderes Gefühl als in der S-Klasse mit 20o auf der Autobahn fahren.

Bleibt die lang debattierte Frage, ob Dotcomtod ein Blog ist. Kann man, denke ich, sagen. Eine grosses Multi-User-Blog. Das aber, wie vielleicht viele Blogs ab einer gewissen Grösse, nicht mehr wie ein normales Blog funktioniert.

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