Mittwoch, 11. Februar 2009
Wäre ich Raucher, bräuchte ich jetzt eine Zigarette
Exurbia hat das in den Kommentaren geschrieben - laut einem vertraulichen EU-Papier haben europäische Banken gschmackige 18 Billionen Euro (Drei mal so viel wie das deutsche Privatvermögen, wenn ich das richtig sehe) an toxischen Papieren.
Man kann irgendwie nur hoffen, dass möglichst viel davon auf der britischen Insel ist. Einerseits will ich einen Roadster, andererseits ist es dort eh scho wurscht. Falls nicht: Relativ gesehen ist die Schweiz ein schönes Land.
Man kann irgendwie nur hoffen, dass möglichst viel davon auf der britischen Insel ist. Einerseits will ich einen Roadster, andererseits ist es dort eh scho wurscht. Falls nicht: Relativ gesehen ist die Schweiz ein schönes Land.
donalphons, 16:12h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 10. Februar 2009
Systemfehler
Ich habe zwei selbstgebastelte Indizes für diese Krise, die sich an meinen eigenen Interessen orientieren. Zuerst ist da der Klassikerindex. Seit anderthalb Jahren schaue ich mir die Preise für englische Sportwägen an, entsprechend dessen, was ich für so ein sinnloses Ding ausgeben würde - nicht viel, jedenfalls. Zu Beginn war es der MG-Midget-Index, dann wurde es der Midget-und-MGB-GT-Index, im Frühwinter war es dann schon der MBG-GT-oder-Roadster-Index, und all das ohne eine Veränderung meiner Bereitschaft, höchstens einen gewissen Betrag zu zahlen. Teilweise liegt das am Niedergang des britischen Peso, vor allem aber an der Unverkäuflichkeit von Automobilen, deren Besitzer sie aber wegen des Credit Crunch los werden müssen. Nachdem ich inzwischen einen Nebenjob habe, der mich leichtsinnig und unbeschwert macht, könnte ich auch von einem Sunbeam-Talbot-Index, vielleicht sogar Armstrong-Siddeley-Index sprechen, so viel liegt dort unverkäuflich auf Halde. Mein Klassikerindex jedenfalls zeigt einen massiven Wertverlust automobiler Assets in England, der klar sagt: Die Party ist vorbei.
Der zweite Index ist die Seitenzahl der World of Interiors. Im letzten Monat war sie verheerend niedrig, aber auch die neue Ausgabe, die heute im Briefkasten lag, war dünn. Sehr dünn.

Und was sie dicker als die letzte Ausgabe war, ging vor allem auf 10 Seiten mehr im Hauptteil und 15 Extraseiten für Stofftrends. Kleider-, Uhren-, Auto- und Modewerbung, was immer in dieser Zeitschrift das Herz der Bankersgattin erfreute, ist fast vollkommen verschwunden. Es muss auf der Insel wirklich schlimm ausschauen. Was für mich natürlich ein Grund ist, zu helfen und den Kauf weiterer silberner Teekannen-Assets ins Auge zu fassen, mit meinem frisch aufgelegten "St. Gallus Spezialfonds für Luxus, Lotterleben und Lebensrettung".
Spass beiseite. Heute Nachmittag hatten Millionen Amerikaner einen prima Grund, eine Rechnung zu schreiben. An einen gewissen Herrn Obama, dessen Wahlkampf sie unterstützt haben, Betreff: Ich will mein Geld zurück. Ganz offen, wenn die neue Administration der USA jetzt erneut 2 Billionen Dollar - 2000 Milliarden - in ein, sagen wir es deutlich, insolventes Bankensystem ohne jede Chance auf einen normalen Geschäftsbetrieb stopft, ist das keine neue Politik und kein Change, sondern eine Fortschreibung des Versagens des verhergehenden Mörder- und Folterregimes. 2 Billionen sind viel Geld, aber sie werden das Kernproblem nicht lösen: Dass die Banken, das gesamte System insolvent ist, zusammengebrochen unter all dem Giftmüll, der die letzten Jahre der Dummheit und Verschwendung finanzierte, und alles neue Geld nur dazu führt, dass der Zusammenbruch verzögert wird. Sei es nun durch das Ende der Banken - und danach des Staates - oder gleich das Ende einer Nation, die abgewirtschaftet hat und ihre Währung ruiniert.
Nebenbei: Zwein alte Bekannte, die Hausfinazierer Fannie Mea und Freddy Mac brauchen auch nochmal 200 Milliarden. Ende des Monats sind dann Chrysler und GM wieder bankrott, und Ford wird sich einreihen. Man kann dieses Spiel nur eine Weile treiben, irgendwann ist das Gesamtsystem bankrott. Die Obama-Administration hat offensichtlich nichts begriffen - statt dessen werden mit einem Stimuluspaket Steuererleichterungen durchgesetzt, die ganz sicher keinen Konsum anregen, und Bildungsprogramme gestrichen. Es ist zum Kotzen. Kein Wunder, wenn die Banker jetzt nochmal schnell kassieren, was möglich ist: Sie nehmen, solange noch was da ist. In einem halben Jahr wird man die Resultate sehen. Überall. Weltweit. Und sie werden heftig sein.
Am 18. September und am 10. Oktober stand das Bankensystem zweimal am Rande des Zusammenbruchs, und diejenigen, die es wussten, machten einen elektronischen Bank Run. Die normalen Anleger und Sparkassenkunden blieben brav daheim, aber die Profis brachten das System an den Abgrund. Wir haben zweimal Glück gehabt. Ich brauche keinen Index um zu wissen, dass man nicht immer Glück haben kann.
Der zweite Index ist die Seitenzahl der World of Interiors. Im letzten Monat war sie verheerend niedrig, aber auch die neue Ausgabe, die heute im Briefkasten lag, war dünn. Sehr dünn.

Und was sie dicker als die letzte Ausgabe war, ging vor allem auf 10 Seiten mehr im Hauptteil und 15 Extraseiten für Stofftrends. Kleider-, Uhren-, Auto- und Modewerbung, was immer in dieser Zeitschrift das Herz der Bankersgattin erfreute, ist fast vollkommen verschwunden. Es muss auf der Insel wirklich schlimm ausschauen. Was für mich natürlich ein Grund ist, zu helfen und den Kauf weiterer silberner Teekannen-Assets ins Auge zu fassen, mit meinem frisch aufgelegten "St. Gallus Spezialfonds für Luxus, Lotterleben und Lebensrettung".
Spass beiseite. Heute Nachmittag hatten Millionen Amerikaner einen prima Grund, eine Rechnung zu schreiben. An einen gewissen Herrn Obama, dessen Wahlkampf sie unterstützt haben, Betreff: Ich will mein Geld zurück. Ganz offen, wenn die neue Administration der USA jetzt erneut 2 Billionen Dollar - 2000 Milliarden - in ein, sagen wir es deutlich, insolventes Bankensystem ohne jede Chance auf einen normalen Geschäftsbetrieb stopft, ist das keine neue Politik und kein Change, sondern eine Fortschreibung des Versagens des verhergehenden Mörder- und Folterregimes. 2 Billionen sind viel Geld, aber sie werden das Kernproblem nicht lösen: Dass die Banken, das gesamte System insolvent ist, zusammengebrochen unter all dem Giftmüll, der die letzten Jahre der Dummheit und Verschwendung finanzierte, und alles neue Geld nur dazu führt, dass der Zusammenbruch verzögert wird. Sei es nun durch das Ende der Banken - und danach des Staates - oder gleich das Ende einer Nation, die abgewirtschaftet hat und ihre Währung ruiniert.
Nebenbei: Zwein alte Bekannte, die Hausfinazierer Fannie Mea und Freddy Mac brauchen auch nochmal 200 Milliarden. Ende des Monats sind dann Chrysler und GM wieder bankrott, und Ford wird sich einreihen. Man kann dieses Spiel nur eine Weile treiben, irgendwann ist das Gesamtsystem bankrott. Die Obama-Administration hat offensichtlich nichts begriffen - statt dessen werden mit einem Stimuluspaket Steuererleichterungen durchgesetzt, die ganz sicher keinen Konsum anregen, und Bildungsprogramme gestrichen. Es ist zum Kotzen. Kein Wunder, wenn die Banker jetzt nochmal schnell kassieren, was möglich ist: Sie nehmen, solange noch was da ist. In einem halben Jahr wird man die Resultate sehen. Überall. Weltweit. Und sie werden heftig sein.
Am 18. September und am 10. Oktober stand das Bankensystem zweimal am Rande des Zusammenbruchs, und diejenigen, die es wussten, machten einen elektronischen Bank Run. Die normalen Anleger und Sparkassenkunden blieben brav daheim, aber die Profis brachten das System an den Abgrund. Wir haben zweimal Glück gehabt. Ich brauche keinen Index um zu wissen, dass man nicht immer Glück haben kann.
donalphons, 22:31h
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Freitag, 6. Februar 2009
Gute Nachrichten!
Um die New York Times täte es mir leid. Aber 8.4 Milliarden Verlust bei Trashopa Murdoch mit seinen Deppenangeboten ist keine wirtschaftliche Katastrophe, das ist ein Fest der Sauberkeit. Jetzt bloss keinen Bailout!
Und dann gibt es in der FAZ (ich komme mir immer noch etwas amüsiert komisch vor, wenn ich das hier schreibe, in meinem Blog bei der FAZ) eine grössere Strecke über die Belastungen der bürgerlichen Moral in Krisenzeiten.
Und dann gibt es in der FAZ (ich komme mir immer noch etwas amüsiert komisch vor, wenn ich das hier schreibe, in meinem Blog bei der FAZ) eine grössere Strecke über die Belastungen der bürgerlichen Moral in Krisenzeiten.
donalphons, 11:24h
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Donnerstag, 5. Februar 2009
Systemstabilisierung
Ich tendiere dazu, die nächsten beiden Jahre wirtschaftlich abzuschreiben. Bedanken möchte ich mich dafür bei den Politikern, die alles tun, um das Finanzsystem zu stabilisieren, statt es nachhaltig zu verändern.
Es gab da gestern so ein paar Nachrichten, bei denen man sich eigentlich nur an den Kopf langen kann. Obamas Überlegung, Managergehälter von staatlich geretteten Firmen auf 500.000 Dollar zu begrenzen. Die Entscheidung der Regierung Brown in England, dem Katastropheninstitut RBS massive Boni für seine Mitarbeiter - auch in den Versagerbereichen - zu erlauben. Das sei alles angeblich nötig, um Leistungsträger zu behalten, und die Banken operativ zu festigen. Und das, obwohl massive Verluste auch in Zukunft ziemlich sicher sind: Die Hauspreise fallen weiter, die Arbeitslosigkeit steigt, für weite Bereiche der Ramschpapiere wird es so schnell keine realistischen Preise geben. Es macht zwar offiziell den Eindruck, dass die Lage heute stabiler wäre, als noch im Oktober 2008, aber es kann aller Bailouts und Stimulusprogramme zum Trotz nicht sein.
Und es wird auch nicht besser werden. Es wird weitere staatliche Massnahmen zur Stabilisierung geben, statt massive Eingriffe zur Veränderung des Systems. Das fängt bei den Boni an, die man branchenweit untersagen könnte, geht über die juristische Verfolgung vo9n Fehlverhalten - wir haben die dickste Krise seit 1929, und niemand hat Schuld auf sich geladen? Wer soll das glauben? - und Zwangsmassnahmen für Banken, die ihren gesellschaftspolitischen Zweck und die Grundlage ihrer Privilegien missachten. Es kann nicht darum gehen, die goldenen Tage der Finanzwirtschaft zu erhalten, sondern exakt diesen Sektor bleigrau zu machen. Ich habe gar nichts dagegen, wenn die Erbsenzähler in den Banken wieder das Ruder übernehmen. Es arbeiten in diesem unproduktiven Sektor immer noch zu viele Leute, und der Weg zur wirtschaftlichen Gesundung kann nicht über eine Aufpäppelung der parasitären Strukturen werden, die aus Banken gesamtgesellschaftliche Risiken gemacht haben, gegen die der islamische Terrorismus ein Vorortfest mit Silversterkrachern ist.
Diese Krise bringt Menschen um. Sie entzieht Armen der ärztlichen Versorgung, sie hat falsche Ernährung zur Folge, sie macht Menschen chancenlos und zerstört übergreifend den Lebensstandard. Sie wird in absehbarer Zeit ein Anwachsen der nicht bankenbasierten Kriminalität zur Folge haben, Verteilungskonflikte und einen starken Rückgang der gesellschaftlichen Bindungskräfte. Diese Krise ist hochgefährlich, und alles, was der Politik einfällt, ist das Retten der Verursacher in der Hoffnung, dass diese egomanen Mastviecher, die nichts anderes als das Fressen kennen, ein paar Brocken aus den Trögen für andere fallen lassen. Moral Hazard wird damit nicht zum Problem derer, die ohnehin keine Moral haben, aber für die Gesellschaft und ihre Werte.
Man muss die Banken und deren System zerstören, und durch Verstaatlichung, Abwicklung und Reduktion auf ein Niveau bringen, mit dem ihm die Möglichkeit zum Schaden genommen wird. Es ist sicher schwierig, es greift ins Eigentumsrecht ein, aber das Geflenne der Korrupten sollte einen da nicht abhalten: Denn wenn sich jemand nicht um Eigentum der anderen schert, dann sind es die Banken. Entweder die Banken überleben, wie sie waren, oder die Gesellschaft hat eine Chance ihre Werte zu behalten. Beides geht nicht. Es ist offensichtlich, dass das Konzept "Gesellschaft" besser funktioniert, als das Konzept "Bank". Da müsste man eine Entschidung treffen. Am besten, bevor London und New Yorki die Vororte von Island werden.
Es gab da gestern so ein paar Nachrichten, bei denen man sich eigentlich nur an den Kopf langen kann. Obamas Überlegung, Managergehälter von staatlich geretteten Firmen auf 500.000 Dollar zu begrenzen. Die Entscheidung der Regierung Brown in England, dem Katastropheninstitut RBS massive Boni für seine Mitarbeiter - auch in den Versagerbereichen - zu erlauben. Das sei alles angeblich nötig, um Leistungsträger zu behalten, und die Banken operativ zu festigen. Und das, obwohl massive Verluste auch in Zukunft ziemlich sicher sind: Die Hauspreise fallen weiter, die Arbeitslosigkeit steigt, für weite Bereiche der Ramschpapiere wird es so schnell keine realistischen Preise geben. Es macht zwar offiziell den Eindruck, dass die Lage heute stabiler wäre, als noch im Oktober 2008, aber es kann aller Bailouts und Stimulusprogramme zum Trotz nicht sein.
Und es wird auch nicht besser werden. Es wird weitere staatliche Massnahmen zur Stabilisierung geben, statt massive Eingriffe zur Veränderung des Systems. Das fängt bei den Boni an, die man branchenweit untersagen könnte, geht über die juristische Verfolgung vo9n Fehlverhalten - wir haben die dickste Krise seit 1929, und niemand hat Schuld auf sich geladen? Wer soll das glauben? - und Zwangsmassnahmen für Banken, die ihren gesellschaftspolitischen Zweck und die Grundlage ihrer Privilegien missachten. Es kann nicht darum gehen, die goldenen Tage der Finanzwirtschaft zu erhalten, sondern exakt diesen Sektor bleigrau zu machen. Ich habe gar nichts dagegen, wenn die Erbsenzähler in den Banken wieder das Ruder übernehmen. Es arbeiten in diesem unproduktiven Sektor immer noch zu viele Leute, und der Weg zur wirtschaftlichen Gesundung kann nicht über eine Aufpäppelung der parasitären Strukturen werden, die aus Banken gesamtgesellschaftliche Risiken gemacht haben, gegen die der islamische Terrorismus ein Vorortfest mit Silversterkrachern ist.
Diese Krise bringt Menschen um. Sie entzieht Armen der ärztlichen Versorgung, sie hat falsche Ernährung zur Folge, sie macht Menschen chancenlos und zerstört übergreifend den Lebensstandard. Sie wird in absehbarer Zeit ein Anwachsen der nicht bankenbasierten Kriminalität zur Folge haben, Verteilungskonflikte und einen starken Rückgang der gesellschaftlichen Bindungskräfte. Diese Krise ist hochgefährlich, und alles, was der Politik einfällt, ist das Retten der Verursacher in der Hoffnung, dass diese egomanen Mastviecher, die nichts anderes als das Fressen kennen, ein paar Brocken aus den Trögen für andere fallen lassen. Moral Hazard wird damit nicht zum Problem derer, die ohnehin keine Moral haben, aber für die Gesellschaft und ihre Werte.
Man muss die Banken und deren System zerstören, und durch Verstaatlichung, Abwicklung und Reduktion auf ein Niveau bringen, mit dem ihm die Möglichkeit zum Schaden genommen wird. Es ist sicher schwierig, es greift ins Eigentumsrecht ein, aber das Geflenne der Korrupten sollte einen da nicht abhalten: Denn wenn sich jemand nicht um Eigentum der anderen schert, dann sind es die Banken. Entweder die Banken überleben, wie sie waren, oder die Gesellschaft hat eine Chance ihre Werte zu behalten. Beides geht nicht. Es ist offensichtlich, dass das Konzept "Gesellschaft" besser funktioniert, als das Konzept "Bank". Da müsste man eine Entschidung treffen. Am besten, bevor London und New Yorki die Vororte von Island werden.
donalphons, 15:05h
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Mittwoch, 4. Februar 2009
Elend sucht Gesellschaft
und findet sie in Form von Heiligendamm bei der FAZ. Was ich schon lange mal nach der Lektüre zu vieler AD-Hefte und netter Lobpreisungen für den Besitzer in den Medien los werden wollte.
donalphons, 11:24h
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Montag, 2. Februar 2009
Auf einmal kann man enteignen
Enteignungen haben ja sowas vom gefühlten Wunsch, in ohnmächtiger Wut etwas Schweres auf den Staat und seine Cretins in Politik, gekauften Gerichten und Unternehmerkriminellen zu werfen. Bei uns hat man da eine lange Tradition, etwa das vollkommen verhunzte Altmühltal, dessen Vernichtung Lobbyisten, das niedrigste Politgezücht nach 45 und haufenweise andere Leute durchgezogen haben, und man sich nachträglich wirklich wundert, warum es damals keine gewalttätigen Reaktionen gab. Heute ist das ja etwas anders, die Staatspartei hat immer noch Todesangst vor dem Volk und versucht nach dem Ende des Transrapid, etwas anders zu agieren. Nur aus Angst vor dem Machtverlust, obwohl so mancher in weniger zivilisierten Zeiten mit der Peitsche durch die Strassen getrieben worden wäre. Dieses Land hat da einiges zu bieten, und es wird noch mehr kommen.

Irgendwie jedoch gönne ich es diesen Gimpeln und den Leichtmatrosen des freien Marktes, wenn sie in dieser Woche ein Gesetz zur Enteignung von Banken durchpeitschen müssen. Damit es endlich mal andere erwischt, als Bauern, Waldbesitzer, Hauseigentümer oder Gemeinden, die sich von den sog. Segnungen der Moderne nicht das Leben kaputt machen lassen wollen. Ich wünsche mir, dass sie bei der Hypo Real Estate die ganz harte Nummer fahren, um gleich mal dem Rest zu zeigen, was ihnen bevorsteht, wenn sie nicht spuren. Ich glaube, mit dem vielgescholtenen Steinbrück ist da auch jemand mit dem nötigen Killergen am Abzug. Wenn irgendwas diese Leute in den Banken diszipliniert und wieder auf Linie bringt, dann nur solche Massnahmen. Sollte man öfters machen. Weil nichts anderes übrig bleibt.

Auch sonst war heute ein schöner Tag. Wir haben am See bestes Wetter, morgen soll es bis zu 14 Grad warm werden. Ich bin reichlich optimistisch, dass sich die Deutschen über das Schlimmste hinwegshoppen werden. Zu blöd, um die Maulhelden des Neoliberalalalismus aus den Parlamenten zu jagen, zu blöd, um mit geschenkten 2500 Euro ordentliche Autos zu kaufen, blöd genug, um die Probleme gar nicht zu realisieren. Um so besser, wenn es ans Bankenschlachten geht.

Irgendwie jedoch gönne ich es diesen Gimpeln und den Leichtmatrosen des freien Marktes, wenn sie in dieser Woche ein Gesetz zur Enteignung von Banken durchpeitschen müssen. Damit es endlich mal andere erwischt, als Bauern, Waldbesitzer, Hauseigentümer oder Gemeinden, die sich von den sog. Segnungen der Moderne nicht das Leben kaputt machen lassen wollen. Ich wünsche mir, dass sie bei der Hypo Real Estate die ganz harte Nummer fahren, um gleich mal dem Rest zu zeigen, was ihnen bevorsteht, wenn sie nicht spuren. Ich glaube, mit dem vielgescholtenen Steinbrück ist da auch jemand mit dem nötigen Killergen am Abzug. Wenn irgendwas diese Leute in den Banken diszipliniert und wieder auf Linie bringt, dann nur solche Massnahmen. Sollte man öfters machen. Weil nichts anderes übrig bleibt.

Auch sonst war heute ein schöner Tag. Wir haben am See bestes Wetter, morgen soll es bis zu 14 Grad warm werden. Ich bin reichlich optimistisch, dass sich die Deutschen über das Schlimmste hinwegshoppen werden. Zu blöd, um die Maulhelden des Neoliberalalalismus aus den Parlamenten zu jagen, zu blöd, um mit geschenkten 2500 Euro ordentliche Autos zu kaufen, blöd genug, um die Probleme gar nicht zu realisieren. Um so besser, wenn es ans Bankenschlachten geht.
donalphons, 22:47h
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Samstag, 31. Januar 2009
I fucking told you V
Ihr erinnert Euch doch noch an den 10. Oktober 2008?
Am 7. Oktober habe ich geschrieben, dass wir ganz knapp vor dem Zusammenbruch des Bankensystems stehen. Und dass die Katastrophe sehr bald kommen wird, in Tagen oder Wochen. Und dass das Problem die englichen Banken sind, deren Zusammenbruch durch das Abziehen von Geld und anderer Folgen global heftigste Folgen haben dürfte:
Angesichts der läppischen Börsenwerte von ein paar Milliarden für eine grössere englische Bank bei einem zig-Fachen an Verbindlichkeiten darf man aber annehmen, dass es nicht allzu lang dauern wirs, bis die Banken an Liquiditätsmagel draufgehen. Eine Woche, würde ich sagen. Wenn es gut geht.
Am 10. Oktober bin ich dann in die Schweiz gefahren, deren Währung goldgedeckt ist, und habe dort meinen Notgroschen deponiert.

Irgendwie ist die Nachricht in Deutschland untergegangen, vielleicht will man sie auch nicht bringen, aber hier ist sie:
“He also reveals that the banking system was close to collapse before the first bailout was announced. We were very close on Friday, October 10. There were two or three hours when things felt very bad, nervous and fragile. Major depositors were trying to withdraw — and willing to pay penalties for early withdrawal — from a number of large banks.”
Sagt der britische Chef der Bankenaufsicht. Nicht nur ich habe mein Geld abgehoben. Da gab es einen massiven Bank Run der Grossanleger. Da habt Ihr Kleinen nochmal Glück gehabt. Und wenn ich as nächste mal sage, dass die Schweiz ein angenehmer Ort ist...
Die Schweiz ist übrigens ein angenehmer Ort.
Am 7. Oktober habe ich geschrieben, dass wir ganz knapp vor dem Zusammenbruch des Bankensystems stehen. Und dass die Katastrophe sehr bald kommen wird, in Tagen oder Wochen. Und dass das Problem die englichen Banken sind, deren Zusammenbruch durch das Abziehen von Geld und anderer Folgen global heftigste Folgen haben dürfte:
Angesichts der läppischen Börsenwerte von ein paar Milliarden für eine grössere englische Bank bei einem zig-Fachen an Verbindlichkeiten darf man aber annehmen, dass es nicht allzu lang dauern wirs, bis die Banken an Liquiditätsmagel draufgehen. Eine Woche, würde ich sagen. Wenn es gut geht.
Am 10. Oktober bin ich dann in die Schweiz gefahren, deren Währung goldgedeckt ist, und habe dort meinen Notgroschen deponiert.

Irgendwie ist die Nachricht in Deutschland untergegangen, vielleicht will man sie auch nicht bringen, aber hier ist sie:
“He also reveals that the banking system was close to collapse before the first bailout was announced. We were very close on Friday, October 10. There were two or three hours when things felt very bad, nervous and fragile. Major depositors were trying to withdraw — and willing to pay penalties for early withdrawal — from a number of large banks.”
Sagt der britische Chef der Bankenaufsicht. Nicht nur ich habe mein Geld abgehoben. Da gab es einen massiven Bank Run der Grossanleger. Da habt Ihr Kleinen nochmal Glück gehabt. Und wenn ich as nächste mal sage, dass die Schweiz ein angenehmer Ort ist...
Die Schweiz ist übrigens ein angenehmer Ort.
donalphons, 20:52h
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Dienstag, 20. Januar 2009
Wertlos
Wertlos I: Das britische Pfund. Inzwischen macht man sich auf der Insel gar nicht mehr die Mühe, Ereignisse wie den 28-Milliarden-Verlust der Royal Bank of Scotland - nach einem 32-Milliarden-Bailout zu beschönigen. Das Land braucht geld, und statt es sich zu borgen, geht es zur Zentralbank und lässt es drucken. 50 Milliarden Pfund. Das sieht nicht nach Weimar aus, das ist Weimar. Ich darf hier an meine Worte von vor einem Jahr erinnern, zum Thema Orte an denen man nicht sein will: 1. London. Europäisches Finanz- und Immobilienzentrum zu sein, mit einer Immobilienblase im Rücken, ist kein Spass. Zeit, an die Wiederansiedlung von Wölfen in Notting Hill nachzudenken.
Wertlos II: Chrysler. Übersetzt bedeutet diese Meldung: Fiat bekommt 35% von Chrysler für die Verlagerung alter Maschinen und Produktionsstrassen nach Amerika, um dort Fiats zu verkaufen. Früher nannte man das Industrieabfallexport und war froh, wenn die Chinesen das Zeug kauften. Kein Wunder, dass die Daimler AG ihren Rest an Chrysler inzwischen komplett abgeschrieben hat.
Wertlos III: Die Freunde der Blasmusik, die in einer grossen süddeutschen Zeitung eine Kaufempfehlung für Postbankaktien lasen, nach der die Deutsche Bank irgendwann ein Übernahmeangebot würde machen müssen. Bei vermuteten 50 Euro erschien der damalige Kurs von 20 bis 25 recht angenehm. Wie ich nun gestern hören durfte, hat das diejenigen kalt erwischt, sie sich daraufhin die Aktien auf Kredit gekauft haben. Ein Jahr 6% Zinsen zahlen, dann 100% Gewinn machen und aussorgen. Das sind die leute, die jetzt wie blöd die Postbank verkaufen, um die Privatinsolvenz zu umgehen. Aktionär sein ist ok, aber Aktien mit Schulden zu finanzieren - sollte nach 1929 eigentlich nicht mehr gemacht werden.
Wertlos IV: Steuersenkungen. Die Freunde der Blasmusik aus Wertlos III werden den Teufel tun und irgendwas davon ausgeben. Die werden sparen, sparen, sparen, um ihre Vermögensverluste auszugleichen. Und nochmal sparen, wenn sie sich die prekäre Lage der EU-eigenen AmrandedesAbgrunds-Staaten anschauen. Es wird dauern, aber es wird auch bei uns durchschlagen, und einen fiesen Effekt der Rezessionsverlängerung haben. Steuersenkungen sind im oberen Bereich unserer Gesellschaft nichts anderes als staatliche Ausgleichszahlungen für das unverantwortliche Gezocke, das die Probleme erst verursacht hat. Ich halte nichts von Enteignungen und Zwangsverwaltung, selbst wenn das bei einer Reihe von Konstrukten des grauen Kapitalmarkts dringend erdorderlich wäre, aber diese Krise sollte man die Verursacher zumindest selbst bezahlen lassen, wenn man sie schon nicht zur Verantwortung zieht. Mich würde ja interessieren, wieviel Typen wie der Westerwelle in den letzten Monaten verloren haben.
Wertlos II: Chrysler. Übersetzt bedeutet diese Meldung: Fiat bekommt 35% von Chrysler für die Verlagerung alter Maschinen und Produktionsstrassen nach Amerika, um dort Fiats zu verkaufen. Früher nannte man das Industrieabfallexport und war froh, wenn die Chinesen das Zeug kauften. Kein Wunder, dass die Daimler AG ihren Rest an Chrysler inzwischen komplett abgeschrieben hat.
Wertlos III: Die Freunde der Blasmusik, die in einer grossen süddeutschen Zeitung eine Kaufempfehlung für Postbankaktien lasen, nach der die Deutsche Bank irgendwann ein Übernahmeangebot würde machen müssen. Bei vermuteten 50 Euro erschien der damalige Kurs von 20 bis 25 recht angenehm. Wie ich nun gestern hören durfte, hat das diejenigen kalt erwischt, sie sich daraufhin die Aktien auf Kredit gekauft haben. Ein Jahr 6% Zinsen zahlen, dann 100% Gewinn machen und aussorgen. Das sind die leute, die jetzt wie blöd die Postbank verkaufen, um die Privatinsolvenz zu umgehen. Aktionär sein ist ok, aber Aktien mit Schulden zu finanzieren - sollte nach 1929 eigentlich nicht mehr gemacht werden.
Wertlos IV: Steuersenkungen. Die Freunde der Blasmusik aus Wertlos III werden den Teufel tun und irgendwas davon ausgeben. Die werden sparen, sparen, sparen, um ihre Vermögensverluste auszugleichen. Und nochmal sparen, wenn sie sich die prekäre Lage der EU-eigenen AmrandedesAbgrunds-Staaten anschauen. Es wird dauern, aber es wird auch bei uns durchschlagen, und einen fiesen Effekt der Rezessionsverlängerung haben. Steuersenkungen sind im oberen Bereich unserer Gesellschaft nichts anderes als staatliche Ausgleichszahlungen für das unverantwortliche Gezocke, das die Probleme erst verursacht hat. Ich halte nichts von Enteignungen und Zwangsverwaltung, selbst wenn das bei einer Reihe von Konstrukten des grauen Kapitalmarkts dringend erdorderlich wäre, aber diese Krise sollte man die Verursacher zumindest selbst bezahlen lassen, wenn man sie schon nicht zur Verantwortung zieht. Mich würde ja interessieren, wieviel Typen wie der Westerwelle in den letzten Monaten verloren haben.
donalphons, 10:24h
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Sonntag, 18. Januar 2009
Die zweite Stufe
Meinen Aufenthalt im Würzburger Schlossgarten habe ich abrupt beendet. Ich war zwar ohnehin durch und durchgefroren, aber als die Nachricht kam, dass im Haus zwei Leitungen gefroren sind, rannte ich zum Auto und fuhr heim. Mit Tempo 200.

Geplatzte Leitungen sind schon in modernen Häusern unschön, aber ich wohne in einem Baudenkmal, wo schon eine übergelaufene Waschmaschine Folgekosten von 10.000 Euro haben kann. Die Reparatur einer verzogenen Tür aus der Zeit um 1720 würde mehr kosten, als eine neue Tür mit Rahmen und Einbau. Und weil das Haus in manchen Bereichen - wie etwa meine Wohnung - immer noch manche Drähte aus der Zeit besitzt, in der Elektrifizierung der avantgardistischste Schnickschnack war... 200 ist nicht langsam, man sollte sich konzentrieren, aber es geht einem viel durch den Kopf. Ich hatte das alles schon mal, ich muss das nicht nochmal erleben.

Normalerweise führen solche Vorgänge, selbst, wenn sie der Nachlässigkeit der Mieter und nicht der Qualität des Hauses geschuldet sind, im Familienrat zur Diskussion, ob es nicht doch besser wäre, den Stadtpalast mit seinen 50 plus x Räumen und Hinterhaus und Holzlegen und Waschhaus zu verkaufen. Nachdem man mit solchen Objekten Steuern sparen kann, wäre es absolut kein Problem, einen Käufer zu finden, und unter normalen Bedingungen ist das klassische Argument: Wir verkaufen es, und wir haben ausgesorgt. Gerade meine Frau Mama, die ein gespaltenes Verhältnis zum Haus hat, versteht sich darin fast so gut, wie ich in der Empörung, für so etwas banales wie Geld 160 Jahre Familientradition zu verkaufen. Geld hat jeder Depp, aber wer hat schon einen Stammsitz? Als diesmal jedoch die Gefahr gebannt war, dachte niemand daran, sich der Sorgen mit einem Verkauf zu entledigen. Vielmehr sprachen wir über ein anderes Haus.

Ein Haus, das die Tochter von Bekannten bewohnt. Ein kleines Haus, das meine Eltern kauften, um dem Wohnfluch im Stadtpalast zu entgehen, den alle Generationen davor klaglos hingenommen hatten, und den ich so schätzte, dass ich mit fünf zarten Jahren plärrte und schrie, als ich aus dem Geburtshaus - und hoffentlich dereinst auch meinem Sterbehaus - ausziehen musste. Die erste Immobilie in einer Vorstadt reichte bald nicht mehr, und so bauten sie ein anderes, und vermieteten das kleine Haus. Dessen Mieter nun würden es gerne kaufen, das Geld wäre da, der Preis hätte sich in den letzten 35 Jahren auch angenehm vervierfacht. Es wäre weniger Arbeit für mich, und genug, um -

um was? Dann hat man Geld. Genau zu dem Zeitpunkt, da die grosse Bankenkrise in ihre zweite Stufe tritt. Bisher hatten wir, um eine Flugzeuganalogie zu bemühen, das Versagen der Triebwerke und das Platzen der Brennkammern. Was jetzt kommt, ist der Einschlag der glühenden Trümmer in die Tanks. Das Problem ist nicht mehr Subprime oder Autokredite oder amerikanische Studenten, sondern Bereiche, die lange Zeit als gesund galten. Ich sage hier schon länger, dass Gewerbeimmobilien das neue Subprime sind. Wenn die Banken bisher Risikopositionen abgeschrieben haben und den Rest für gesund erklärten, stehen sie jetzt vor neuen Herausforderungen. Bei einer Rezession von drei, vier Jahren sind die allgemeinen Bewertungen einfach nicht mehr zu halten. Bei 2% Wirtschaftsschrumpfung und Deflation vieler Assets muss man über alle, wirklich alle Bereiche weiter abschreiben, abschreiben, abschreiben. Nicht so viel, wie im Bereich Derivate, aber beim niedrigen Eigenkapital vieler Banken reichen schon 2, 3% über die gesamten Assets, um die Dinger explodieren zu lassen. Natürlich kann die Politik Geld nachpumpen. Aber kein Mensch käme auf die Idee, in den explodierenden Tank eines Flugzeugs Kerosin zu pumpen in der Hoffnung, dass es das Feuer rausdrückt und sogar die Triebwerke wieder anspringen. Und für meine kleine Welt würde die Zufuhr von Kerosin durch einen Hausverkauf nur bedeuten, dass ich es so schnell wie möglich wieder los werden müsste.
Es gibt zu viele Banken, als dass man sie retten könnte. Es gibt zu viele Schulden, als dass man sie bezahlen könnte. Es gibt zu viele künstliche Werte, aber nur das, was stofflich auf der Welt vorhanden ist. Es ist ein Missverhältnis, das zuungunsten der künstlichen Werte ausgehen wird und muss. Ich bin sehr froh, dass der deutsche Finanzminister Steinbrück heisst, der bislang einen bemerkenswert guten Job gemacht hat. Trotzdem ist es nicht die Zeit, in der man auf Kerosinkanistern sitzen möchte. Brandschutzräume, das sind die besten Asset unserer Tage.

Geplatzte Leitungen sind schon in modernen Häusern unschön, aber ich wohne in einem Baudenkmal, wo schon eine übergelaufene Waschmaschine Folgekosten von 10.000 Euro haben kann. Die Reparatur einer verzogenen Tür aus der Zeit um 1720 würde mehr kosten, als eine neue Tür mit Rahmen und Einbau. Und weil das Haus in manchen Bereichen - wie etwa meine Wohnung - immer noch manche Drähte aus der Zeit besitzt, in der Elektrifizierung der avantgardistischste Schnickschnack war... 200 ist nicht langsam, man sollte sich konzentrieren, aber es geht einem viel durch den Kopf. Ich hatte das alles schon mal, ich muss das nicht nochmal erleben.

Normalerweise führen solche Vorgänge, selbst, wenn sie der Nachlässigkeit der Mieter und nicht der Qualität des Hauses geschuldet sind, im Familienrat zur Diskussion, ob es nicht doch besser wäre, den Stadtpalast mit seinen 50 plus x Räumen und Hinterhaus und Holzlegen und Waschhaus zu verkaufen. Nachdem man mit solchen Objekten Steuern sparen kann, wäre es absolut kein Problem, einen Käufer zu finden, und unter normalen Bedingungen ist das klassische Argument: Wir verkaufen es, und wir haben ausgesorgt. Gerade meine Frau Mama, die ein gespaltenes Verhältnis zum Haus hat, versteht sich darin fast so gut, wie ich in der Empörung, für so etwas banales wie Geld 160 Jahre Familientradition zu verkaufen. Geld hat jeder Depp, aber wer hat schon einen Stammsitz? Als diesmal jedoch die Gefahr gebannt war, dachte niemand daran, sich der Sorgen mit einem Verkauf zu entledigen. Vielmehr sprachen wir über ein anderes Haus.

Ein Haus, das die Tochter von Bekannten bewohnt. Ein kleines Haus, das meine Eltern kauften, um dem Wohnfluch im Stadtpalast zu entgehen, den alle Generationen davor klaglos hingenommen hatten, und den ich so schätzte, dass ich mit fünf zarten Jahren plärrte und schrie, als ich aus dem Geburtshaus - und hoffentlich dereinst auch meinem Sterbehaus - ausziehen musste. Die erste Immobilie in einer Vorstadt reichte bald nicht mehr, und so bauten sie ein anderes, und vermieteten das kleine Haus. Dessen Mieter nun würden es gerne kaufen, das Geld wäre da, der Preis hätte sich in den letzten 35 Jahren auch angenehm vervierfacht. Es wäre weniger Arbeit für mich, und genug, um -

um was? Dann hat man Geld. Genau zu dem Zeitpunkt, da die grosse Bankenkrise in ihre zweite Stufe tritt. Bisher hatten wir, um eine Flugzeuganalogie zu bemühen, das Versagen der Triebwerke und das Platzen der Brennkammern. Was jetzt kommt, ist der Einschlag der glühenden Trümmer in die Tanks. Das Problem ist nicht mehr Subprime oder Autokredite oder amerikanische Studenten, sondern Bereiche, die lange Zeit als gesund galten. Ich sage hier schon länger, dass Gewerbeimmobilien das neue Subprime sind. Wenn die Banken bisher Risikopositionen abgeschrieben haben und den Rest für gesund erklärten, stehen sie jetzt vor neuen Herausforderungen. Bei einer Rezession von drei, vier Jahren sind die allgemeinen Bewertungen einfach nicht mehr zu halten. Bei 2% Wirtschaftsschrumpfung und Deflation vieler Assets muss man über alle, wirklich alle Bereiche weiter abschreiben, abschreiben, abschreiben. Nicht so viel, wie im Bereich Derivate, aber beim niedrigen Eigenkapital vieler Banken reichen schon 2, 3% über die gesamten Assets, um die Dinger explodieren zu lassen. Natürlich kann die Politik Geld nachpumpen. Aber kein Mensch käme auf die Idee, in den explodierenden Tank eines Flugzeugs Kerosin zu pumpen in der Hoffnung, dass es das Feuer rausdrückt und sogar die Triebwerke wieder anspringen. Und für meine kleine Welt würde die Zufuhr von Kerosin durch einen Hausverkauf nur bedeuten, dass ich es so schnell wie möglich wieder los werden müsste.
Es gibt zu viele Banken, als dass man sie retten könnte. Es gibt zu viele Schulden, als dass man sie bezahlen könnte. Es gibt zu viele künstliche Werte, aber nur das, was stofflich auf der Welt vorhanden ist. Es ist ein Missverhältnis, das zuungunsten der künstlichen Werte ausgehen wird und muss. Ich bin sehr froh, dass der deutsche Finanzminister Steinbrück heisst, der bislang einen bemerkenswert guten Job gemacht hat. Trotzdem ist es nicht die Zeit, in der man auf Kerosinkanistern sitzen möchte. Brandschutzräume, das sind die besten Asset unserer Tage.
donalphons, 00:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 16. Januar 2009
Und ich bin nicht da
Bank of America? Fast pleite. Schon wieder.
Citigroup? Da ist die Katastrophe absehbar.
Ackermann im Krankenhaus, alle verkaufen die Anteile an chinesischen Banken, die Spekulanten fliehen die Postbank, ach, es sind bewegte Tage, in denen wir leben. Wer immer Ende Dezember sagte, das Schlimmste sei vorbei, sollte vielleicht in den nächsten Monaten hübsch still sein. Das Schlimmste ist nicht vorbei, es wird auch nicht vorbei sein, denn das Schlimmste ist nicht die Krise, sondern die, die sie angerichtet haben. Und die sind immer noch da.
Ich nicht. Ich bin unterwegs, ich habe zu planen, einzurichten und zu besprechen. Nicht so schlimm. Es werden noch mehr spannende Tage kommen. Spätestens am Montag, wenn die Hessenwahl vorbei ist, und die Banken auch in Frankfurt die grosse, rostige Heckenschere auspacken.
Citigroup? Da ist die Katastrophe absehbar.
Ackermann im Krankenhaus, alle verkaufen die Anteile an chinesischen Banken, die Spekulanten fliehen die Postbank, ach, es sind bewegte Tage, in denen wir leben. Wer immer Ende Dezember sagte, das Schlimmste sei vorbei, sollte vielleicht in den nächsten Monaten hübsch still sein. Das Schlimmste ist nicht vorbei, es wird auch nicht vorbei sein, denn das Schlimmste ist nicht die Krise, sondern die, die sie angerichtet haben. Und die sind immer noch da.
Ich nicht. Ich bin unterwegs, ich habe zu planen, einzurichten und zu besprechen. Nicht so schlimm. Es werden noch mehr spannende Tage kommen. Spätestens am Montag, wenn die Hessenwahl vorbei ist, und die Banken auch in Frankfurt die grosse, rostige Heckenschere auspacken.
donalphons, 10:26h
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