Wertlos

Wertlos I: Das britische Pfund. Inzwischen macht man sich auf der Insel gar nicht mehr die Mühe, Ereignisse wie den 28-Milliarden-Verlust der Royal Bank of Scotland - nach einem 32-Milliarden-Bailout zu beschönigen. Das Land braucht geld, und statt es sich zu borgen, geht es zur Zentralbank und lässt es drucken. 50 Milliarden Pfund. Das sieht nicht nach Weimar aus, das ist Weimar. Ich darf hier an meine Worte von vor einem Jahr erinnern, zum Thema Orte an denen man nicht sein will: 1. London. Europäisches Finanz- und Immobilienzentrum zu sein, mit einer Immobilienblase im Rücken, ist kein Spass. Zeit, an die Wiederansiedlung von Wölfen in Notting Hill nachzudenken.

Wertlos II: Chrysler. Übersetzt bedeutet diese Meldung: Fiat bekommt 35% von Chrysler für die Verlagerung alter Maschinen und Produktionsstrassen nach Amerika, um dort Fiats zu verkaufen. Früher nannte man das Industrieabfallexport und war froh, wenn die Chinesen das Zeug kauften. Kein Wunder, dass die Daimler AG ihren Rest an Chrysler inzwischen komplett abgeschrieben hat.

Wertlos III: Die Freunde der Blasmusik, die in einer grossen süddeutschen Zeitung eine Kaufempfehlung für Postbankaktien lasen, nach der die Deutsche Bank irgendwann ein Übernahmeangebot würde machen müssen. Bei vermuteten 50 Euro erschien der damalige Kurs von 20 bis 25 recht angenehm. Wie ich nun gestern hören durfte, hat das diejenigen kalt erwischt, sie sich daraufhin die Aktien auf Kredit gekauft haben. Ein Jahr 6% Zinsen zahlen, dann 100% Gewinn machen und aussorgen. Das sind die leute, die jetzt wie blöd die Postbank verkaufen, um die Privatinsolvenz zu umgehen. Aktionär sein ist ok, aber Aktien mit Schulden zu finanzieren - sollte nach 1929 eigentlich nicht mehr gemacht werden.

Wertlos IV: Steuersenkungen. Die Freunde der Blasmusik aus Wertlos III werden den Teufel tun und irgendwas davon ausgeben. Die werden sparen, sparen, sparen, um ihre Vermögensverluste auszugleichen. Und nochmal sparen, wenn sie sich die prekäre Lage der EU-eigenen AmrandedesAbgrunds-Staaten anschauen. Es wird dauern, aber es wird auch bei uns durchschlagen, und einen fiesen Effekt der Rezessionsverlängerung haben. Steuersenkungen sind im oberen Bereich unserer Gesellschaft nichts anderes als staatliche Ausgleichszahlungen für das unverantwortliche Gezocke, das die Probleme erst verursacht hat. Ich halte nichts von Enteignungen und Zwangsverwaltung, selbst wenn das bei einer Reihe von Konstrukten des grauen Kapitalmarkts dringend erdorderlich wäre, aber diese Krise sollte man die Verursacher zumindest selbst bezahlen lassen, wenn man sie schon nicht zur Verantwortung zieht. Mich würde ja interessieren, wieviel Typen wie der Westerwelle in den letzten Monaten verloren haben.

Dienstag, 20. Januar 2009, 10:24, von donalphons | |comment

 
“The only country that should be able to keep its AAA rating is Germany,” said Jose Carlos Diez, chief economist in Madrid at Intermoney SA, Spain’s largest bond dealer. “There should be a question mark over the rest.”

Ist doch gar nicht so schlimm!

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Wenn das ein Spanier sagt, ist es fast eine Drohung.

Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass es nicht viele Länder gibt, in die man sinnvollerweise aus Deutschland fliehen sollte.

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Preisfrage: Wieviel Länder umfaßt die Eurozone in drei Jahren? Zur Zeit sind es 16. Zusatzfrage: Wie heißt die in Deutschland gebräuchliche Währung in fünf Jahren?

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Ich denke (das wollte ich auch noch in einem Essay ausführen), dass wir eine Debatte um ein Kerneuropa bekommen, und um einen geteilten Euro 1. und 2. Klasse.

Kerneuropa wäre Frankreich, Benelux, Deutschland, Finnland und Österreich (mit Vorbehalten), eventuell auch Dänemark, wenn sie einsteigen. Die haben den Euro. Und der Rest bekommt den Euro zweiter Ordnung mit aufgeweichten Kriterien und einem Floatingbecken für die Währung je nach wirtschaftlicher Entwicklung. Knallhart: Der Euro der Spanier ist nicht das wert, was der Euro der Deutschenwert ist. Ein Ausscheiden aus dem Euro ist meines Erachtens eher unwahrscheinlich, aber man braucht eine Lösung, sollten Irland oder Spanien pleite gehen.

Die unaussprechliche Traumlösung für manche wäre meines Erachtens dagegen die Ausgliederung einer "Powerzone": Wenig Be und viel Nelux, Schweiz, Ostfrankreich, Riviera, BaWü, Bayern, Teile von Hessen und NRW, Tirol und Salzburg, Schweiz, Norditalien, Südtirol.

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Der Euro der Spanier/Italiener/Griechen ist nicht das Wert was der Euro der Deutschen Wert ist?

Wer hätte das vor 8 Jahren gedacht?

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Mein Vater sagte nach der Weihnachtsmerkelansprache, das liefe dann wohl auf eine Währungsreform hinaus. "Jeder 40 Mark und dann von vorn." Mein Vater macht mir manchmal Angst.

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Ihr Vater, wenn ich das so sagen darf, ist ein feiner Mann. Und hat das Kernproblem verstanden. Wie ich desöfteren ja sage: 40 Mark sind 40 Mark, und ein Haus ist immer noch ein Haus.

Und weil das mit den anderen so ist, kann man ja tatsächlich mal überlegen, wie das mit der Aufteilung so laufen könnte. ich denke, ich habe gerade mein Thema für den übernächsten FAZ-Beitrag gefunden. Ich muss das Thema nur noch mit Bewohnern des Westviertels durchsprechen, aber da bin ich heute sowieso unterwegs.

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Das Deutschland trotz der Wiedervereinigung im europäischen Vergleich immer noch verhältnismäßig(?!) gut dasteht finde ich schon bemerkenswert !

Da müssen ein paar Sachen (!?) zumindestens doch ganz gut funktioniert haben !

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Mein Vater, ewiger Pessimist, hat glaube ich schon 2003 irgendwas gemunkelt von wegen "de macha des Geid kaputt, konnst drauf warten"

So ein Schnitt wäre vielleicht sogar langfristig besser, als den nächsten 2 Generationen diese schwachsinnige Schuldenlast aufzubürden. Aber wie groß macht man den Schnitt?
Was macht man mit den eben genannten Eltern, die die letzten 45-50 Jahre treudoof ihre Rente gezahlt haben, nie Arbeitslosengeld bezogen haben und vom Soli gefickt wurden? Haben die plötzlich keine Ansprüche mehr?
Meine könnten zumindest Haus Nr2 und die Münchner Wohnung vermieten, aber das ist, denke ich, doch eben die Muc-Gap Speckgürtelschicht, so siehts nicht überall aus.

Da kommt ja noch was auf uns zu, gottseidank war sparen nie meines, das kaufen langlebiger, hochwertiger Güter hingegen schon...

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Da ich in meinem geschäftlichen Umfeld schon die eine oder andere Insolvenz mit ansehen musste, drängt sich mir, beim momentanen Verhalten der Regierungen, der Begriff der "Konkursverschleppung" auf.

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Die unaussprechliche Traumlösung für manche wäre meines Erachtens dagegen die Ausgliederung einer "Powerzone": Wenig Be und viel Nelux, Schweiz, Ostfrankreich, Riviera, BaWü, Bayern, Teile von Hessen und NRW, Tirol und Salzburg, Schweiz, Norditalien, Südtirol.
Mit "Ostfrankreich" meinst Du hoffentlich nicht Lothringen, das Sibirien der Froschliebhaber...

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Was Westerwelle verloren hat, zahlen seine Sponsoren gerne. Der zukünftige Vizekanzler wird bei den Reichen für Verlustübernahme und weitere Steuersenkungen (Subventionen) sorgen. Dafür ist die FDP schließlich da.

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Ich würde keine kleine Summe wetten, dass auch diesmal am Ende wieder die Regierung am Drücker ist, die wir schon kennen.

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Wertlos II
Nach dieser Formel werden heutzutage doch gerne Reformen bzw. das, was man fälschlicherweise als solche bezeichnet, gemacht:

Ein Toter + ein Toter = Ein Lebendiger

Wobei das Management von Chrysler bei näherem Hinsehen eine gute Zukunft als Bestattungsunternehmung haben sollte. Die haben ihre Leiche seit Jahren so schön hergerichtet, dass erst Daimler und dann Cerberus noch mal eine Menge Geld dran verloren haben.

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Wertloses Kalifornien!

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