Dienstag, 11. Dezember 2007
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mist. gerade gemerkt, dass der 4. geburtstag schon vorbei ist. und ich eigentlich vorhatte, ihn wie meine anderen Geburtstage auch in zurückgezogenheit und sinnieren über die vergänglichkeit zu verbringen. mach ich dann heute.

Sinnieren über die vergänglichkeit anderer beispielsweise.

Sinnieren über die vergänglichkeit anderer beispielsweise.
donalphons, 22:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 9. Dezember 2007
Fehlverhalten
Eigentlich wollte ich am Mittwoch einen Beitrag über das Glück schreiben, noch Anfangs Dezember offen fahren zu können, tief vermummt und dennoch an den vorbeströmenden Elementen, mit dem Gefühl in der Nase, dass es Frühling ist.

In Frankfurt zeigt sich dann aber, dass dieses seltsame Vibrieren eher eine Grippe und eine einsetzende Nasennebenhöhlenentzündung war. Klassischerweise hätte man in so einer Situation den Heimweg angetreten, aber was ich hörte, war ich zu den vier entscheidenden Momenten halbswegs bei Bewusstsein: Der Vortrag geriet nicht zur Schwafelei, die Plätzchen fanden die passende Liebhaberin, und das Gratin war dazu angetan, meinen Ruf als fähiger Foodpornographer auch jenseits der Bilder zu bewahren, und beim famosen Spinatauflauf nahe Osnabrück griff ich zu.
Alles andere war Schnupfen und Niesen, was Katzen und Hunde nicht davon abhielt, sofort zu begreifen, wer und was ich bin, und hätte ich was dabei gehabt, wären die Gastgeber die nächsten Wochen damit beschäftigt, ihren Tierpark wieder in Form zu hungern. Das nächste Mal dann. Hoffentlich ohne Krächzstimme und Gejapse.

Jedenfalls habe ich mir fest vorgenommen, das mit dem offen fahren irgendwann aufzugeben. Dann fege ich nicht mehr im Sonnenschein um die Kurven, unter dem ewig blauen Himmel meiner schönen Heimat Bayern. Und nehme einen schwarzen Kombi.

Wann, wird mein Arzt am Montag wissen wollen. Und ich werde sagen: Genau an dem Tag, an dem ich gestorben bin. Keine Sekunde früher.

In Frankfurt zeigt sich dann aber, dass dieses seltsame Vibrieren eher eine Grippe und eine einsetzende Nasennebenhöhlenentzündung war. Klassischerweise hätte man in so einer Situation den Heimweg angetreten, aber was ich hörte, war ich zu den vier entscheidenden Momenten halbswegs bei Bewusstsein: Der Vortrag geriet nicht zur Schwafelei, die Plätzchen fanden die passende Liebhaberin, und das Gratin war dazu angetan, meinen Ruf als fähiger Foodpornographer auch jenseits der Bilder zu bewahren, und beim famosen Spinatauflauf nahe Osnabrück griff ich zu.
Alles andere war Schnupfen und Niesen, was Katzen und Hunde nicht davon abhielt, sofort zu begreifen, wer und was ich bin, und hätte ich was dabei gehabt, wären die Gastgeber die nächsten Wochen damit beschäftigt, ihren Tierpark wieder in Form zu hungern. Das nächste Mal dann. Hoffentlich ohne Krächzstimme und Gejapse.

Jedenfalls habe ich mir fest vorgenommen, das mit dem offen fahren irgendwann aufzugeben. Dann fege ich nicht mehr im Sonnenschein um die Kurven, unter dem ewig blauen Himmel meiner schönen Heimat Bayern. Und nehme einen schwarzen Kombi.

Wann, wird mein Arzt am Montag wissen wollen. Und ich werde sagen: Genau an dem Tag, an dem ich gestorben bin. Keine Sekunde früher.
donalphons, 00:44h
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Enschede
Ich war noch nie im Ausland so hoch im Norden wie in Enschade. Norden ist etwas, das ich mir erkämpfen muss. Norden ist nicht meines. Ich verfahre mich nie nach Norden, denn Norden ist da, wo mein Gefühl keinesfalls hin will.
donalphons, 11:36h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 7. Dezember 2007
Münsteraner Berufe,
die man kaum kennt: Da haben wir beispielsweise die Berufsgruppe der Därmer, die externen Vorläufer der inneren Medizin.

Dann noch die Fellüberdieohrenzieher, kein Münsteraner Monopol, aber doch stark ausgeprägt:

Und dazu das Hotelgewerbe, das Fremden, Ketzern zumal, beste Aussichten auf Stadt und Land verspricht:

Von irgendwas muss man sich ja ernähren, wenn man fast so zurückgeblieben wie die bayerische Provinz ist, aber nicht deren globale Mitspieler in den brüchigen Mauern beheimatet.

Dann noch die Fellüberdieohrenzieher, kein Münsteraner Monopol, aber doch stark ausgeprägt:

Und dazu das Hotelgewerbe, das Fremden, Ketzern zumal, beste Aussichten auf Stadt und Land verspricht:

Von irgendwas muss man sich ja ernähren, wenn man fast so zurückgeblieben wie die bayerische Provinz ist, aber nicht deren globale Mitspieler in den brüchigen Mauern beheimatet.
donalphons, 23:37h
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Heute Münster
Da war ich schon mal. Einer der nördlichsten Punkte meines Lebens. Was immer das bedeuten mag.
donalphons, 09:49h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 4. Dezember 2007
Geschmack, besser als der Geldbeutel
Mitunter beneide ich diejenigen, die sich I*ea leisten können, leisten wollen und gar nichts anderes in ihrer Wohnung sehen möchten. Konsum, Vermögen und Geschmack sind im Einklang, und nicht in den scharfen, gierigen Dissonanzen, die mir das Besuchen der Vorbesichtigungen zur grossen Weihnachtszeit so unsagbar schwer machen. Man muss sich dort nicht auskennen; Schätzpreise und Limits sagen alles, wenn man Gefallen findet, und man kann sich die passenden Stücke ersteigern, nach Hause bringen und aufhängen. Wenn man reich genug ist. Was ich definitiv nicht bin. Es gibt Auktionen in Nürnberg, bei denen ich über 5, 6 Bieterrunden mitspielen kann, aber in München sind es schon die Aufrufpreise ohne Aufgeld, die meine Grenzen, man muss es so sagen, atomisieren. Und zwar schon beim Einstiegsauktionshaus mit dem Namen Nusser, in Schwabing.

Nehmen wir nur mal diesen Herren, der allseits wenig Beachtung findet. Ein fetter Ratspensionär, Mitte des XVIII. Jahrhundert gemalt, der selbst nicht wirklich hübsch ist, sondern feist, aufgequollen, offensichtlich ein Opfer der Ernährung dieser Zeit, die den Folgen von McDreck und Würgerking kaum nachsteht. Jenseits von Fleisch und Fett jedoch zeigt das Bild eine entzückendes Interieur, das den Reichtum des Mannes aufs Schönste beschreibt, und dann ist da noch diese Handhaltung, die dem Kundigen unmissverständlich die sexuelle Konotation seiner Begierden offen zeigt. Dieses Bild also - nun, es würde fraglos für Diskussionen sorgen, nicht jeder Besucher würde es schätzen, auch nicht in dem fraglos passenden Umfeld, den so ein jesuitischer Stadtpalast des Jahres 1600 bietet, aber: Doch. Es würde mir gefallen. Irgendwie. Wäre da nicht das vierstellige Limit + 24% Aufgeld. Und dann ist da noch die Erfahrung, dass es in aller Regel nicht dabei bleibt. Statt also ein Objekt zu haben, an dem man die Vorläufer von Max Ernsts "Beim ersten klaren Wort" trefflich diskutieren könnte, geht es ein paar Strassen weiter zu Hugo Ruef.

Aus mir völlig unerklärlichen Gründen kaufen Menschen barocke Schutzmantelmadonnen. Für mich wäre das absolut überflüssig, sowas steht bei uns auf dem Giebel und ist schon dort eher fragwürdiges Zierat eines Hauses, in dem Atheisten ihr Wesen treiben, und ich würde die Frau auch nicht haben wollen. Aber die Schlange, die hätte ich gerne. Würde man einen Kompagnon finden, der die Madonna wollte, könnte man einen Deal machen: Zusammenersteigern, er zahlt 4/5 des Materials - die Madonna - und ich 1/5 für die Schlange. Dann wäre es möglich. Wenn es beim Limit bliebe, und man den Sägegehilfen fände. Allerdings hat eine Bekannte auf ein kleines Engerl geboten, das im Eingangsbereich hing - und dessen Limit hat sich gestern mehr als verdreifacht. Also weiter.

Ebenfalls quasi um die Ecke, gleich bei meiner Münchner Wohnung, ist Hampel. Während bisher die Limits meist wenig mit dem zu tun haben, was danach tatsächlich zu bezahlen ist, orientiert man sich in der Schellingstrasse an Sotheby´s und bleibt bei Schätzpreisen, die dem Bieter schonungslos mitteilen, was ihn später mal erwartet, wenn er Glück hat. Man kann bei Hampel eigentlich nichts falsch machen, die Gemälde sind gut gehängt und fein beleuchtet, es gibt eine angenehme Cafeteria und Aufpasserinnen, die so aussehen, als gingen sie nachher auf die Fuchsjagd. In ihrem eigenen Wald, hinter ihrem Schloss. Es verringert das Vergnügen, es stört das Träumen erheblich, wenn man Haifische kennt, die Mandanten kennen, die dort auch hingehen und sich ein paar Bilder dieser Privatsammlung kaufen wollen, und das mit der Finanzkraft von ein paar hundert Millionen - Stichwort gerade noch rechtzeitig verkaufter Hedgefond - tun. Nur kurz erfrischt der Gedanke, dass die daheim an der Küchenwand hängende chinesische Keramik hier für den Preis eines Kleinwagens über den Tisch gehen würde - danach steht man wieder vor einem Stilleben mit angekettetem Affen, der Erdbeeren verschüttet, und fühlt sich ähnlich gefangen in seinen Leidenschaften, denen keine Erfüllung gegeben ist. Es sei denn, man betrachtet das alles als langfristige Geschichte, die Jahre und Jahrzehnte dauert. Die grauen Herren, die heute Vermeer und Fischer in ihre Anwesen hängen, haben ausgesorgt auf Kosten ihrer Jugend, und man weiss ja, wie das geht: Die Stücke tauchen nur kurz auf, verschwinden wieder für lange Phasen in Privatsammlungen, und wer weiss, wann sie wieder erscheinen. Aber sie werden wieder erscheinen.

Und es ist ein nicht unköstlicher Gedanke zu wissen, dass man später die gleiche Chance noch einmal haben wird, dann vielleicht mit etwas mehr Geld, wenn die Chancen der jetzigen Gewinner alle verspielt sind, und alle Tricks und gezinkten Karten mit einem Sensenhieb vom Tisch gefegt werden, zugunsten von Erben, die sich zwecks Steuer dann der alten Stücke wieder entledigen werden. Es ist ein Geschäft mit dem Tod, da darf man sich keine Illusionen machen, feiner, aber nicht weniger auf das Ableben anderer bedacht als Waffenhandel, Krieg und Drogenvertrieb.

Nehmen wir nur mal diesen Herren, der allseits wenig Beachtung findet. Ein fetter Ratspensionär, Mitte des XVIII. Jahrhundert gemalt, der selbst nicht wirklich hübsch ist, sondern feist, aufgequollen, offensichtlich ein Opfer der Ernährung dieser Zeit, die den Folgen von McDreck und Würgerking kaum nachsteht. Jenseits von Fleisch und Fett jedoch zeigt das Bild eine entzückendes Interieur, das den Reichtum des Mannes aufs Schönste beschreibt, und dann ist da noch diese Handhaltung, die dem Kundigen unmissverständlich die sexuelle Konotation seiner Begierden offen zeigt. Dieses Bild also - nun, es würde fraglos für Diskussionen sorgen, nicht jeder Besucher würde es schätzen, auch nicht in dem fraglos passenden Umfeld, den so ein jesuitischer Stadtpalast des Jahres 1600 bietet, aber: Doch. Es würde mir gefallen. Irgendwie. Wäre da nicht das vierstellige Limit + 24% Aufgeld. Und dann ist da noch die Erfahrung, dass es in aller Regel nicht dabei bleibt. Statt also ein Objekt zu haben, an dem man die Vorläufer von Max Ernsts "Beim ersten klaren Wort" trefflich diskutieren könnte, geht es ein paar Strassen weiter zu Hugo Ruef.

Aus mir völlig unerklärlichen Gründen kaufen Menschen barocke Schutzmantelmadonnen. Für mich wäre das absolut überflüssig, sowas steht bei uns auf dem Giebel und ist schon dort eher fragwürdiges Zierat eines Hauses, in dem Atheisten ihr Wesen treiben, und ich würde die Frau auch nicht haben wollen. Aber die Schlange, die hätte ich gerne. Würde man einen Kompagnon finden, der die Madonna wollte, könnte man einen Deal machen: Zusammenersteigern, er zahlt 4/5 des Materials - die Madonna - und ich 1/5 für die Schlange. Dann wäre es möglich. Wenn es beim Limit bliebe, und man den Sägegehilfen fände. Allerdings hat eine Bekannte auf ein kleines Engerl geboten, das im Eingangsbereich hing - und dessen Limit hat sich gestern mehr als verdreifacht. Also weiter.

Ebenfalls quasi um die Ecke, gleich bei meiner Münchner Wohnung, ist Hampel. Während bisher die Limits meist wenig mit dem zu tun haben, was danach tatsächlich zu bezahlen ist, orientiert man sich in der Schellingstrasse an Sotheby´s und bleibt bei Schätzpreisen, die dem Bieter schonungslos mitteilen, was ihn später mal erwartet, wenn er Glück hat. Man kann bei Hampel eigentlich nichts falsch machen, die Gemälde sind gut gehängt und fein beleuchtet, es gibt eine angenehme Cafeteria und Aufpasserinnen, die so aussehen, als gingen sie nachher auf die Fuchsjagd. In ihrem eigenen Wald, hinter ihrem Schloss. Es verringert das Vergnügen, es stört das Träumen erheblich, wenn man Haifische kennt, die Mandanten kennen, die dort auch hingehen und sich ein paar Bilder dieser Privatsammlung kaufen wollen, und das mit der Finanzkraft von ein paar hundert Millionen - Stichwort gerade noch rechtzeitig verkaufter Hedgefond - tun. Nur kurz erfrischt der Gedanke, dass die daheim an der Küchenwand hängende chinesische Keramik hier für den Preis eines Kleinwagens über den Tisch gehen würde - danach steht man wieder vor einem Stilleben mit angekettetem Affen, der Erdbeeren verschüttet, und fühlt sich ähnlich gefangen in seinen Leidenschaften, denen keine Erfüllung gegeben ist. Es sei denn, man betrachtet das alles als langfristige Geschichte, die Jahre und Jahrzehnte dauert. Die grauen Herren, die heute Vermeer und Fischer in ihre Anwesen hängen, haben ausgesorgt auf Kosten ihrer Jugend, und man weiss ja, wie das geht: Die Stücke tauchen nur kurz auf, verschwinden wieder für lange Phasen in Privatsammlungen, und wer weiss, wann sie wieder erscheinen. Aber sie werden wieder erscheinen.

Und es ist ein nicht unköstlicher Gedanke zu wissen, dass man später die gleiche Chance noch einmal haben wird, dann vielleicht mit etwas mehr Geld, wenn die Chancen der jetzigen Gewinner alle verspielt sind, und alle Tricks und gezinkten Karten mit einem Sensenhieb vom Tisch gefegt werden, zugunsten von Erben, die sich zwecks Steuer dann der alten Stücke wieder entledigen werden. Es ist ein Geschäft mit dem Tod, da darf man sich keine Illusionen machen, feiner, aber nicht weniger auf das Ableben anderer bedacht als Waffenhandel, Krieg und Drogenvertrieb.
donalphons, 14:45h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 2. Dezember 2007
4 Wochen Hass
Es erleichtert den Gang durch die Konsumkloake der 5 Höfe, wenn man sich vorher ein paar exzeptionelle Kakiemon und Kutani Gefässe aus dem lange vergangenen Kultur Japans angeschaut hat. Dann ist es leichter zu ertragen, die aktuellen Trends aus diesem Land zu sehen, das sich beim platzsparenden Umsetzen falsch verstandener Interpretationen aus den stupiden Hirnen von Werbebratzen amerikanischer Provenienz, die sich zwecks Konsumanreiz aus dem europäischen Niederkulturkreis Brocken zusammenklaubten - kurz, es ist dann leichter, das Plexiglaszeug von einer Firma zu sehen, die als kultig gilt:

Silberne Leuchterhirsche erscheinen dagegen plötzlich wieder als stilvolle Zutat zu jedem Ambiente. Und wenn die Dame des Hauses dann noch so etwas mit orangem Lametta unter dem Plexiglastannenbaum findet

kann man sich gleich Gedanken über weitere Gütertrennungen machen. Ich stelle mir die Hölle wie die unendlichen fünf Höfe vor, mit durchgehend britischem, japanischem und amerikanischem Essen. Zur Vorweihnachtszeit. Und Zwang, den Gesprächen der dortigen Jungneocons und ihrer blondierten Begleiterinnen zu lauschen. Ohne je eine Waffe zur Hand zu haben. Oder auch nur einen Ziegelstein. Oder ein Blog.

Silberne Leuchterhirsche erscheinen dagegen plötzlich wieder als stilvolle Zutat zu jedem Ambiente. Und wenn die Dame des Hauses dann noch so etwas mit orangem Lametta unter dem Plexiglastannenbaum findet

kann man sich gleich Gedanken über weitere Gütertrennungen machen. Ich stelle mir die Hölle wie die unendlichen fünf Höfe vor, mit durchgehend britischem, japanischem und amerikanischem Essen. Zur Vorweihnachtszeit. Und Zwang, den Gesprächen der dortigen Jungneocons und ihrer blondierten Begleiterinnen zu lauschen. Ohne je eine Waffe zur Hand zu haben. Oder auch nur einen Ziegelstein. Oder ein Blog.
donalphons, 00:57h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 23. November 2007
Beste Gegend
Gesellschafterversammlung. Klingt zumindest mal nach gutem Hotel, diese neuen Glasbetonverirrungen draussen vor der Stadt, deren Konferenzsäle leicht esoterischen Namen haben. Wenn dort Leute auflaufen, die mit einem Anruf andere in sofortige Bewegung setzen, so wie das mir heute passiert ist, könnte es auch besser sein. Sagen wir mal, bayerischer Hof. Die haben ganz ordentliche Räumlichkeiten für das Besprechen der Sorgen und Nöte bayerischer Investoren. Oder auch einer der schicken Bürotürme, an denen unten unerklärliche Kürzel wie IRGENDWASASSET MANAGEMENT steht, oder XYZ Ltd., Namen nur für eingeweihte, und über all dem Raum vor den intransparenten Scheiben lauern modernste Überwachungskamera, während drin bei Cognac, Zigarren und auf behaglichen Sitzmöbeln diskret über Millionen gesprochen wird.
Die hochsensiblen Kameras gibt es tatsächlich, irgendwo da drin ist auch einer, der alles aufzeichnet, und alle zusammen, mit Gesellschaftern und Haifischtransporteuren, haben den gleichen idyllischen Ausblick auf folgende Szenerie:

Das ist die traurige Wahrheit hinter dem schönen Begriff der Gesellschafterversammlung. Ich war auch schon drin und weiss, dass der Sitz und die Unterhaltung im Wagen davor besser sind, und damit der Typ da drin an den Kamerajoysticks und den empfindlichen, in meine Richtung gedrehten Mikrophonen auch was ordentliches auf die Ohren bekommt, lasse ich das Fenster runter und Couperin in voller Lautstärke laufen, während daneben gelangweilte Bauarbeiter wieder zu ihrer zerstörerischen Arbeit gehen. Und drinnen, berichtet man mir später, ging es über zu wenig O-Saft und Mineralwasser mal wieder laut zur Sache.
So ist das, bei der Gesellschafterversammlung.
Die hochsensiblen Kameras gibt es tatsächlich, irgendwo da drin ist auch einer, der alles aufzeichnet, und alle zusammen, mit Gesellschaftern und Haifischtransporteuren, haben den gleichen idyllischen Ausblick auf folgende Szenerie:

Das ist die traurige Wahrheit hinter dem schönen Begriff der Gesellschafterversammlung. Ich war auch schon drin und weiss, dass der Sitz und die Unterhaltung im Wagen davor besser sind, und damit der Typ da drin an den Kamerajoysticks und den empfindlichen, in meine Richtung gedrehten Mikrophonen auch was ordentliches auf die Ohren bekommt, lasse ich das Fenster runter und Couperin in voller Lautstärke laufen, während daneben gelangweilte Bauarbeiter wieder zu ihrer zerstörerischen Arbeit gehen. Und drinnen, berichtet man mir später, ging es über zu wenig O-Saft und Mineralwasser mal wieder laut zur Sache.
So ist das, bei der Gesellschafterversammlung.
donalphons, 00:23h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 19. November 2007
Fernöstliche Freuden
Wie muss es sein, aus einer grauen, smogverseuchten, asiatischen Metropole zu kommen und dann den grauen Fluss vor einer vom Nebel entfärbten, hellschwarzen deutschen Metropolensimulation abzulichten? Mit Enten, Tauben und Schwänen im Vordergrund.

Die grosse, weite Welt ist letztlich auch nur so eng wie die Hirne derer, die sich darin bewegen.

Die grosse, weite Welt ist letztlich auch nur so eng wie die Hirne derer, die sich darin bewegen.
donalphons, 00:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 14. November 2007
Verständnis für Kunden
Vielleicht sollten sich alle, die von Ausbeutung, Prekariat, Hartz IV und Mindestlohn gebeutelt sind, ein Beispiel an denen nehmen, die ich als "meine Kunden" bezeichnen könnte, würde ich so etwas besitzen wollen. Ich weiss, dass viele es als Privileg betrachten würden, für die zu arbeiten, die die meisten ihrer anderen Beschäftigten noch nicht mal zu sehen sind, und das zudem mit einer gewissen Unabhängigkeit zu tun - aber solche Kunden will ich nicht. Wehleidige, flennende, zeternde, tobende Gierschlünde, die einfach nicht genug kriegen konnten und deshalb meinen, jetzt Gott und die Welt und die Freunde in der Staatspartei anfaseln zu dürfen, weil ihnen so viel Unrecht widerfahren ist. Würde das jeder in diesem Land so machen, und zudem mit den allgegenwärtigen besseren Gründen von der anderen, falschen Seiten der sozialen Schere, dann wäre der Tag der Weltrevolution nicht mehr fern. Wer meint, dass die Lokführer Schaden anrichten, sollte mal Manager erleben, die ihre Verpflichtungen beiseite schieben und ihre Apparate tagelang ins Leere arbeiten lassen, nur um sich um ihre privaten, verkorksten Steueroptimierungsmodelle zu kümmern, die ihnen jetzt in die Gierfressen explodieren. Das sind echte volkswirtschaftliche Verluste, da kann man erleben, wie sehr so einer Führungsperson das Schicksal der Firma am Herzen liegt, die ihm das Geld gibt, das er mit Anlageformen durchorgelt, deren Initiatoren noch etwas verkommener sind als er selbt.
Gestern war wieder so ein Tag. Strategietreffen in einem besseren Viertel der Munich Area mit den üblichen Parkplatznöten. Die Tiefgarage ist voll, und mein Wagen ist vier Meter lang. Sprich, wenn ich schon nicht auf einen Parkplatz an der Garageneinfahrt passe, passt eine E-Klasse erst recht nicht hin. Wenn ich es probiere und merke, dass es keinesfalls geht, muss das ein Fahrer einer E-Klasse erst gar nicht probieren. Sollte man meinen. Trotzdem drückte er gleich nach mir rein. Mit zentimetergenauem Ranfahren an den Hintermann, der damit kaum noch herausfahren konnte, sah das dann so aus.

Das ist die Leistungselite des Landes, das sind die, deren Steuern gesenkt werden sollen, und die davon reden, wen sie alles kennen und mit wem sie schon alles geredet haben, um endlich vom Staat gerechtigkeit zu erlangen. Damit sich ihre Leistung wieder lohnt. Der Gegner in diesem Fall ist keinen Jota besser, das Geld ist so oder so weg, und indem sie die Informationen kaufen, die ich liefere, werfen sie dem schlechten Geld das gute nach. Das kann ich ihnen auch so sagen, ich kann das schreiben, und sollte es jemand finden: Egal. Die Gier besiegt jeden Anstand, wie sie schon Charakter und Moral und den Verstand besiegt hat. Hauptsache, man hat mehr, als einem eigentlich zusteht, was kümmern einen schon die anderen, gar nichts natürlich, solange sie nicht in die Tiefgarage müssen und den Abschleppdienst rufen.
Und da unten ist eigentlich ein Parkplatz, der für die Haifischtransporteure reserviert ist, und den ich nutzen kann, darf und will.
Gestern war wieder so ein Tag. Strategietreffen in einem besseren Viertel der Munich Area mit den üblichen Parkplatznöten. Die Tiefgarage ist voll, und mein Wagen ist vier Meter lang. Sprich, wenn ich schon nicht auf einen Parkplatz an der Garageneinfahrt passe, passt eine E-Klasse erst recht nicht hin. Wenn ich es probiere und merke, dass es keinesfalls geht, muss das ein Fahrer einer E-Klasse erst gar nicht probieren. Sollte man meinen. Trotzdem drückte er gleich nach mir rein. Mit zentimetergenauem Ranfahren an den Hintermann, der damit kaum noch herausfahren konnte, sah das dann so aus.

Das ist die Leistungselite des Landes, das sind die, deren Steuern gesenkt werden sollen, und die davon reden, wen sie alles kennen und mit wem sie schon alles geredet haben, um endlich vom Staat gerechtigkeit zu erlangen. Damit sich ihre Leistung wieder lohnt. Der Gegner in diesem Fall ist keinen Jota besser, das Geld ist so oder so weg, und indem sie die Informationen kaufen, die ich liefere, werfen sie dem schlechten Geld das gute nach. Das kann ich ihnen auch so sagen, ich kann das schreiben, und sollte es jemand finden: Egal. Die Gier besiegt jeden Anstand, wie sie schon Charakter und Moral und den Verstand besiegt hat. Hauptsache, man hat mehr, als einem eigentlich zusteht, was kümmern einen schon die anderen, gar nichts natürlich, solange sie nicht in die Tiefgarage müssen und den Abschleppdienst rufen.
Und da unten ist eigentlich ein Parkplatz, der für die Haifischtransporteure reserviert ist, und den ich nutzen kann, darf und will.
donalphons, 17:33h
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