: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 13. November 2007

Münte geht. Die Fragen bleiben:

Warum erst jetzt?

Und warum nur er?

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Freitag, 9. November 2007

He Steigbügel- und Schäubleergreifungs-SPD!

Fick Dich!

aus der serie richtige worte, leicht gefunden

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Donnerstag, 8. November 2007

Sozialistisch-kapitalistische Joint Ventures

Auf dem Weg vom Hotel bei Chemnitz zur Autobahn ist eine Umleitung, die durch die Aussenbereiche von Frankenberg führt. Man fährt über ein paar Hügel und Dörfer zwischen Neubau und Zurfall, kommt eine gewundene Strasse entlang, und sieht nach einer Kurve unvermittelt das hier:



Ein grandioser Industriebau, der Traum aller Projektentwickler, die Turmzimmer werden ein Vermögen kosten, wenn das Gebäude in München wäre. Oder sonstwo im besseren Westen. Aber das hier ist Sachsen, und Kommunismus und Kapitalismus haben sich zusammengetan, um das Gebäude umzubringen.



Der Volkseigene Betrieb, von dessen Erzeugnissen sich keine Spur mehr findet, wurde irgendwann aufgelöst und ins postkommunistische Nichts geschickt, und danach kam der Westen und die Investition, bestehend aus frischer Farbe und einem pink gefärbten Schild mit der Aufschrift "Möbelparadies". Einen Parkplatz davor haben sie freigeräumt, und dann ging es los mit dem Verkaufen.



Die Werbemittel waren alles andere als teuer, für den Osten hat es offensichtlich gereicht. Den DDR-Betonzau hat man aber nur dort entfernt, wo er der Einfahrt im Weg war, und ansonsten hat man es nicht für nötig befunden, sich längerefristig mit der Immobilie zu beschäftigen.



Denn als jemand die erreichbaren Fenster eingeworfen hat, wurden die Scheiben nicht erstetzt, sondern mit pinkfarbenen Vorhängen notdürftig verschlossen. Der Glaser war selbet bei diesen einfachen, aber sehr schönen Fenstern zu teuer.



Zu teuer wäre es wohl auch gewesen, mehr als die Fassade zu streichen. Hinten ist der Komplex noch immer so, wie er am Ende der DDR war, nur eben nochmal 18 Jahre lang runtergekommen und abgewirtschaftet, und durch den Leerstand wird das auch nicht besser.



Gegenüber steht das, was die Fabrikantenvilla gewesen sein dürfte, mit schönem Blick auf das früher grandiose Gebäude, und heute sind sie Partner im Niedergang und Zerfall. Das liest sich hier sehr ruhig, weil ich meinen Hass auf die, die solche Verbrechen begehen und verantworten, nicht anders ausdrücken kann, aber beim Bearbeiten der Bilder kommt sofort wieder mein Abscheu vor der Verantwortungslosigkeit hoch, die so etwas zulässt und - politisch - vermutlich auch noch fördert.



Denn die Heuschrecken sind längst weitergezogen. Das Ding hat seinen Zweck erfüllt, irgendwo steht jetzt ein neuer Glasbetonbau mit dem gleichen Möbelramsch wie früher, und zurück bleibt nur eine kaputte Ruine, die ein Traum von einem Gebäude sein könnte, da muss man kein Immobilienfondsinitator sein, um das enorme Potential zu sehen, das hier vor die Hunde geht, weil woanders die grüne Wiese zugeschissen wird. Und womit?



Gleich daneben ist die nächste Ruine, noch ein Möbelladen, nach der Wende errichtet, auch leer, kaputt, hässlich, abgewirtschaftet, eine Beleidigung für jeden, der ein wenig Sinn für Gemeinschaft und Schönheit hat, das sind sie, die blühenden Landschaften im November, 18 Jahre später, und ich kann nicht anders als denen, die das zusammengebracht haben, den Kohls, Honeckers und wie sie alle heissen, die Wendehälse, die Investoren, die Berater und die Treuhand, all die Abkassierer und Ausschlachter, die Pest an den Hals zu wünschen. Oder wahlweise einen lebenslangen Aufenthalt auf der Chemnitzer Erotikmesse. Bitte dazu auch gleich die Herren Finanzinvestoren und die Heuschrecken der Adicals, Trigamis und Blogalsbusinessbegreifer, die linker Neoloiberalismusfasler, die Abzocker, die hier auch nur solange sind, bis sie woanders ein grünes Stück Wiese für das Hinterlassen anderer Ruinen finden.

Ich meine das mit meiner Verachtung übrigens persönlich.

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Mittwoch, 7. November 2007

Wohnen neben dem Schloss.

Dem Schloss, das noch bis 2009 umgebaut wird, umd dessen berühmter Barockgarten im Winter zugesperrt wird. Soviel zum Thema angenehme Morgenspaziergänge in Sachsens Pracht und Herrlichkeit.

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Dienstag, 6. November 2007

Bayern vs. Sachsen

Das bin ich, heute morgen um 10. Es ist kalt, stark bewölkt, aber meistens trocken. Gut, dann hinter Bayreuth nicht mehr, da schneit es einen Moment, aber es geht. Wenn man einen Schal dabei und das gehirn im Bett vergessen hat.



Bayern eben, dumm, schön und zufrieden. Hinter Bayern kommt Sachsen, dort kommt Plauen und bei Plauen schwarze Wolken, deren Folgen in Mittweida dann so aussehen.



Eisregen und Hagel. Ich sag jetzt nichts, das könnt Ihr in den Kommentaren machen.

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Samstag, 3. November 2007

Realienkundliche Betrachtungen in München

Unsere gelebte Sachkultur definiert uns mehr, als es jedes Profil bei einem asozialen Netzwerk je tun könnte, denn sie spiegelt wieder, was wir de facto tun, und nicht das, was wir zwecks Selbstmarketing und Freundegenerierung nach draussen darstellen. Man nehme beispielsweise mal dieses der Jahrezeit angemessene Frühstück, das gegen zwölf Uhr eingenommen unzweifelhaft einem schlechteren Sohne aus besserem Hause zugehört.



Nun, man kann wohl übereinkommen, dass dieser Sohn in erträglichen finanziellen und ästhetisch angenehmen Verhältnissen lebt, sein Essen ohne Tiefkühlkost zu bereiten in der Lage ist, und definitiv keinen Grund hat, sich billigen Buffetfrass irgendwelcher Sponsoren von grobem Geschirr zu wünschen, während um ihn herum gebrüllt und gedrängelt wird. Man kann auch davon ausgehen, dass sich dieses Ambiente nicht gerade in einer abgefuckten Industrieruine findet -

womit wir zu meiner de jure immer noch Heimat München kommen, und die Belästigungen, die das Leben in so einer Stadt mit sich bringt, wie etwa die am Donnerstag veranstaltete Jahreshauptversammlung der Begünstigten von Klingeltonabzocke, die ein reaktionärer US-Medienkonzern verantwortet, gegen den der Bayerische Staatsrundfunk ein Musterbeispiel an Ausgewogenheit und Unabhängigkeit ist. Glücklicherweise weilte ich während dieses Tages fern der Stadt, doch am nächsten Morgen war im Münchner Norden eine Gesellschafterversammlung, und zwar gleich neben einem der Aftershow-Veranstaltungsorte, einer schlonzigen Industrieruine, die nur in der wirklich üblen Endzeit der New Economy als Veranstaltungsort drittklassiger Mobilklitschen diente - dortselbst fanden sich die Reste der vergangenen Nacht.



Und dort kann man sich ebenfalls leicht vorstellen, was für ein Publikum dort weilte, etwa, wenn ein norddeutscher Kleinst-PRler einen Kriminellen traf, und die sich beide für Musiker halten, nennen wir sie einfach mal MC Hinkl und Schnupfköter. Schnupfköter ist platt, er hat moderieren müssen, und wie er da so steht, sieht MC Hinkl seine Chance und quatscht ihn voll:

Ey, yo, Brudda, nech, ei äm da famous MC Hinkl, nech, and eim soooooo kläd to sie te Köterdaddy, iu are te grätest Idol from me, nech, also, er, Kinningsizzle,

Schnupfköter: Er...

MC Hinkl: Ei iwn trei to be a gut Gangsta at Kiel what is te Äll-Aj of Northgermany, right, Ei got al tose bitsches...

Schnupfköter: Hoes? Where?

MC Hinkl: On my Plog! You know. Tey sent me piktschures and Ei scho tem on te Media Kongress tat inveits me and say Ei find te buubs great. Ei do te nastiest videocasts of te German Blogs, and tey comment and say Eim te natschural Afterfollowa of my ota Idol from me, who is runnig an Betting Show on te Tiube.



Schnupfköter: Fakinizzle horse races?

MC Hinkl: No, bat longing te gests on te buubs, and Ei will do tis ting later, weil, nech, because my fäns on mei plog sei Ei hav to do it, nur not tose Ei spammed whus plogs, nech, but tey underständ not fan.

Schnubfköter: Plog?

MC Hinkl: Yeah, its an Internetting, nech, Ei write about tings big companies like Opel, Ebay and Holsten giv me and tey giv me big money-izzle, nech, Kinnings, also, big deals, multinaschnal, tey even brogt mi here for Ei do promoizzles on my plog, tats me, te famous MC Hinkl (kramt auf seinem Handy nach einem Video, in dem er über vollgepinkelte Waschbecken in einem Schloss referiert, das muss dem in seinen Videos ebenso in Schlössern auftretenden Schnupfköter doch imponieren).



Schnupfköter: (verdreht die Augen)

MC Hinkl: Oh, Ei faund te video of mei Band and Gangsta kolliegs Office at Bietsch! Look!

Schnupfköter: (starrt fassungslos auf das Gezappel mittelalter Vertriebler auf dem Handy, zählt Video und unsauberes Englisch falsch zusammen) Man, you´re a bitch? (Schnalzt nach der Security, zwecks falschem Geschlecht)

Security schleppt MC Hinkl raus, der brüllt, er möchte wenigstens noch te Pfoto mit Schnupfköter haben, und irgendwo kotzt einer in den Gully.

So in etwa, stelle ich mir vor, wird es wohl gelaufen sein.

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Freitag, 2. November 2007

Was ist das Gegenteil von einfachen Verhältnissen?

Komplizierte Verhältnisse etwa? Das komplexe, ungeschriebene Regelwerk, in dem man sich zu bewegen hat und das man nur kann, wenn man es nie anders kennengelernt hat? Eine Welt, deren Komplexität so normal ist, wie das spanische Hofzeremoniell den Zeitgenossen Maris Theresias geläufig war? Ein Begriff, dem Umstand geschuldet, dass die Sorgen nicht kleiner werden, wenn man das Geld, das die anderen bräuchten, wieder wohin tun muss?

Normalerweise versucht man, Euphemismen zu bilden, unter denen sich kein Sicherungsnetz mehr findet. "Mittleres Management" ist so ein Wort. Es gibt kein unteres Management, und wer dort in der Mitte gelandet ist, bleibt voraussichtlich auch den Rest seines Lebens dort, solange er von Beratern und Top Management nicht irgendwann eingespart wird. Unter einfachen Verhältnissen kommt noch was, einfachste Verhältnisse etwa. Die Leute etwa, die bei uns Anfangs des vergangenen Jahrhunderts im vierten Stock wohnten, drei grössere Familien auf einem Raum, der heute einem Paar mit Zukunft ausreicht. Und dann asoziale Verhältnisse. Etwas, das auf der anderen Seite gerade in Deutschland selten von Menschenfreunden aufgewogen, sondern durch ebenfalls Asoziale verstärkt wird, die Kunstvereine gegen Spendenquittung zur Steueroptimierung und verbilligte "Jahresgaben - was würd Ihnen denn gefallen, Herr Prof. Dr. Dr." unterstützen.



Vorgestern stand ich draussen vor einem Büro in bester Lage und wartete, als wäre ich der Fahrer eines Fluchtfahrzeugs, mit laufendem Motor und Blick nach oben, wann endlich das Licht ausgeht. Gegenüber hielt ein Wagen, und heraus kletterte einer, den ich von einem vergangenen Fall, in einem anderen Leben, einer anderen Zeit kenne, und der die acht Jahre nur dank chirurgischer Eingriffe halbwegs proper aussehend überstanden hat. Er hat jetzt wieder jemanden, der ihn fährt, er ist nicht mehr ganz unten, was ganz unten für solche Leute eben ist, er darf an untergeordneter Position wieder mitmachen, unten einsortiert mit Leuten über ihm, die mit der Gnade des späteren Hochschulabschlusses die Erfahrung der New Economy nicht machen mussten unddurchstarten konnten, als er noch stürzte.

Komplizierte Verhältnisse also, kaum weniger komplex als der Anlass, warum ich an dieser Stelle in diesem viel zu grossen, hässlichen Auto sitze, den Motor laufen lasse und warte auf jemanden, der nur Sekunden brauchen wollte. Auf der anderen Seite torkelte dann ein Isar-Obdachloser vorbei, ich kenne ihn inzwischen, hier gibt es nur einen kleinen Feinkost-Supermarkt, und da kaufen alle, ich, die anderen. Er ging schwankend weiter, blieb stehen, steckte die Arme in die Luft und grölte etwas, das durch die B2-Panzerung nicht zu mir drang. Man versucht, ews sich einfach zu machen, man lässt es eben raus, wenn man kann, aber es ist nicht einfach.

Wenn ich dann umsteige und nach Hause fahre, wenn ich nicht in München bleiben muss und zurück zu meinen Büchern kann, dann habe ich meine einfachen Verhältnisse erreicht. Kompliziert genug, aber das trägt dazu bei, dass die Verhältnisse einfach bleiben, und nicht so werden, wie auf beiden Seiten des Platzes, auf dem ich warte.

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Mittwoch, 31. Oktober 2007

Zur Debatte über Entertainment- und Lügenmedien

Zu der hier angestossenen Debatte möchte ich nach einigen Erfahrungen mit dem Talkshowbeobachter Stefan Niggemeier und dem Kleinstunternehmer Christoph Schultheis eigentlich nur sagen, dass ich es extrem schade finden würde, wenn sich lautere Personen jeden Tag mit einer Kleinstfirma zwecks Erwerbsleben mit sowas Ekligem wie der Bildzeitung auseinandersetzen müssten.

Aber es gibt ja das Bildblog. Da hat die Bild genau das Blog, das sie verdient, und umgekehrt.

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Sonntag, 28. Oktober 2007

Die Nächte der Berater

Ein Bettwäschegeschäft für Besserverdienende. Wird in den besseren deutschen Einrichtungszeitschriften gerade sehr gelobt.



Entweder es ist bei den Kunden eh scho wurscht, oder sie haben einen verdammt guten Schlaf. Dieser Laden zieht dann auch das Publikum an, das hinein passt. Ich nehme an, daheim sieht das Schlafzimmer win ein Operationssaal aus, sauber, schlicht, hell, und obendrein so praktisch.

Da sind mir Katzenprinzessinnnen mit goldenen Pumps und Zigarettenspitze immer noch lieber.

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Samstag, 27. Oktober 2007

The Return of the Kitsch Monster

Man erinnert sich vielleicht an die höchst kontrovers diskutierte Frage, ob Krokodile mit Pumps einem ordentlichen Haushalt zuzumuten sind, oder nicht. Ein bekanntes Kaufhaus in München jedenfalls hat die Frage damals mit einem deutlichen Ja für Bewohner der dort kaufenden Münchner Umlandes beantwortet, während die Leser dieses Blogs eher geteilter Meinung waren - sie kommen schliesslich nicht aus Regionen mit dem Autokennzeichen PAF, EBE, FFB, STA und was es da an Abgründen mehr gibt.

Nun, ein Jahr später hat die Invasion gute Fortschritte gemacht und im Sturm auch eines der besten Häuser der Theatinerstrasse erobert:



Eines, das noch dazu auch passendes Geschirr bietet. Passen Sie also gut auf sich auf und achten Sie auf rot bepumpste Krokodile, Frösche mit Frack oder dünnbeinige Katzen mit gestreiften Strümpfen, oder gar Katzenprinzessinnen mit goldenen Schuhen und Zigarettenspitze, die sich bei den üblichen Tafelsilberkäufen in Ihren Einkaufskorb drängeln wollen - selbst in den besten Lagen ist man in dieser Jahreszeit vor derlei Belästigung nicht mehr sicher.

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