Freitag, 4. Januar 2008
Ich bin kein Feind von Rauchern
Also, nichts Grundsätzliches. Ich behandle Raucher genauso höflich und zuvorkommend wie jeden anderen Menschen. Und wenn mich jemand fragt, ob es mich stört, wenn er nach dem Essen raucht, sagte ich nie nein. Weil es ohnehin schon egal war, und die Frage rethorisch war. Eine Floskel, deren Unhöflichkeit nicht besser würde, hätte man sie anders beantwortet. Und wenn eine Raucherin fragt, ob sie mit dem neuen Parfum gut riecht, vermeide ich eine ehrliche Antwort - mal abgesehen davon, dass sie es wissen, und deshalb etwas sehr viel enorm viel dicker, fett auftragen. Was dann auch gut riecht - aber ohne die Tabakbasis wäre es besser.
Ich erlaube es aber nicht, dass man bei mir raucht. Und wer rauchen will, muss ganz raus, vor die Tür. Ohne Begleitung. Und ich sitze dann oben und mache mir Gedanken über die Prioritäten bei Rauchern. Eher feinsinnige Gedanken, mitleidsvoll und verständig. Bis ich am nächsten Morgen vor die Tür trete. Da sieht es nämlich meistens so aus:
Und ich bin dann der, der dafür Sorge trägt, dass es hier nicht weiterhin so aussieht. Das ist gar nicht so einfach, die Kippen aus den Ritzen zu fegen. Natürlich könnte man sich auch bücken, und sie, mit Gummihandschuhen angetan, aus den Ritzen picken. Man könnte aber auch so eine asoziale D****** am Genick packen und das alles mit der Zunge rauskitzeln lassen. Und das würde mir fraglos mehr Spass machen. Zumal es sicher auch einen gewissen Entwöhnungseffekt für die Suchtbolzen nach sich zöge. Rauchen aufhören kann ganz einfach sein, wenn man nebenbei den Staub und den Russ der Strassen vergegenwärtigt. Und den Applaus anderer Hausbesitzer in der Altstadt.
Denn wenn ich ganz ehrlich bin. Also ganz, ganz ehrlich: Ich finde rauchen rücksichtslos gegenüber anderen, unsexy, absolut verzichtbar und ja, ich finde es verdammt gut, dass es ein Rauchverbot in Gaststätten gibt. Wie es auch nicht erlaubt ist, in Ecken zu pinkeln. Viele Raucher würden sich zu Tode schämen, entwiche ihnen beim Essen ein Aufstossen, und es wird Zeit, dass man hier die Verhältnisse klar macht: kein Rülpser ist so widerlich, wie es der Gestank der Zigaretten ist. Und das beste: Nach ein paar Wochen wird es die Raucher nicht mehr stören.
Bleibt nur noch das Problem mit meiner Einfahrt. Tja. Wie wäre es mit einem Rauchverbot in der Öffentlichkeit?
Ich erlaube es aber nicht, dass man bei mir raucht. Und wer rauchen will, muss ganz raus, vor die Tür. Ohne Begleitung. Und ich sitze dann oben und mache mir Gedanken über die Prioritäten bei Rauchern. Eher feinsinnige Gedanken, mitleidsvoll und verständig. Bis ich am nächsten Morgen vor die Tür trete. Da sieht es nämlich meistens so aus:
Und ich bin dann der, der dafür Sorge trägt, dass es hier nicht weiterhin so aussieht. Das ist gar nicht so einfach, die Kippen aus den Ritzen zu fegen. Natürlich könnte man sich auch bücken, und sie, mit Gummihandschuhen angetan, aus den Ritzen picken. Man könnte aber auch so eine asoziale D****** am Genick packen und das alles mit der Zunge rauskitzeln lassen. Und das würde mir fraglos mehr Spass machen. Zumal es sicher auch einen gewissen Entwöhnungseffekt für die Suchtbolzen nach sich zöge. Rauchen aufhören kann ganz einfach sein, wenn man nebenbei den Staub und den Russ der Strassen vergegenwärtigt. Und den Applaus anderer Hausbesitzer in der Altstadt.
Denn wenn ich ganz ehrlich bin. Also ganz, ganz ehrlich: Ich finde rauchen rücksichtslos gegenüber anderen, unsexy, absolut verzichtbar und ja, ich finde es verdammt gut, dass es ein Rauchverbot in Gaststätten gibt. Wie es auch nicht erlaubt ist, in Ecken zu pinkeln. Viele Raucher würden sich zu Tode schämen, entwiche ihnen beim Essen ein Aufstossen, und es wird Zeit, dass man hier die Verhältnisse klar macht: kein Rülpser ist so widerlich, wie es der Gestank der Zigaretten ist. Und das beste: Nach ein paar Wochen wird es die Raucher nicht mehr stören.
Bleibt nur noch das Problem mit meiner Einfahrt. Tja. Wie wäre es mit einem Rauchverbot in der Öffentlichkeit?
donalphons, 23:46h
... link (26 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 2. Januar 2008
Drei Rüpel aus dem Morgenland
Liebe katholische Kirche, Du kannst es - auch wenn Jahrhunderte lang etwas anderes behauptet wurde - nicht riechen, dass meine Vorfahren aus dem Volk kommen, für das allein sich Dein angeblicher oberster Boss zuständig fühlt. Selbst der aus unserer Sicht falsche Messias "Jesus" hatte es nicht mit den Germanen. Insofern gibt es keinen Grund, mit hässlich verkleidete Ministranten vorbeizuschicken, die mir etwas von diesem "Heiland" vorsingen, so nennt man das wohl, meine Tür beschmieren und mir die Bude mit Weihrauch vollstinken, den ich nicht ertrage. Vor allem aber, und da kommen wir zum eigentlichen Thema, ertrage ich es nicht, wenn ich nach der Klingelei "Guten Tag, ja bitte" frage und durch die Sprechanlage ein gerotztes "Sternsinger" schallt. In unseren Kreisen antwortet man mit "Grüss Gott", wenn man schon diese Religionskiste bemühen will, und fügt dann in etwa "Wir sind die Sternsinger, und würden uns freuen, Ihnen Segen für Ihr Haus bringen zu dürfen". Das wäre dann so höflich, dass ich keinesfalls mit einem "Nein Danke" ablehnen könnte.
Aber was rede ich zum Thema Höflichkeit mit Leuten, deren weltlicher Boss aus Niederbayern, ja fast schon aus Österreich, kommt.
Aber was rede ich zum Thema Höflichkeit mit Leuten, deren weltlicher Boss aus Niederbayern, ja fast schon aus Österreich, kommt.
donalphons, 21:10h
... link (20 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2008
HWV deest, etiam sapientia
Es ist ja immer so ein Ding mit Neujahr in den Städten, wo jeder jeden kennt. Es muss nicht alles, aber es sollte schon manches sein. Im Verlauf des 1. Januar irgendwo jenseits vom Privatpornodreh und Notaufnahme gesehen werden, zum Beispiel. Gewisse Kreise sind hart genug, gleich wieder am Morgen in die Kirche zu rennen und damit zu demonstrieren, dass es bei ihnen ordentlich zugeht, aber auch für die, die gegen acht Uhr angelogen wurden, dass jetzt wirklich kein Wein mehr da ist, auch nicht in der Abstellkammer, gibt es einen passenden gesellschaftlichen Anlass. Am Nachmittag, in einer brutal kalten Kirche.
Dort ist das festliche Neujahrskonzert, und dort trifft man in etwa auch diejenigen, die den Konzertverein und die Besucher der sommerlichen Orgelmatinee stellen. Die einen kommen vom Mittagessen, die anderen von über dem Waschbecken, und die Kälte sorgt dafür, dass alle gleichermassen ausschaun wia gschpiem, wie es der Volksmund ebenso treffend wie deutlich ausspricht.
Dem Bayern also sind rüde Umgangsformen nicht fremd - was mich doch etwas fassungslos macht: Wie das Thema der Gewalt die Menschen momentan beherrscht. Das Entsetzen darüber, dass sich das, was MTV & Co. von Sido, Aggro Berlin, K.I.Z. und ähnlichen Produkten des Berliner Kommerzes bringt, inzwischen in der Realität der Überwachungskamerasm breit macht. Das hier ist die Stadt, wo ein weggeworfener Kaugummi teuer wird, und keiner ohne Rüffler Flaschen auf der Strasse kicken kann, und für die problematischen Nahverkehrsstecken gibt es einen gewissen Herrn, den ich ab und an beschäftige, der in der Lage ist, auch schwierigsten Pickelträgern Mores beizubringen. Trotzdem, jetzt ist es da, das Gefühl der Bedrohung.
Und dieses Gefühl ist nichts, gegen das am anargumentieren kann. Ich selbst auch nicht, denn meine begrenzten Erfahrungen im Berliner Nahverkehr haben mich zu einem überzeugten Verfechter der innerstädtischen Autofahrerei werden lassen. Das sind Orte, an denen man nicht sein will, und keiner hier muss dort sein - aber keiner kann sich sicher sein, dass sie nicht doch aus den Löchern kommen. Und hier ergänzt sich leider das Selbstbild des Abschaums mit dem Gefühl derer, die dafür sorgen, dass repressives Gedankengut mal wieder eine Chance hat.
Und das ist dann auch der Moment, wo ich gegen den Wunsch ankämpfen muss, diesen Arschlöchern mal eine halbe Stunde die Baseballschlägermedizin zu wünschen, die sie für die Lösung ihrer Probleme gegenüber anderen halten. Zivilcourage ist ohnehin schon ein seltenes Gut; mit solchen Verbrechen wird sie sicher nicht zunehmen. Abschieben ist keine Lösung; die Gang, die gerade in Berlin einen Passagier niedergestochen hat, wäre nur abschiebbar, wenn man die Mauer wieder aufbauen könnte, und sie dort zusammen mit den offensichtlich aus dem Umland angereisten Nazis stecken würde, die gestern eine afghanische Familie gejagt haben.
Schuldzuweisungen sind das übliche, gefolgt von übereilt beschlossenen Gesetzen, die alle treffen. Man klingt immer etwas reaktionär, wenn man dergleichen sagt, aber wenn ich die Wahl habe zwischen einem Staat, der gegenüber seinen Bürgern die Keule wegen ein paar Arschlöchern rausholt, deren Begriff von Coolness durch TV-Medien definiert wird, die der gleiche Staat definitiv nicht im Griff hat, oder massive Repressionen gegen die Erfinder und Unterstützer solcher Leitbilder, weiss ich, wofür ich mich entscheide. Und welchen Manager eines Senders oder Gewaltspielherstellers ich demnächst für ein paar Monate im Altersheim Hilfsdienste verrichten sehen möchte. Die "Kreativen", die entsprechende Vorbilder schaffen, vertreiben und senden, sind meines Erachtens nicht viel besser als die, die ihren Idealen nacheifern; da unterscheidet sich der Ballerspiel-Proll bei Viva nur graduell von den Deus-Vult-Predigern des hohen Mittelalters, der Nazi-Propaganda oder denen, die ihren Freunden einreden, dass Stiefeln etwas Geiles ist.
Ich habe mal eine Sendung über Nazi-Propagandafilme gemacht. Ich habe für die Recherche die Filme gesehen, die man hierzulande praktisch nicht zu sehen bekommt. Und ich kann sagen: Es ist in Sachen Gewaltverführung und Indokrination Kinderkram gegen das, was man heute in manchen Musikvideos sieht. Ich habe keinen Fernseher. Die seltenen Gelegenheiten, bei denen ich in den Genuss der dort vertriebenen Realitätskonstrukte komme, lassen mich immer staunend und fassungslos zurück; wenn das die Abendgestaltung der Mehrheit dieses Landes ist, wundert mich nichts. Absolut nichts. Aber da muss man was tun. Wenn man schon den Sumpf trockenlegen will, bitteschön bei denen anfangen, die aus dem Gewaltpotential ein Geschäft machen. Solange sie damit Geld verdienen, werden sie weitermachen. Dieser Staat reglementiert Raucher, besteuert Alkohol und verbietet das Rasen; er hat Wege gefunden, Drogendealern das Leben schwer zu machen; er könnte genauso den Händlern der Gewalt das Handwerk legen. Es ist geradezu paradox in einer Welt zu leben, in der jedes Laster teuer ist, nur die Gewalt kommt frei Haus. Ich will meine persönlichen Freiheiten nicht durch mehr Überwachungskameras, Datenmissbrauch, private Sicherheitsdienste und staatliche Kontrolle von der Allianz der Profiteure gefährdet wissen. Die muss man alle miteinander bekämpfen. Von den Schlägern über ihre Vorbilder bis zu den Köchen, für die es eine Zutat ihrer braunen Suppe ist.
Dort ist das festliche Neujahrskonzert, und dort trifft man in etwa auch diejenigen, die den Konzertverein und die Besucher der sommerlichen Orgelmatinee stellen. Die einen kommen vom Mittagessen, die anderen von über dem Waschbecken, und die Kälte sorgt dafür, dass alle gleichermassen ausschaun wia gschpiem, wie es der Volksmund ebenso treffend wie deutlich ausspricht.
Dem Bayern also sind rüde Umgangsformen nicht fremd - was mich doch etwas fassungslos macht: Wie das Thema der Gewalt die Menschen momentan beherrscht. Das Entsetzen darüber, dass sich das, was MTV & Co. von Sido, Aggro Berlin, K.I.Z. und ähnlichen Produkten des Berliner Kommerzes bringt, inzwischen in der Realität der Überwachungskamerasm breit macht. Das hier ist die Stadt, wo ein weggeworfener Kaugummi teuer wird, und keiner ohne Rüffler Flaschen auf der Strasse kicken kann, und für die problematischen Nahverkehrsstecken gibt es einen gewissen Herrn, den ich ab und an beschäftige, der in der Lage ist, auch schwierigsten Pickelträgern Mores beizubringen. Trotzdem, jetzt ist es da, das Gefühl der Bedrohung.
Und dieses Gefühl ist nichts, gegen das am anargumentieren kann. Ich selbst auch nicht, denn meine begrenzten Erfahrungen im Berliner Nahverkehr haben mich zu einem überzeugten Verfechter der innerstädtischen Autofahrerei werden lassen. Das sind Orte, an denen man nicht sein will, und keiner hier muss dort sein - aber keiner kann sich sicher sein, dass sie nicht doch aus den Löchern kommen. Und hier ergänzt sich leider das Selbstbild des Abschaums mit dem Gefühl derer, die dafür sorgen, dass repressives Gedankengut mal wieder eine Chance hat.
Und das ist dann auch der Moment, wo ich gegen den Wunsch ankämpfen muss, diesen Arschlöchern mal eine halbe Stunde die Baseballschlägermedizin zu wünschen, die sie für die Lösung ihrer Probleme gegenüber anderen halten. Zivilcourage ist ohnehin schon ein seltenes Gut; mit solchen Verbrechen wird sie sicher nicht zunehmen. Abschieben ist keine Lösung; die Gang, die gerade in Berlin einen Passagier niedergestochen hat, wäre nur abschiebbar, wenn man die Mauer wieder aufbauen könnte, und sie dort zusammen mit den offensichtlich aus dem Umland angereisten Nazis stecken würde, die gestern eine afghanische Familie gejagt haben.
Schuldzuweisungen sind das übliche, gefolgt von übereilt beschlossenen Gesetzen, die alle treffen. Man klingt immer etwas reaktionär, wenn man dergleichen sagt, aber wenn ich die Wahl habe zwischen einem Staat, der gegenüber seinen Bürgern die Keule wegen ein paar Arschlöchern rausholt, deren Begriff von Coolness durch TV-Medien definiert wird, die der gleiche Staat definitiv nicht im Griff hat, oder massive Repressionen gegen die Erfinder und Unterstützer solcher Leitbilder, weiss ich, wofür ich mich entscheide. Und welchen Manager eines Senders oder Gewaltspielherstellers ich demnächst für ein paar Monate im Altersheim Hilfsdienste verrichten sehen möchte. Die "Kreativen", die entsprechende Vorbilder schaffen, vertreiben und senden, sind meines Erachtens nicht viel besser als die, die ihren Idealen nacheifern; da unterscheidet sich der Ballerspiel-Proll bei Viva nur graduell von den Deus-Vult-Predigern des hohen Mittelalters, der Nazi-Propaganda oder denen, die ihren Freunden einreden, dass Stiefeln etwas Geiles ist.
Ich habe mal eine Sendung über Nazi-Propagandafilme gemacht. Ich habe für die Recherche die Filme gesehen, die man hierzulande praktisch nicht zu sehen bekommt. Und ich kann sagen: Es ist in Sachen Gewaltverführung und Indokrination Kinderkram gegen das, was man heute in manchen Musikvideos sieht. Ich habe keinen Fernseher. Die seltenen Gelegenheiten, bei denen ich in den Genuss der dort vertriebenen Realitätskonstrukte komme, lassen mich immer staunend und fassungslos zurück; wenn das die Abendgestaltung der Mehrheit dieses Landes ist, wundert mich nichts. Absolut nichts. Aber da muss man was tun. Wenn man schon den Sumpf trockenlegen will, bitteschön bei denen anfangen, die aus dem Gewaltpotential ein Geschäft machen. Solange sie damit Geld verdienen, werden sie weitermachen. Dieser Staat reglementiert Raucher, besteuert Alkohol und verbietet das Rasen; er hat Wege gefunden, Drogendealern das Leben schwer zu machen; er könnte genauso den Händlern der Gewalt das Handwerk legen. Es ist geradezu paradox in einer Welt zu leben, in der jedes Laster teuer ist, nur die Gewalt kommt frei Haus. Ich will meine persönlichen Freiheiten nicht durch mehr Überwachungskameras, Datenmissbrauch, private Sicherheitsdienste und staatliche Kontrolle von der Allianz der Profiteure gefährdet wissen. Die muss man alle miteinander bekämpfen. Von den Schlägern über ihre Vorbilder bis zu den Köchen, für die es eine Zutat ihrer braunen Suppe ist.
donalphons, 23:38h
... link (107 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 22. Dezember 2007
Drei Gläser
In seinem - noch lange empfehlenswerten - Buch "Deutschland, Deutschland über alles" schreibt Kurt Tucholsky unter einem Bild von drei Gläsern einige sehr treffende Dinge über den Unterschied von arm und reich. Was die drei edlen, geschliffenen Gläser kosten, welche Gruppe sie benützt und welche andere Gruppe mit dem Wert dieser Gläser sehr viel besser leben könnte. Tatsächlich verwendet Tucholsky bei dieser Abschätzung sozialer Ungerechtigkeiten ein Bild wirklich teurer Gläser, mutmasslich aus dem Hause Baccarat. Und in einer Zeit, da das Elend in den Hinterhöfen des Prenzlauer Berges haust, in der Typhus und miserable Bildung ständige Begleiter der Arbeiter und des Subproletariats sind, ist der Unterschied zwischen der Verschwendung, die so ein Glas letztlich bedeutet, und der Besitzlosigkeit weiter Teile der Bevölkerung ein Unrecht, das Tucholsky aus gutem Grunde anprangerte. Auch wenn er selber nicht wirklich einen proletarischen Lebensstil favorisierte. Tucholskys Buch kann man hervorragend für schmales Geld kaufen und verschenken, und Baccaratgläser sind immer noch teuer, und in der Regel nicht im Haushalt ärmerer Leute anzutreffen.
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich Tucholskys Ansatz früher nicht verstanden. Gläser mit Schälschliff standen bei meiner Grossmutter im Schrank, ein wenig altmodisch und "das Übliche", was man so hat. Später fand ich dann auch welche auf dem Flohmarkt, und einmal entdeckte ich eine ganze Kiste mit den dazugehörenden Sektflöten, Schnappsgläsern und Bechern, das Stück für einen Euro, so wollte es die Verkäuferin, deren Grossvater ins Heim kam. In meiner unteren Küche sind zwei Regale voll mit diesen Gläsern, deren optische Verzerrungen mir zusagen, und oben in der Gästewohnung sind noch mehr davon.
Und wenn ich ehrlich bin, wusste ich auch nicht, was das kostet. Erst, weil hinten auf der World of Interiors Werbung für Baccarat - mit einem sehenswerten Bild aus der Kamera der grossartigen Ellen von Unwerth - war, schaute ich nach, was eigentlich ein paar Gläser zur Ergänzung kosten würden. Und erfuhr, was Tucholsky wusste: Für den Preis dieser drei Gläser bekommt man auch fünf Starterboxen von I*ea, und noch ein paar Scheine Wechselgeld. Was aber wiederum Gläser enthält, die dort mehr kosten als das, was ich für meine Baccaratgläser bezahlt hatte.
Die Folgen sind beträchtlich. Obwohl mir bislang keines dieser Gläser verloren ging, bin ich seitdem sehr vorsichtig, wenn ich damit eine Tafel bereite. Und dazu kommt die erfrischte Erkenntnis, dass es heute nicht mehr nur um den Gegensatz zwischen Hinterhof und Stadtpalais geht, sondern um den Gegensatz zwischen Verständnis und Desinteresse, oder auch Wissen und Unerfahrenheit. Oder
man sehe mir das nach, ich würde es auch zitieren, wenn es nicht dort im dritten Kommentar die Einlassung eines sich ehemals für führend haltenden Blogvermarkters und Kulturermöglichers zu einer drittklassigen Promiklitsche am innerstädtischen Berliner Flusstümpel wäre:
"Für Berliner Verhältnisse ist der Laden übrigens teuer, ziemlich teuer, sehr teuer, überteuer. Teuer, teuer, teuer, aber ich zahle ab und zu sehr gern 36 Euro für ein Steak, gibt es mir doch die Möglichkeit, mich kurz wohlhabend zu fühlen."
zwischen denen, die sich cool vorkommen, 36 Euro für einen Fleischbrocken bei miserabler Behandlung durch die Berliner Personaldarsteller auszugeben, und denen, deren Repräsentationsbedürfnis sich daheim abspielt, wie es eben war in einer Zeit war, als man Qualität nicht mit dem Durchmesser eines Bildschirms, der Kapazität einer Musikabspielfestplatte oder gelogenen Besucherzahlen einer Website zum Verkauf derselben an die Helfer der chinesischen Mörder erklärte. Es wäre heute nicht mehr angemessen, Verschwendung mit Gläsern zu erklären, die durch ihr Zerbrechen die Eitelkeit des Menschen laut in Szene setzen. Verschwendung ist heute alles, unser Müllverhalten und das Rauchen, das Sozialisieren der grossen wirtschaftlichen und kleinen privaten Schweinereien, das neue Sofa nach drei Jahren und die Mitgliedschaft in drei brandneuen Communities, wo man seine Daten hinterlässt, der sinnlose Wortmüll bei Twitter und die Slappereien in den Gästebüchern. Armut ist Verschwendung. Überfluss an Zeit, Geld und Ressourcen ebnet den Luxus auf das Niveau von chinesischem Billigramsch und Lokalen ein, wo man in schlechter Gesellschaft schlecht behandelt wird, und sich deshalb auch noch gross tut. Ein Leben nach den Vorstellungen der Werber.
Die Welt ist nicht mehr so einfach wie zu Tucholskys Zeiten oder auch noch in den 80er Jahren; die Gegensätze sind tot, es lebt das Simultane. Wenn die Gläser geleert sind, muss man wieder raus und unter diesen neuen Bedingungen weitermachen, neue Definitionen und Abgrenzungen gegen das andere finden - aber wenigstens ist es gut, davor ein schönes Glas in der Hand zu halten. Es ist nicht viel, aber vielleicht auch schon alles.
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich Tucholskys Ansatz früher nicht verstanden. Gläser mit Schälschliff standen bei meiner Grossmutter im Schrank, ein wenig altmodisch und "das Übliche", was man so hat. Später fand ich dann auch welche auf dem Flohmarkt, und einmal entdeckte ich eine ganze Kiste mit den dazugehörenden Sektflöten, Schnappsgläsern und Bechern, das Stück für einen Euro, so wollte es die Verkäuferin, deren Grossvater ins Heim kam. In meiner unteren Küche sind zwei Regale voll mit diesen Gläsern, deren optische Verzerrungen mir zusagen, und oben in der Gästewohnung sind noch mehr davon.
Und wenn ich ehrlich bin, wusste ich auch nicht, was das kostet. Erst, weil hinten auf der World of Interiors Werbung für Baccarat - mit einem sehenswerten Bild aus der Kamera der grossartigen Ellen von Unwerth - war, schaute ich nach, was eigentlich ein paar Gläser zur Ergänzung kosten würden. Und erfuhr, was Tucholsky wusste: Für den Preis dieser drei Gläser bekommt man auch fünf Starterboxen von I*ea, und noch ein paar Scheine Wechselgeld. Was aber wiederum Gläser enthält, die dort mehr kosten als das, was ich für meine Baccaratgläser bezahlt hatte.
Die Folgen sind beträchtlich. Obwohl mir bislang keines dieser Gläser verloren ging, bin ich seitdem sehr vorsichtig, wenn ich damit eine Tafel bereite. Und dazu kommt die erfrischte Erkenntnis, dass es heute nicht mehr nur um den Gegensatz zwischen Hinterhof und Stadtpalais geht, sondern um den Gegensatz zwischen Verständnis und Desinteresse, oder auch Wissen und Unerfahrenheit. Oder
man sehe mir das nach, ich würde es auch zitieren, wenn es nicht dort im dritten Kommentar die Einlassung eines sich ehemals für führend haltenden Blogvermarkters und Kulturermöglichers zu einer drittklassigen Promiklitsche am innerstädtischen Berliner Flusstümpel wäre:
"Für Berliner Verhältnisse ist der Laden übrigens teuer, ziemlich teuer, sehr teuer, überteuer. Teuer, teuer, teuer, aber ich zahle ab und zu sehr gern 36 Euro für ein Steak, gibt es mir doch die Möglichkeit, mich kurz wohlhabend zu fühlen."
zwischen denen, die sich cool vorkommen, 36 Euro für einen Fleischbrocken bei miserabler Behandlung durch die Berliner Personaldarsteller auszugeben, und denen, deren Repräsentationsbedürfnis sich daheim abspielt, wie es eben war in einer Zeit war, als man Qualität nicht mit dem Durchmesser eines Bildschirms, der Kapazität einer Musikabspielfestplatte oder gelogenen Besucherzahlen einer Website zum Verkauf derselben an die Helfer der chinesischen Mörder erklärte. Es wäre heute nicht mehr angemessen, Verschwendung mit Gläsern zu erklären, die durch ihr Zerbrechen die Eitelkeit des Menschen laut in Szene setzen. Verschwendung ist heute alles, unser Müllverhalten und das Rauchen, das Sozialisieren der grossen wirtschaftlichen und kleinen privaten Schweinereien, das neue Sofa nach drei Jahren und die Mitgliedschaft in drei brandneuen Communities, wo man seine Daten hinterlässt, der sinnlose Wortmüll bei Twitter und die Slappereien in den Gästebüchern. Armut ist Verschwendung. Überfluss an Zeit, Geld und Ressourcen ebnet den Luxus auf das Niveau von chinesischem Billigramsch und Lokalen ein, wo man in schlechter Gesellschaft schlecht behandelt wird, und sich deshalb auch noch gross tut. Ein Leben nach den Vorstellungen der Werber.
Die Welt ist nicht mehr so einfach wie zu Tucholskys Zeiten oder auch noch in den 80er Jahren; die Gegensätze sind tot, es lebt das Simultane. Wenn die Gläser geleert sind, muss man wieder raus und unter diesen neuen Bedingungen weitermachen, neue Definitionen und Abgrenzungen gegen das andere finden - aber wenigstens ist es gut, davor ein schönes Glas in der Hand zu halten. Es ist nicht viel, aber vielleicht auch schon alles.
donalphons, 20:43h
... link (27 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 18. Dezember 2007
Reichtum
Diese Frage ist durchaus berechtigt. Was wird aus denen, die man allgemein als "reich" bezeichnet, wenn sie es nicht mehr sind? Arm, könnte man sagen, aber so leicht ist es nicht. Und es wäre auch falsch.
Ein paar Prämissen für meine Überlegungen: Wir sprechen hier über den Begriff "Reichtum", wie er von der Mehrheit der Bevölkerung wahrgenommen wird. Also nicht gleich Thyssen und Bernheim, Albrecht und Springer. Sondern der eher alltägliche Reichtum, den es in jeder Stadt gibt, die 20% der Bevölkerung, denen über 60% des Landes gehört, und noch einiges im Ausland. Und wir sprechen hier über intakte, gewachsene Sozialgefüge. Ich würde dergleichen nicht von Berlin, dem Osten oder Abstiegsregionen wie dem Ruhrgebiet behaupten wollen. Aus eigener Ansicht kenne ich diese Phänomene ohnehin nur aus meiner Heimat, München, und begrenzt aus Starnberg, Grünwald und Zürich- mist stark fallender Wertschätzung.
Ich kenne nur sehr wenige Fälle, in denen Reichtum abrupt in Armut umschlug. Ein paar Dumme sind dabei, die sich extreme Steuersparmodelle mit Framdkapital aufschwatzen liessen, bei denen erst Nachzahlungen nötig waren und im Anschluss neben dem Bankrott auch noch Steuernachzahlungen fällig wurden. Es gab ein paar Fälle, in denen sich Reiche beim Streben nach noch mehr Geld und Ansehen überhoben haben. Und andere, die eher im Bereich Wirtschaftskriminalität anzusiedeln sind: Der bekannte Anwalt etwa, der sich bei seinen Treuhandkonten bediente.Oder der Immobilienunternehmer, der rein rechnerisch einen dreistelligen Millionenbetrag Negativvermögen bei den Banken hat, und der bald fallen wird. Oder die Betreiberin des ersten Hauses am Platze, die glaubte, man entgehe dauerhaft Steuerfahndung und Sozialabgaben, und könne so ein noch tolleres Haus in bester Lage finanzieren. Aber das sind Extremfälle.
Denn im Normalfall ist Reichtum selbststabilisierend, und seine Besitzer haben über Generationen gelernt, die Mechanismen der Stabilität zu perfektionieren. Das ist so in den Leuten drin, dass es ihnen gar nicht mehr auffällt, und das, was man als "bessere Gesellschaft" hat, ist zentral genau dafür geschaffen worden. Die Existenz dieser Gesellschaft verlangt es, sich regelkonform zu verhalten, und das wiederum bestimmt den Geldfluss innerhalb der Gesellschaft. Galerien, Konzertvereine, Musikschulen, Clubs, Restaurants, Autohändler, das alles definiert sich über das Dabeisein, oder in den meisten Fällen, das Hineingeborensein. Nehmen wir mal an, die Eltern meiner Freundin Iris würden über nacht alles verlieren: Es wäre sofort jemand da, der sie wieder in vergleichweise einfach zu erhaltenden Lohn und feinstes Brot setzen würde. Allein schon, weil sie die Grundkompetenzen mitbringt, die das System am laufen halten.
geht überhaupt nicht: Plastikentenbrust aus dem Supermarkt
Aber so weit wird es nicht kommen. Die meisten, die ich kenne, haben ihr Vermögen sehr stark zersplittert. Vielleicht mehr, als der Sache gut tut; ich persönlich halte nach wie vor Immobilien in guter Lage für das Mass aller Dinge, aber gemeinhin hat man von allem ein wenig, und überraschend grosse, versteckte Reserven. Vor ein paar Jahren starb der Vater eines Freundes, der zu Lebzeiten als einer der offensten und auskunftsfreudigsten Menschen der Stadt galt. Einer, der keinen Hehl aus seinem Besitz machte. Dachte man, bis zur Testamentseröffnung. Der gute Mann hatte weitaus mehr, als seine Kinder auch nur ahnten, und all das Geschrei um sein Vermögen war nicht mehr als der Versuch, den wahren Umfang zu verschleiern.
Das geht so weit, dass man nach Todesfällen erfährt, wohin die Erben so alte, wertlose Aktien gelegt haben, die sicher schon ungültig sind. Ich kenne einen Fall, in dem über 60 Jahre und drei Generationen ein Umschlag unangetastet weitergereicht wurde, bis das Wissen um diese eiserne Reserve verschwand, und der Umschlag nach einem weiteren Erbgang buchstäblich aus dem Papierkorb gezogen werden musste. Das war vielleicht ein wenig zu sicher, ein wenig zu eng gedacht, aber so sind diese Leute. Da ist vieles, was sie verlieren können, manch haben sich in der New Economy gründlich verspekuliert, aber die Basis ist in den meisten Fällen noch da, und wirft kontinuierlich Geld ab. Nicht viel, nicht genug, um weitere Reichtümer anzuhäufen, aber ausreichend, um den Status zu sichern und vielleicht etwas auszubauen.
Überhaupt ist das nach meinen Beobachtungen das Hauptziel: Gute Absicherung nach unten. Ältere Vermögen kennen extreme Einschnitte, Inflationen und Entwertungen, die Berichte über die schlechten Zeiten sind Teile des familiären Bewusstseins, und entsprechend misstrauisch ist man auch. Die Abhängigkeit von Banken durch Schulden gilt als problematisch, Dispokredite gelten als unfein, und im Hinterkopf läuft bei praktisch allen Kaufentscheidungen das Thema Wertverlust mit.
geht auch nicht: ikeaöse goldkonsole für 1670 euro
Das alles klingt stressiger, als es de facto ist, man kennt das nicht anders und macht es automatisch. Die wenigen Ausnahmen, die es derbröselt, werden meist irgendwo wieder aufgenommen und erhalten; sei es, dass sie in einer Kanzlei weiterbasteln dürfen, Makler werden oder in karitativ-sozialen Projekten zwischengelagert werden. Da sind sie dann gute Beispiele, von denen jeder weiss, wie es kam. Und was man vermeiden muss, um ebenso zun enden. Keine Frage, es ist keine freundliche Welt, Charme und Liebreiz und Spass sucht man besser woanders, sie ist voller Zwänge wie das spanische Hofzeremoniell. Aber eben auch so stabil und unausrottbar.
Tatsächlich gibt es nur ein mittelfristiges Mittel zum Niedergang, und auch das ist schon etwas älter: Scheiternde Ehen mit Kindern zwischen - ähem - gesellschaftlich nicht adäquaten Partnern. Mitsamt Ehekrieg kann das auch bessere Familien innerhalb von zwei Generationen ruinieren. Einen Ehektrieg überlebt ein gutes Haus meistens, aber zwei Ehekriege bei zwei Kindern bringen sie an die Grenzen - weil davon auch die Kernfamilie in aller Regel betroffen ist. Da brechen Lebenskonstrukte und Ideologien zusammen. Deshalb blebt man, wenn überhaupt, beim Einzelkind, das das gesamte Vermögen sicher weiterträgt, sei es nun zum wiederum einigen Nachfolger, oder zum Aussterben in Krankheit, Krebs und zu viel Geld.
Denn am Ende macht man es immer verkehrt.
Ein paar Prämissen für meine Überlegungen: Wir sprechen hier über den Begriff "Reichtum", wie er von der Mehrheit der Bevölkerung wahrgenommen wird. Also nicht gleich Thyssen und Bernheim, Albrecht und Springer. Sondern der eher alltägliche Reichtum, den es in jeder Stadt gibt, die 20% der Bevölkerung, denen über 60% des Landes gehört, und noch einiges im Ausland. Und wir sprechen hier über intakte, gewachsene Sozialgefüge. Ich würde dergleichen nicht von Berlin, dem Osten oder Abstiegsregionen wie dem Ruhrgebiet behaupten wollen. Aus eigener Ansicht kenne ich diese Phänomene ohnehin nur aus meiner Heimat, München, und begrenzt aus Starnberg, Grünwald und Zürich- mist stark fallender Wertschätzung.
Ich kenne nur sehr wenige Fälle, in denen Reichtum abrupt in Armut umschlug. Ein paar Dumme sind dabei, die sich extreme Steuersparmodelle mit Framdkapital aufschwatzen liessen, bei denen erst Nachzahlungen nötig waren und im Anschluss neben dem Bankrott auch noch Steuernachzahlungen fällig wurden. Es gab ein paar Fälle, in denen sich Reiche beim Streben nach noch mehr Geld und Ansehen überhoben haben. Und andere, die eher im Bereich Wirtschaftskriminalität anzusiedeln sind: Der bekannte Anwalt etwa, der sich bei seinen Treuhandkonten bediente.Oder der Immobilienunternehmer, der rein rechnerisch einen dreistelligen Millionenbetrag Negativvermögen bei den Banken hat, und der bald fallen wird. Oder die Betreiberin des ersten Hauses am Platze, die glaubte, man entgehe dauerhaft Steuerfahndung und Sozialabgaben, und könne so ein noch tolleres Haus in bester Lage finanzieren. Aber das sind Extremfälle.
Denn im Normalfall ist Reichtum selbststabilisierend, und seine Besitzer haben über Generationen gelernt, die Mechanismen der Stabilität zu perfektionieren. Das ist so in den Leuten drin, dass es ihnen gar nicht mehr auffällt, und das, was man als "bessere Gesellschaft" hat, ist zentral genau dafür geschaffen worden. Die Existenz dieser Gesellschaft verlangt es, sich regelkonform zu verhalten, und das wiederum bestimmt den Geldfluss innerhalb der Gesellschaft. Galerien, Konzertvereine, Musikschulen, Clubs, Restaurants, Autohändler, das alles definiert sich über das Dabeisein, oder in den meisten Fällen, das Hineingeborensein. Nehmen wir mal an, die Eltern meiner Freundin Iris würden über nacht alles verlieren: Es wäre sofort jemand da, der sie wieder in vergleichweise einfach zu erhaltenden Lohn und feinstes Brot setzen würde. Allein schon, weil sie die Grundkompetenzen mitbringt, die das System am laufen halten.
geht überhaupt nicht: Plastikentenbrust aus dem Supermarkt
Aber so weit wird es nicht kommen. Die meisten, die ich kenne, haben ihr Vermögen sehr stark zersplittert. Vielleicht mehr, als der Sache gut tut; ich persönlich halte nach wie vor Immobilien in guter Lage für das Mass aller Dinge, aber gemeinhin hat man von allem ein wenig, und überraschend grosse, versteckte Reserven. Vor ein paar Jahren starb der Vater eines Freundes, der zu Lebzeiten als einer der offensten und auskunftsfreudigsten Menschen der Stadt galt. Einer, der keinen Hehl aus seinem Besitz machte. Dachte man, bis zur Testamentseröffnung. Der gute Mann hatte weitaus mehr, als seine Kinder auch nur ahnten, und all das Geschrei um sein Vermögen war nicht mehr als der Versuch, den wahren Umfang zu verschleiern.
Das geht so weit, dass man nach Todesfällen erfährt, wohin die Erben so alte, wertlose Aktien gelegt haben, die sicher schon ungültig sind. Ich kenne einen Fall, in dem über 60 Jahre und drei Generationen ein Umschlag unangetastet weitergereicht wurde, bis das Wissen um diese eiserne Reserve verschwand, und der Umschlag nach einem weiteren Erbgang buchstäblich aus dem Papierkorb gezogen werden musste. Das war vielleicht ein wenig zu sicher, ein wenig zu eng gedacht, aber so sind diese Leute. Da ist vieles, was sie verlieren können, manch haben sich in der New Economy gründlich verspekuliert, aber die Basis ist in den meisten Fällen noch da, und wirft kontinuierlich Geld ab. Nicht viel, nicht genug, um weitere Reichtümer anzuhäufen, aber ausreichend, um den Status zu sichern und vielleicht etwas auszubauen.
Überhaupt ist das nach meinen Beobachtungen das Hauptziel: Gute Absicherung nach unten. Ältere Vermögen kennen extreme Einschnitte, Inflationen und Entwertungen, die Berichte über die schlechten Zeiten sind Teile des familiären Bewusstseins, und entsprechend misstrauisch ist man auch. Die Abhängigkeit von Banken durch Schulden gilt als problematisch, Dispokredite gelten als unfein, und im Hinterkopf läuft bei praktisch allen Kaufentscheidungen das Thema Wertverlust mit.
geht auch nicht: ikeaöse goldkonsole für 1670 euro
Das alles klingt stressiger, als es de facto ist, man kennt das nicht anders und macht es automatisch. Die wenigen Ausnahmen, die es derbröselt, werden meist irgendwo wieder aufgenommen und erhalten; sei es, dass sie in einer Kanzlei weiterbasteln dürfen, Makler werden oder in karitativ-sozialen Projekten zwischengelagert werden. Da sind sie dann gute Beispiele, von denen jeder weiss, wie es kam. Und was man vermeiden muss, um ebenso zun enden. Keine Frage, es ist keine freundliche Welt, Charme und Liebreiz und Spass sucht man besser woanders, sie ist voller Zwänge wie das spanische Hofzeremoniell. Aber eben auch so stabil und unausrottbar.
Tatsächlich gibt es nur ein mittelfristiges Mittel zum Niedergang, und auch das ist schon etwas älter: Scheiternde Ehen mit Kindern zwischen - ähem - gesellschaftlich nicht adäquaten Partnern. Mitsamt Ehekrieg kann das auch bessere Familien innerhalb von zwei Generationen ruinieren. Einen Ehektrieg überlebt ein gutes Haus meistens, aber zwei Ehekriege bei zwei Kindern bringen sie an die Grenzen - weil davon auch die Kernfamilie in aller Regel betroffen ist. Da brechen Lebenskonstrukte und Ideologien zusammen. Deshalb blebt man, wenn überhaupt, beim Einzelkind, das das gesamte Vermögen sicher weiterträgt, sei es nun zum wiederum einigen Nachfolger, oder zum Aussterben in Krankheit, Krebs und zu viel Geld.
Denn am Ende macht man es immer verkehrt.
donalphons, 16:02h
... link (46 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 15. Dezember 2007
Erben der Provinz
Man nennt es in diesen Kreisen Einsteigerklasse. Boxen für 3500 Euro plus Ständer für 400 Euro plus Bi-Wiring für 200 Euro plus Subwoofer für 3500 Euro plus Kabel für 700 Euro plus Abdeckungen für 200 Euro plus Hochpassmodul für 300 Euro macht 8800 Euro. Der eigens dafür angefertigte Marmorlack war dann auch etwas teurer. Über 1800 Euro. Nur für den Lack.
Ich weiss das, weil ich die beiden grossen Rechnungen - damals, zu Beginn der Dekade noch in Mark - gesehen habe. Gesehen habe ich sie, weil die Lautsprecher demnächst wohl mir gehören werden. Und mir gehören werden sie, weil der damalige Käufer zum Entschluss gelangt ist, etwas Besseres zu benötigen. 25.000, in etwa. Je nach Holz. Weil ihm Lack nicht mehr gefällt. Und wie es so ist, wenn man etwas nicht mehr will, man gibt es in Zahlung, räumt es schnell ins Auto, es kippt um, hat eine Schramme, na egal, weg damit, und so kostet es - wenig. Extrem wenig. So wenig, dass ich es gleich wieder bei Ebay einstellen und ein mehrfaches erlösen könnte. So sind die hier. Ich aber nicht.
Ich will mich nicht beklagen. Einerseits, weil ich dank solcher Leute und der Kontakte begünstigt bin. Andererseits, wenn ich so drauf wäre, könnte ich ähnlich holzen. Ich könnte theoretisch auch reingehen und sagen: das da, dieses, jenes, Geld spielt keine grosse Rolle. Ich könnte auch raus zum Autohändler und die Barchetta gegen etwas "Standesgemässes" eintauschen, wie ein Teil der Familie schon länger predigt. Es gibt keinen zwingenden Grund für Knausereien, ausser dem unüberwindlichen Gefühl, dass ich es einfach nicht brauche. Und die Angst, so wie die zu werden.
Schon verrückt. Diese Leute sind sorglos, es ist ihnen egal, sie haben die Sicherheit, dass es geht und immer gehen wird, ich könnte mich einfach auf diese Denke einlassen - und habe Angst. Ich kann nichts Böses und nichts Falsches daran finden, es ist aus ihrer Lebenssituation richtig, wie sie sind, es gibt keinen Grund, nicht so zu sein, und trotzdem. Sie klingen sehr fein, diese Boxen, feiner als für mich nötig wäre, aber ich fürchte, ich kaufe mit ihnen auch noch eine Menge selbstzweiflerische Obertöne, die darüber aufbauen. Aber das ist hier ja nichts neues, in dieser übersättigten Provinz.
Ich weiss das, weil ich die beiden grossen Rechnungen - damals, zu Beginn der Dekade noch in Mark - gesehen habe. Gesehen habe ich sie, weil die Lautsprecher demnächst wohl mir gehören werden. Und mir gehören werden sie, weil der damalige Käufer zum Entschluss gelangt ist, etwas Besseres zu benötigen. 25.000, in etwa. Je nach Holz. Weil ihm Lack nicht mehr gefällt. Und wie es so ist, wenn man etwas nicht mehr will, man gibt es in Zahlung, räumt es schnell ins Auto, es kippt um, hat eine Schramme, na egal, weg damit, und so kostet es - wenig. Extrem wenig. So wenig, dass ich es gleich wieder bei Ebay einstellen und ein mehrfaches erlösen könnte. So sind die hier. Ich aber nicht.
Ich will mich nicht beklagen. Einerseits, weil ich dank solcher Leute und der Kontakte begünstigt bin. Andererseits, wenn ich so drauf wäre, könnte ich ähnlich holzen. Ich könnte theoretisch auch reingehen und sagen: das da, dieses, jenes, Geld spielt keine grosse Rolle. Ich könnte auch raus zum Autohändler und die Barchetta gegen etwas "Standesgemässes" eintauschen, wie ein Teil der Familie schon länger predigt. Es gibt keinen zwingenden Grund für Knausereien, ausser dem unüberwindlichen Gefühl, dass ich es einfach nicht brauche. Und die Angst, so wie die zu werden.
Schon verrückt. Diese Leute sind sorglos, es ist ihnen egal, sie haben die Sicherheit, dass es geht und immer gehen wird, ich könnte mich einfach auf diese Denke einlassen - und habe Angst. Ich kann nichts Böses und nichts Falsches daran finden, es ist aus ihrer Lebenssituation richtig, wie sie sind, es gibt keinen Grund, nicht so zu sein, und trotzdem. Sie klingen sehr fein, diese Boxen, feiner als für mich nötig wäre, aber ich fürchte, ich kaufe mit ihnen auch noch eine Menge selbstzweiflerische Obertöne, die darüber aufbauen. Aber das ist hier ja nichts neues, in dieser übersättigten Provinz.
donalphons, 04:05h
... link (36 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 30. November 2007
Der alte Westen, vor 1970
Sie sagen, Berlin habe die meisten Startups, und die Stadt komme jetzt langsam wieder: Die Preise stiegen an, Top-Wohnungen würden wieder teurer, und es gibt sogar Fonds, die wieder behaupten, eine Pleite wäre ausgeschlossen. Döner erreicht in den besseren Lagen wieder Preise über zwei Euro, und ausserdem gebe es inzwischen einen Club, in dem der Suff genauso teuer sei wie in den schlechteren Teilen des Westens und 2/3 von dem kostet, was man in München bezahlen würde. Verschuldung sei weiterhin ein Problem, aber langsam wandle sich etwas, Berlin ist auf einem guten Weg, besser zumindest als vor drei Jahren, als ich dort war. Demzufolge hätte ich die Stadt im Moment der Agonie erlebt, aber nun soll es da eine neue Bürgerlichkeit geben. Bezirke, die einmal durchsaniert wurden und sich ausweiten; das runtergekommene Berlin an die Ränder, hinein nach Brandenburg drücken, und in Potsdam und anderen Vororten entstehen die Zweigstellen des Wohlstandes. Es gibt zumindest Anzeichen, dass es wieder aufwärts geht. Ich höre das von Freunden, wenn ich, das Telefon in der Schulter eingeklemmt, in der Küche stehe, und historische Aufküchungspraxis übe.
Ultra geiles XXL- Porn Ficken Sex hardcore Bild hier, hier für Google Suche endgeiles Fuck Fick Porno Video Picture Download Gratis XXX L. Das hier ist quasi das Biblia Pauperum Rezept für meine Kürbistarte.
In dieser kleinen, piefigen Stadt an der Donau, die für manche meiner Freunde sowas wie das Versprechen der guten Provinz ist, in der man sich später mal niederlassen kann. Reich, sauber, breites Angebot an Vergnügungen, nicht zu gross und nicht zu klein, mit gepflegten Strassen, die man auch ohne SUV befahren könnte. Man kann viel gegen die Stadt sagen, aber wenn man eine offene, sozialdemokratisch regierte Metropole braucht, ist München-Schwabing mit dem Auto de facto näher, als für den Neuperlacher mit dem MVV.
Und während der Job des Arbeitsagenturenchefs andernorts, von Oder bis Rhein, von der Küste bis zum Main in aller Regel die Arschlochkarte ist, die Verwaltung von Not und Elend und das Wegschieben derer, die nicht mehr können, gibt es hier ein anderes Problem: 3,4% Arbeitslosenquote in einem November - das ist Vollbeschäftigung, wie früher, im alten Westen, Wirtschaftswunderzeit. Die Frage hier ist nicht, wie man die Leute in Lohn und Brot bringt, die Frage ist, wo man Leute hernimmt, die man in Lohn und Brot bringen kann. Kann schon sein, dass Berlin sich aus dem Staub kratzt, aber der Unterschied von hier zu dort, ist etwa so gross wie der Unterschied von Berlin zu Karatchi. Und wenn meine Auftraggeber nicht im Ausland sässen, hätte ich hier ein Gefühl, das man so kaum irgendwo anders haben kann, wo sie alle den Terror der Ökonomie spüren: Ich wüsste, dass es keinen sozialen Abstieg gibt. Wohin soll man absteigen, wenn jeder dringend Leute braucht? Man kann es in dieser Zeit, zu dieser anderen Republik im Norden nicht oft genug sagen: Es gibt hier keine Angst. Es gibt hier einfach keine Angst.
Wir leben hier in einer Parallelwelt, in der die Sorgen tatsächlich das Nachrüsten der Holzöfen sind, und die sich das Massenphänomen Armut in Berliner oder Ostdeutscher Dimension einfach nicht vorstellen kann. Es gibt hier keine Startups, keine Communities und Internetfuzzies, es gibt hier nur den alten Westen mit brandneuem Hochleistungstriebwerk, es ist eine Welt ohne grosse Befürchtungen und Sorgen, dumm natürlich und ungebildet, man würde ohne Blog krepieren in dieser Stadt, aber so, von hier aus mit dem Blick auf das Münster, gibt es wenig, was so unvorstellbar ist, wie ein Rücksturz an die Spree für länger als, sagen wir mal, eine Woche. Verona, das italienische Gegenstück, ist von hier aus übrigens näher als Berlin.
Nachtrag: "Aktuelle Themen" des Berliner Tagesspiegels gerade eben: "Charité - Pädophilie - Umweltzone - Drogenschmuggel - Rauschgiftkuriere - Potsdamer Schloss - Geiselnahme - Drehorte - Filmleute - Ostbezirke"
Ultra geiles XXL- Porn Ficken Sex hardcore Bild hier, hier für Google Suche endgeiles Fuck Fick Porno Video Picture Download Gratis XXX L. Das hier ist quasi das Biblia Pauperum Rezept für meine Kürbistarte.
In dieser kleinen, piefigen Stadt an der Donau, die für manche meiner Freunde sowas wie das Versprechen der guten Provinz ist, in der man sich später mal niederlassen kann. Reich, sauber, breites Angebot an Vergnügungen, nicht zu gross und nicht zu klein, mit gepflegten Strassen, die man auch ohne SUV befahren könnte. Man kann viel gegen die Stadt sagen, aber wenn man eine offene, sozialdemokratisch regierte Metropole braucht, ist München-Schwabing mit dem Auto de facto näher, als für den Neuperlacher mit dem MVV.
Und während der Job des Arbeitsagenturenchefs andernorts, von Oder bis Rhein, von der Küste bis zum Main in aller Regel die Arschlochkarte ist, die Verwaltung von Not und Elend und das Wegschieben derer, die nicht mehr können, gibt es hier ein anderes Problem: 3,4% Arbeitslosenquote in einem November - das ist Vollbeschäftigung, wie früher, im alten Westen, Wirtschaftswunderzeit. Die Frage hier ist nicht, wie man die Leute in Lohn und Brot bringt, die Frage ist, wo man Leute hernimmt, die man in Lohn und Brot bringen kann. Kann schon sein, dass Berlin sich aus dem Staub kratzt, aber der Unterschied von hier zu dort, ist etwa so gross wie der Unterschied von Berlin zu Karatchi. Und wenn meine Auftraggeber nicht im Ausland sässen, hätte ich hier ein Gefühl, das man so kaum irgendwo anders haben kann, wo sie alle den Terror der Ökonomie spüren: Ich wüsste, dass es keinen sozialen Abstieg gibt. Wohin soll man absteigen, wenn jeder dringend Leute braucht? Man kann es in dieser Zeit, zu dieser anderen Republik im Norden nicht oft genug sagen: Es gibt hier keine Angst. Es gibt hier einfach keine Angst.
Wir leben hier in einer Parallelwelt, in der die Sorgen tatsächlich das Nachrüsten der Holzöfen sind, und die sich das Massenphänomen Armut in Berliner oder Ostdeutscher Dimension einfach nicht vorstellen kann. Es gibt hier keine Startups, keine Communities und Internetfuzzies, es gibt hier nur den alten Westen mit brandneuem Hochleistungstriebwerk, es ist eine Welt ohne grosse Befürchtungen und Sorgen, dumm natürlich und ungebildet, man würde ohne Blog krepieren in dieser Stadt, aber so, von hier aus mit dem Blick auf das Münster, gibt es wenig, was so unvorstellbar ist, wie ein Rücksturz an die Spree für länger als, sagen wir mal, eine Woche. Verona, das italienische Gegenstück, ist von hier aus übrigens näher als Berlin.
Nachtrag: "Aktuelle Themen" des Berliner Tagesspiegels gerade eben: "Charité - Pädophilie - Umweltzone - Drogenschmuggel - Rauschgiftkuriere - Potsdamer Schloss - Geiselnahme - Drehorte - Filmleute - Ostbezirke"
donalphons, 15:19h
... link (22 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 15. November 2007
Der Lokführerstreik ist vorbei.
Schon komisch: Gerade erlebe ich zum ersten Mal, dass Veranstalter glücklich sind, wenn ich mit dem Auto komme. Und für mich ist heute einer der wenigen Tage, an denen ich wetterbedingt vielleicht doch den Zug präferieren würde, Das nächste Mal, denn:
Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.
Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.
Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.
Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.
Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.
Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.
donalphons, 11:47h
... link (108 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. November 2007
Früchte des Hasses
Normalerweise trenne ich zwischen dem, was ich so auf Kongressen erlebe, und dem, was ich privat tue. Kongresse darf man nicht ernst nehmen, sonst wird man auch so ein runtergeschlunzter Adabei, der immer auf Podien muss. Barcamps zum Beispiel, gerade in Deutschland, werte ich als Sammelpunkt von Deppen, die zwar auf Podien wollen, aber dafür zu blöd sind und sich jetzt gegenseitig zur Wichtigkeit ihres Gelabers anbrüllen; da haben sie die Chance, das zu leben, was ihnen ansonsten von Netz bis Kongress keiner abkaufen würde. Namen? Kennt eh jeder. Desto leidenschaftsloser man auf solche Veranstaltungen geht, desto besser. Ich gehe nur hin, wenn ich reden muss, ansonsten ist es mir egal.
Dass es diesmal anders war, lag am Podium, genauer, an einem Mitredner. So lustig es ist, sich mit Nico Lumma auseinanderzusetzen, so sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich einfach meinen Job hätte machen lassen. Und der bestand darin, den Typen neben ihm, einen Hamburger Werber, so zu sezieren, dass er es sich in Zukunft dreimal überlegt hätte, den Mund für Unqualifiziertes über Investments, die mein natürlicher Lebensraum sind, zu öffnen. Offensichtlich hat da die Markenwelt Tchibo jemanden gefunden, die perfekt zu ihnen passt: Oberflächlich und gnadenlos auf den eigenen Kurs ADC-vernagelt, so dass ein Grossteil des Abends zu einer Debatte über Werbung und Werbefinanzierung wurde - als ob dieser Dreck, so alt wie die Dummheit, jenseits gewisser Berliner Berufsjugendlicher auf Ritalin und Latte irgendwas mit dem zu tun hat, was gerade im Netz am entstehen ist. Ich hatte da vorne wirklich Probleme, mich halbwegs im Rahmen der deutschen Gesetze zu äussern, innerlich war ich auf 180.
Und ich bin es jetzt immer noch. Es ist zum Glück offensichtlich, dass Scholz & Friends hier draussen genauso lächerliche Dinge fabrizieren werden, wie SinnerSchrader mit ihren Next08Bloggerkäufern, der PR-Blogger mit seinen diversen gekippten Projekten, oder das Daimlerblog, der neueste Blogastard mit Geburtshilfe des Hauses Edelman. Leider existieren sie aber ausserhalb des Netzes, und denken, dass ihre Tätigkeit irgendwas mit Erfolg von Firmen zu tun hat. Sie machen bleiverseuchten Chinatrash glänzend, soie lügen für einen Megakonzern, dessen Marken dreckige Tierquäler sind und eine andere mit neuem, frauenfreundlichen Branding aufhübschen, zwecks der Optik. Und ich sehe beim besten Willen nicht ein, warum ich sie und ihre Tätigkeit unwidersprochen akzeptieren sollte, wenn sie die Städte mit ihren Plakaten und Trashläden verschandeln.
Es ist nicht so, dass ich prinzipiell etwas gegen Werbung und Werber hätte. Ich finde, wer etwas Gutes macht, soll das auch sagen. Und wenn Frau Moretti aus eigenen, ungespritzten Früchten Kirschmarmelade so gut wie Sex macht, dann mache ich dafür kostenlos und mit grösster Freude Platz in meinem Blog frei. Aber wer in China Kinder 16 Stunden in schlecht gelüfteten Firmen schuften lässt, hat kein Recht der Welt zu behaupten, seine Produkte wären cool. Wer eine Umweltdrecksau ist, hat kein Recht auf einen blauen Himmel auf seinen Plakaten. Und wer Landwirtschaftsabfall zu Billigfrass zusammenmischt, sollte nicht so tun dürfen, als böte er den schlechter Verdienenden mehr für weniger Geld an.
Das sind Lügen, und es gibt in dieser Gesellschaft keinen Grund, das hinzunehmen. Nie. Unter keinen Umständen. Und es gibt das Recht und die Verpflichtung, diesen allgegenwärtigen Fehlentwicklern der Werbung knallhart reinzudübeln, dass sie sich zu schämen haben. Dass sie nicht cool sind, und dass der erste Mensch, den der Werber verarscht, er selbst ist. Es gibt keinen Grund, sowas auf dem Podium nett anzufassen, und wenn sie auf dem Weg nach Hause den Absturz haben - mei. Einer muss es ihnen sagen. Vor allem aber das hier:
Megageiles XXXL-Food Porno nackte Früchtchen Screensaver kostenlos für nichtkommerzielle Nutzung hier, Riesenpic XL-Food Porn hier.
All die unehrlichen Werber, die verfickte Drecksbrut, die miserablen Lügner, det Abschaum der Globalisierung, die koksverseuchte Kreativtreteimer, undsoweiter undsofort, bitteschön: Das hier ist von meinem Markt, da gibt es Euch und Eure Werbung nicht, so sieht es bei mir aus, und warum? Weil ich Euch, Eure Photshopper und Aufsextexter nicht brauche. Ich bin nicht Eure Zielgruppe, mir geht es prima, und jetzt schaut mal in Eure eigenen Kühlschränke und die Eurer Kunden, das, Ihr Pfeifen, ist der Unterschied zwischen mir und Euch, das ist der Unterschied zwischen meinem Internet und dem Dreck, den ihr als asoziales Netz plant, und weil es immer welche geben wird, die das da oben sehen wollen, statt Eure schreiend bunten Verpackungen und schäbigen Claims und Werbe-PRoletennetzwerke, wird der Abstand zwischen Euch und mir auch immer gewahrt bleiben.
Und jetzt gehe ICH kochen, und ihr bastelt weiter an eurem beschissenen Flashoverlay.
Dass es diesmal anders war, lag am Podium, genauer, an einem Mitredner. So lustig es ist, sich mit Nico Lumma auseinanderzusetzen, so sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich einfach meinen Job hätte machen lassen. Und der bestand darin, den Typen neben ihm, einen Hamburger Werber, so zu sezieren, dass er es sich in Zukunft dreimal überlegt hätte, den Mund für Unqualifiziertes über Investments, die mein natürlicher Lebensraum sind, zu öffnen. Offensichtlich hat da die Markenwelt Tchibo jemanden gefunden, die perfekt zu ihnen passt: Oberflächlich und gnadenlos auf den eigenen Kurs ADC-vernagelt, so dass ein Grossteil des Abends zu einer Debatte über Werbung und Werbefinanzierung wurde - als ob dieser Dreck, so alt wie die Dummheit, jenseits gewisser Berliner Berufsjugendlicher auf Ritalin und Latte irgendwas mit dem zu tun hat, was gerade im Netz am entstehen ist. Ich hatte da vorne wirklich Probleme, mich halbwegs im Rahmen der deutschen Gesetze zu äussern, innerlich war ich auf 180.
Und ich bin es jetzt immer noch. Es ist zum Glück offensichtlich, dass Scholz & Friends hier draussen genauso lächerliche Dinge fabrizieren werden, wie SinnerSchrader mit ihren Next08Bloggerkäufern, der PR-Blogger mit seinen diversen gekippten Projekten, oder das Daimlerblog, der neueste Blogastard mit Geburtshilfe des Hauses Edelman. Leider existieren sie aber ausserhalb des Netzes, und denken, dass ihre Tätigkeit irgendwas mit Erfolg von Firmen zu tun hat. Sie machen bleiverseuchten Chinatrash glänzend, soie lügen für einen Megakonzern, dessen Marken dreckige Tierquäler sind und eine andere mit neuem, frauenfreundlichen Branding aufhübschen, zwecks der Optik. Und ich sehe beim besten Willen nicht ein, warum ich sie und ihre Tätigkeit unwidersprochen akzeptieren sollte, wenn sie die Städte mit ihren Plakaten und Trashläden verschandeln.
Es ist nicht so, dass ich prinzipiell etwas gegen Werbung und Werber hätte. Ich finde, wer etwas Gutes macht, soll das auch sagen. Und wenn Frau Moretti aus eigenen, ungespritzten Früchten Kirschmarmelade so gut wie Sex macht, dann mache ich dafür kostenlos und mit grösster Freude Platz in meinem Blog frei. Aber wer in China Kinder 16 Stunden in schlecht gelüfteten Firmen schuften lässt, hat kein Recht der Welt zu behaupten, seine Produkte wären cool. Wer eine Umweltdrecksau ist, hat kein Recht auf einen blauen Himmel auf seinen Plakaten. Und wer Landwirtschaftsabfall zu Billigfrass zusammenmischt, sollte nicht so tun dürfen, als böte er den schlechter Verdienenden mehr für weniger Geld an.
Das sind Lügen, und es gibt in dieser Gesellschaft keinen Grund, das hinzunehmen. Nie. Unter keinen Umständen. Und es gibt das Recht und die Verpflichtung, diesen allgegenwärtigen Fehlentwicklern der Werbung knallhart reinzudübeln, dass sie sich zu schämen haben. Dass sie nicht cool sind, und dass der erste Mensch, den der Werber verarscht, er selbst ist. Es gibt keinen Grund, sowas auf dem Podium nett anzufassen, und wenn sie auf dem Weg nach Hause den Absturz haben - mei. Einer muss es ihnen sagen. Vor allem aber das hier:
Megageiles XXXL-Food Porno nackte Früchtchen Screensaver kostenlos für nichtkommerzielle Nutzung hier, Riesenpic XL-Food Porn hier.
All die unehrlichen Werber, die verfickte Drecksbrut, die miserablen Lügner, det Abschaum der Globalisierung, die koksverseuchte Kreativtreteimer, undsoweiter undsofort, bitteschön: Das hier ist von meinem Markt, da gibt es Euch und Eure Werbung nicht, so sieht es bei mir aus, und warum? Weil ich Euch, Eure Photshopper und Aufsextexter nicht brauche. Ich bin nicht Eure Zielgruppe, mir geht es prima, und jetzt schaut mal in Eure eigenen Kühlschränke und die Eurer Kunden, das, Ihr Pfeifen, ist der Unterschied zwischen mir und Euch, das ist der Unterschied zwischen meinem Internet und dem Dreck, den ihr als asoziales Netz plant, und weil es immer welche geben wird, die das da oben sehen wollen, statt Eure schreiend bunten Verpackungen und schäbigen Claims und Werbe-PRoletennetzwerke, wird der Abstand zwischen Euch und mir auch immer gewahrt bleiben.
Und jetzt gehe ICH kochen, und ihr bastelt weiter an eurem beschissenen Flashoverlay.
donalphons, 18:28h
... link (16 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. November 2007
Heimat. Jetzt noch besser.
Immer, wenn es mir hier zu gut ging, wenn ich meinte, dass die Provinz ja doch was Nettes hat, dass man es hier schon länger aushalten kann und ein mittelfristiger Verbleib über ein, zwei Jahre nichts Schlimmes an sich hat, immer also, wenn ich anfing, mich hier irgendwie zu Hause zu fühlen, musste ich nur zu meinen Eltern radeln, die draussen vor der Stadt eigentlich mitsamt Katzen ein weiterer Grund sind, sich hier gut zu fühlen. Meine Eltern nämlich haben ein Abo des hiesigen pechschwarzen Drecksblatts, ein widerliches Ding provinzieller Verstocktheit, politisch CSU-hörig wie der Bayernkurier und von grenzenloser Dummheit in der Darstellung des lokalen Vereinslebens, einen miserablen Internetauftritt, ein höchst unerfreuliches Benehmen gegen alles und jeden, die versuchen, am allumfassenden Lokalblattradiofernsehenmonopol zu kratzen, und aus den Zeiten, da mein Vater beruflich noch aktiv war, weiss ich auch um die journalistische Unabhängigkeit dieses Dings.
Beim Kruzifixstreit druckte dieses Ding eine ganze Seite empörter Leserbriefe ab, nur der meinige fand das Abhängen der Folterinstrumente in Ordnung, und der war auch noch sinnentstellend gekürzt. Über Jahre förderte dieses Blatt, dessen Entstehung in der Nazizeit und der Übergang in die BRD ein ganz besonderes Kapitel bundesdeutscher Mediengeschichte ist, Veröffentlichungen einer rechtsextremen "historischen" Gesellschaft, die sich unter anderem dem Versuch verschrieben hatte, den zweiten Weltkrieg den Russen anzulasten. Einmal hatten sie einen kritischen Journalisten in München - der wurde dann schnell von der CSU auf dem kurzen Dienstweg weggewünscht. Unvergessen auch ihr Engagement für den "Premiumstammtisch", der dieses Jahr forderte, den türkischstämmigen Niederbayern, der die Salvatorrede hielt, abzusägen. Kurz, wer hier gross wurde und nicht ganz verblödet war, hasste dieses Schmarrnblatt, das in den letzten Jahren auch noch wenig erfreuliche Tarife bei Journalisten - besonders Photographen - durchsetzte. Mir sind meine Besucherzahlen hier im Blog vollkommen egal, aber das Wissen, dass ich auf meine Inhalte mehr Page Impressions habe als die mit ihrem durchgereichten dpa- und Lokaltrash, war immer Anlass zur Zufriedenheit. Und dieses Ding bei meinen Eltern zu sehen bedeutete, sofort wieder zu wissen, dass ich hier in diesem Sumpf, dessen Ausdruck dieses übelriechende Stück Textschmiere ist, ganz sicher nicht bleiben werde.
Und nun hat diese Zeitung in einer wirklich spektakulären Aktion gegen die Vorratsdatenspeicherung alle anderen Medien der Republik beschämt.
Chrhrgsss.
Aber jetzt kommt das Wochenende, und am Montag werden sie wieder über die Deppen schreiben, die sich besoffen auf der B13 vom Alpenmax oder auf der A9 vom Tanzhaus A9 auf dem Weg in den Club Venus derrannt haben, von der Fahnenweihe in einem der vielen grotesken Wallfahrtsorte dieser Region, und die fettig glänzenden Fressen unserer hässlichen Politchargen abdrucken, dazu noch die üblichen Umfrage der fetten Provinznixchecker, die am Ende alles so gut finden, wie es ist, und alle sind sie zufrieden und ich weiss wieder, dass ich hier nur verrecke, wenn diese Provinz auch dabei drauf geht.
Beim Kruzifixstreit druckte dieses Ding eine ganze Seite empörter Leserbriefe ab, nur der meinige fand das Abhängen der Folterinstrumente in Ordnung, und der war auch noch sinnentstellend gekürzt. Über Jahre förderte dieses Blatt, dessen Entstehung in der Nazizeit und der Übergang in die BRD ein ganz besonderes Kapitel bundesdeutscher Mediengeschichte ist, Veröffentlichungen einer rechtsextremen "historischen" Gesellschaft, die sich unter anderem dem Versuch verschrieben hatte, den zweiten Weltkrieg den Russen anzulasten. Einmal hatten sie einen kritischen Journalisten in München - der wurde dann schnell von der CSU auf dem kurzen Dienstweg weggewünscht. Unvergessen auch ihr Engagement für den "Premiumstammtisch", der dieses Jahr forderte, den türkischstämmigen Niederbayern, der die Salvatorrede hielt, abzusägen. Kurz, wer hier gross wurde und nicht ganz verblödet war, hasste dieses Schmarrnblatt, das in den letzten Jahren auch noch wenig erfreuliche Tarife bei Journalisten - besonders Photographen - durchsetzte. Mir sind meine Besucherzahlen hier im Blog vollkommen egal, aber das Wissen, dass ich auf meine Inhalte mehr Page Impressions habe als die mit ihrem durchgereichten dpa- und Lokaltrash, war immer Anlass zur Zufriedenheit. Und dieses Ding bei meinen Eltern zu sehen bedeutete, sofort wieder zu wissen, dass ich hier in diesem Sumpf, dessen Ausdruck dieses übelriechende Stück Textschmiere ist, ganz sicher nicht bleiben werde.
Und nun hat diese Zeitung in einer wirklich spektakulären Aktion gegen die Vorratsdatenspeicherung alle anderen Medien der Republik beschämt.
Chrhrgsss.
Aber jetzt kommt das Wochenende, und am Montag werden sie wieder über die Deppen schreiben, die sich besoffen auf der B13 vom Alpenmax oder auf der A9 vom Tanzhaus A9 auf dem Weg in den Club Venus derrannt haben, von der Fahnenweihe in einem der vielen grotesken Wallfahrtsorte dieser Region, und die fettig glänzenden Fressen unserer hässlichen Politchargen abdrucken, dazu noch die üblichen Umfrage der fetten Provinznixchecker, die am Ende alles so gut finden, wie es ist, und alle sind sie zufrieden und ich weiss wieder, dass ich hier nur verrecke, wenn diese Provinz auch dabei drauf geht.
donalphons, 00:24h
... link (5 Kommentare) ... comment
... nächste Seite