Donnerstag, 1. November 2007
Der November kann kommen
wenn er so bleibt:

Und jetzt bitte jeden Tag so bleiben, bis März, danke, so machen wir das.

Und jetzt bitte jeden Tag so bleiben, bis März, danke, so machen wir das.
donalphons, 13:29h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 18. Oktober 2007
Grüss Gott!
Ich bin die Papiertonne der Landeshauptstadt München. Ich sage "Grüss Gott", weil das hier der Corporate Sprech der katholizistischen Rückgebliebenen ist, ich sage "Grüss Gott", auch wenn es den hier lebenden, gar nicht mal so kleinen jüdischen Bevölkerungsanteil ein wenig nervt, solche Worte auf dem Mülleimer zu lesen, aber ich bin nur die Papiertonne, ich habe mir das nicht ausgesucht, ich bin unschuldig.

Und wenn ich das mal im Vertrauen sagen darf: Ich finde das auch Scheisse. Was glauben Sie, wei bescheuert das in meinem Jahresurlaub ist, wenn man auf Mallorca dann die Kollegen auds Bottrop, Berlin und Bunzlauensitz trifft, die sächseln und lallen und sind grauenvoll verschmiert, aber jedesmal, wenn ich saubere Münchner Papiertonne "Grüss Gott" sage, machen die sich vor Lachen ihre Kifferspritzen in die Einwegwindeln. Ich will mich nicht beschweren, bei uns wird sauber getrennt, und kaum jemand bekommt so viel wohlschmeckendes Feinkostverpackungsmaterial wie ich, nirgends findet sich so schönes Verpackungsmaterial wie in den hiesigen Papiereimern - aber das "Grüss Gott" ist eine verdammte Plage. Kann mal jemand vielleicht die Servicenummer anrufen und dort erklären, wie affig es ist, eine Mülltonne zu zwingen, "Grüss Gott" zu sagen? Und sich dann noch nicht mal mit "Pfiadi God" verabschieden zu lassen? Was sind das nur für Sitten. Jede Wette: Das hat ein Zugereister auf dem Wiesentripp zu verantworten.

Und wenn ich das mal im Vertrauen sagen darf: Ich finde das auch Scheisse. Was glauben Sie, wei bescheuert das in meinem Jahresurlaub ist, wenn man auf Mallorca dann die Kollegen auds Bottrop, Berlin und Bunzlauensitz trifft, die sächseln und lallen und sind grauenvoll verschmiert, aber jedesmal, wenn ich saubere Münchner Papiertonne "Grüss Gott" sage, machen die sich vor Lachen ihre Kifferspritzen in die Einwegwindeln. Ich will mich nicht beschweren, bei uns wird sauber getrennt, und kaum jemand bekommt so viel wohlschmeckendes Feinkostverpackungsmaterial wie ich, nirgends findet sich so schönes Verpackungsmaterial wie in den hiesigen Papiereimern - aber das "Grüss Gott" ist eine verdammte Plage. Kann mal jemand vielleicht die Servicenummer anrufen und dort erklären, wie affig es ist, eine Mülltonne zu zwingen, "Grüss Gott" zu sagen? Und sich dann noch nicht mal mit "Pfiadi God" verabschieden zu lassen? Was sind das nur für Sitten. Jede Wette: Das hat ein Zugereister auf dem Wiesentripp zu verantworten.
donalphons, 23:38h
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Montag, 24. September 2007
Das Konzept Zeit
Hätte ich Kinder, ich würde sie natürlich etwas Kulturgeschichtliches studieren lassen. Historiker haben oft einen anderen Begriff vom Konzept "Zeit", sie stehen dem Werden und Vergehen mitunter mit grosser Gelassenheit gegenüber, und der Griff in die grosse Kiste vergangener Prozesse hilft ihnen, etwas über die Zukunft zu lernen. Nicht immer, aber es gibt da so ein Historikerwarnlamperl, das aufleuchtet, wenn man gewisse Fehlentwicklungen schon mal irgendwo studiert oder erlebt hat. Zweiteres blieb mir nach dem Studium bekanntlich nicht erspart, und wenn ich nun überall lese, dass Leute enttäuscht sind, wenn bei einer auf 2 Tage, nein, 48 Stunden oder noch besser fourtyeight hours terminierten Firmengründung das Menschliche den Bach runter geht - und damit die Firma a priori schon ein Rohrkrepierer ist - dann kann ich nur sagen: Hört mal besser auf die Opas, die vom letzten Krieg erzählen; es ist ja nicht so, dass Kugeln heute weniger töten und Dolche im Rücken schmerzfrei geworden sind. Ich weiss schon, warum ich da nicht hingefahren bin, obwohl ich ein gewisses historisch-ethnographisches Interesse hatte.

Ich weiss, warum ich hier geblieben bin. Es war vielleicht das letzte schöne Wochenende des Jahres, und das sollte man schön verbringen, kalt und unmenschlich ist es noch lange genug. Luxus hat für mich wenig mit Geld oder Dingen zu tun, sondern mit der Freiheit, autonom zu entscheiden und umzusetzen. Das schliesst mitunter auch "niedere" Arbeiten mit ein, über die mancher die Nase rümpfen wird. Es ist nicht so quirrlig-aufgekratzt wie das, was Miss Manierlich beschreibt, aber auch mit Holzsplittern im Finger muss man sich keine Existenzfragen stellen, die den ex negativo kreierten Gegenentwurf zu den irrlichternden Versprechen abgefuckter Heils- Werbungs- und Zahlungsunfähigkeitsbringern darstellen.

Natürlich kann man Zeit so verdichten, so brutal an die Timeline nageln, dass sie die Illusion eines chronologischen Ablaufs erweckt. Man kann Zieke definieren und den Weg dorthin regeln, man kann Kurven vermeiden und die Birnbäume im Weg umhauen, und man muss sich nicht fragen, warum man das tut. Drunten im Elitessenwohnheim placken sich gerade Eltern in der Wohnung der Tochter ab, die gerade irgendwo auf der Welt ein superwichtiges Praktikum macht und sich dazu auf die Homebase verlässt, sie kriegt ein tolles Zeugnis und ihr Leben nicht geregelt, und der Begriffe ihrer durchtrennten Zeit, der vergeudeten Zeit ihrer Eltern, die gepresste Zeit der 48er und schliesslich meiner Zeit beim Warten auf das Verschwinden der Lichts sind niemals in Einklang zu bringen. Zeit hat nicht nur Dauer, sondern auch Qualität, und ist viel zu schade, als dass man sie in den Dark Ages verklappen müsste.

Ich weiss, warum ich hier geblieben bin. Es war vielleicht das letzte schöne Wochenende des Jahres, und das sollte man schön verbringen, kalt und unmenschlich ist es noch lange genug. Luxus hat für mich wenig mit Geld oder Dingen zu tun, sondern mit der Freiheit, autonom zu entscheiden und umzusetzen. Das schliesst mitunter auch "niedere" Arbeiten mit ein, über die mancher die Nase rümpfen wird. Es ist nicht so quirrlig-aufgekratzt wie das, was Miss Manierlich beschreibt, aber auch mit Holzsplittern im Finger muss man sich keine Existenzfragen stellen, die den ex negativo kreierten Gegenentwurf zu den irrlichternden Versprechen abgefuckter Heils- Werbungs- und Zahlungsunfähigkeitsbringern darstellen.

Natürlich kann man Zeit so verdichten, so brutal an die Timeline nageln, dass sie die Illusion eines chronologischen Ablaufs erweckt. Man kann Zieke definieren und den Weg dorthin regeln, man kann Kurven vermeiden und die Birnbäume im Weg umhauen, und man muss sich nicht fragen, warum man das tut. Drunten im Elitessenwohnheim placken sich gerade Eltern in der Wohnung der Tochter ab, die gerade irgendwo auf der Welt ein superwichtiges Praktikum macht und sich dazu auf die Homebase verlässt, sie kriegt ein tolles Zeugnis und ihr Leben nicht geregelt, und der Begriffe ihrer durchtrennten Zeit, der vergeudeten Zeit ihrer Eltern, die gepresste Zeit der 48er und schliesslich meiner Zeit beim Warten auf das Verschwinden der Lichts sind niemals in Einklang zu bringen. Zeit hat nicht nur Dauer, sondern auch Qualität, und ist viel zu schade, als dass man sie in den Dark Ages verklappen müsste.
donalphons, 14:26h
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Mittwoch, 19. September 2007
Mozarella aufsexen
Falls der weisse Brocken mal wieder geschmacklich langweilt: Vor dem Überbacken Scamorza über eine Käsereibe führen und somit den Mozarella bestreuen. 20 Gramm reichen locker aus, denn der Rauchgeschmack intensiviert sich im Ofen.

Schmeckt weitaus würziger und irgendwie nach einem Hauch Parmaschinken, ohne dass der Gast erkennen kann, was es ist, denn der Scamorza löst sich im Mozarella auf.
aus der beliebten Serie: Vor dem Wochenmarkt heimkommen und notgedrungen Reste aufkochen mit Don Alphonso

Schmeckt weitaus würziger und irgendwie nach einem Hauch Parmaschinken, ohne dass der Gast erkennen kann, was es ist, denn der Scamorza löst sich im Mozarella auf.
aus der beliebten Serie: Vor dem Wochenmarkt heimkommen und notgedrungen Reste aufkochen mit Don Alphonso
donalphons, 01:51h
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Donnerstag, 13. September 2007
Unterlassene Hilfeleistung
Kennt jemand diesen Reflex, wenn man etwas schlimmes sieht und sofort weg will, schnell weg, obwohl gerade jetzt Hilfe gebraucht wird? Diese Sekunde, die in den eigenen Abgrund blicken lässt und die alle Behauptungen, natürlich würde man - Beispiele: den Juden im 3. Reich helfen, keinen Verletzten liegen lassen, dem Asylbewerber gegen die Skins unterstützen - verlogen und heuchlerisch erscheinen lassen? Bis das überwunden ist, ist man glücklicherweise schon meist mittendrin im Geschehen, da ist etwas, das einen vorantreibt, auch wenn man, sobald das Blaulicht verschwunden ist, über die Leitplanke das Innerste in den Strassengraben kotzt und monatelang Alpträume hat. So ging mir das schon mehrfach, und letzten Sonntag auch mit einem alten Haus, das mir von aussen sehr gut gefallen hat.

Das Schlimmste ist auf den ersten Blick schon gemacht, der Dachstuhl ist von modernen Verbauungen und Dreck befreit, und die morschen Balken sind kunstfertig ersetzt. Aber ein Stockwerk tiefer ist ein Riss in der fast ein Meter dicken Mauer, durch den man den Himmel sieht. Dieses Haus ist angesichts seiner paar kleinen Zimmer eine Ansammlung schlimmsten Horrors, seit ungefähr 80 Jahren gnadenlos runtergewohnt und mit keinem finanziell sinnvollen Aufwand zu retten.
Die schönen Räume sind wie so oft im hellen Speicher, aber da gibt es ein Problem: Die Raumhöhe ist bei 1,90 Meter. Wenn erst mal eine richtige Decke drin ist, wird es noch niedriger sein. Es drückt auf das Gemüt, und würde ich es besitzen, ich wüsste nicht, was ich damit tun sollte. Es ist wie eine entstellte Schönheit, der Gegensatz zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte, tut weh, weil es nur mit so unendlich viel Arbeit, Mühe, Problemen und Katastrophen geht.

Ich habe solche Balken freigelegt und saniert, ich weiss, wie einem die Hände danach weh tun, und bei mir sind wenigstens auch die niedrigsten Zimmer weitaus höher. Da ist noch herausragende Substanz, aber hier braucht jeder Zentimeter Arbeit, es muss alles dem Vergehen entrissen werden, und das bei nicht wirklich idealer Grundsubstanz. Hier hatte ich diesen Fluchtreflex, nichts wie weg, das würde ich nicht packen, Monate voller Plackerei und ein Ergebnis, das einen für immer einschränken würde. Dachte ich.
Aber die Bilder wurden dann soch so toll, und der Besitzer ist so verdammt stolz auf das, was er geschaft hat, dass ich ihn jetzt doch wieder beneide.

Das Schlimmste ist auf den ersten Blick schon gemacht, der Dachstuhl ist von modernen Verbauungen und Dreck befreit, und die morschen Balken sind kunstfertig ersetzt. Aber ein Stockwerk tiefer ist ein Riss in der fast ein Meter dicken Mauer, durch den man den Himmel sieht. Dieses Haus ist angesichts seiner paar kleinen Zimmer eine Ansammlung schlimmsten Horrors, seit ungefähr 80 Jahren gnadenlos runtergewohnt und mit keinem finanziell sinnvollen Aufwand zu retten.

Die schönen Räume sind wie so oft im hellen Speicher, aber da gibt es ein Problem: Die Raumhöhe ist bei 1,90 Meter. Wenn erst mal eine richtige Decke drin ist, wird es noch niedriger sein. Es drückt auf das Gemüt, und würde ich es besitzen, ich wüsste nicht, was ich damit tun sollte. Es ist wie eine entstellte Schönheit, der Gegensatz zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte, tut weh, weil es nur mit so unendlich viel Arbeit, Mühe, Problemen und Katastrophen geht.

Ich habe solche Balken freigelegt und saniert, ich weiss, wie einem die Hände danach weh tun, und bei mir sind wenigstens auch die niedrigsten Zimmer weitaus höher. Da ist noch herausragende Substanz, aber hier braucht jeder Zentimeter Arbeit, es muss alles dem Vergehen entrissen werden, und das bei nicht wirklich idealer Grundsubstanz. Hier hatte ich diesen Fluchtreflex, nichts wie weg, das würde ich nicht packen, Monate voller Plackerei und ein Ergebnis, das einen für immer einschränken würde. Dachte ich.
Aber die Bilder wurden dann soch so toll, und der Besitzer ist so verdammt stolz auf das, was er geschaft hat, dass ich ihn jetzt doch wieder beneide.
donalphons, 23:02h
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Montag, 10. September 2007
Der Mutterkreuzbandriss
Die Autobahn war nicht schlecht. Kann man schon sagen, vor allem unter Berücksichtigung der historischen Fakten. Denn das Grossbauprojekt wurde wie vieles andere vor dem dritten Reich geplant, begonnen und durchgeführt. Erst die Propaganda machte daraus Hitlers Autobahn.
So ähnlich ist das auch mit dem Mutterbild der Nazis. Wie überhaupt vieles aud Ideologie und Praxis der Faschisten zusammengesampelt ist. Nicht die Zutaten waren einzigartig, es war die Mischung, die Konsequenz der Umsetzung, die Kombination aus Volk, Reich und Führer. Deren integraler Bestandteil eben auch die - heute würde man sagen - Entrechtung der Frau war. Wobei man dabei eines bedenken sollte: Angesichts der Kirchenväter, die noch darüber stritten, ob eine Frau eine Seele haben könne, ist da durchaus ein Fortschritt festzustellen. Im grossen und ganzen war das Nazifrauenbild auch nicht anders als das, was reaktionäre Kreise in der Weimarer Republik förderten, oder das der Erzkatholiken, die kein Problem damit hatten, wenn Frauen Kanonenfutter für Kaiser und König warfen und ansonsten Essen für die Brut rationierten, die noch nicht zum Schlachten konnte. Schwule wurden auch nach den Nazis weiterverfolgt, ohne Ehe bekamen Paare unter Adenauer eher selten eine Wohnung, und wenn die 68er gegen etwas rebellierten, dann war es eben nicht das Nazimutterbild, das die um 1945 geborenen nicht bewusst erlebt hatten, sondern die reaktionäre Scheisse, für die man die CDU/CSU rückwirkend noch als verfassungsfeindliche Organisation behandeln sollte, wenn ich hier mal meine Meinung ausdrücken darf.
Damit kommen wir zum aktuellen Fall der gefeuerten Fernsehmoderatorin und ihrem Sender, der wegen ihrem Naziausrutscher die Notbremse gezogen hat. Reichlich spät, aber immerhin. Was mit der Frau passiert, ob sie nun Arbeitslosenhilfe braucht oder eine neue rechte Partei gründet: Egal. Soll sie. Das Gute daran ist aber, dass hier die Strafe für das Hochhalten einer reaktonären Weltsicht erfolgt, die eben nicht nur Nazi, sondern leicht abgemildert auch der Fluch der frühen, mittelfrühen und in reaktionären Regionen auch aktuellen Bundesrepublik ist. Denn auch, wenn die Nazis bald weggestorben sind: Der Ideencocktail schwappt immer noch in einer angeblich konservativen Volkspartei, und gerade in diesem Bereich bedeuten Prügel für die Nazis auch Haue für alle, die sich aus der braunen Scheisse gerne ein paar Stücke für ihre eigenen politischen Suppen schneiden.
So ähnlich ist das auch mit dem Mutterbild der Nazis. Wie überhaupt vieles aud Ideologie und Praxis der Faschisten zusammengesampelt ist. Nicht die Zutaten waren einzigartig, es war die Mischung, die Konsequenz der Umsetzung, die Kombination aus Volk, Reich und Führer. Deren integraler Bestandteil eben auch die - heute würde man sagen - Entrechtung der Frau war. Wobei man dabei eines bedenken sollte: Angesichts der Kirchenväter, die noch darüber stritten, ob eine Frau eine Seele haben könne, ist da durchaus ein Fortschritt festzustellen. Im grossen und ganzen war das Nazifrauenbild auch nicht anders als das, was reaktionäre Kreise in der Weimarer Republik förderten, oder das der Erzkatholiken, die kein Problem damit hatten, wenn Frauen Kanonenfutter für Kaiser und König warfen und ansonsten Essen für die Brut rationierten, die noch nicht zum Schlachten konnte. Schwule wurden auch nach den Nazis weiterverfolgt, ohne Ehe bekamen Paare unter Adenauer eher selten eine Wohnung, und wenn die 68er gegen etwas rebellierten, dann war es eben nicht das Nazimutterbild, das die um 1945 geborenen nicht bewusst erlebt hatten, sondern die reaktionäre Scheisse, für die man die CDU/CSU rückwirkend noch als verfassungsfeindliche Organisation behandeln sollte, wenn ich hier mal meine Meinung ausdrücken darf.
Damit kommen wir zum aktuellen Fall der gefeuerten Fernsehmoderatorin und ihrem Sender, der wegen ihrem Naziausrutscher die Notbremse gezogen hat. Reichlich spät, aber immerhin. Was mit der Frau passiert, ob sie nun Arbeitslosenhilfe braucht oder eine neue rechte Partei gründet: Egal. Soll sie. Das Gute daran ist aber, dass hier die Strafe für das Hochhalten einer reaktonären Weltsicht erfolgt, die eben nicht nur Nazi, sondern leicht abgemildert auch der Fluch der frühen, mittelfrühen und in reaktionären Regionen auch aktuellen Bundesrepublik ist. Denn auch, wenn die Nazis bald weggestorben sind: Der Ideencocktail schwappt immer noch in einer angeblich konservativen Volkspartei, und gerade in diesem Bereich bedeuten Prügel für die Nazis auch Haue für alle, die sich aus der braunen Scheisse gerne ein paar Stücke für ihre eigenen politischen Suppen schneiden.
donalphons, 22:38h
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Dienstag, 4. September 2007
Erzreaktionär
So, in Berlin über die Vorzimmerfrauen gehen und daheim Anstand und Werte fordern? In der Villa wohnen und ein abgewirtschaftetes Zwangssystem gut finden, nur weil der Boss von den Deppen in Washington bekämpft wird? Ritalin schlucken und meinen, mitreden zu können in der sponsornden Berliner Republik? Neoconzeug schreiben und trotzdem alle Jugendtrends mitmachen? Das schöne Land beschwören und sein Geld in amerikanischen Schrottdarlehen verpulvern, als wäre es so viel wert wie unser hochwertiges Gammelfleisch? Oder den Terroristen indirekt nahelegen, dass sie den Scheiss nicht lang im Internet planen sollen, sondern einfach mit der Wumme handeln?
In all den Fressen sehe ich Franz Josef Strauss. Der war auch so einer. Der erste Neoliberalala. Inkonsequent, daneben, nehmen was man kriegen kann, nichts war zu dreist, es gibt immer welche, die das honorieren. Heute so, morgen anders, der perfekte Mann für ein System, das man eh nicht ändern kann. A Hund is a scho, wie das dann anerkennend vermerkt wird von denen, die auch Köter sein wollen. Linien bitte nur, solange sie nutzen, Steuerhinterziehung ist nur schlecht, wenn sie die eigenen Förderungen und Pfründe begrenzt, und der kleine Mann würde es genauso tun, wenn er könnte. Dem einen sein Puff ist dem anderen sein 7. Stock und dem dritten die Praktikantin und dem vierten der Anlass, sich wieder zu seiner Frau zu bekennen.
Wenn dieses Geschmeiss wieauchimmerliberal ist, dann bin ich erzreaktionär.
In all den Fressen sehe ich Franz Josef Strauss. Der war auch so einer. Der erste Neoliberalala. Inkonsequent, daneben, nehmen was man kriegen kann, nichts war zu dreist, es gibt immer welche, die das honorieren. Heute so, morgen anders, der perfekte Mann für ein System, das man eh nicht ändern kann. A Hund is a scho, wie das dann anerkennend vermerkt wird von denen, die auch Köter sein wollen. Linien bitte nur, solange sie nutzen, Steuerhinterziehung ist nur schlecht, wenn sie die eigenen Förderungen und Pfründe begrenzt, und der kleine Mann würde es genauso tun, wenn er könnte. Dem einen sein Puff ist dem anderen sein 7. Stock und dem dritten die Praktikantin und dem vierten der Anlass, sich wieder zu seiner Frau zu bekennen.
Wenn dieses Geschmeiss wieauchimmerliberal ist, dann bin ich erzreaktionär.
donalphons, 00:56h
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Sonntag, 2. September 2007
Tarte Tatin
Tarte Tatin ist eine langwierige Sache, gerade in dieser Jahreszeit. Man muss die richtigen Äpfel haben, und die müssen schon etwas mehlig sein. Also pflückt man sie ungefähr einen Monat vorher im angrenzenden Tal auf den Streuobstwiesen und lässt sie dann liegen. Dann nehme man die 140 Jahre alte Familientradition aus dem Elsass, Mürbeteig, Apfelgelee, Milch und setze es in einen weissen Karamelboden, konstruiere darüber die umgedrehte Torte, backe sie etwa 40 Minuten, stelle sie zum Kühlen ins Fenster, bis der Boden den Saft aufgesogen hat, und dann wird sie umgedreht:

Einen Tag etwa kann man sie essen, dann verliert sie ihren feuchten Glanz und schlägt um in Alkohol, die alten Äpfel und der Zucker sind da gnadenlos. Aber so lange dauert das nie.
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Kalorienhinweis - Dieses Weblog ist für Esser unter 18 Jahren nicht geeignet. Enthält orgiastische Akte und Food-Porn-Darstellungen mit Anklängen an Stilleben des Barock in Wort und Bild. Bleiben Sie, wenn Sie Ihre Ideallinie haben und halten können, oder eh schon alles zu spät ist, was ich in der Regel bevorzuge. Ansonsten verlassen Sie diese Seite und gehen direkt zu den Hungerleiderseiten des Berliner Prekariats.
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Einen Tag etwa kann man sie essen, dann verliert sie ihren feuchten Glanz und schlägt um in Alkohol, die alten Äpfel und der Zucker sind da gnadenlos. Aber so lange dauert das nie.
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donalphons, 00:24h
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Mittwoch, 29. August 2007
Preise, atemberaubend
Ich bin bekennender Leser recht esoterischer Einrichtungsmagazine, die sich an ein internationales Publikum mit entsprechend gehobenen Ansprüchen wenden. Natürlich hat dort alles seinen Preis, und bei den Farben kann man ebensowenig Baumarktangebote erwarten, wie einen Sommerschlussverkauf bei den Stoffen. Naturseide? 160 Euro der Meter. Echte Pigmente? Ich muss schon bitten, man will doch keinen Volksaufstand im sich benachteiligt fühlenden Osten. Den meisten wirklich schönen, langsam gewachsenen Wohnungen sind dennoch Besitzer gemein, die viel zahlen, wenn es nicht anders geht, und die günstig kaufen, wenn sich bei Auktion und Flohmarkt die Gelegenheit bietet. Am liebsten wird natürlich der Familienbesitz geplündert, und diese Mischung aus Keller, Trödel und ersten Adressen lässt die Einrichtung dann oft gar nicht so teuer sein.
Teuer ist dagegen der Spam, den ich heute in meinem Briefkasten vorfand:

Das berüchtigte Müllmöbelhaus ist, mit Verlaub, so teuer, dass ich mir eine auch nur halbwegs untermittelwertige Einrichtung dort nicht leisten könnte. Ich habe diesen unsagbar hässlichen Printklotz tatsächlich aus dem Briefkasten gezogen und durchgeschaut; mal abgesehen von den optischen Verbrechen ist es schlicht und einfach völlig überteuert. Während internationale Luxusmarken durch den starken Euro in den letzten Jahren eher billiger geworden sind, langen die Schrottspangiganten richtig hin. Ein paar billige Schnäppchen, die sie über das andere Zeug querfinanzieren, und bei dem bleibt einem dann die Spucke weg. Ich mein, wir reden hier nicht von Qualitätsmöbeln, bei denen man sich die Stoffe aussuchen und Sonderwünsche erfüllen lassen kann, sondern von Industriekrempel in Standardfarben und Grossproduktion. Von der Tackerklammer bis zum verwendeten Holz muss das billigst sein, und noch billiger ist allenfalls das Design, das die Angestellten aus 250 Jahren europäischer Designgeschichte zusammen"getragen" haben. Beschwere sich bitte keiner über Chinaplagiate, der in so einem Laden einkauft. Wenn er es sich leisten kann.
In meinen Zeitschriften käme übrigens keiner auf die Idee, eines der wirklich durchdachten, hochwertigen Interieurs als "das schönste Zuhause der Welt" zu deklarieren. Ikea, die das bar jeder Selbstbescheidung im Editorial neben ihrer dummdreisten Duzerei tun, wertet Wohnungen ab, wie ein gekaufter Trigamibeitrag das Blog. Ikea kann nicht schön sein, denn die Natur der Wegwerfmöbel verschliesst sich jeder Ästhetik - und sei es auch nur die Asthetik des Grauens.
Teuer ist dagegen der Spam, den ich heute in meinem Briefkasten vorfand:

Das berüchtigte Müllmöbelhaus ist, mit Verlaub, so teuer, dass ich mir eine auch nur halbwegs untermittelwertige Einrichtung dort nicht leisten könnte. Ich habe diesen unsagbar hässlichen Printklotz tatsächlich aus dem Briefkasten gezogen und durchgeschaut; mal abgesehen von den optischen Verbrechen ist es schlicht und einfach völlig überteuert. Während internationale Luxusmarken durch den starken Euro in den letzten Jahren eher billiger geworden sind, langen die Schrottspangiganten richtig hin. Ein paar billige Schnäppchen, die sie über das andere Zeug querfinanzieren, und bei dem bleibt einem dann die Spucke weg. Ich mein, wir reden hier nicht von Qualitätsmöbeln, bei denen man sich die Stoffe aussuchen und Sonderwünsche erfüllen lassen kann, sondern von Industriekrempel in Standardfarben und Grossproduktion. Von der Tackerklammer bis zum verwendeten Holz muss das billigst sein, und noch billiger ist allenfalls das Design, das die Angestellten aus 250 Jahren europäischer Designgeschichte zusammen"getragen" haben. Beschwere sich bitte keiner über Chinaplagiate, der in so einem Laden einkauft. Wenn er es sich leisten kann.
In meinen Zeitschriften käme übrigens keiner auf die Idee, eines der wirklich durchdachten, hochwertigen Interieurs als "das schönste Zuhause der Welt" zu deklarieren. Ikea, die das bar jeder Selbstbescheidung im Editorial neben ihrer dummdreisten Duzerei tun, wertet Wohnungen ab, wie ein gekaufter Trigamibeitrag das Blog. Ikea kann nicht schön sein, denn die Natur der Wegwerfmöbel verschliesst sich jeder Ästhetik - und sei es auch nur die Asthetik des Grauens.
donalphons, 00:19h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 24. August 2007
Gnnnrlbrpffö glunggnn
Was?
Gönnnörölbrpffö gölunggönn!
KreizBianbaamundHollastaan, red Deitsch wannst mit mia redst!
GNNNNNNGNnhhchchcch - tschuldigung, ich musste owischluckn. Ich sagte: Die Generalprobe für das grosse Fressen am Sonntag ist zu vollster Zufriedenheit gelungen!

Der Datschi ist kein manieriertes Festessen, kein literarisches Fest, keine Deckchenstickerei. Der Datschi ist ein orgiastischer Akt.
Gönnnörölbrpffö gölunggönn!
KreizBianbaamundHollastaan, red Deitsch wannst mit mia redst!
GNNNNNNGNnhhchchcch - tschuldigung, ich musste owischluckn. Ich sagte: Die Generalprobe für das grosse Fressen am Sonntag ist zu vollster Zufriedenheit gelungen!

Der Datschi ist kein manieriertes Festessen, kein literarisches Fest, keine Deckchenstickerei. Der Datschi ist ein orgiastischer Akt.
donalphons, 14:20h
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