Mittwoch, 9. Mai 2012
Zenata Beach Club
Hätte ich ein Hotel am Meer, dann würde es so heissen. Ich würde jeden Morgen ein Unwetter haben wollen, und Angestellte, die wie Kid37 sind. Alle Zimmermädchen würden schwarze Brillen und Staubwedel tragen. Alle Baduntensilien wären rot wie Blut. Ich würde auf jedem Zimmer eine dadaistische Bibliothek einrichten, und an die Wände Bilder von Robert Capa hängen. Ich würde einen Saal einbauen, in dem jeden Abend Nick Cave auftritt, und Geschäfte, in denen alles bis hin zu den Menschen käuflich ist. Würde ein venezianischer Leuchter herabstürzen und jemanden erschlagen, würde ich es genau so belassen. In den Casinos könnte man kein Geld gewinnen, sondern Gespräche ohne finanzielle Hintergedanken. Und dann über die Jahre zuschauen, wie alles ganz langsam zerfällt. Für Dauergäste gäbe es nach dem Tod natürlich auch einen Friedhof. Oder den Fleischwolf, wenn ihnen das lieber ist, in der Küche für die anderen Gäste.
Ich glaube, so könnte ich in einem Hotel am Meer leben.
Ich glaube, so könnte ich in einem Hotel am Meer leben.
donalphons, 13:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 9. Mai 2012
An der Grenze
Nicht meins. Einfach nicht meins. Ich glaube, das letzte Mal habe ich mich auf Schwanenwerder so seltsam gefühlt. Das war im November, alles war grau, die Stadt war, im Vergleich dazu, sogar richtig lebendig. Das muss ungefähr 1998 gewesen sein, das Internet war damals noch recht jung, und Blog hatte ich keines, sonst könnte man das viellicht nebeneinander stellen. Aber keine Frage, Monaco und die Küste ist schöner. Ich glaube, diese besondere Art der Fremdheit entsteht, wenn etwas eigentlich nicht weit weg ist, wenn man eigentlich passen müsste, und sich vieles fügt, die Yachtmaster, die Schuhe von Gold Brothers, das Navigarehemd, der scheinbar mühelose Wechsel zwischen Franzosen, Deutschen, Briten und Italienern, vom Abenteurer über die aufs Protokoll achtende Dame des Yachtclubs bis zum Honorarkonsul, die Freundlichkeiten, die erwartet und geliefert werden, die ganzen Äusserlichkeiten eben. Dort sein durchaus, anpassen stets, sich darin bewegen auch, teilweise einschmelzen für den Betrachter, aber dann auch über die Grenze und Luft holen und wissen, das Leben ist anders und wird zumindest für mich so nie sein, egal was da noch kommen mag. Freiheit ist, etwas tun zu können. Oder auch nicht. Ich hatte den Eindruck, dass dort zu viele müssen.
Immerhin hat mich Monaco zum Nachdenken gebracht. So, wie mich Mantua zum Vergessen bringt.
Immerhin hat mich Monaco zum Nachdenken gebracht. So, wie mich Mantua zum Vergessen bringt.
donalphons, 01:24h
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Nach dem Trubel
Am öffentlichen Strand von Monte Carlo entlang zum Hotel gelaufen, kaum jemanden gesehen, und einsam eine halbe Stunde auf einem Wellebbrecher gesessen. Erst nach einer Weile gesehen, wie wenig Lichter an sind. Wenig los, fast wie Rottach an einem Dienstag. Das hier ist weniger Stadt als vielmehr Kulisse mit Erinnerung. Die vielen Tafeln mit Hinweisen auf vergangene Zeiten, als die Russen noch Russen waren und nicht die Herren, wirken erstaunlich bemüht. Ansonsten, ich mag ja die Einsamkeit, es passt also schon, und geredet habe ich an diesem Abend eigentlich genug.
Ich möchte es vielleicht so sagen: Wer Frankfurt mag, aber nicht die Frankfurter, wer das Meer mag und das Gefühl, zu Fuss jederzeit in ein anderes Land gehen zu können, für den ist Monaco toll. Aber es berührt mich nicht. Es ist einfach keine Herzenssache.
Ich möchte es vielleicht so sagen: Wer Frankfurt mag, aber nicht die Frankfurter, wer das Meer mag und das Gefühl, zu Fuss jederzeit in ein anderes Land gehen zu können, für den ist Monaco toll. Aber es berührt mich nicht. Es ist einfach keine Herzenssache.
donalphons, 15:04h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 6. Mai 2012
Vom Fleck weg
Der hohe Anteil verheirateter Italienerinnen hat nicht nur etwas mit dem Katholizismus zu tun, sondern auch mit dem Umstand, dass es vergleichsweise viele gibt, die man "vom Fleck weg heiraten würde". Das ist natürlich nur so eine Redensart und natürlich würde ich gar niemanden heiraten, aber da ist eben der Typ Frau, bei dem man sich sagt: So sollte das sein. Und mit so einer Frau war ich heute auf einem schlammigen Acker, und die Nonchalonce, mit der sie ihre Schuhe immer mehr im Morast versenkte, war herzerwärmend.
Aber das ist nichts für dieses Blog. Um von diesem Fleck wegzukommen, ein kleiner Rückblick nach Monaco, zu anderen Frauen und Schuhen, die nie im Morast stecken. Ich kann mit allem, ich bin gleichzeitig überall fremd, selbst wenn etwas "meines" und die Leute "meinesgleichen" sind, was immer das auch sein mag. Ich bin anders. Es gibt keinen Fleck, von dem man mich wegnehmen könnte, weil es den Fleck nicht gibt, auf dem ich wirklich bin.
Nur in manchen Momenten, ganz kurz vielleicht. Zufälligerweise waren zwei immer noch stilsichere Herren da, denen ich in meiner Jugend ein paar von derartigen Momenten verdankt habe, und deren Musik hatte ich bei der Heimfahrt im Kopf, vom Warschau bei Monte Carlo bis nach Rom vor Mantua.
Aber das ist nichts für dieses Blog. Um von diesem Fleck wegzukommen, ein kleiner Rückblick nach Monaco, zu anderen Frauen und Schuhen, die nie im Morast stecken. Ich kann mit allem, ich bin gleichzeitig überall fremd, selbst wenn etwas "meines" und die Leute "meinesgleichen" sind, was immer das auch sein mag. Ich bin anders. Es gibt keinen Fleck, von dem man mich wegnehmen könnte, weil es den Fleck nicht gibt, auf dem ich wirklich bin.
Nur in manchen Momenten, ganz kurz vielleicht. Zufälligerweise waren zwei immer noch stilsichere Herren da, denen ich in meiner Jugend ein paar von derartigen Momenten verdankt habe, und deren Musik hatte ich bei der Heimfahrt im Kopf, vom Warschau bei Monte Carlo bis nach Rom vor Mantua.
donalphons, 22:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 3. Mai 2012
Ich war da länger nicht mehr
Jedes mal, wenn ich in den letzten 20 Jahren an der Cote d'Azur war, kam ich über die Schweiz, und bin über das Burgund wieder gegangen. Ich kam immer nur bis Nizza und Cannes, aber lange nicht mehr nach Monaco. Und überhaupt gibt es in der Region schönere Ecken. Ein Sonnenaufgang im Dezember oben bei Grasse mit Blick über das Meer zum Beispiel, wenn in Deutschland Schnee liegt. Eine Woche sass ich dort oben auf einem zum Liegestuhl verkrüppelten Olivenbaum und habe gelesen. Ich war, denke ich, selten so ruhig wie in jenen Dezembertagen.
Monte Carlo ist und wird dagegen hektisch. Und weil ich keine Zeit hatte, Hemden zu waschen, und das alles sowieso nicht ganz zusammenpasst, musste ich auch etwas die Garderobe vervollständigen. Woher soll ich denn wissen, dass ich nach Monaco muss?
Na denn. Ich habe dort Internet und werde ab und zu reinschauen. Vielleicht auch weiter an die Cote d'Azur fahren, und an die Blumenriviera. Man wird sehen.
Monte Carlo ist und wird dagegen hektisch. Und weil ich keine Zeit hatte, Hemden zu waschen, und das alles sowieso nicht ganz zusammenpasst, musste ich auch etwas die Garderobe vervollständigen. Woher soll ich denn wissen, dass ich nach Monaco muss?
Na denn. Ich habe dort Internet und werde ab und zu reinschauen. Vielleicht auch weiter an die Cote d'Azur fahren, und an die Blumenriviera. Man wird sehen.
donalphons, 01:43h
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2. Sonnenmai
Gestern, als ich zu Bett gegangen bin, war alles grau bis schwarz. Wie sollte das am nächsten Tag etwas mit dem Licht werden, an einem Tag, da ich arbeiten muss und Sonne brauche? So:
Trotzdem bin ich natürlich zu spät gekommen, aber meine ortskundige und thematisch erfahrene Beifahrerin war so freundlich, das zu berücksichtigen, und kam auch etwas später. Und so hat es alles gepasst. Vielleicht einmal abgesehen davon, dass ich verfallende Bauernhöfe jetzt noch etwas neugieriger anschaue. 120k, sagte die Beifahrerin an. Nun ja. Die Wiesen aussenrum könnte man jenen überlassen, die daraus Heumilch und Käse machen.
Ich dachte eigentlich, die Gonzaga wären ausgestorben, aber es gibt noch Nebenlinien. Schön für sie. Nicht ganz so schön für mich, denn das hier gehört ihnen, und deshalb zwangsweise nicht mir:
Wer jetzt Ah und Oh sagt: Ja, das ist die Poebene, über die man so schnell wie möglich hinweg kommen will. Das ist auch angenehm, denn damit ist die Region noch nicht so überlaufen, und man hat seine Ruhe. Man kann sich so richtig hängen lassen, ganz ohne EU-Verordnungen im Bestandsschutz für historisches Spezialitätenmachen.
In einer Hinsicht hat mir der Regen dann doch noch das Geschäft erschwert: Bei Regen sind zu viele Gerüche in der Luft, dann schlagen die Trüffelhunde im Trüffelwald nicht an. Ich wäre übrigens gerne Trüffelwaldbesitzer. Und würde mich dann wundern, warum die Deutschen Trüffel reiben. Das schneidet man einfach in Streifen, wie einen Mozarella.
Also, fahren Sie ruhig weiter über die Poebene dahin, nur zu, dann wird der Trüffel hier auch weiter geschnitten und nicht etwa, damit er für mehr reicht, gerieben. Es gibt hier nichts zu sehen.
Fahren Sie lieber ans Meer, wie ich auch, morgen.
(Eigentlich mag ich Wasser nicht so, wenn es nicht der Po ist, der den Lehm für die Trüffelwälder anspült.)
Trotzdem bin ich natürlich zu spät gekommen, aber meine ortskundige und thematisch erfahrene Beifahrerin war so freundlich, das zu berücksichtigen, und kam auch etwas später. Und so hat es alles gepasst. Vielleicht einmal abgesehen davon, dass ich verfallende Bauernhöfe jetzt noch etwas neugieriger anschaue. 120k, sagte die Beifahrerin an. Nun ja. Die Wiesen aussenrum könnte man jenen überlassen, die daraus Heumilch und Käse machen.
Ich dachte eigentlich, die Gonzaga wären ausgestorben, aber es gibt noch Nebenlinien. Schön für sie. Nicht ganz so schön für mich, denn das hier gehört ihnen, und deshalb zwangsweise nicht mir:
Wer jetzt Ah und Oh sagt: Ja, das ist die Poebene, über die man so schnell wie möglich hinweg kommen will. Das ist auch angenehm, denn damit ist die Region noch nicht so überlaufen, und man hat seine Ruhe. Man kann sich so richtig hängen lassen, ganz ohne EU-Verordnungen im Bestandsschutz für historisches Spezialitätenmachen.
In einer Hinsicht hat mir der Regen dann doch noch das Geschäft erschwert: Bei Regen sind zu viele Gerüche in der Luft, dann schlagen die Trüffelhunde im Trüffelwald nicht an. Ich wäre übrigens gerne Trüffelwaldbesitzer. Und würde mich dann wundern, warum die Deutschen Trüffel reiben. Das schneidet man einfach in Streifen, wie einen Mozarella.
Also, fahren Sie ruhig weiter über die Poebene dahin, nur zu, dann wird der Trüffel hier auch weiter geschnitten und nicht etwa, damit er für mehr reicht, gerieben. Es gibt hier nichts zu sehen.
Fahren Sie lieber ans Meer, wie ich auch, morgen.
(Eigentlich mag ich Wasser nicht so, wenn es nicht der Po ist, der den Lehm für die Trüffelwälder anspült.)
donalphons, 01:42h
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Mittwoch, 2. Mai 2012
1. Regenmai
Nun, sagen wir, wie es ist: Das Wetter im Frühling in Italien war auch schon mal besser. Aber es ist nicht wirklich schlimm. Man stellt sich unter und macht Bilder. Und morgen wird es sicher wieder schön.
donalphons, 01:43h
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Den einen Ohrwurm mit dem anderen bekämpfen
Für jeweils einstimmiges Duett auf dem Weg nach Mantua in Schlangenlinien.
Viva la felicità… Chi la cerca non ce l’ha. Ma dov’è? Ma dov’è? Chi lo sa? Che cos’è? Che cos’è? Che cos’è?
Sole, sole… giallo… sole Mare, mare… verde… mare Cuore, cuore… grande… cuore Fiore, fiore,… bianco… fiore. Questa è la felicità… Chi la cerca già ce l’ha Questa è la felicità…
Eh via, buffone, eh via, buffone, non mi seccar!
No, no, padrone! Non vo' restar!
Sentimi,amico...
Vo' andar, vi dico.
Ma che ti ho fatto, che vuoi lasciarmi?
Oh, niente affatto, quasi ammazzarmi.
Va che sei matto, fu per burlar.
Ed io non burlo, ma voglio andar!
Was sind in einer Stadt wie dieser schon zwei Jahrhunderte!
Viva la felicità… Chi la cerca non ce l’ha. Ma dov’è? Ma dov’è? Chi lo sa? Che cos’è? Che cos’è? Che cos’è?
Sole, sole… giallo… sole Mare, mare… verde… mare Cuore, cuore… grande… cuore Fiore, fiore,… bianco… fiore. Questa è la felicità… Chi la cerca già ce l’ha Questa è la felicità…
Eh via, buffone, eh via, buffone, non mi seccar!
No, no, padrone! Non vo' restar!
Sentimi,amico...
Vo' andar, vi dico.
Ma che ti ho fatto, che vuoi lasciarmi?
Oh, niente affatto, quasi ammazzarmi.
Va che sei matto, fu per burlar.
Ed io non burlo, ma voglio andar!
Was sind in einer Stadt wie dieser schon zwei Jahrhunderte!
donalphons, 00:26h
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Sonntag, 29. April 2012
Radfahren hält fit und schlank
Mehrmals täglich ist mein Dasein hassenswert.
Dann kocht nämlich meine Nachbarin. Italienisch. Und gut, vermutlich, weil ihre eigene Mama oft mit dem Range Rover vorbeikommt und schaut, ob die Tochter auch wirklich für ihr Kind gut kocht. Nachdem wir uns den Eingangsbereich teilen, bin ich also allein vom Geruch her stets über den Speiseplan informiert. Wenn ich Glück habe, ist es Fisch.
Ich habe dafür kein besonderes Interesse, oder anders: Mit Fisch kann man mich jagen. Ich kann Fleisch und Wurst für andere kaufen, aber Fisch ist klar zu viel. Geht einfach nicht. Heute gab es Lasagne Verde. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten; Entweder zum Kühlschrank oder die Flucht. Am besten auf das Radl natürlich, denn so oft ging der Weg zum Kühlschrank. Und das ist nicht gut. Statt dessen: Mantua. Nur eine Stunde, bis es nicht mehr so riecht.
Ein wenig Brot kann ich ja noch brauchen, also halte ich schnell bei Pavesi. Und Biccherini, fragt Signor Pavesi. Nein, bloss nicht! sage ich. Si si versteht Herr Pavesi. Ich traue mich nicht widersprechen. Ich muss endlich italienisch lernen.
Ich persönlich bin ja gegen verkaufsoffene Sonntage. Die Leute sollen auch mal ihre Ruhe haben, fern des Konsums und der Hektik. Die Italiener arbeiten ohnehin zu viel. man kann ihnen viel nachsagen, unverschämte Kochgerüchte und indezente Kommunikation und LV-Taschen - aber ein wenig weniger Arbeit täte ihnen auch nicht schlecht.
Allerdings gibt es an der Stelle, wo früher eine internationale Kette ihr Glück versuchte, in der Via Oreficio gleich gegenüber von Bacchi auch noch einen neuen Spezialitätenladen, und wie ich daran vorbeifahre, Leibesertüchtigung suchend, wird mein Geist gesund und mir fällt ein: Ich brauche noch eingelegte Tomaten. Das andere Zeug brauche ich nicht, aber irgendwie ja doch, vielleicht, später mal, in Deutschland. Trüffel kann man immer brauchen.
Dieses Einkauf äh Radeln am Sonntag ist blöd, man ist wahnsinnig schnell am Ende mit der Barschaft, also besorgt man sich besser etwas Geld. Nur zur Sicherheit. anderen scheint es genauso zu gehen, kein Geld, denn wie durch ein Wunder ist die Forneria delle Erbe gerade in dem Moment, da ich vorbeikomme, leer.
Das passiert am Sonntag, wenn alle in der Stadt sind, alle 247 Jahre genau einmal. Ansonsten wartet man hier Stunden. Das muss man nutzen, keine Frage, und es später den Kindern erzählen, das Wunder der leeren Forneria und, auch ja, das da hinten, das nehme ich auch noch. Weil es noch da ist. Aber nicht, weil ich Sonntags einkaufe.,
Manche werden sagen, dass dies kein echter Sport ist, sondern der Weg des Lastern und der Verschwendung. Wäre es so, dann wäre besseres Schuhwerk angemessen, denn dieser Weg zur Hölle ist heiss und ausserdem, so beladen, tritt sich das Rad schon hart. Oh, weil wir gerade über Schuhe sprachen: Es gibt auch einen neuen Herrenausstatter, und der hat auch Schuhe - oh! Die sind aber hübsch!
So fährt eben jeder sein Pläsierchen durch die Strassen dieser reizenden kleinen Stadt in der Ebene. Irgendwann werden die Körbe zu klein für Hunde und Einkäufe, dann beschafft man sich eben grössere.
Auf dem Heimweg komme ich dann auch npch bei jenem Laden vorbei, der Caccioricotta Affumicata hat. Das gibt es in Deutschland nicht, und wenn ich in Mantua bin, steigt der Verbrauch auch so an, dass die drei Quellen, die ich kenne, schnell versiegen. Aber man kann ja mal nachfragen, vielleicht...
Und tatsächlich. Ausserdem haben sie diesen Mozarella und diese eingelegten Pilze und natürlich, aber selbstverständlich, was denken Sie denn bin ich auch weiterhin gegen verkaufsoffene Sonntage, ja, ich möchte sogar sagen, sehr sogar und nach diesem Tag besonders, aber Auf- und Absteigen, das ist doch auch eine Art Sport an diesem heiligen Tag.
Jetzt aber reicht es wirklich, ausserdem ist das Körbchen übervoll, morgen ist auch noch ein Tag (an dem dann die Geschäfte wirklich geschlossen sind, also war das schon richtig so), und so radle ich auf dem blaugoldenen Chesini am blaugoldenen Abendufer vorbei. Ach ja. Und ich werde auch nur ganz vorsichtig essen.
Daheim dann übelster Geruch von Zuppa Inglese: Der Range Rover steht vor der Tür. Hölle! Ich will gar nicht wissen, in was die da den Teig ersäufen. Das ist ja nicht zum Aushalten, also schnell losgelegt und den Geruch mit anderem Geruch bekämpft. Und nach hartem Ringen gewonnen.
Nachts um 2 dann eine SMS. Sara. Ob ich noch wach bin. Ist etwas passiert? Ich antworte mit Ja und öffne. Ihre Mutter hat an diesem Sonntag Kuchen gebacken, den hat sie dabei.
Es ist sehr viel Kuchen.
Dann kocht nämlich meine Nachbarin. Italienisch. Und gut, vermutlich, weil ihre eigene Mama oft mit dem Range Rover vorbeikommt und schaut, ob die Tochter auch wirklich für ihr Kind gut kocht. Nachdem wir uns den Eingangsbereich teilen, bin ich also allein vom Geruch her stets über den Speiseplan informiert. Wenn ich Glück habe, ist es Fisch.
Ich habe dafür kein besonderes Interesse, oder anders: Mit Fisch kann man mich jagen. Ich kann Fleisch und Wurst für andere kaufen, aber Fisch ist klar zu viel. Geht einfach nicht. Heute gab es Lasagne Verde. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten; Entweder zum Kühlschrank oder die Flucht. Am besten auf das Radl natürlich, denn so oft ging der Weg zum Kühlschrank. Und das ist nicht gut. Statt dessen: Mantua. Nur eine Stunde, bis es nicht mehr so riecht.
Ein wenig Brot kann ich ja noch brauchen, also halte ich schnell bei Pavesi. Und Biccherini, fragt Signor Pavesi. Nein, bloss nicht! sage ich. Si si versteht Herr Pavesi. Ich traue mich nicht widersprechen. Ich muss endlich italienisch lernen.
Ich persönlich bin ja gegen verkaufsoffene Sonntage. Die Leute sollen auch mal ihre Ruhe haben, fern des Konsums und der Hektik. Die Italiener arbeiten ohnehin zu viel. man kann ihnen viel nachsagen, unverschämte Kochgerüchte und indezente Kommunikation und LV-Taschen - aber ein wenig weniger Arbeit täte ihnen auch nicht schlecht.
Allerdings gibt es an der Stelle, wo früher eine internationale Kette ihr Glück versuchte, in der Via Oreficio gleich gegenüber von Bacchi auch noch einen neuen Spezialitätenladen, und wie ich daran vorbeifahre, Leibesertüchtigung suchend, wird mein Geist gesund und mir fällt ein: Ich brauche noch eingelegte Tomaten. Das andere Zeug brauche ich nicht, aber irgendwie ja doch, vielleicht, später mal, in Deutschland. Trüffel kann man immer brauchen.
Dieses Einkauf äh Radeln am Sonntag ist blöd, man ist wahnsinnig schnell am Ende mit der Barschaft, also besorgt man sich besser etwas Geld. Nur zur Sicherheit. anderen scheint es genauso zu gehen, kein Geld, denn wie durch ein Wunder ist die Forneria delle Erbe gerade in dem Moment, da ich vorbeikomme, leer.
Das passiert am Sonntag, wenn alle in der Stadt sind, alle 247 Jahre genau einmal. Ansonsten wartet man hier Stunden. Das muss man nutzen, keine Frage, und es später den Kindern erzählen, das Wunder der leeren Forneria und, auch ja, das da hinten, das nehme ich auch noch. Weil es noch da ist. Aber nicht, weil ich Sonntags einkaufe.,
Manche werden sagen, dass dies kein echter Sport ist, sondern der Weg des Lastern und der Verschwendung. Wäre es so, dann wäre besseres Schuhwerk angemessen, denn dieser Weg zur Hölle ist heiss und ausserdem, so beladen, tritt sich das Rad schon hart. Oh, weil wir gerade über Schuhe sprachen: Es gibt auch einen neuen Herrenausstatter, und der hat auch Schuhe - oh! Die sind aber hübsch!
So fährt eben jeder sein Pläsierchen durch die Strassen dieser reizenden kleinen Stadt in der Ebene. Irgendwann werden die Körbe zu klein für Hunde und Einkäufe, dann beschafft man sich eben grössere.
Auf dem Heimweg komme ich dann auch npch bei jenem Laden vorbei, der Caccioricotta Affumicata hat. Das gibt es in Deutschland nicht, und wenn ich in Mantua bin, steigt der Verbrauch auch so an, dass die drei Quellen, die ich kenne, schnell versiegen. Aber man kann ja mal nachfragen, vielleicht...
Und tatsächlich. Ausserdem haben sie diesen Mozarella und diese eingelegten Pilze und natürlich, aber selbstverständlich, was denken Sie denn bin ich auch weiterhin gegen verkaufsoffene Sonntage, ja, ich möchte sogar sagen, sehr sogar und nach diesem Tag besonders, aber Auf- und Absteigen, das ist doch auch eine Art Sport an diesem heiligen Tag.
Jetzt aber reicht es wirklich, ausserdem ist das Körbchen übervoll, morgen ist auch noch ein Tag (an dem dann die Geschäfte wirklich geschlossen sind, also war das schon richtig so), und so radle ich auf dem blaugoldenen Chesini am blaugoldenen Abendufer vorbei. Ach ja. Und ich werde auch nur ganz vorsichtig essen.
Daheim dann übelster Geruch von Zuppa Inglese: Der Range Rover steht vor der Tür. Hölle! Ich will gar nicht wissen, in was die da den Teig ersäufen. Das ist ja nicht zum Aushalten, also schnell losgelegt und den Geruch mit anderem Geruch bekämpft. Und nach hartem Ringen gewonnen.
Nachts um 2 dann eine SMS. Sara. Ob ich noch wach bin. Ist etwas passiert? Ich antworte mit Ja und öffne. Ihre Mutter hat an diesem Sonntag Kuchen gebacken, den hat sie dabei.
Es ist sehr viel Kuchen.
donalphons, 16:23h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 28. April 2012
Zu heiss für das Mittagessen
Und alles geht sehr langsam, wenn überhaupt, seiner Wege. Nur keine Hektik. Es wird schon alles gut gehen.
donalphons, 01:56h
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