: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 17. Januar 2007

Digitale Videokamera

Ich habe alles gemacht, was man in den Medien so machen kann - ausser Video. Eines habe ich mal gedreht für ein Kunstprojekt, das sah dann aus wie eine Mischung aus Polylux, Ehrensenf und der Neujahrsansprache von das Merkel. So schlimm, ja.

Trotzdem werde ich mittelfristig eine Videokamera brauchen. Und weil ich sie wie jedes photomechanische Gerät unter harten Bedingungen einsetzen werde, muss sie was aushalten. Ausserdem muss sie eine Möglichkeit haben, alles aufs Notebook zu übertragen (am besten eine Speicherkarte statt der Kasetten) , sie sollte nicht zu teuer sein und ausserdem über einen Mikrofoneingang verfügen. Hat da jemand Ahnung?

(Wegen solcher Fragen liebe ich Blogs. Wenn ich was nicht weiss, muss ich noch nicht mal durch fragwürdige Kaufberichte googlen)

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Dienstag, 16. Januar 2007

Kleines bloggerjournalistisches Schisma 2007

Mediokre Anmerkungen zu einem Armageddon-Beitrag von Thomas Knüwer.

Aber nein. Blutig wird da gar nichts werden. Was Thomas da als Endkampfszenario der wenigen Reformer gegen die träge Masse der Unbelehrbaren entwirft, wird so nicht kommen. Aus einem ganz einfachen Grund. Diejenigen Journalisten, die effektiv und nachhaltig als Blogger eingesetzt werden können, ist sehr, sehr klein. Es müssen Leute sein, die in beiden Bereichen gleichermassen fähig und zudem als Persönlichkeiten überzeugend sind, um sie innerhalb eines vertikal organisierten Medienbetriebs gross werden zu lassen. So gross, dass man sie als "Marke" ins Medium hieven kann. Dass sowas selbst bei Rampensäuen nicht immer klappt, hat man im letzten Jahr zur Genüge gesehen: Ehrensenf stürzt bei Spiegel ab, Toni Mahoni war nicht der Bringer bei Focus.de, und Riesenmaschine soll, was man so hört, im Print bei Zitty auch nicht der Brüller sein.

Ich glaube, Blogger in ein klassisches Medium reinquetschen, bringt wenig. Das ist wie ein Haifisch im Goldfischglas. So ein Hai macht im offenen Gewässer ordentlich was her, aber in den de-facto-Strukturen der Medien wird er schneller assimiliert als ein Grünenabgeordneter von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Ganze Blogs zu kaufen und bestehen zu lassen wäre vielleicht ein Weg, aber davon sind die meisten Verlage geistig noch Lichtjahre entfernt. Und so viele Blogger, die man dafür verwenden könnte, gibt es hierzulande nicht. Wenn ich die angedeuteten Beispiele bei Thomas Knüwer lese: Turis geplante Medienklitsche wird journalistisch fast so brilliant und unbestechlich sein wie das früher Net-Business auch schon war, und möglicherweise ähnlich schnell pleite. Ansonsten fallen mir allenfalls 15, 20 Blogger ein, von denen ich glaube, man könnte sie als authentische, bekannte Stimmen aufbauen - darunter manche in Lagern, die ich journalistisch als Brachland sehe. Statler von Statler und Waldorf etwa hat unbestreitbar was auf dem Kasten, aber er wendet sich an ein nicht existierendes Publikum - es sei denn, man wollte glauben, dass die Apothekerpartei FDP es Ernst meint mit Liberalisierung, Deregulierung und Subventionsabbau. Der Rest könnte dann den Beweis antreten, dass die alten Berliner Seiten der FAZ im Internet besser laufen.

Bleibt also nicht viel, was man da als Injektion in die Medien benutzen könnte. Aber ist das denn so schlimm? Wo ist eigentlich das Problem, wenn Medienkonzerne den Bach runter gehen? Ihre Zeit ist einfach vorbei, so wie die Zeit der Plattenfirmen, Filmstudios, Kerzenzieher, Faustkeilproduzenten. Es wird für alte Herrschaften weiterhin ein lukrativer Markt bleiben, wohingegen das Internet die gesamte Spannbreite des Lebens abdecken wird. Es wird nicht darum gehen, wie gross man einen einzelnen Blogger machen kann. Das kann lediglich eine individuelle Exitstrategie für Einzelne sein. Es geht um das Ganze, um die Individuen unabhängig von Quote und Leserzahl. Wie man damit Geschäfte macht, wissen Gruner + Jahr mit Neon und die Süddeutsche Zeitung mit jetzt.de.



Gestern Abend war ichseit langer Zeit mal wieder Zeitschriften kaufen. Ich hatte, wie manche vielleicht wissen, ein sehr intensives automobiles Vorleben, und eine Weile auch etwas andere Autos unter dem Hintern, als ich sie heute fahre - mit mehr als 200, 300 PS mehr als die Barchetta, und auf anderen Strecken. Damals habe ich mich sehr intensiv mit Fahrzeugen auseinandergesetzt, und weil ich den Ankauf eines Klassikers plane, habe ich mal wieder eine Autozeitschrift gekauft. Aber hallo. Freunde: Es ist vorbei. Entweder den Machern der Blätter fallen ganz schnell erfolgreiche Konvergenzkonzepte ein, oder sie gehen unter. Weil ihnen die Kleinanzeigen weggebrochen sind. Das merkt man auch an den Zeitschriftenpreisen.

Das Leck, durch das die Presse hier zu sinken droht, ist so gross, da kann auch der beste Blogger der Welt nichts mehr zuschweissen. Lediglich Scharlatane können da vielleicht "Lösungen" verticken, die so sinnvoll sind wie die Alraune es bei der Pest war. Vielleicht ist es an der Zeit, sich zu überlegen, wie man der babylonischen Gefangenschaft durch Werbung und PR entgeht. Ich habe damals im Blogbuch geschrieben - und bin unverändert der Auffassung - dass Qualität, bedingungslose Qualität und Kreativität das Einzige ist, was hilft.

Alles andere, der ganze Dreck, die Lügen, die PR, kann das Internet genauso mies rüberbringen. Ich glaube fest an den Wert der Wahrheit und an erkennbare Marken und Stimmen. Es reicht eben nicht mehr, irgendwas zu schreiben - wichtig ist auch, wer etwas schreibt. Und noch weiter: Wer dann kommentiert. Page Impressions sind nichts. Konversationen sind alles. Und meine Verachtung für diese verfickte Drecksbande der PRoleten, diesen Abschaum des Netzes und seiner dienstbaren, immer offenen Arschlöcher unter Medien und Bloggern resultiert auch aus dem Umstand, dass sie das lange vor den Medien selbst erkannt haben. Sie sind unfähig, diese Konversationen zu steuern, sie kriegen jedesmal was aufs Maul, aber das sind die Kackbratzen, die Gift in das Kommende träufeln, sie sind für das, was als Wahlspruch auf meinem Wappen steht, nicht weniger gefährlich als der Auflagenverlust für die klassischen Medien.

Das ist der Feind.

Hier wird es, um Thomas zu bemühen, blutig. Allein schon, weil ich da mitspiele und den Willen und die Mittel habe, den ganzen Weg zu gehen. Der Rest der Medien wird sanft innerlich verbluten, aber es wird noch lange dauern. Andere werden vielleicht schneller sein, und nach Lösungen suchen. Es wird welche geben, die von Blogs lernen wollen. Es wird Überlebende geben, keine Frage. es gibt welche, die ich verendet am Wegesrand sehen möchte, und andere, von denen ich mir wünsche, dass sie Bestand haben.

Aber bis sie es begriffen haben, ist das hier unser Netz. Unser Vorsprung. Unsere Chance. Ob wir wollen, oder nicht. Die Evolution ist nun mal ein Spiel, bei dem man mit dem Tod aufhören kann. Also, da sind wir. Es gibt eine Zukunft, und die machen wir selber.

So einfach.

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Mittwoch, 10. Januar 2007

Da stand sie dann.

Ziemlich genau 24 Stunden früher als erwartet. Weil es die Hauselitesse nochmal 24 Stunden früher aus Südamerika hierher geschafft hatte. Und sie die Wohnung jetzt sofort brauchte. Aus meinen Tonmöbeln sang Astrud Gilberto etwas aus portugiesisch, was vermutlich das gemächliche Leben an südamerikanischen Stränden zum Thema hatte. Offensichtlich gelten diese Vorstellungen der 60er Jahre nicht mehr bei modernen Fluglinien dieses Kontinents. Vermutlich fliegen sie auch gar keine silbernen DC-3 mehr, wie man das so aus den Büchern kennt.

Eigentlich hatte ich geplant, zu ihr zu gehen und die Sache gründlich vorzubereiten: Tee oder Kaffee? Bettzeug vorhanden? Töpfe selbst dabei? Wie man das eben so macht, damit plötzliche Bewohner der Gästewohnung allen Komfort haben. Vermutlich wäre ich dann hoch gegangen, hätte alles hergerichtet, wie es sein soll, und mich über mein Verhalten gewundert, denn diese eine Wohnung, wo meine Bücher entstanden und ich mit diversen - bitte Passendes vorstellen - habe, diese Wohnung wollte ich eigentlich nie vermieten. Denn diese Wohnung ist mein War Room, dort oben kann ich perfekt arbeiten, da ist alles genau so, wie ich es brauche. Ich. Und sonst nur Gäste, und sonst niemand. Hätte ich mir gedacht.

Aber so ging es alles schnell, hektisch und chaotisch über die Bühne. Alte Folianten und Kleidung gelangte in die grosse Wohnung, und dort lauerte ich der Elitesse mit einem Küchenmesser auf, das oben fehlte. Dazu Trinkgläser, nachdem oben nur Wein- und Teegläser sind, Essig, Öl, ein Topf, Salz, Schwämme, Kerzen, Streichhölzer und noch so einiges. Nur eines, das einzige, was sie von sich auis forderte, damit konnte ich nicht dienen: Ein Fernseher. Madame, hätte ich sagen können, greifen Sie ins Buchregal und lesen sie meine Confessiones, oder Rousseau im Original der Erstausgabe, lassen Sie sich von einem handsignierten Thomas Mann bezirzen oder greifen Sie zur Luxusausgabe von Shakespeare, sehen Sie dort drüben das Werk von Serner und da hinten alles von Pitigrilli - aber statt dessen verwies ich auf die Stelle, wo meiner Erinnerung irgendein schwachsinniger Architekt eine überflüssige TV-Buchse angebracht hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Elitesse in dieser Wohnung nächtigt, aber allein mit einer Glotze - da höre ich die bösen Geister der Gesellschaft Jesu meiner Lage Hohn lachen. Wenn sie dann mit ihrer Diplomarbeit fertig ist, werde ich erst mal Susi anrufen.

immerhin kann ich darüber bloggen. sie weiss nämlich nicht, was ein blog ist. sowas wie ein wiki, oder? meinte sie. na also.

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Sonntag, 7. Januar 2007

Der nachwachsende Rohstoff Elitessen

Mit den Elitessen in diesem Haus ist es wie mit den Katzen: Irgendwann stehen sie vor der Tür, wollen rein, bleiben da und sind eigentlich sehr pflegeleicht. Manchmal fliegt ein Kronleuchter runter, etwas bricht zusammen, ein Computer geht nicht oder eine frisch bemalte Tapete kommt ihnen entgegen, dann läuten sie, und ich gehe runter und bringe das in Ordnung. Sie sind immer blond und freundlich mit Ausnahme der hier einmal residierenden japanischen Elitesse, die aber sicher für japanische Verhältnisse auch blond und freundlich war. Und wann immer eine Elitesse auszieht, kennt sie eine andere Elitesse, die die Wohnung unbedingt haben will. Wohnungen an die immer gleich wohlhabenden Eltern von Elitessen vermieten ist das ruhigste, angenehmste Geschäft der Welt - eine Ironie angesichts des Umstandes, dass sie an der Elite Uni zu Bestien für die Business Welt gedrillt werden. In der sagenhaften Munich Area hatte ich ein paar Mal mit den Endprodukten zu tun. Hier ist das alles noch locker, manche haben Krisen und wechseln dann weg, andere brauchen zu lange und schämen sich, manche kompensieren alles mit einem harten Nachtleben, aber im Prinzip kann ich nichts Schlechtes sagen.

Nun hat es unserer Hauselitesse gefallen, für ein paar Monate wegzugehen und fern der Heimat ein Praktikum zu machen. Wie es sich gehört, hat sie für die Zwischenzeit eine andere Elitesse angebracht, die die Wohnung übernahm, um ihre Diplomarbeit zu schreiben. Hin und wieder fragte ich nach, ob alles ok ist, nie gab es Klagen, es war alles ohne Probleme und Konflikte. Sie ist strebsam, fleissig und auch sonst ganz anders, als ich als Student war, aber das muss letztlich jeder selber wissen, und so sah und hörte ich sie kaum. Bis heute.

Denn heute klingelte es zaghaft an der Tür, und draussen war die Elitesse. Es gibt nämlich ein Problem: Ihre Vorgängerin kommt zurück. Und zwar weitaus eher, als erwartet. Genauer gesagt: Übermorgen. Und sie ist mit Diplomarbeit nicht fertig. Und ich hätte doch mal gesagt, dass es hier auch ein Gästezimmer gäbe.

Womit sie recht hat, unter dem Dach ist meine alte Wohnung, die vor allem von Besuch aus den diversen Städten des Landes bewohnt wird, wenn sie hier durchkommen. Es ist die kleinste, aber auch die schönste Wohnung, trotz niedriger Decken und schrägen Wänden, und der Weg nach oben führt durch viel Gerümpel infolge diverser Umziehereien. Was sie aber nicht daran gehindert hat, sofort zuzusagen. Sie nimmt die Wohnung inclusive der altmodischen grossen Teller, des unpraktischen Siberbestecks, der gebrauchten Biedermeiermöbel und was da sonst noch an unüblichen Sachen drin steht und hängt. Ist ja nur für ein paar Wochen.



Unten an der Donau werden ein paar Dutzend Wohnungen gebaut und alte Häuser restauriert, es gibt zwei neue Wohnheime, aber alles scheint nicht auszureichen, um alle Elitessen hier unterzubringen. Als vor zehn Jahren ein paar clevere Geschäftsleute auf dem verseuchten Boden der ehemaligen Gerberei und Reinigung (deren Besitzer übrigens eine hinreissend schöne Tochter hatten) ein Wohnheim errichteten, kamen sie auch zu meinen Eltern. Ob wir nicht auch investieren wollten. Was wir allein schon aus Prestigegründen nicht taten, schliesslich gehören wir zum besseren Professorenviertel und nicht da runter in´d Schleifmui, dem historischen Slum der Altstadt. Die Geschäftsleute verkauften die Kleinsteinheiten dennoch für horrendes Geld, und jetzt ist 9 Monate im Voraus alles ausgebucht, ein Bombengeschäft, weshalb vor der Stadt noch ein Wohnheim gebaut wurde. Und wenn die alten Elitessen weg sind, kommen neue nach. Ein ewiger Kreislauf, nur das Geld bleibt hier. Meistens.



Denn manche bekommen auch den satten Rappel. Es gibt welche - und bei besagten Elitesse habe ich den Verdacht - die von der Firma übernommen werden, wenn sie wollen. Und die dem Leben hier verfallen, weil es eigentlich ganz gut zu ihren anämischen Charakter passt. Warum weggehen, wenn man schon mal da ist. Die Altstadt ist sehenswert, die Torten sind famos, die Vermieter freundlich und flexibel, es mangelt nie an Salz, Geschirr und Kronleuchtern, es lockt der indiskrete Charme der bayerischen Boarschwahserie, es ist nicht zu gross und nicht so klein wie das Kaff, aus dem sie kommen, die Firma gehört zu den globalen Gewinnern, wieso also gehen...

Und so kann es im Mikrokosmos dieses Hauses dazu kommen, dass der nachwachsende Rohstoff Elitesse etwas ins Kraut schiesst. Mal schaun, wie sich das die nächsten Wochen entwickelt.

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Freitag, 5. Januar 2007

Gerade gemerkt,

dass die Tage wieder länger werden. Eindeutig.

Und ein Wort an die Leser der Süddeutschen Zeitung: Im Gegensatz zur Behauptung, die "Community" oder ich als ihr Vertreter würden Berliner Startupper hassen:

Nein, das ist eine Erfindung des schlecht informierten und unsauber schreibenden Autors Jürgen Schmieder. Es gab keinerlei Rücksprache mit mir. Ich hasse keine Startupper, und schon gar nicht, wenn man auf Filmen im Internet sieht, dass sie den Inhalt ihrer Plastikbecherverpflegung mit dem Messer essen.

Ich habe wirklich nur Mitleid.

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Mittwoch, 3. Januar 2007

Wie es ausging

Ich habe Susi natürlich nicht gefickt. Erstens ist es unziemlich, mit betrunkenen, erkälteten Frauen zu schlafen, zweitens war es eigentlich ein wunderbarer Abend, drittens ist mein Leben auch so schon kompliziert genug, viertens würde ich darüber nicht im Blog schreiben. Und fünftens trank Iris ihren Kaffee dann doch, schluckte brav die Tabletten, und nachdem sie und Susi die Bäder aufgesucht hatten, gab es ein Frühstück zu dritt. Den oberen Kühlschrank hatten sie geplündert und dabei sogar "Frischnudeln" gekocht, die ich vor einer Woche vergessen hatte und die sicher ein Belastungstest für die Darmflora waren - aber wer betrunken Fettucini mit Tomaten-Sahne-Bohnen(!)-Sauce kocht, hat nicht mein Mitleid. Den unteren, prall gefüllten Kühlschrank haben sie natürlich übersehen, und der brachte ein respaktables Frühstück hervor.

Während ich die Omletts in der Pfanne schwenkte, machten sie ironische Bemerkungen über meine Wohnung, und Susi fand, dass es so eigentlich gar nicht geht, überall Stuck, sogar im Bad, aber die Küche ist völlig kahl, das gibt wirklich Abzüge bei der Bewertung für den Grand Prix der üppigsten Stadtpalaäste. Und eigentlich hat sie damit recht. Nur habe ich abslout keinen Stuck mehr daheim, alles ist verbaut und an die Wände geklatscht. Als ich sie dann nach Hause brachte, sah ich jedoch überall die abgebrannten Raketen. Die hinten lange Stecken auf Holz haben. Genau genommen, liegen hunderte von Vierkanthölzern mit 5 und 4 mm auf der Strasse rum, eine gigantische sauerei und eine dumme Verschwendung. Mit denen man eigentlich problemlos Stuck machen kann, wenn man noch Pazzi und Rondelle hat. Die ich hatte.



Langsam kommen die Arbeiten zum Abschluss. Ganz fertig ist man nie, aber immerhin. Wie ich gestern übrigens entdecken durfte, ist auch ein anderer Aufenthaltsort meiner Person wieder bewohnbar: Schloss Elmau, das während der New Economy eine grosse Rolle gespielt hat - so habe ich dort beim Founders Forum 2001 am Pool zum ersten Mal ein Kapitel aus meinem Roman vorgelesen - steigt wie ein Phönix aus der Asche. Man kann dort jetzt wieder buchen. Als es abgebrannt ist, hatte ich das Gefühl, als sei ein Teil meines Lebens ein Raub der Flammen geworden. Elmau kommt wieder - die New Economy bleibt hoffentlich tot.

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Montag, 1. Januar 2007

to all whom it may concern

Frohes, glückliches und erfülltes 2007. Es wird ein gutes Jahr.

muss es ja - die deppen da draussen haben ihr pulver schon verschossen

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Sonntag, 31. Dezember 2006

Über Vermögen

Eigentlich sollte hier ein ganz anderer Beitrag stehen, aber bei Blogger.de gehen gerade die Bilder nicht, und nachdem Che hier eine kleine Sozialneiddebatte ;-) anstösst und ausserdem bei der Kaltmamsell ob eines Zeit-Artikels über Starnberg ähnliches geschieht, ein paar Worte über Vermögen. Das ich allen meinen wohlmeinenden Lesern und mir selbst und allen meinen Freunden für das nächste jahr und alle weiteren Zeiten wünsche. Weil nur, wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm.

Das mit dem Reichtum ist so eine Sache. Ich kenne reiche Leute, die sich den ganzen Tag ärgern können, weil ihnen der Staat Knüppel zwischen die Beine wirft. Der Höhepunkt war ein Herr, der unter den 100 reichsten Deutschen zu finden ist und sich mir gegenüber über den Verwaltungsaufwand beschwerte, den ihm die Beschäftigung seines Gärtners auf 400-Euro-Basis bereitete. Doch, das gibt es. Wie auch die Tochter eines hiesigen Unternehmers, der ihre Eltern ein Geschäft in bester Lage geschenkt haben, mit allem Drum und Dran, in dem irgenwelche Geschäftsführer viel Geld erzeugen, aber sie steht jeden Tag auf und hasst ihr Leben bis zum Schlafengehen. Ich kenne jemanden, der hat eine 400 m² Villa mit 5 Räumen, dem sie jetzt nicht mehr gefällt und der, obwohl er auf den mittleren siebenstelligen Verkaufspreis nicht angewiesen ist, bei jeder Begegnung jammert, wieviel Zinsen ihm entgehen, weil den potentiellen Käufern die exotische Holzvertäfelung des Schwimmbades dann doch zu Spät-70er ist. Und ich kannte einen Haufen Leute aus meinem Viertel, die sich vor dem 30. Geburtstag umgebracht haben; das war eine Zeitlang eine Mode unter meiner Kohorte, deren Erzeuger es in all ihrem Luxus nicht begriffen haben.

Umgekehrt kenne ich aber auch die andere Seite. Den Schwarzarbeiter, der zur Sicherung seiner Sozialbezüge jeden Trick zum Linken des Staates ausnützt. Die Emporkömmlinge, die nie genug haben und es an denen auslassen, die sie daran erinnern, dass sie selbst auch mal unten waren, und die beschleimen, die immer wissen werden, wer da vor ihnen steht. Die Mieter billiger Räume, die alles runterwirtschaften und für die Luxus ein teurer Urlaub, ein teures Auto und jedes Jahr der neueste Fernseher und die frische Couchgarnitur ist, und die sich in die Überschuldung wirtschaften, die sie dann am Vermieter rauslassen. Und die Arschkrampen, die irgendwas demolieren, weil es cool ist, dann jemand krankenhausreif schlagen und sich vor Gericht auf ihr soziales Umfeld berufen.

Der Umstand, dass Armut ebensowenig automatisch den Anstand bildet wie Reichtum jemanden asozial macht, ändert natürlich nichts daran, dass es in Deutschland eine enorme Kluft zwischen den sozialen Schichten gibt. Meines Erachtens gibt es keine irgendwann in den 70ern abgekoppelte Schicht der Reichen; ich denke, diese Schicht gab es schon immer, und erst die Bedrohung der Mittelschicht durch den sozialen Abstieg als Folge des Übergangs von einer Nachfragewirtschaft zu einem produktionsbedingt abartigen Konsumsystem lässt die Unterschiede sichtbar zu Tage treten. Helfen tut dabei die Johurnaille, die die längste Zeit auf dem monopolymässigen Weg nach oben war und momentan darum kämpft, nicht die Avantgarde des Niedergangs zu werden.

Ich denke, dass die pauschale Betrachtung der "Reichen" nicht weiterhilft. Es gibt "die" Reichen nicht, sowohl die Definition als auch die Abgrenzung ist schwierig. Ich würde grob gesagt das Sechstel der Bevölkerung, die weitgehend frei von materiellen Sorgen leben, als reich bezeichnen, wenn man den Begriff schon anwenden möchte. Reich ist damit weniger eine Frage des Verdienstes, der heutigentags eine sehr variable Grösse darstellen kann, wie einem sicher gern mancher der 5000 arbeitslosen Manager in München bestätigen wird. Desto weniger Basis da ist, desto höher muss das Einkommen sein. Und, jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt, desto verantwortlicher mit der Basis umgegangen wird, desto eher wird Reichtum zu einer Tugend. Das klingt jetzt vielleicht etwas calvinistisch, aber ich denke, man muss nicht prüde oder geizig sein, um das so zu sehen.

Che fragt in seinem Kommentar danach, ob sich hier in der absoluten Boomregion jemand das Bauen leisten kann. Die Antwort ist Ja und Nein. Tatsächlich sorgen die Preise nahe der Munich Area und mit zwei auf vollen Touren laufenden Weltkonzernen in der Provinz dafür, dass der Traum vom eigenen Haus nicht leicht realisiert werden kann. Das stetige Ausweisen neuer Baugrundstücke ändert nichts an den Kosten. Umgekehrt haben wir hier Leute, die einfach keine Nachbarn haben wollen und deshalb ein Grundstück neben sich kaufen und verwildern lassen, oder ein Haus leer stehen lassen, weil es sie an etwas Unerfreuliches - eine Scheidung, einen Selbstmord, ein nicht wirklich geschmackvolles Ambiente - erinnert. Und wir haben den klassischen Fall der älteren Herrschaften ohne Kinder in der Nähe, die drei Stadthäuser verrotten lassen, die man restauriert für 3000 Euro pro m² verkaufen könnte.

An der Dummheit der Leute kann man wenig ändern. Vor der Stadt wird von Immobilienhaien wie blöd Toskanakitsch für Irrsinnspreise gebaut, und was wollen die privaten Bauherren? Toskanakitsch. Lieber 100 m² Toskanakitsch, nach eigenen Vorstellungen als Doppelhaushälfte in die Landschaft geschissen, als sich ein älteres Gebäude kaufen. Weil man das nicht nach eigenen Vorstellungen gestalten kann. Weil die Küche ein Eckchen zu klein ist und in das Wohnzimmer nicht die monströse Liegelandschaft vor die 180-cm-Glotze passt. Den hilfreichen Bausparer der Eltern hat man sowieso im offenen Zweitwagen für die Frau versenkt. Und weil das eine eben nicht geht und das andere zu viel kostet, mietet man doch lieber weiter. Das ist für das gleiche Geld grösser, und ausserdem gibt es einen Vermieter, den man wegen dem kleinsten Problem anhauen kann. Statt selber mal zu schauen, ob die Sicherungen alle wieder drin sind.

Manche Reiche und manche Nichtreiche kapieren ein System nicht: Besitz ist gleich Verantwortung. Reiche können sich von den meisten Verantworungen irgendwie loskaufen, die Tujenhecken für den Gärtner, den Pool für den Schwarzen und das Internat für die Blagen. Nichtreiche verzichten manchmal auf die Vermögensbildung, indem sie sich nicht einschränken wollen. Mein Mitleid mit Rauchern, Aktienspekulanten, Klingeltonrunterladern, Tempo-200-Bolzern, Feuerwerksteufeln und Malleeimersäufern ist da kleiner gleich Null. Und ich wehre mich dagegen, in diesen Fällen irgendetwas von sozialer Ungerechtigkeit hören zu müssen. Wer das Geld so verbrennt, muss selber wissen, was er tut. Wie auch der Reiche, der nach einem halben Vollgasleben plötzlich Ärger mit der Steuer und der Bank bekommt. Das deckt beileibe nicht alle Fälle der hierzulande existierenden Ungerechtigkeit ab, aber es relativiert so einiges.

Am Rest muss man arbeiten. Die sozialen Spannungen dürfen sich nicht erweitern, sonst wird das Land instabil, und das ist für niemanden gut. Es wird hierzulande keine Revolution geben, aber ein dominierendes Gefühl der Lecktmich-Haltung gegenüber der Gemeinschaft, die eigentlich alle umfassen sollte. Und jeder, der Scheisse baut, wird auf die andere Schicht zeigen und sagen: Aber die machen doch auch sowas. Der Sprayer findet die Bankchef asozial und umgekehrt - beides stimmt, aber keiner hat Recht. So etwas kann und wird nicht gut gehen, und daran ändert es auch nichts, wenn die Politikervolldeppen dieses Landes alle zusammen nächstes Jahr mehr kassieren wollen, bei gleichzeitig anhaltender Umverteilung. Dabei wären Steuern ein prima Mittel zur Bekämpfung von Unverantwortlichkeiten - zu dumm, dass Aprigoat, Spitzelede und AsozialPD in der Hinsicht die Vorreiter sind. Nur: Wer sich darüber beklagt, soll zeigen, dass er es selbst anders macht.

Wie wär´s? Rauchen aufhören, Tempo 100 auf der Autobahn, ein kleines, solides Haus kaufen mit Hilfe der Verwandtschaft, statt Urlaub das Haus herrichten, und die nächsten drei Jahre keinen neuen Rechner kaufen - so Zeug halt. Das macht keinen zum Millionär, aber es ist ein Stück Sicherheit; und wenn man es hat, kann man weiterschauen. Was? Klingt spiessig? Ich habe mit einem Stadtpalast leicht reden? Liebe Leute, heute ist der 31.12., und während andere den freien Tag geniessen, habe ich heute beim Einzug von Mietern geholfen und statt einem Spaziergang in der Sonne einen Boiler repariert. Ich bin auf dem Ohr heute TAUB.

Frohes neues Jahr.

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Donnerstag, 28. Dezember 2006

Den Feinden ein Pfahl im Fleische

Bekanntheit, kontroverse Bekanntheit zumal, führt oft zu witzigen Situationen. Lustiger als das forschende Googlen, das Gemecker und andere Versionen mehr oder weniger leichter Verhaltensstörungen, die durch das Abarbeiten einer Kunstfigur deutlich werden, ist das, was in der Realität passiert. Ich bin davon weniger direkt betroffen als Freunde von mir. Die kriegen dann oft was zu hören. Nicht immer positiv, zumal, wenn es auf irgendwelchen Bundesversammlungen der W"eb2.0-Scharlatane, PRoleten und generell Internetabschaum stattfindet. Danach bimmelt bei mir das Telefon, und es geht so:

Freund des Don: Übrigens haben sie auf dem Podium auch über Dich geredet.

Der Don (ahnend, was kommt): Ach? Nur das Beste, hoffe ich.

FdD: Naja...

DD: Komm, ich bin der höflichste Mensch von der Welt, wer sollte über mich Böses sagen?

FdD: Nun, also der X hat gesagt...

Sowas geschah heute morgen wieder. X ist eine verkommene männliche 2Loch-Pressenutte einer Internetscharlatanerie, würde ich sagen, wenn ich nicht der höflichste Mensch der Welt wäre. Dabei könnte es mir jetzt keiner verübeln, denn X meint es nicht gut mit mir. Im Gegenteil, er offenbahrte, dass es ihn unsagbar ankotzt, wenn er Rebellmarkt aufmacht und jeden Tag wieder sieht, dass es mir in meinem grosskotzigen Dasein immer noch gut geht. Und das, obwohl Leute seines Erachtens sicher zahlen würden, wenn mir mal jemand was auf´s Maul gibt. Was bei einer Kunstfigur eher schwer ist und bei ihrem Schöpfer, der neben einem oberbayerischen, seinen viehhandelnden und steuereinteibenden Vorfahren entsprungenen Körper über eine Donautaler Rauflust und einen rechtskundigen Clan verfügt, jetzt nicht zwingend eine gute Idee ist. Weil, wenn ich zuhau, hau ich zu. Soweit ich das als höflichster Mensch von der Welt mit dieser bayerischen Brauchtumspflege in Einklang bringen kann.

Aber noch ist es nicht soweit. Und nachdem ich momentan in dieser stillen Zeit auch ausgefallene Wünsche erfülle, zeige ich jetzt Bilder meines heutigen Abends, der ihm sicher allen Grund geben wird, seiner mickrigen, dummen 2Loch-Nutten-Existenz mittels Wut einen kleinen, mickrigen Sinn zu geben. Denn heute war ein Abend ganz nach meinem Geschmack: Rauh, satt, lustig, laut, scharf und gut gewürzt. Ich ging also hungrig in die Küche, schaltete das Radio ein, und hörte:

Voi che sapete
che cosa è amor,
donne, vedete
s'io l'ho nel cor.


Nun mag ich das Gesäusel des Cherubino so gar nicht, ich hatte eher Lust auf etwas Handgreifliches, und während Susanna und die Gräfin dem Jungen ein paar nicht jugendfreie Dinge sagten, trieb ich wie ein Infanterist das Bajonett den Dosenöffner in die Bohnendose, denn wie heisst es nicht so schön:

Dort vergiss leises Flehn, süsses Wimmern,
Da, wo Lanzen und Schwerter dir schimmern


Und wahrlich, es schimmert bald im Kerzenschein, das Chile senza carne:



Wir brauchen pro ausgewachsenem Bayern oder 2 hungerleidende Castingalleegirlies:

1 rote Zwiebel, kleingehackt, in
3 Esslöffel Öl gedünstet, dazu
1 zehe Knoblauch
2 scharfe Paprikaschoten
5 gewürfelte Tomaten, die dazugeben und
3 grosse, spitze Paprika, die in schmale Streifen geschnitten und hinzugefügt werden,
1 EL gemahlenen Kreuzkümmel,
40 Gramm grobes Kichererbsenmehl für Falafel, das in
Rotwein aufquillt und hineinkommt sowie am Ende
1 Dose mit ca. 240 Gramm Kidneybohnen

Das dann 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen, mit Thymian würzen, salzen und ab auf den Tisch, in der Pfanne, grob und ungehobelt unter all dem Silber, aber zur Hölle mit denen, die Chili aus dem Teller essen - Pfanne, Gabel, Brot, mehr braucht es nicht zum glücklich sein, und dann singen sie auch mit mir im Quintett:

Al dolce contento
di questo momento,
quest'anima appena
resister or sa.




Natürlich hält es nicht bis über das Ende des 3. Aktes, das Ende aller Ränke von Almaviva wird auf dem englischen Sofa genossen, das jetzt praktischerweise gleich neben der Küchentür steht. Zusammen mit einer guten Kanne Tee und Pirandellos "Einer nach dem anderen", frisch bei Wagenbach Salto neu erschienen und beim Buchhändler des Vertrauens erworben:

Son storditi, son sbalorditi,
oh che scena, che piacer!




So ist das, hier bei mir. Morgen fahre ich nach München. An den PRoleten werde ich nicht mal denken. Warum auch. Ich kaufe ein paar aussergewöhnliche Dinge, besorge einige Büsten für mein Esszimmer in der Antikensammlung, und gehe mit einer wunderbaren Frau essen, e giubilar mi fa.

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Montag, 25. Dezember 2006

Allerlei Porno für die Sucher

Auch während der Feiertage fällt die Zahl derer, die hier auf der Google-Suche nach "Ficken" und anderen sexuellen Zeitvertreiben eintreffen, nicht auf weniger als 150. Normalerweise werden sie ja bitter enttäuscht, denn wer wäre ich, dass ich mich um die Wünsche der Leser kümmerte, aber diesmal will ich nicht so sein, ich mein, es ist X-Mas, diesmal kriegen die Sünder den besten Porno des XVI., XVII., und XVIII. Jahrhunderts hier geliefert.



Titten!



Striptease!



Verführung!

Scharfe Oldies aus Norditalien. Nur das Beste von heute, das bleibt mein süsses Geheimnis.

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