Die Erdbeeren der besseren Gesellschaft
Man kann natürlich den Quark - oder wie in diesem Fall, österreichischen Topfen, was aber das gleiche ich - einfach mit Zucker, geschmolzener Butter und Erdbeeren vermischen. Es ist gut so, geschmacklich ist daran nichts auszusetzen, zumal, wenn die Erdbeeren gerade selbst frisch gepflückt wurden.
In Familien jedoch, die eine gewisse Tradition mitbringen, lernen es die Kinder anders. Erdbeerquark ist ja so ziemlich eine der ersten Dinge, die man einem Balg beibringen kann, sobald es ein Messer zu führen in der Lage ist und dabei nicht den Hamster zu Filet verarbeitet. Frau M. jedenfalls, damals das letzte Exemplar der "jungen Witwe", das man aus den Gesellschaftsromanen vergangener Zeiten kennt, hatte eine hohe Rente und zwei wohlgeratene Töchter, B. und V., und klar umrissene Vorstellungen davon, wie das Leben zu sein hat. Es war dort schon bei Kindergeburtstagen unmöglich, einfach zu den Plätzen zu stürmen: Der Herr geleiten die Dame zum Stuhl und schiebt ihr denselben hin. Neben dieser alten Ansichten kamen aber auch neumodische Überzeugungen zum Thema Gleichberechtigung zum Tragen, weshalb ich mich auch irgendwann in Frau M.s Küche einfand und lernte, wie man Erdbeerquark richtig macht.
Grossbild hier, Mittelbild hier
Man wirft nicht einfach alle Erdbeeren in eine Plastikschüssel und schüttet den Quark drüber. Man nimmt den Quark aus dem Kühlschrank, wartet eine halbe Stunde, schneidet die Erdbeeren, zuckert sie mit 4 Teelöffeln, lässt sie Saft ziehen, schmilzt am Herd 40 Gramm Butter, mischt dann Quark und Butter und füllt das über die Erdbeeren in eine Terrine, bis auf 2 Beeren, idealerweise eine hellere und eine dunklere. Die schneidet man in feine Scheiben, legt sie auf den fertigen Quark oben drauf, stellt das Ganze in für 20 Minuten in den Kühlschrank und serviert es. Dann sieht es nämlich auch nach was aus.
Dazwischen hat man noch viel Zeit, die Sache mit dem Einschenken einzustudieren. Hätte ich Kinder, würde ich es vermutlich nicht so machen, aber ganz offen: Es hat mir sicher nicht geschadet, und für so einen Quark erschienen mir die Mühen des richtigen Einschlagens der Flasche in die Serviette gering. Und B. und V. waren ohnehin Mädchen, die man gerne bediente.
In Familien jedoch, die eine gewisse Tradition mitbringen, lernen es die Kinder anders. Erdbeerquark ist ja so ziemlich eine der ersten Dinge, die man einem Balg beibringen kann, sobald es ein Messer zu führen in der Lage ist und dabei nicht den Hamster zu Filet verarbeitet. Frau M. jedenfalls, damals das letzte Exemplar der "jungen Witwe", das man aus den Gesellschaftsromanen vergangener Zeiten kennt, hatte eine hohe Rente und zwei wohlgeratene Töchter, B. und V., und klar umrissene Vorstellungen davon, wie das Leben zu sein hat. Es war dort schon bei Kindergeburtstagen unmöglich, einfach zu den Plätzen zu stürmen: Der Herr geleiten die Dame zum Stuhl und schiebt ihr denselben hin. Neben dieser alten Ansichten kamen aber auch neumodische Überzeugungen zum Thema Gleichberechtigung zum Tragen, weshalb ich mich auch irgendwann in Frau M.s Küche einfand und lernte, wie man Erdbeerquark richtig macht.
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Man wirft nicht einfach alle Erdbeeren in eine Plastikschüssel und schüttet den Quark drüber. Man nimmt den Quark aus dem Kühlschrank, wartet eine halbe Stunde, schneidet die Erdbeeren, zuckert sie mit 4 Teelöffeln, lässt sie Saft ziehen, schmilzt am Herd 40 Gramm Butter, mischt dann Quark und Butter und füllt das über die Erdbeeren in eine Terrine, bis auf 2 Beeren, idealerweise eine hellere und eine dunklere. Die schneidet man in feine Scheiben, legt sie auf den fertigen Quark oben drauf, stellt das Ganze in für 20 Minuten in den Kühlschrank und serviert es. Dann sieht es nämlich auch nach was aus.
Dazwischen hat man noch viel Zeit, die Sache mit dem Einschenken einzustudieren. Hätte ich Kinder, würde ich es vermutlich nicht so machen, aber ganz offen: Es hat mir sicher nicht geschadet, und für so einen Quark erschienen mir die Mühen des richtigen Einschlagens der Flasche in die Serviette gering. Und B. und V. waren ohnehin Mädchen, die man gerne bediente.
donalphons, 16:48h
Dienstag, 10. Juni 2008, 16:48, von donalphons |
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jochen hoff,
Dienstag, 10. Juni 2008, 17:36
Mein lieber Don, es gibt eine Notwendigkeit Kindern frühzeitig alle Küchenfähigkeiten beizubringen:
http://twitpic.com/1llj
Es schont deine Nerven und es sorgt für friedliche Kinder.
Wir würden übrigens dünne Erdbeerscheiben eisen, dank TK-Schrank. Die Butter sollte gerührt werden.
Ach ja die drei haben heute morgen um fünf Uhr Rühreier mit Mineralwasser gemacht. Hunger. Mama schlief, Papa tat zumindest so als sei er am arbeiten. Chaos minimal. Lautstärke hoch.
http://twitpic.com/1llj
Es schont deine Nerven und es sorgt für friedliche Kinder.
Wir würden übrigens dünne Erdbeerscheiben eisen, dank TK-Schrank. Die Butter sollte gerührt werden.
Ach ja die drei haben heute morgen um fünf Uhr Rühreier mit Mineralwasser gemacht. Hunger. Mama schlief, Papa tat zumindest so als sei er am arbeiten. Chaos minimal. Lautstärke hoch.
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donalphons,
Dienstag, 10. Juni 2008, 17:49
Seit zehn Minuten feile ich an einer Antwort, die mir angesichts des Storchenreichtums im Luftraum über der Blogosphäre nicht allzu viele Leser kostet. Einfach wäre es, sie zu vergraulen, schwer jeoch, meine Haltung in Worte zu fassen. Wie auch immer: Der nächste Schritt im Lernen war "Küche aufräumen".
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nnier,
Dienstag, 10. Juni 2008, 19:14
Gerührt oder geschüttelt
Ob man die Butter noch rührt? Egal. Ich wäre ohne diesen appetitanregenden Beitrag (und das Bild) gar nicht auf die Idee gekommen, dem Quark statt Sahne geschmolzene Butter hinzuzufügen und habe es gleich mal ausprobiert. Großartig! Und danke für den Tipp.
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mmmb,
Dienstag, 10. Juni 2008, 20:00
Also, ich habe in den Quark bisher immer Milch gerührt. Sahne könnte ich mir noch vorstellen, aber zerlassene Butter wäre mir zu heftig. So oft kann ich doch gar nicht um den Münsterschen Aasee joggen, um das wieder auszugleichen... :Os
Allerdings möchte ich anmerken: Dieses Blog könnte ruhig mal wieder mehr Foodporn gebrauchen! :O)
Allerdings möchte ich anmerken: Dieses Blog könnte ruhig mal wieder mehr Foodporn gebrauchen! :O)
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donalphons,
Dienstag, 10. Juni 2008, 21:55
Butter ist halt die bayerische Variante. Überhaupt ist Bayerns Küche extrem butterhaltig, mit Magal - Mahral- Maragi ZEFIX LUJA! Margarine braucht man hier erst gar nicht kommen. Und ich habe die letzten Tage verdammt hart gearbeitet: Ein kleines Rankingverfahren für Fonds, ein blauer Rabe, dazu noch Elektroarbeiten, nachdem Frau Mama bei einer Rosenschneidorgie auch ein Kabel erwischt hat - da darf es schon etwas Butter sein.
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amelia,
Dienstag, 10. Juni 2008, 22:12
Dagegen ist prinzipiell ja auch nichts einzuwenden, höchstens insofern, als Amelia grundsätzlich keine milchhaltigen Dinge zu sich nehmen kann. Deswegen ist dieses Foodporn hier (vermutlich auch, weil der Protagonist Vegetarier ist) eine fortwährende Tortur. Aber ich sehe ein, dass man es nicht allen recht machen kann. Seufz.
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donalphons,
Dienstag, 10. Juni 2008, 22:14
Was kann ich Dir denn sonst anbieten? Schokolade? Torte?
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amelia,
Dienstag, 10. Juni 2008, 23:26
Schokolade nur die bitteren und daher milchfreien Varianten (die aber durchaus lecker sein können). Torte geht vermutlich nicht ohne Sahne etc. Mousse au Chocolat kriege ich mittlerweile milchfrei hin (so wie es die Franzosen machen - einfach mit aufgeschlagenem Ei).
Immerhin habe ich keine Probleme mit Übergewicht (man muss ja das Positive sehen).
Immerhin habe ich keine Probleme mit Übergewicht (man muss ja das Positive sehen).
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gnihihi,
Mittwoch, 11. Juni 2008, 13:00
Wie schade, kann ich meinen Eltern –ihres Zeichens Arbeiter– nicht mehr mitteilen, sie gehörten zur besseren Gesellschaft; sie lachten so gern.
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donalphons,
Mittwoch, 11. Juni 2008, 13:48
Ich hoffe, man erkennt einen leicht ironischen Gaze-Vorhang über dem Text.
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gnihihi,
Donnerstag, 12. Juni 2008, 02:22
Hätte kratistos nicht recht (jedenfalls für diesen und manch anderen Text), läse man hier kaum so gern und oft.
Wie man das Verhältnis in Bayern handhabt, würde mich ebenfalls interessieren. (Etwas weiter südlich wohnend, befindet man je nach Qualität der Erdbeeren ein Verhältnis von 3:1 bis 1:1 für gut, ersteres allerdings nur bei sehr aromatischen Exemplaren. Butter erübrigt sich bei diesen: das Aroma ist intensiv genug, und zur Cremigkeit verhilft ausdauerndes Rühren –vor Zugabe der Früchte, versteht sich.)
Wie man das Verhältnis in Bayern handhabt, würde mich ebenfalls interessieren. (Etwas weiter südlich wohnend, befindet man je nach Qualität der Erdbeeren ein Verhältnis von 3:1 bis 1:1 für gut, ersteres allerdings nur bei sehr aromatischen Exemplaren. Butter erübrigt sich bei diesen: das Aroma ist intensiv genug, und zur Cremigkeit verhilft ausdauerndes Rühren –vor Zugabe der Früchte, versteht sich.)
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donalphons,
Donnerstag, 12. Juni 2008, 12:17
Das Verhältnis ist 400 Gramm Erdbeeren und 250 Gramm Topfen.
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