: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 8. Juni 2008

7 Tage Regen

Wenn das Gespräch peinlich, unanständig oder aggressiv wird, sprich über das Wetter.
Ratschlag meiner beim Rommé gewohnheitsbetrügenden Tante Mammi, die ein eigenes Blog wert wäre und als anerkannte Herrin über die Putzmacherinnen der besseren Gesellschaft sehr genau wusste, wie man sichin allen Lebenslagen (ausser Rommé) zu verhalten hat.

Ich vermute, dass die durchschnittlichen Regentage und Tage mit einer Temperatur von unter 16° Celsius für diesen Sommer am Tegernsee vorbei sein dürften, so nah war stets der feuchte Schauer jedem noch so zaghaften Sonnenschein. Es ballt sich schnell zusammen in den Bergen, da kommt das eine zum anderen, und prompt ergiesst es sich über Wiese und See, klatscht an Mauern und trieft die Markisen herab.



Aber es mag mir immer noch besser erscheinen, das Vergnügen hier ist immer noch grösser, drüber lacht die Sonne und darunter ich, weil, und das will ich an dieser Stelle doch nicht verheimlichen, dass ich eine ganze Menge Leutefast schon bemitleide, denen ich keinesfalls die Hand geben wollte und das auch ohne diese hier beschriebene schäbige Aktion von diversen schäbigen Leuten; dass ich tatsächlich dazu tendiere, mir lieber den Regen anzuschauen, als deren belanglose Versuche, irgendwas mit einer Software zu reissen, die ich auch verwende, für Sätze jenseits von Konstruktmoral und Auftrag. Ich mag mein Blog, ich mag viele andere Blogs, ich lese hier gern gute Geschichten, anderes überblättere ich, besonders die Kranken, die nicht damit fertig werden, dass es halt nicht klappt, dass die kritische Masse nicht erreicht wird und auch nie wieder kommt, weil sie irgendwann den Spagat zwischen dem Leben, das interessieren könnte, und dem Aktionismus, den sie sich in der Glotze und beim Broder abgeschaut haben, nicht mehr hinbekommen. Soweit sie überhaupt sowas wie Leben haben. Haben sie? Oder klatschen sie nur irgendwas im netz, damit es weiter geht? Damit sie andere treffen, die auch nicht klarkommen?



Aber - reden wir wieder über daas Wetter, das eintönige Wasser aus allen Richtungen, das den See und die Mangfall anschwellen lässt, das die Segler vergrault und die Touristen trist durch Pfützen stapfen lässt. Reden wir vom Blei des Himmels und nicht vom Blei der Beschränktheit, reden wir von den kostbaren Momenten und dem, was man auch im Grau an Abstufungen finden kann, immerhin hält es die Tagestouristen draussen und die Auswahl beim Konditor gross. Man kann wunderbar im Regen arbeiten, es geht leicht von der Hand, früh erglimmen die Kerzen und mit einer Panoramascheibe vor dem Sessel und der Kanne lässt sich dem allem auch etwas abgewinnen, wenn man es nur versteht.

Es ist vielleicht nicht schön.

Aber hässlich, liebe Leserschaft, hässlich ist es woanders.

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