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Mittwoch, 28. Januar 2004
Real Life 27.1.04 - 13. Stock
Dass er die Fliegeruhr deutscher Bomberpiloten des 2. Weltkriegs trägt, hat nichts zu bedeuten. Die gleiche trage ich seit Jahren auch, denn es ist Krieg da draussen, in meiner New Economy und seiner inneren Sicherheit. Die Uhr passt zu uns, denn wir haben nicht viel Zeit. 20 Minuten bis zum Ziel.
Links neben uns geht das ssk ssk der Kamera los. Wir beide sind nach vorne gebeugt, niemand weicht dem Blick des anderen aus. Wer in Wackersdorf war, hat keinen Respekt vor Innenministern, und wer in Stammheim war, kennt seine Journaille. Fragen schwirren durch den Raum, gekürzt, abgehackt, schnell, der PR-Chef hat das so nicht besprochen, aber egal, es ist wenig Zeit, da wird gehobelt.
Die Quotes sitzen, er geht manchmal aus der Reserve, wie man das als Journalist mag. Wir schlagen ein paar Haken um das Thema Zuwanderung, irgendwann gibt er den ganz Harten, wie man das von ihm kennt: Er sagt es leise, und mit genau dem Blick, bei dem der Photograf den Film nur so durchjagt, ssk ssk ssk. Klasse Sache, wenn es so im Interview läuft. Jeder Satz ein Präzisionsabwurf, nur manchmal ist da etwas Unsicherheit, aber wenn man das Gespräch ernst meint, gehört das dazu.
Nach 21 Minuten 57 Sekunden sind wir fertig, und 5 Sekunden später platzt der Assisten rein - der Wagen wartet.
Komisch, meint mein 10 Jahre jüngerer Photograf, als wir unten an der Wache des Bundesgrenzschutz vorbeigehen, ich habe wirklich versucht mir vorzustellen, wie der mit den Leuten der RAF gesprochen hat, aber es geht nicht.
So sind sie nun mal geworden, die 68er, sage ich.
Warum eigentlich? Muss das immer so laufen?
Vielleicht. Entweder man stirbt als Rebell, oder der Rebell stirbt in einem.
Und dann verlassen wir Alt-Moabit. Irgendwo dahinten verlieren sich die Doppeltürme des Innenministeriums im dunkelgrauen Nebel des Berliner Nachmittags. Im 13. Stock brennt kein Licht mehr.
Links neben uns geht das ssk ssk der Kamera los. Wir beide sind nach vorne gebeugt, niemand weicht dem Blick des anderen aus. Wer in Wackersdorf war, hat keinen Respekt vor Innenministern, und wer in Stammheim war, kennt seine Journaille. Fragen schwirren durch den Raum, gekürzt, abgehackt, schnell, der PR-Chef hat das so nicht besprochen, aber egal, es ist wenig Zeit, da wird gehobelt.
Die Quotes sitzen, er geht manchmal aus der Reserve, wie man das als Journalist mag. Wir schlagen ein paar Haken um das Thema Zuwanderung, irgendwann gibt er den ganz Harten, wie man das von ihm kennt: Er sagt es leise, und mit genau dem Blick, bei dem der Photograf den Film nur so durchjagt, ssk ssk ssk. Klasse Sache, wenn es so im Interview läuft. Jeder Satz ein Präzisionsabwurf, nur manchmal ist da etwas Unsicherheit, aber wenn man das Gespräch ernst meint, gehört das dazu.
Nach 21 Minuten 57 Sekunden sind wir fertig, und 5 Sekunden später platzt der Assisten rein - der Wagen wartet.
Komisch, meint mein 10 Jahre jüngerer Photograf, als wir unten an der Wache des Bundesgrenzschutz vorbeigehen, ich habe wirklich versucht mir vorzustellen, wie der mit den Leuten der RAF gesprochen hat, aber es geht nicht.
So sind sie nun mal geworden, die 68er, sage ich.
Warum eigentlich? Muss das immer so laufen?
Vielleicht. Entweder man stirbt als Rebell, oder der Rebell stirbt in einem.
Und dann verlassen wir Alt-Moabit. Irgendwo dahinten verlieren sich die Doppeltürme des Innenministeriums im dunkelgrauen Nebel des Berliner Nachmittags. Im 13. Stock brennt kein Licht mehr.
donalphons, 00:10h
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