... newer stories
Sonntag, 2. Mai 2004
e-Type
Es gibt zwei mögliche Gründe, warum der Jaguar E-Type trotz seines Namens keine Reliquie der New E-conomy wurde.
Zum einen heisst er im Land der unbegrenzten Vorbildfunktion nicht E-type, sondern XKE, wie jeder weiss, der in seiner Jugend Deadman´s Curve von Jan & Dean gehört hat: "I was cruising in my Stingray late one night, when an XKE pulled up on the right..." Das Lied endet übrigens damit, dass der XKE bei zu hoher Geschwindigkeit aus der Kurve fliegt und zerschellt.
Zum anderen war die New Economy geprägt durch eine totale Geschichtslosigkeit; eine Verweigerung aller historischer Bezüge vor den 90er Jahren, es sei denn, es ging gegen die verhassten 68er. Und deren Inbegriff war nun mal auch der E-Type.
In dem Medienpark, in dem ich manchmal bin, steht ein später E-Type V-12 herum und wartet auf die Restauration. Die grossen Nasen aus den umliegenden Crea-Headquartern, oder dem, was davon nach dem Sturm noch übrig ist, kommen ab und zu vorbei und bewundern die Speichenräder, die eleganten Linien und die lange Motorhaube. Inzwischen wissen sie das Alte wohl zu schätzen.
Aber keiner von denen hat noch das Geld, sich diesen E-Type zu kaufen. Wenn sie Glück haben, kommen sie noch mit der Leasingrate ihrer orangen Barchettas über die Runden.
Zum einen heisst er im Land der unbegrenzten Vorbildfunktion nicht E-type, sondern XKE, wie jeder weiss, der in seiner Jugend Deadman´s Curve von Jan & Dean gehört hat: "I was cruising in my Stingray late one night, when an XKE pulled up on the right..." Das Lied endet übrigens damit, dass der XKE bei zu hoher Geschwindigkeit aus der Kurve fliegt und zerschellt.
Zum anderen war die New Economy geprägt durch eine totale Geschichtslosigkeit; eine Verweigerung aller historischer Bezüge vor den 90er Jahren, es sei denn, es ging gegen die verhassten 68er. Und deren Inbegriff war nun mal auch der E-Type.
In dem Medienpark, in dem ich manchmal bin, steht ein später E-Type V-12 herum und wartet auf die Restauration. Die grossen Nasen aus den umliegenden Crea-Headquartern, oder dem, was davon nach dem Sturm noch übrig ist, kommen ab und zu vorbei und bewundern die Speichenräder, die eleganten Linien und die lange Motorhaube. Inzwischen wissen sie das Alte wohl zu schätzen.
Aber keiner von denen hat noch das Geld, sich diesen E-Type zu kaufen. Wenn sie Glück haben, kommen sie noch mit der Leasingrate ihrer orangen Barchettas über die Runden.
donalphons, 22:14h
... link (0 Kommentare) ... comment
München so mies und gemein wie immer
Früher waren es ganz junge Leute. Heute drängeln die älteren Herrschaften, Anfang bis Mitte 30, in die freie unbezahlte Mitarbeit in diesem Medienprojekt. Ich habe ihnen zufällig eine kleine Einführung in die Technik gegeben, die Regler erklärt und sie beruhigt, dass Anfängerfehler ganz normal sind.
Einer kam später nochmal rein und fragte mich, ob wir uns nicht kennen. Doch, tun wir. 1999, als alles dunkel wurde, als die ewige Nacht anbrach und niemand es sehen wollte, hatten wir miteinander zu tun. Er hatte eine Idee und war dabei, ziemlich viel Geld dafür zu bekommen. Ich war einer derjenigen, die das Ding beurteilen mussten. Meine negative Meinung interessierte damals niemanden, und so wurde aus einem Absolventen ein CFO mit viel Hoffnung und, wie sich bald zeigen sollte, wenig Zukunft.
Aber die Zeit war wie im Rausch, Menschen waren nur Nebelschwaden, schon morgen konnten sie Multimillionäre, pleite oder mit Burnout in der Klappse sein, Bekanntschaften hielten nicht lange, und Sex war irgendwie kein Thema, in dieser vollkommen vrrückten Zeit.
Ich hatte keine Lust, ihm meine ganze Geschichte seit 1999 mit all ihren Wirrungen zu erzählen, und wollte seine auch nicht hören. Klar, wie haben uns mal gesehen. Elmau 2000, stimmt´s?
Stimmt, sagte er, und was machst Du hier?
Nur noch eine alte Liebe, die mich hier hält, im Moment bin ich eher in Berlin.
Hast Du dort einen Job, wollte er wissen.
Ja, sagte ich, und schluckte das "klar" dahinter runter. Heute könnte sowas als Arroganz gegenüber einem Schwachen aufgefasst werden.
Einer kam später nochmal rein und fragte mich, ob wir uns nicht kennen. Doch, tun wir. 1999, als alles dunkel wurde, als die ewige Nacht anbrach und niemand es sehen wollte, hatten wir miteinander zu tun. Er hatte eine Idee und war dabei, ziemlich viel Geld dafür zu bekommen. Ich war einer derjenigen, die das Ding beurteilen mussten. Meine negative Meinung interessierte damals niemanden, und so wurde aus einem Absolventen ein CFO mit viel Hoffnung und, wie sich bald zeigen sollte, wenig Zukunft.
Aber die Zeit war wie im Rausch, Menschen waren nur Nebelschwaden, schon morgen konnten sie Multimillionäre, pleite oder mit Burnout in der Klappse sein, Bekanntschaften hielten nicht lange, und Sex war irgendwie kein Thema, in dieser vollkommen vrrückten Zeit.
Ich hatte keine Lust, ihm meine ganze Geschichte seit 1999 mit all ihren Wirrungen zu erzählen, und wollte seine auch nicht hören. Klar, wie haben uns mal gesehen. Elmau 2000, stimmt´s?
Stimmt, sagte er, und was machst Du hier?
Nur noch eine alte Liebe, die mich hier hält, im Moment bin ich eher in Berlin.
Hast Du dort einen Job, wollte er wissen.
Ja, sagte ich, und schluckte das "klar" dahinter runter. Heute könnte sowas als Arroganz gegenüber einem Schwachen aufgefasst werden.
donalphons, 21:49h
... link (7 Kommentare) ... comment
... older stories