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Sonntag, 16. Oktober 2005
Weiss und Gelb,
die Kirchenfarben, sind die klassischen Farben für die Häuser hier. Wir man Häuser immer nur weiss streichen mag, werde ich nie verstehen.
Das hier wird wieder strahlend gelb. Und überhaupt. Der Sohn der Besitzer war typisch für seine und meine Schicht, und hat es jetzt wohl zu Geld gemacht. Der neue Besitzer geht besser damit um.
Das hier wird wieder strahlend gelb. Und überhaupt. Der Sohn der Besitzer war typisch für seine und meine Schicht, und hat es jetzt wohl zu Geld gemacht. Der neue Besitzer geht besser damit um.
donalphons, 01:31h
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Real Life 15.10.05 - Der Motor ist tuckert,
und die Scheiben sind beschlagen. Das Licht ist noch an, aber er steht auf der Bremse, die ganze Zeit, als du vom Parkplatz die lange, alte Handelsstrasse herunterkommst, die von hier direkt nach Italien führt, Verona, Siena, Rom, den Norden mit dem Mittelmeer verbindet, genau auf halbem Weg zwischen Spree und Po. Da steht er also, eingefroren in Raum und Zeit und rührt sich nicht. Denn es ist nichts vorbei und nichts hat angefangen, es ist schon verdammt spät, 4 Uhr, und es gibt noch keine Entscheidung, wie es enden wird.
Du magst den Typ nicht, der dieses Auto normalerweise fährt. Nicht ganz umsonst hast du ihn zuerst jemandem in deinem Buch zugeordnet, den du nicht leiden konntest, weder ihn noch seine literarische Umsetzung. Aber du hast dem Auto die Gelegenheit zu einer Wandlung gegeben, das Auto schafft es am Ende mit dem letzten Überlebenden, der Munich Area zu entgehen. Was auch nicht gerecht war, aber warum muss es immer gerecht zugehen. Dass du jetzt hier bist und nicht woanders, ist auch nicht gerecht.
So ein Auto ändert nichts am immer gleichen Fluch dieser späten Stunde, zu der man nie weiss, wie es ausgehen wird. Das heisst, du weisst es natürlich, du hast es gerade hautnah erfahren dürfen, deshalb gehst du ja gerade allein durch diese kalte Nacht, die Strasse hinunter und denkst darüber nach, wie es wohl in Italien in einem Hotelzimmer ausgegangen wäre, wo sie nicht so einfach sagen kann, dass sie dir den Heimweg heute Nacht noch ohne allzu grosse Gewissenbisse zumutet. Als du an dem Wagen vorbei gehst und drin die idealtypische, lokale Blondine ist, dieser kräftige, robuste Typ des Südens, der nie nordisch-schweinchenrosa ist, da wünscht du dem Typ am Steuer, dass es anders ausgehen mag.
Dann gehst du die Seitenstrasse hinunter, an deren Beginn einst ein - der Literatur zufolge - verzweifelter Sucher wohnte, der es hier nicht lange ausgehalten hat, weiterzog und dann unter den Goethe geriet; du gehst weiter über das alte Kopfsteinpflaster vorbei an den Angeberbauten der Kuttenbrunzer, um dann am Ende zu dem Haus zu kommen, in dem ein Kriegsverbrecher verrochelte, so viel Elend und Abschaum auf einen Fleck, all das in dieser einsamen Nacht, und über dir funkelt die kalte Pracht des klaren Sternenhimmels. Man sieht ihn oft hier, ganz anders als in dem Berlin, in das du in - moment - eigentlich 23 Minuten, um 5 Uhr fahren wolltest, aber das kannst du jetzt knicken, prima.
Es ist finster an der Haustür, als du nach dem richtigen Schlüssel suchst, schwierig, wenn man an drei Orten lebt und 20 Schlüssel hat, aber da vorn kommt ein Wagen und taucht die Strasse in gleissendes Licht. Du findest den Schlüssel, sperrst auf, betrittst den Gang mit seinen jahrhundertealten Marmorplatten, über die sie damals den sterbenden Kriegsverbrecher mit dem brandigen, zerschmetterten Schenkel zum Verrecken nach oben getragen haben, und als du die Tür schliesst, siehst du, dass draussen der einsame, silberne TT vorbeifährt. Langsam, sehr langsam.
Du magst den Typ nicht, der dieses Auto normalerweise fährt. Nicht ganz umsonst hast du ihn zuerst jemandem in deinem Buch zugeordnet, den du nicht leiden konntest, weder ihn noch seine literarische Umsetzung. Aber du hast dem Auto die Gelegenheit zu einer Wandlung gegeben, das Auto schafft es am Ende mit dem letzten Überlebenden, der Munich Area zu entgehen. Was auch nicht gerecht war, aber warum muss es immer gerecht zugehen. Dass du jetzt hier bist und nicht woanders, ist auch nicht gerecht.
So ein Auto ändert nichts am immer gleichen Fluch dieser späten Stunde, zu der man nie weiss, wie es ausgehen wird. Das heisst, du weisst es natürlich, du hast es gerade hautnah erfahren dürfen, deshalb gehst du ja gerade allein durch diese kalte Nacht, die Strasse hinunter und denkst darüber nach, wie es wohl in Italien in einem Hotelzimmer ausgegangen wäre, wo sie nicht so einfach sagen kann, dass sie dir den Heimweg heute Nacht noch ohne allzu grosse Gewissenbisse zumutet. Als du an dem Wagen vorbei gehst und drin die idealtypische, lokale Blondine ist, dieser kräftige, robuste Typ des Südens, der nie nordisch-schweinchenrosa ist, da wünscht du dem Typ am Steuer, dass es anders ausgehen mag.
Dann gehst du die Seitenstrasse hinunter, an deren Beginn einst ein - der Literatur zufolge - verzweifelter Sucher wohnte, der es hier nicht lange ausgehalten hat, weiterzog und dann unter den Goethe geriet; du gehst weiter über das alte Kopfsteinpflaster vorbei an den Angeberbauten der Kuttenbrunzer, um dann am Ende zu dem Haus zu kommen, in dem ein Kriegsverbrecher verrochelte, so viel Elend und Abschaum auf einen Fleck, all das in dieser einsamen Nacht, und über dir funkelt die kalte Pracht des klaren Sternenhimmels. Man sieht ihn oft hier, ganz anders als in dem Berlin, in das du in - moment - eigentlich 23 Minuten, um 5 Uhr fahren wolltest, aber das kannst du jetzt knicken, prima.
Es ist finster an der Haustür, als du nach dem richtigen Schlüssel suchst, schwierig, wenn man an drei Orten lebt und 20 Schlüssel hat, aber da vorn kommt ein Wagen und taucht die Strasse in gleissendes Licht. Du findest den Schlüssel, sperrst auf, betrittst den Gang mit seinen jahrhundertealten Marmorplatten, über die sie damals den sterbenden Kriegsverbrecher mit dem brandigen, zerschmetterten Schenkel zum Verrecken nach oben getragen haben, und als du die Tür schliesst, siehst du, dass draussen der einsame, silberne TT vorbeifährt. Langsam, sehr langsam.
donalphons, 17:43h
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