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Sonntag, 16. Oktober 2005
History goes in Circles
and all perfect circles go in spirals, losing one cycle when spinning. Am 19. Oktober ist die Lesung im "Lass uns Freunde bleiben". Zufall, aber irgendwo auch beängstigend. Wie in einem drittklassigen symbolistischen Roman.
donalphons, 22:58h
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Ich beklage mich nicht.
Um 5 Uhr aufstehen ist auch nach ein paar Monaten Provinzleben unglaublich hart. Es geht halt nicht anders. Also die Knochen ein- und die Kleider aufgesammelt, ab ins Auto und los in die noch tiefschwarze Nacht auf die fast leere Autobahn. Zwei Stunden später geht die Sonne über den nebligen Hügeln Thüringens auf, und es verspricht ein schöner Tag zu werden.
50 Kilometer vor Berlin sind im Osten die ersten Wolken zu sehen, und als ich ankomme, ist es arschkalt und stark bewölkt. Hey, ich meine, 470 Kilometer Sonne, nichts als Sonne, überall ist es schön, und der einzige miese Fleck ist dieses dreckige Slum, das dann auch noch den Beweis antritt, dass immer noch zu viel Stütze bezahlt wird, denn die haben hier immer noch Autos, ohne damit umgehen zu können.
Ein Typ versucht sich bei zwei besetzten Spuren, wovon ich die linke mit einem nun wirklich breiten, schweren Wagen blockiere, rechts vorbeizudrängeln. Ich mache die Tür seelenruhig zu, wie man das so auf den Kurvenstrecken des Altmühltals im Kampf gegen den Golfclub Geisenfeld lernt. Er hupt, drängelt, und als ich ihn noch immer nicht vorbeilasse - wie auch? fängt er an, irgendetwas an der Konsole zu fummeln. Die Musik passt wohl nicht. Ich schaue wieder nach vorne, und der Typ vor mir bremst, weil die Ampel rot ist. Kein Problem, bis mir einfällt, dass da durchaus ein Problem ist- ein abgelenkter irren Drängler hinter mir.
Der Gott der Eisen wachsen liess, sorgt zum Glück auch für Endorphine und die Konstruktion eines ausreichend starken Motors. Runter von der Bremse, rauf aufs Gas und mit der Kraft von übr 200 Pferden rüber auf die Linksabbiegerspur. Der Gott der Eisen wachsen liess hasst wohl Plastik, denn der Typ hinten wird schnell zum Typ daneben mit quietschenden Bremsen, und dann werden die Plastikteile an seiner Front an der Hinterkante meines früheren Vordermannes um ein paar Zentimeter verkürzt.
Und so stehe ich dann auf einer belebten Strasse in Mitte und höre weg, als das Gekeife los geht. Ich betrachte die Reste einer über den Haufen gefahrenen Taube und gebe mir Mühe, möglicht nicht zu denken, damit das hier nicht mit meiner tätigen Mithilfe a la facon bavarese geregelt wird. Ich bin in einer grossartigen Stimmung und bereit für ein Tänzchen, als der Typ mich auch noch berlinerd ankeift, obwohl er einen halben Kopf kleiner ist und Brille trägt. Da macht sowas erst richtig Spass. Dann kommt endlich die Polizei und verhindert, dass ich mein Phlegma unterbreche.
Ich sage, was ich erlebt habe, lasse mich vom Verursacher als dreckiger Lügner beschimpfen, und fahre weiter nach Schöneberg. An einer Kreuzung beschimpft mich ein Scheibenwäscher, weil ich seine Dienste ablehne. Später steige ich aus, gehe ein paar Meter, da hält neben mir ein Bus. Die Tür geht auf, ein Behinderter stellt sein Rollwägelchen auf die Strasse, da wird er von hinten von einer fetten Mama angerempelt, der es nicht schnell genug geht. Also kippt er um und mir quasi in die Arme. Ich schäme mich etwas, als er sich bedankt, denn das waren nur Reflexe und eigentlich bin ich schon längst wieder so weit, dass ich sofort zurück nach Bayern möchte, fliehen, alles stehen und liegen lassen, auch ihn, der schon um 11 Uhr erheblich getrunken haben muss. Die fette Mama ist derweilen verschwunden.
Eine paar Ecken weiter sagt jemand "Guten Abend" zu mir; ein hagerer, abgrissener Typ in Schwarz. Instinktiv erwidere ich seinen Gruss und sage "Guten Tag", wie es sich gehört. Er stellt mir sinngemäss die Frage, was das soll und ob ich ihn veräppeln will, es ist schon Nacht, alles dunkel, und wenn ich so weiter mache, hetzt er den Hund auf mich. Es ist noch nicht mal Mittag.
Um die Ecke ist einer meiner Lieblingsfalafel. Der Maestro erkennt mich sofort wieder, wir wechseln ein paar nette Worte, und ich gebe ihm die 2,50 Euro. Er sieht mich etwas bedenklich an und sagt, dass es jetzt nur noch 1,80 kostet, Sonderaktion wegen dere Konkurrenz, und dann erzählt er etwas über die Zeiten, die für ihn immer schlechter werden. Und ich frage mich, wie sich das alles rechnen soll für ihn, der den Falafel noch mit der Hand zubereitet, und sage, dass es so stimmt.
Ich setze mich in mein Auto und denke daran, dass es zurück in weniger als drei Stunden zu schaffen ist, dass ich von dem allem hier eigentlich gar nichts wissen will, ich bin hier ein Fremder, ich will nur etwas Abwechslung von den Indian Summer Days und den Kabbalen der besseren Gesellschaft, ihren schlechteren Kindern und den Konzertabenden, die einfach nicht so enden wollen , wie es der eigenen Ausgewogenheit zuträglich wäre. Aber da sind neben den Hoffnungen auf einige nette Dates noch zwei Katzen, die ich hier zumindest einen Nacht und einen Tag hüten muss, also fahre ich weiter zu dem Haus mit der grossen Eingangshalle. Die mal wieder erbärtmlich nach Menschenpisse stinkt, denn daneben ist eine angesagte Location.
Ich hasse diese Stadt. Ich habe vergessen, wie sehr ich sie hasse, weil ich einfach nicht mehr an sie gedacht habe. Jetzt bin ich da, in einem Internetcafe, in dem das Internet 0,50 Euro pro Stunde und die Alcopops 0,99 Euro kosten. Die Leute hier brauchen das wohl als Fluchtmöglichkeit, und ich kann es verstehen.
eigentlich wollte ich ja was nettes schreiben. ich habe es mir gestern abend fest vorgenommen. aber da ist nichts nettes. nur einiges, was ich weggelassen habe. Nichts im Vergleich zu dem hier - und das ist immerhin eine frau, wegen deren beschallung ich hier bin.
50 Kilometer vor Berlin sind im Osten die ersten Wolken zu sehen, und als ich ankomme, ist es arschkalt und stark bewölkt. Hey, ich meine, 470 Kilometer Sonne, nichts als Sonne, überall ist es schön, und der einzige miese Fleck ist dieses dreckige Slum, das dann auch noch den Beweis antritt, dass immer noch zu viel Stütze bezahlt wird, denn die haben hier immer noch Autos, ohne damit umgehen zu können.
Ein Typ versucht sich bei zwei besetzten Spuren, wovon ich die linke mit einem nun wirklich breiten, schweren Wagen blockiere, rechts vorbeizudrängeln. Ich mache die Tür seelenruhig zu, wie man das so auf den Kurvenstrecken des Altmühltals im Kampf gegen den Golfclub Geisenfeld lernt. Er hupt, drängelt, und als ich ihn noch immer nicht vorbeilasse - wie auch? fängt er an, irgendetwas an der Konsole zu fummeln. Die Musik passt wohl nicht. Ich schaue wieder nach vorne, und der Typ vor mir bremst, weil die Ampel rot ist. Kein Problem, bis mir einfällt, dass da durchaus ein Problem ist- ein abgelenkter irren Drängler hinter mir.
Der Gott der Eisen wachsen liess, sorgt zum Glück auch für Endorphine und die Konstruktion eines ausreichend starken Motors. Runter von der Bremse, rauf aufs Gas und mit der Kraft von übr 200 Pferden rüber auf die Linksabbiegerspur. Der Gott der Eisen wachsen liess hasst wohl Plastik, denn der Typ hinten wird schnell zum Typ daneben mit quietschenden Bremsen, und dann werden die Plastikteile an seiner Front an der Hinterkante meines früheren Vordermannes um ein paar Zentimeter verkürzt.
Und so stehe ich dann auf einer belebten Strasse in Mitte und höre weg, als das Gekeife los geht. Ich betrachte die Reste einer über den Haufen gefahrenen Taube und gebe mir Mühe, möglicht nicht zu denken, damit das hier nicht mit meiner tätigen Mithilfe a la facon bavarese geregelt wird. Ich bin in einer grossartigen Stimmung und bereit für ein Tänzchen, als der Typ mich auch noch berlinerd ankeift, obwohl er einen halben Kopf kleiner ist und Brille trägt. Da macht sowas erst richtig Spass. Dann kommt endlich die Polizei und verhindert, dass ich mein Phlegma unterbreche.
Ich sage, was ich erlebt habe, lasse mich vom Verursacher als dreckiger Lügner beschimpfen, und fahre weiter nach Schöneberg. An einer Kreuzung beschimpft mich ein Scheibenwäscher, weil ich seine Dienste ablehne. Später steige ich aus, gehe ein paar Meter, da hält neben mir ein Bus. Die Tür geht auf, ein Behinderter stellt sein Rollwägelchen auf die Strasse, da wird er von hinten von einer fetten Mama angerempelt, der es nicht schnell genug geht. Also kippt er um und mir quasi in die Arme. Ich schäme mich etwas, als er sich bedankt, denn das waren nur Reflexe und eigentlich bin ich schon längst wieder so weit, dass ich sofort zurück nach Bayern möchte, fliehen, alles stehen und liegen lassen, auch ihn, der schon um 11 Uhr erheblich getrunken haben muss. Die fette Mama ist derweilen verschwunden.
Eine paar Ecken weiter sagt jemand "Guten Abend" zu mir; ein hagerer, abgrissener Typ in Schwarz. Instinktiv erwidere ich seinen Gruss und sage "Guten Tag", wie es sich gehört. Er stellt mir sinngemäss die Frage, was das soll und ob ich ihn veräppeln will, es ist schon Nacht, alles dunkel, und wenn ich so weiter mache, hetzt er den Hund auf mich. Es ist noch nicht mal Mittag.
Um die Ecke ist einer meiner Lieblingsfalafel. Der Maestro erkennt mich sofort wieder, wir wechseln ein paar nette Worte, und ich gebe ihm die 2,50 Euro. Er sieht mich etwas bedenklich an und sagt, dass es jetzt nur noch 1,80 kostet, Sonderaktion wegen dere Konkurrenz, und dann erzählt er etwas über die Zeiten, die für ihn immer schlechter werden. Und ich frage mich, wie sich das alles rechnen soll für ihn, der den Falafel noch mit der Hand zubereitet, und sage, dass es so stimmt.
Ich setze mich in mein Auto und denke daran, dass es zurück in weniger als drei Stunden zu schaffen ist, dass ich von dem allem hier eigentlich gar nichts wissen will, ich bin hier ein Fremder, ich will nur etwas Abwechslung von den Indian Summer Days und den Kabbalen der besseren Gesellschaft, ihren schlechteren Kindern und den Konzertabenden, die einfach nicht so enden wollen , wie es der eigenen Ausgewogenheit zuträglich wäre. Aber da sind neben den Hoffnungen auf einige nette Dates noch zwei Katzen, die ich hier zumindest einen Nacht und einen Tag hüten muss, also fahre ich weiter zu dem Haus mit der grossen Eingangshalle. Die mal wieder erbärtmlich nach Menschenpisse stinkt, denn daneben ist eine angesagte Location.
Ich hasse diese Stadt. Ich habe vergessen, wie sehr ich sie hasse, weil ich einfach nicht mehr an sie gedacht habe. Jetzt bin ich da, in einem Internetcafe, in dem das Internet 0,50 Euro pro Stunde und die Alcopops 0,99 Euro kosten. Die Leute hier brauchen das wohl als Fluchtmöglichkeit, und ich kann es verstehen.
eigentlich wollte ich ja was nettes schreiben. ich habe es mir gestern abend fest vorgenommen. aber da ist nichts nettes. nur einiges, was ich weggelassen habe. Nichts im Vergleich zu dem hier - und das ist immerhin eine frau, wegen deren beschallung ich hier bin.
donalphons, 21:31h
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