: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 29. Oktober 2005

Munich Area Deal, Medientage aufm Weg zum Klo

He Mann, auch wieder da? Nich mehr in Berlin? He, super dass ich Dich treff, sag mal: Kennste jemand, dern Praktikum machen will? Wir haben da ein neues Projekt, das wirft noch nicht viel ab, ist gerade erst gelauncht, da können wir uns keine Kosten leisten, muss alles refinanziert werden, weil ohne Investor und so. Aber ein bisschen was könn wir ihm schon geben, vor allem wird er dann im Impressum genannt mit Mail und so, als Coder, Winwin und so. Weil, wenn das durch die Decke geht, und danach schauts gerade aus Mann, dann ist das eine Bombensache für den und er könnte dann auch voll einsteigen und beteiligt werden, Vorraussetzung ist aber 6 Monate Coden, Warten und Datenbanken, nebenbei auch was Content, klar kann man das auch irgendwie journalistisch labeln, wie er es auf dem Zeignis braucht, also, wenn Du einen Absolventen kennst, der gerade nichts hat, hier ist meine Kart - ne, das ist die von der Firma, hier, das ist die private, ruf durch, und vielleicht treffen wir uns auch einfach mal so, es tut sich was bei uns draussen, wir haben da noch grössere Pläne für was Neues, falls die wirklich die ganze Chose in die Spree kippen, Du verstehst, da brauchen wir auch ein paar Kontakte in andere Szenen rein, du kennst doch den F*** und den K***, vielleicht können wir da was zusammen machen, also Ciao.

Kurz: Bei Pro7/Sat1 verlassen manche Kleinnager das mutmasslich nach Berlin segelnde Schiff und wollen sich kostenlos kleine Ruderboote zimmern lassen, gern auch mit finanzieller Unterstützung ohne eigenes Risiko. Tags: Tags, Podcasts, Vlogs, Blogs, Location based, User generated Content on Demand.

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Real Life 28.10.05 - Es gäbe Alternativen.

Das Monaco in der Reichenbachstrasse ist nicht umsonst immer so voll. Weiter unten ist dann das 7fish und das Interview mit Ausblick auf das Gärtnerplatztheater. Um die Ecke wäre auch die Grüne Gans. Wäre es allein um orientalisches Essen und ein gehobenes Umfeld gegangen, hätte man auch das Shida schräg gegenüber besuchen können. Und dann gäbe es noch, neben der Ruine von Harry´s Bar, das Fratelli. Das Morizz hat auch schon auf, gerade jetzt wäre es noch schön leer, die roten Ledersessel würden Ruhe atmen, und die, mit denen du auf den Abschluss hin Essen gehst, hätten eine Münchner Institution erlebt.



Statt dessen hat die Ursache des Deals eine Vorliebe für Sushi, und auch schon einen Lieferanten für diesen japanischen Pattex auf Spülmittel- und Reisbasis. In der neuen Schrannenhalle, die angeblich ein neues Herz der Stadt sein soll und ein gnadenlos überfülltes Verbrechen aus Glas, Resopal, Dekomaterial und Spuren bayerischer Illusionsverarsche ist. So eine Art gehobenes Käferzelt von der Wiesn in der Downtown-Edition mit multicultural Food Enhancement.

Wohl dem, der oder die ein durchdringendes Organ hat.Kreischer durch die gefilterte Luft, alles so dezent und intim wie die Multi-User-Sexualpraktiken in einem japanischen Bordellviertel. Du stocherst missmutig in den Gemüsebrocken, die angeblich eine mediterrane Vorspeisenplatte sein sollen und doch nur wie das ein verklebtes Federvieh im Ölschlick einer Tankerkatastrophe schmecken. Überall um dich herum ist Junkfood für Besserverdiende und Geschmacklose, Shrimps aus der Dose, Austern fraglicher Herkunft, Thai-Crossover mit Viel und Teuer auf grossen Tellern und in kleinen Dosen, und alles eng zusammengerückt. Den anderen gefällt der Trubel, teilweise, der Boss ist doch etwas erkennbar angewidert, aber die Untergebenen finden es grossartig.

Am Nebentisch kippt eine Flasche Wein um, das Gekreische wird gross, und erst nach etwas Gedrängel schafft es das Rettungspersonal zum Ort der Katastrophe, wo längst alles rot und schmierig ist. Alles gafft hin, ein paar höhnische Lacher gibt es auch. Zum Glück hast du schon vorher betont, dass auch jetzt noch ein weiterer Termin ansteht, und nutzt die Chance, dich hinter dem Kellner und den Resten der japanisch-französisch-cajun-whatsoever-Tischbefüllung der Nebenleute aus dem Pandämonium herauszudrängeln, vorbei an den Andenkenständen der globalen Heimatlosigkeit, in die immer noch nicht kalte Münchner Abendluft.

Gegenüber, bei Fratelli, steht der Patron an der Tür und unterhält sich mit einer Frau, die dann mit dem Fahrrad wegfährt. Auch das gibt es noch in Cayenne City, BY.

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