: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 22. Juni 2006

Die Sau

Na, sagte die Wolke am Himmel zu mir, als ich auf dem Deck Chair lag und vom Buch aufblickte, was bin ich?

Blöde Frage, sagte ich, Du bist eine fiese Sau, schau Dich nur mal an - ich knipste sie und zeigte ihr das Bild



und fies bist Du, weil Du Dich vor die Sonne schiebst.

Hehe, sagte die fiese Sau, und was mache ich?

Woher soll ich das wissen? Da gibt es viele Möglichkeiten. Da muss ich mich nur mal unter den Creti - n - äh und Pleti der Blogosphäre umschauen, da gäbe es so einige Verhaltensweisen. Ein wenig anstänkern wie der Opel-PR-Schreiber Felix Schwenzel vielleicht, der nur keinen seiner Leser dazu bekommt, bei mir zu marodieren, egal wie oft er was über mich schreibt. Naja, würde ich sowieso löschen. Oder die ganzen halbrechtsnationalen Idioten, die gerade ihren Nationalabspritzer in die Blogs klatschen. Oder Typen mit 5 Lesern täglich, die mir Mails schreiben, ich möchte doch bitte auf ihre Angriffe antworten. Oder gewisse sich als solche wähnenden Nachwuchsschreiber, die von Blognetzwerk zu Blognetzwerk trampen, ihre Werbeeinnahmen von brauner Brause beziehen und zu dumm sind zu begreifen, dass ich nicht zwingend alles über mich ins Netz stelle, wenn sie rumschnüffeln. He, Sau, ist es das vielleicht?

Hihi, sagte die Sau, nein, alles falsch. Ich werde jetzt abregnen, und zwar bis in die kurze Nacht hinein, und Du wirst kein Abendbild haben.

Leck mich, Du Sau, sagte ich. Du regnest, und ich werde Dich abbilden und Dein Verhalten mit dem von ein paar billig zu habenden Gestalten der deutschen Blogosphäre vergleichen. Sprachs, packte zusammen, ignorierte das Gejammer der Sau, sie so nun wirklich nicht behandelt werden wollte, ging rein, und egal wie die Sau draussen auch wütend tobte, blitzte, regnete und krachte, zahlte ich es ihr doppelt und dreifach heim.

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Noch 6 Leben

Das photographierst du jetzt für den Burnster im fernen Berlin, dachte ich mir, das ist so Heimat und natürlich und perfekt vom Omarad über die Sonnenbrille alla italiana und den geblümten Rock bis zu diesem bayerischen Blond, allenfalls Flip-Flops könnte sie noch tragen, die auf dem Pflaster das Geräusch eines rythmisch gegen einen Frauenunterleib klatschenden Männerbeckens machen, aber gut, und drückte ab



da klingelte das Telefon, und dran war meine katzenraubende Frau Mama. Es ist nämlich so, dass meine Eltern Nachbarn haben, die sich zum neuen, grossen Garten auch einen schwarzweissen Kater gekauft haben, Schnuffi genannt. Schnuffi erwies sich schnell als wenig kinderlieb, kehrte nach wenigen Tagen der nervenden Tochter des Hauses den Rücken und ging ein Haus weiter, wo es eine spannende Katze gab, sowie Bewohner, die zu nichts anderem geschaffen schienen als auch noch Nachts um vier die Türen zu öffnen, Essen hinzustellen und es mit stoischer Ruhe akzeptierten, wenn Schnuffi in Sekundenschnelle auf den Tisch sprang und den Schinken stahl. Hier also machte er es sich gemütlich, besuchte seltenst seine eigentlichen Besitzer und hatte ein Leben, dessen Beschreibung sich sehr exakt hier findet.

Bis er vor 10 Tagen urplötzlich verschwunden war. Das kann mehrere Ursachen haben; manchmal meinen manche, auf dem Weg zum See die Tempo-30-Zone iignorieren zu müssen, wie etwa die Kollegen mancher hier mitlesender Elitestudenten. Wie auch immer, Zettel wurden geklebt, Aushänge gemacht, Briefe eingeworfen, Tierasyle besucht (wobei eine andere Katze gleich ein neues Heim fand), aber Schnuffi blieb verschwunden. Bis heute Mittag.

Heute Mittag fiel einer anderen Nachbarin auf, dass etwas im Kamin miaute. Offensichtlich hatte Schnuffi gedacht, so ein grosses Loch, da ist sicher eine grosse Maus drin. Jetzt, so meine katzenraubende Mutter, ist er wieder da, frisst gerade unserer Katze das Essen weg, und wird nachher einem Vorgehen unterzogen, das aus einem grauschwarzen Kater wieder einen scharzweissen Kater machen soll. Schnuffi ist einmal auf unseren Springbrunnen gesprungen, als mein Vater das Wasser einschaltete, und reagierte danach, hm, heftig. Daher ahne ich, was mich jetzt gleich bei der Reinigung erwartet. Vielleicht habe ich ja auch 7 Leben, dann kann ich eines an seine Krallen drangeben. Wenn nicht, hey, es war eine schöne Zeit mit Euch, ich esse jetzt nochmal Tortellini, und Ihr anderen: Wenn ich es nicht überlebe, wird jemand anderes auf Eure Gräber pinkeln, also Fickt Euch, wie die Esel Eure Mütter gefickt haben, Ihr dreckigen Neoconazis.

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München meiden, zumindest im Hochsommer

Schwabing ist immer noch spektakulär, und wird es vermutlich immer bleiben. Zumindest der Teil von Schwabing und Maxvorstadt, der allgemein als Schwabing gilt, also der Bereuch zwischen Feldherrnhalle, Antikensammlung, hoch über die Uni bis zum Siegestor und rüber zum englischen Garten. Weiter nördlich, in der Leopoldstrasse, war ich schon sicher seit 10 Jahren nicht mehr. Genauer, seit das Babalu geschlossen ist. Die Ecke ist allenfalls was zu Zugereiste, Fürstenfeldbrucker, Touristen und VCs mit zu viel Geld und zu wenig Geschmack.

Spektakulär sind die Menschen, die auch im Hochsommer nicht nach Schweiss stinken und täglich der Körperpflege huldigen, spektakulär sind die Strassencafes und der blaue Himmel, spektakulär sind immer noch die Preise, und sie werden so bleiben, weil es immer welche geben wird, die sie bezahlen. Spektakulär ist auch das Kulturangebot, das der Münchner in der Regel nicht wahrnimmt und den Touristen aus Fernost und Amerika überlässt. Wenn es um Lebensqualität mitten in der Grossstadt geht, ist dieses Schwabing, dieses saubere, teure, junge, feine Schwabing die Referenz in Deutschland, auch wenn so manches Alte Galerien und Cafes weicht, die es so auch in Tokio, Austin oder anderen Orten geben könnte, in denen man eher nicht sein will.



Nur an den Tagen, an denen die Temperaturen über 30 Grad gehen, schlägt dieses Schwabing zwischen seinem Sammelsurium von Gründerzeitfassaden und Neubauverbrechen um in einen brüllend heissen Moloch. In wenigen Minuten kippt die Wahrnehmung, es wird der Innenraum eines grellen Microwellenherdes, die Luft wird ein stickiger Brei, die Leute bewegen sich im Licht wie brennende Leichen im Feuersturm, und über Stunden gibt es nichts, was Linderung versprechen würde, die Hitze staut sich in den verbauten Strassenzügen und macht auch den Abend und die Nacht zur Qual. Besser ist es, nicht lang zu bleiben, einen Tee zu trinken mit einer schnellen Verabredung, viellicht im Puck oder im Tresznjewski, der alten Zeiten wegen, dann noch ein paar Bücher kaufen und zurück in die Provinz, hoch über die Stadt, wo immer etwas Wind ist und die Luft nicht so erbärmlich nach Ozon stinkt.

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