: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 10. September 2006

Papperlapapst

Irgendwas muss in den Hostien gewesen sein, die die SPONler, Bayerischen Staatsfunker und andere Angehörige der professionellen Jubelchristenperser verabreicht bekommen haben müssen: Der Einzug des Provinzlers aus Marktl am Inn war nun wirklich kein Triumph. Eher mässiges Interesse. München jedenfalls, die schöne Stadt an der Isar, die Leute aus solchen Gegenden ohnehin nur in Regionen wie das Shackatack im Gewerbegebiet Olching lassen sollte, zeigte sich ziemlich resistent gegen den Hype für alle, die daran glauben. 10% des Gehaufs eines gewonnenen Vorrundenspiels bei der WM, das ist alles, was der Herr aus Rom da auf die Reihe bekommt. Nix Massenandrang an der Route.



Im Papstfieber sind allenfalls die schleimigen Hofberichterstatter, die hier nur das Gekrieche gegenüber den Staatsmachthabern fortsetzen. Ganz vorne links, auf der Videoleinwand am Odeonsplatz, wird noch eifrig berichtet, aber Menschen schauen längst nicht mehr zu. Arme Polizisten, die dafür einen wunderbaren Spätsommertag verschuften mussten - kann man den religiösen Extremisten eigentlich keine Rechnung dafür stellen? - räumen die letzten Absperrgitter weg, die diesmal statt der Autos die Ludwigsstrasse verschandelten. Der für solches Pilgerpack übliche Müll, bekannt von Kirchentagen und Jesusdays, liegt mangels Verursacher nicht rum. Die Pleite zeichnete sich übrigens schon auf dem Weg nach München ab: Nirgends Papafahnen oder Fischsymbole auf den Autos, mehr Leute haben München verlassen, als gekommen sind.



Das sicherste Zeichen für die Awareness-Pleite sind aber die koreanischen Individualtouristen, die in Scharen Nymphenburg bevölkern, statt den Herrn mit den tiefen Augenringen abzulichten. Weshalb diese selbstsichere Pose vor dem Schloss das vielleicht schönste Bild der Zeit des Papstbesuches ist. Selbst als Touriattraktion zieht der Herr aus Rom allenfalls in den Regionen Freising, Erding, Passau und ähnlich retardierten Bezirken des Bayernlandes.

Und jetzt, bitte, verpapst euch.

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