: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 19. April 2007

Erledigt

Betreffende haben es inzwischen mitbekommen.

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Auslösungsverzögerung

ist auch nicht mehr das, was sie mal war: Beim Abflug kam die Taube mit Reaktionszeit und vorheriger Scharfstellung keine 40 Zentimeter weit.



Und das mit einer Digiknipse für 200 Euro aus 14 Meter Entfernung, im Originalbild ist das Tier gut 1100 Pixel breit. Nicht schlecht. Wirklich nicht schlecht.

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Früher

Zwei Blogger, die als Journalisten durch mangelndes kritisches Bewusstsein und Unabhängigkeit dem Stand keine Ehre machen, zwei Personen, bei denen Sein und Schein weiter auseinanderklafft als hier bei Kunstfigur und Person dahinter - ein Pleitier und ein Freund netter Fragen also streiten um die Frage, warum unsere heutigen Gründer keinen Glamour und Stil mehr haben, und ob das für Web2.o besser oder schlechter ist.

Mein Vorteil nun ist nur, dass ich weder Pleitier noch Medienpreiszuschubser bin, und sowohl New Economy als auch Web2.0 von einer kritischen, unabhängigen Warte aus erlebt habe, und das nötigenfalls mit Dotcomtod, einem Roman und diesem Blog hier auch beweisen kann. Und deshalb sagen kann: Beide haben, wie bei verkappten PR-Machern zu erwarten, unrecht.

Denn die New Economy hatte erst mal absolut keinen Glamour. Als es losging, so ungefähr 1997, mussten die VCs manche Gründer erst mal zum Friseur schicken. Ganz frühe Bilder zeigen Intershop-Gründer Schambach noch mit Schnauzbart und Anzug, der wie Quelle sitzt. Und VCs waren meist ältere Herren, die ihr Mobiliar noch aus dem Konferenzraum der Firma mitgebracht hatten, die sie verkauften. Mit Internet hatte der Neue Markt zu Beginn nicht viel zu tun. Gründertreffen, T-Shirtgründer und 20-Jährige in Zegna gab es damals (tm) einfach nicht. Und Pit Kabel war damals gerade erst seinen Versuchen als Medienkünstler entwachsen.

Vor 1999 war von Glamour so gut wie nichts zu sehen. Vor 1999 war schlichtweg nicht genug Geld da, die Börsengänge bewegten sich im überschaubaren Rahmen, und das Geld reichte allenfalls dazu, die Geschäfte auszubauen. Der Irrsinn kam 1999, als plötzlich lauter neue VCs mit prallen Fonds auftauchten, die nicht wussten, wohin mit ihrem Geld. 1999 war das Jahr, in dem Gründer aus den Unis und den Business Plan Wettbewerben rausgekauft wurden. 1999 war das Jahr, in dem sehr uncoole Webentwickler in München aus einem Stammtisch eine Lobby gegründet haben. 1999 war plötzlich Geld da, vom Staat, von den Firmen, von Privatleuten. 1999 waren alle plötzlich toll. Oder versuchten es zu sein.

Von Mitte 1998 bis Frühjahr 1999 waren es Ankündigungen in Magazinen, Mitte 1999 sprachen alle davon, Ende 1999 war man blöd, wenn man nicht mitmachte. So richtig irrsinnig war es gerade mal ein Jahr lang, vom April 1999 bis April 2000. Da gab es dann Glamour - ironischerweise von Leuten wie dem Web2.0-Vorzeigling und Bäckerssohn Lars Hinrichs, dem Verlagserben Alexander Falk oder Florian Langenscheidt, dessen Gründerträume sogar eine "Transatlantische Luftschifffahrtsgesellschaft" umfasste.

Bodo Schnabel dagegen, der Gründer von Comroad, war nicht im Mindesten glamurös. Die Haffas waren es auf eine sehr münchnerische Art, aber EM.TV war Glotze, die waren schon immer so. Es gab solche und solche. Die Samwers nervten durch penetrante T-Shirts, Cartrennbahnbetreiber dagegen rannten plötzlich Versace die Bude ein. Glamurös? Alles zusammen in seiner halbseidenen, vergänglichen Art sicher. Der Höhepunkt aber war erst erreicht, als alles vorbei war. April 2000 gingen die Lichter aus. Das war das Ende. Aber keiner wollte es glauben. Niemals wurde mehr investiert als in dem Jahr nach dem Crash. Die New Economy hatte ihren dekadenten Höhepunkt von April 2000 bis September 2001. Ich habe am 1. September 2001 die Reissleine gezogen. Keine Sekunde zu früh. Für manche meiner Freunde ein paar Tage zu spät.

Es war vorbei.

Aber genauso wie Anfang 1999 ist es heute wieder. Wer glaubt, dass ein Barcamp grossartig anders abläuft als ein First Tuesday, war damals nicht dabei. Die FTs gaben sich alle Mühe, die Besucher einzubinden und zu Wort kommen zu lassen. Webmontage haben weniger VC-Besucher als die 1999 üblichen Pitchtreffen, schreiben aber deren Geschichte bis in Details fort. Wir hatten auch damals unsere Darianis mit komischen Meinungen über Frauen und Hitler. Wenn heute eine Seite wie Deutsche Startups.de gemacht wird, fällt mir nur GH100 ein. In vielen Bereichen ist das Personal genau das gleiche. Man lese sich die Confessiones von Lobo durch und vergleiche das mit seinem heutigen Auftreten: Iro, älter, dicker, aber sonst? Nichts gelernt.

Web2.0 und New Economy mangelte es an einem Gefühl der Nachhaltigkeit bei den allermeisten Beteiligten. Jeder wusste, dass man in einer Welt der Lüge lebte, alles war iegendwo geklaut und hastig zusammengemörtelt für die Deppen der Investoren, es war ein elendigliches Rattenrennen, und wenn der Scheiss noch 2 Jahre weiter geht, werden auch die Buffets wieder besser, wie früher. Und dort stehen dann die Pleitiers und Preiszuschubser und reden über Tarife für nette Geschichten, wie damals, wie immer, und mit jedem Wort aus ihren Rechnern kommt dann auch der Glamour, denn eigentlich ist es genau das, was die meisten wollen: Windige Geschäfte, schnelle Gewinne, billige Erfolge ohne Basis. Und diesmal vielleicht etwas kürzere Durststrecken bis zu den nächsten zahlenden Vollidioten, denen man einredet, dass sie sich mit solchen Investments einen zweiten Frühling, eine Vorrreiterposition als Medienunternehmer oder ein Leben ohne Arbeit erkaufen könnten.

Über den Kaufpreis wird Stillschweigen vereinbahrt, aber nach einer Flasche und drei Pillen ist er dann so hoch, dass einen alle bewundern und fragen, ob man nicht das nächste Projekt mitmachen will. Für die Grösse des Schmutzes, für die Ehre der Mörder, den Fortbestand des goldenen Zeitalters. Wie früher. Wie immer.

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Designtradition

150 Jahre liegen zwischen dem Kerzenhalter des Empire und der Kamera der Neuen Sachlichkeit. In beiden Fällen kamen die Designer bei der Aufnahme und der Schale - sei es nun für die Kerze oder den Finger beim Auslöser - auf die gleiche gleiche Form. Der Rand ist in beiden Fällen geriffelt, damit man beim Putzen oder Auslösen ein präziseres Gefühl hat.



Und jetzt erkläre mir mal bitte einer, wieso die meisten neuen Kameras aus "Designgründen" Auslöserknöpfe haben, die flächig in das Gehäuse integriert sind oder auf runden Warzen sitzen, so dasss es erheblich schwerer ist, den Druckpunkt zu erfühlen.

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