... newer stories
Freitag, 15. Juni 2007
Real Life 14.06.07: Zutaten eines guten Abends
Dieser folgende Nichttext
ist eine bildliche Ergänzung
zu diesem famosen Beitrag.
Ich sage nur guter Abend, weil eigentlich Iris für den perfekten Abend dabei sein wollte, aber leider hat sie sich beim Pflücken ersteren Bildinhalts so kindisch überfressen, dass es ihr schlecht und folglich nicht möglich war, den zweiteren zufüllen betrachten.
ist eine bildliche Ergänzung
zu diesem famosen Beitrag.
Ich sage nur guter Abend, weil eigentlich Iris für den perfekten Abend dabei sein wollte, aber leider hat sie sich beim Pflücken ersteren Bildinhalts so kindisch überfressen, dass es ihr schlecht und folglich nicht möglich war, den zweiteren zu
donalphons, 01:01h
... link (4 Kommentare) ... comment
Der relativierende Anrufnazi
Eine schon etwas ältere Geschichte.
Manche werden wissen, dass ich einige Stationen der Verhandlungen über die sog. Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter in Deutschland und Österreich aus nächster Nähe verfolgt habe - teilweise so nah, dass meine journalistische Arbeit, wenngleich durch einen irrwitzigen Zufall und eine sagenhafte Dummheit der ehemals ausbeutenden Seite begünstigt, nicht ohne Einfluss geblieben ist. Doch, man kann mit Journalismus etwas ändern. Nein, es ist nicht einfach so. Es ist nie so, man zahlt dafür mitunter auch einen hohen Preis, aber am Ende macht man eine Rechnung, und wenn es sich gelohnt hat...
dann ist man nicht ganz unbekannt und wird rumgereicht. Das ist der der wo herausbekommen hat dass die von denen, und so. Ah ja. Wissen Sie was? Kommen Sie doch mal bei uns vorbei, ich mache da die Sendung "Sag unserem Studiogast die Meinung", da können Sie mit den Hörern, wie wäre es nächste Woche, ja? Prima! Aber klar doch, machen wir gerne.
Eine Woche später sass ich dann im Studio, trug den Kopfhörer und rückte ganz nah an das Mikrophon heran, damit es möglichst dunkel und grollend wirke. Auf der anderen seite, an den Telefonen, wartete die dumpfe bayerische Masse, und der wurde ich als jüdischer Journalist von der Ostküste vorgestellt. Die nächste Stunde war für mich sehr lehrreich, obwohl ich hierzulande gross geworden bin. Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob die Leute hintenrum was erzählen, oder aus der Anonymität des Telefonhörers agieren. Nun hat der Sender eine ellenlange Liste bekannter Irrer, die nicht durchgestellt werden, und jeder Anrufer muss auch ein paar Fragen der Hörermoderation über sich ergehen lassen, aber die Grenze zwischen rechter CSU und Vollnazi ist fliessend, und so kamen manche durch.
Nach 40 Minuten etwa meldete sich ein altes Arschloch, das offensichtlich noch nicht mitbekommen hatte, dass ich seinem Vorgänger gerade dasselbige bis zur Fressritze aufgetrennt hatte und so richtig gut in Fahrt war. In der Fahrt, in der ein Bierkrug ist, der auf dem Schädel eines Besuchers des Oberstimmer barthelmarktes zertrümmert wird. Es war noch keine Schreierei, aber in Sachen persönlicher Beleidigung lag ich schon uneinholbar vorne, als der Moderator als Rettungsversuch das Arschloch nahm, das sagte: Jo mei oiso wissns se kenna iba de Zwongsoabeidda sogn wos megn owa: Wos hom de Bartisana domois mid uns gmocht? Und wos hod da Ameriganer mit dem Indiana gmocht?
Und mir wurde weiss vor Augen. So richtig blendend weiss, wei es einem weiss wird, wenn einen ein Stein im Rücken trifft. Ich hatte in den Wochen davor all die Scheisse gesehen und all die verfickten Wichser, die erzählten, dass es bei der Zwangsarbeit ja noch besser als im KZ und im Gas war und das Londoner Abkommen schon alles geregelt hatte und man das Geld für die Wirtschaft brauchte und und und. Und dann noch dieser Abschaum am Telefon. Er, ich, der Moderator, wir ganz allein in einem schalltoten Studio mit ein paar zigtausend Zuhörern. Ich bin nicht gschead, ich komme aus einer sehr guten Familie und bei uns habe ich nichts von dem gelernt, was ich sagte. Meine Mutter schaltete das Radio aus und ging in den Garten zum jäten, was sie seitdem immer macht, wenn ich im Radio bin, um das nicht zu hören. Ich selbst fand nachher den Mitschnitt, hm, nun, ich war etwas erstaunt. Das Blog hier ist sehr schonend dagegen. Die Redaktion erzählte mir nachher, dass zwei andere Anrufer mit ähnlichen Absichten dann darauf verzichtet hatten, durchgestellt zu werden.
Seitdem habe ich Relativierer gefressen. Es gibt nichts zu relativieren. Man kann vergleichen, aber nicht relativieren. Stalin war scheisse, Hitler war scheisse, Mao war scheisse, jeder auf seine Weise, aber ebensowenig, wie Hitler gleich Mao ist, sind die Erschossenen in Piaski die Erschlagenen am gelben Fluss, genausowenig sind die Untaten Yahoos gleich dem Versagen von Google gleich der Geldgier von Cisco, und wenn einmal der Schröder für seinen Schmusekurs mit China bezahlen muss, wird das Merkel deshalb keinen Mengenrabatt bekommen. Nicht jeder ist käuflich, und nicht jeder zahlt, nicht jeder hat einen Preis, es gibt welche, die empfinden nichts und andere wissen genau, was sie tun. Jedes Verbrechen, jede Tat steht für sich selbst. Es gibt unendlich viele Ausreden, Ausflüchte und Gegenrechnungen. Aber keine einzige, die richtig ist.
Manche werden wissen, dass ich einige Stationen der Verhandlungen über die sog. Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter in Deutschland und Österreich aus nächster Nähe verfolgt habe - teilweise so nah, dass meine journalistische Arbeit, wenngleich durch einen irrwitzigen Zufall und eine sagenhafte Dummheit der ehemals ausbeutenden Seite begünstigt, nicht ohne Einfluss geblieben ist. Doch, man kann mit Journalismus etwas ändern. Nein, es ist nicht einfach so. Es ist nie so, man zahlt dafür mitunter auch einen hohen Preis, aber am Ende macht man eine Rechnung, und wenn es sich gelohnt hat...
dann ist man nicht ganz unbekannt und wird rumgereicht. Das ist der der wo herausbekommen hat dass die von denen, und so. Ah ja. Wissen Sie was? Kommen Sie doch mal bei uns vorbei, ich mache da die Sendung "Sag unserem Studiogast die Meinung", da können Sie mit den Hörern, wie wäre es nächste Woche, ja? Prima! Aber klar doch, machen wir gerne.
Eine Woche später sass ich dann im Studio, trug den Kopfhörer und rückte ganz nah an das Mikrophon heran, damit es möglichst dunkel und grollend wirke. Auf der anderen seite, an den Telefonen, wartete die dumpfe bayerische Masse, und der wurde ich als jüdischer Journalist von der Ostküste vorgestellt. Die nächste Stunde war für mich sehr lehrreich, obwohl ich hierzulande gross geworden bin. Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob die Leute hintenrum was erzählen, oder aus der Anonymität des Telefonhörers agieren. Nun hat der Sender eine ellenlange Liste bekannter Irrer, die nicht durchgestellt werden, und jeder Anrufer muss auch ein paar Fragen der Hörermoderation über sich ergehen lassen, aber die Grenze zwischen rechter CSU und Vollnazi ist fliessend, und so kamen manche durch.
Nach 40 Minuten etwa meldete sich ein altes Arschloch, das offensichtlich noch nicht mitbekommen hatte, dass ich seinem Vorgänger gerade dasselbige bis zur Fressritze aufgetrennt hatte und so richtig gut in Fahrt war. In der Fahrt, in der ein Bierkrug ist, der auf dem Schädel eines Besuchers des Oberstimmer barthelmarktes zertrümmert wird. Es war noch keine Schreierei, aber in Sachen persönlicher Beleidigung lag ich schon uneinholbar vorne, als der Moderator als Rettungsversuch das Arschloch nahm, das sagte: Jo mei oiso wissns se kenna iba de Zwongsoabeidda sogn wos megn owa: Wos hom de Bartisana domois mid uns gmocht? Und wos hod da Ameriganer mit dem Indiana gmocht?
Und mir wurde weiss vor Augen. So richtig blendend weiss, wei es einem weiss wird, wenn einen ein Stein im Rücken trifft. Ich hatte in den Wochen davor all die Scheisse gesehen und all die verfickten Wichser, die erzählten, dass es bei der Zwangsarbeit ja noch besser als im KZ und im Gas war und das Londoner Abkommen schon alles geregelt hatte und man das Geld für die Wirtschaft brauchte und und und. Und dann noch dieser Abschaum am Telefon. Er, ich, der Moderator, wir ganz allein in einem schalltoten Studio mit ein paar zigtausend Zuhörern. Ich bin nicht gschead, ich komme aus einer sehr guten Familie und bei uns habe ich nichts von dem gelernt, was ich sagte. Meine Mutter schaltete das Radio aus und ging in den Garten zum jäten, was sie seitdem immer macht, wenn ich im Radio bin, um das nicht zu hören. Ich selbst fand nachher den Mitschnitt, hm, nun, ich war etwas erstaunt. Das Blog hier ist sehr schonend dagegen. Die Redaktion erzählte mir nachher, dass zwei andere Anrufer mit ähnlichen Absichten dann darauf verzichtet hatten, durchgestellt zu werden.
Seitdem habe ich Relativierer gefressen. Es gibt nichts zu relativieren. Man kann vergleichen, aber nicht relativieren. Stalin war scheisse, Hitler war scheisse, Mao war scheisse, jeder auf seine Weise, aber ebensowenig, wie Hitler gleich Mao ist, sind die Erschossenen in Piaski die Erschlagenen am gelben Fluss, genausowenig sind die Untaten Yahoos gleich dem Versagen von Google gleich der Geldgier von Cisco, und wenn einmal der Schröder für seinen Schmusekurs mit China bezahlen muss, wird das Merkel deshalb keinen Mengenrabatt bekommen. Nicht jeder ist käuflich, und nicht jeder zahlt, nicht jeder hat einen Preis, es gibt welche, die empfinden nichts und andere wissen genau, was sie tun. Jedes Verbrechen, jede Tat steht für sich selbst. Es gibt unendlich viele Ausreden, Ausflüchte und Gegenrechnungen. Aber keine einzige, die richtig ist.
donalphons, 00:36h
... link (16 Kommentare) ... comment
Hintergrundfarbe
Ich würde die Schriftfarbe so lassen, wie sie ist. Gibt es Vorschläge für die Hintergrundfarbe?
donalphons, 19:46h
... link (43 Kommentare) ... comment
... older stories