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Montag, 30. März 2009
Alte Römer, oder Berlin hat Glück
Zu den schönen Traditionen des Internets in Deutschland gehört es, dass ich Anfang April am Tegernsee sitze und meine Meinung über die Berliner Geschäfts-Konferenz der PR-Agentur Spreeblick und den reichlich linksopportunistischen Beraterladen "New Thinking", denen ihr Name nicht zu peinlich ist, dem Publikum zum Besten gebe. Ganz ehrlich: Ich weiss nicht, ob ich es diesmal zeitnah schaffe. Obwohl man diesmal darauf verweisen könnte, dass man es denen ja schon immer gesagt hat: Reine Schönwettermodelle. Keine Antworten auf die Krise. Weiterfaseln zwischen Webmüll. Geklautes Leben, Mashup-Existenz, CC-Unkreativität, keine Kraft, was ordentliches auf die Beine zu stellen, und niemand, der dafür zahlt. Letzte Ausfahrt Sponsoren, Bundesmittel, Berliner Bestechokratie. Zuschauen,Tarte essen und sauber einschenken. Es träfe keinen Falschen.
Aber da kam zuerst die Einladung, am 1. April beim Lead Award zu sprechen. Da habe ich zugesagt, weil der Chef des Awards in gewisser Weise und ohne es zu wollen mein Schöpfer ist. Ohne Tempo hätte es das hier nicht gegeben, und Tempo war nur unter Peichl so richtig gut. Ich denke, ich schulde ihm etwas.
Das eigentliche Problem bei der Zusage war aber das Wissen, dass ich nur 24 Stunden nach dem Lead Award schon in Mantua auf dem Domplatz sitzen würde. Ich wäre dort vermutlich so oder so hingefahren, aber ich bin wohl doch arbeitsamer und ehrgeiziger, als ich mir das selbst eingestehe, und zielstrebiger, als das zum Bild des faulen Sohnes einer besseren Familie passen würde. Um ehrlich zu sein: Ich kann auch ein Arbeitsjunkie sein, ein Deadlinerenner, jemand, der unter Druck erst richtig zu funktionieren anfängt. 14000 Zeichen in 4 Stunden? Es geht auch in 3. Mit Bild, klar. Es ist das gleiche falsche Stellschräubchen, das sagt: Den Gipfel packst Du auch noch. Und in Italien könnte man doch...
Und so habe ich ein Konzept geschrieben, das man salopp als Pilgerfahrt der Ungläubigen zum Papst bezeichnen könnte. Um endlich mal meine Neigung und Liebe zu Kirchengeschichte und Patristik auszuleben, um zu schauen, wie viele Dutzend Leser nach acht Tagen noch übrig sind, wenn ich mal eine Weile nur wirklich schräge und abseitige Themen bringe, die selbst in Historikerkreisen Gähnen auslösen. Ich mein, tote Erzherzöge in Innsbruck, die Genese des Konstantinbogens, Rotunden des 11. Jahrhunderts, Ruinen in Siena, vergleichende Studien zu Eusebius von Cesarea angesichts Schädelhäuser in Hall - lauter höchst fragwürdige Dinge, die keine Zeitung haben wollen würde. Dachte ich, aber die FAZ sah das etwas anders, und deshalb werde ich die kommenden Tage, bis ungefähr zum 8. April zusammen mit Andrea Diener versuchen, der alten katholischen Kirche und der Stadt Rom und dem Erdkreis zwischen ihr und dem Tegernsee ein paar kleine, irrelevante und vorösterliche Geschichten abzuringen. Urlaub ist natürlich etwas erheblich anderes. Wer mich kennt, ahnt, wie langatmig und unzeitgemäss das wird.
Und niemand wird den Berlinern Webheinis sagen, dass der Platz in des Sixtus popligen Kumpelformaten die Endstation all der schönen Hoffnungen ist, für die man vielleicht mehr hätte können müssen, als irgendwas irgendwo reinzuschreiben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich zwischen Florenz und Siena... wirklich nicht. Und danach, ach, das ist noch so eine Geschichte in Dunkelgrün, Hellgrün und Rostbraun.
Aber da kam zuerst die Einladung, am 1. April beim Lead Award zu sprechen. Da habe ich zugesagt, weil der Chef des Awards in gewisser Weise und ohne es zu wollen mein Schöpfer ist. Ohne Tempo hätte es das hier nicht gegeben, und Tempo war nur unter Peichl so richtig gut. Ich denke, ich schulde ihm etwas.
Das eigentliche Problem bei der Zusage war aber das Wissen, dass ich nur 24 Stunden nach dem Lead Award schon in Mantua auf dem Domplatz sitzen würde. Ich wäre dort vermutlich so oder so hingefahren, aber ich bin wohl doch arbeitsamer und ehrgeiziger, als ich mir das selbst eingestehe, und zielstrebiger, als das zum Bild des faulen Sohnes einer besseren Familie passen würde. Um ehrlich zu sein: Ich kann auch ein Arbeitsjunkie sein, ein Deadlinerenner, jemand, der unter Druck erst richtig zu funktionieren anfängt. 14000 Zeichen in 4 Stunden? Es geht auch in 3. Mit Bild, klar. Es ist das gleiche falsche Stellschräubchen, das sagt: Den Gipfel packst Du auch noch. Und in Italien könnte man doch...
Und so habe ich ein Konzept geschrieben, das man salopp als Pilgerfahrt der Ungläubigen zum Papst bezeichnen könnte. Um endlich mal meine Neigung und Liebe zu Kirchengeschichte und Patristik auszuleben, um zu schauen, wie viele Dutzend Leser nach acht Tagen noch übrig sind, wenn ich mal eine Weile nur wirklich schräge und abseitige Themen bringe, die selbst in Historikerkreisen Gähnen auslösen. Ich mein, tote Erzherzöge in Innsbruck, die Genese des Konstantinbogens, Rotunden des 11. Jahrhunderts, Ruinen in Siena, vergleichende Studien zu Eusebius von Cesarea angesichts Schädelhäuser in Hall - lauter höchst fragwürdige Dinge, die keine Zeitung haben wollen würde. Dachte ich, aber die FAZ sah das etwas anders, und deshalb werde ich die kommenden Tage, bis ungefähr zum 8. April zusammen mit Andrea Diener versuchen, der alten katholischen Kirche und der Stadt Rom und dem Erdkreis zwischen ihr und dem Tegernsee ein paar kleine, irrelevante und vorösterliche Geschichten abzuringen. Urlaub ist natürlich etwas erheblich anderes. Wer mich kennt, ahnt, wie langatmig und unzeitgemäss das wird.
Und niemand wird den Berlinern Webheinis sagen, dass der Platz in des Sixtus popligen Kumpelformaten die Endstation all der schönen Hoffnungen ist, für die man vielleicht mehr hätte können müssen, als irgendwas irgendwo reinzuschreiben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich zwischen Florenz und Siena... wirklich nicht. Und danach, ach, das ist noch so eine Geschichte in Dunkelgrün, Hellgrün und Rostbraun.
donalphons, 01:13h
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