: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 17. März 2009

Menschen mit Waffen

(nein, ich meine nicht das hier, ausserdem habe ich Zweifel, ob man ein Umerziehungslager mit faulen Säcken überhaupt betriebswirtschaftlich betreiben könnte, und damit nicht wieder gegen die Chinesen verlöre.)

Ich dachte zu Beginn der Kreditkrise, dass wir ein Tal der Tränen durchschreiten würden, das viele in Mitleidenschaft zieht und uns alle sauber reinlegt. Irgendjemand würde die Rechnung zahlen müssen, und es war absehbar, dasss man die Kriminellen in den Banken nicht einsperren würde, selbst, wenn es dazu jede Handhabe gäbe. Ich denke, es wäre wirklich sinnvoll gewesen, zumindest scharf zu prüfen, ob man nicht die Hauptschuldigen vor Gericht hätte bringen können. Ich war mir aber auch sicher, dass es so etwas wie Revolutionen oder Umstürze im näheren Bereich nicht geben würde. Mitteleuropa und die USA erschienen mir zu gefestigt, zu fett, zu faul, zu verblödet, u sehr gewohnt an solche Dinge, und morgen gibt es neue Skandale.



Seit heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wegen dieser Geschichte: Barclay´s, die notleidende britische Grossbank, brauchte nicht nur Abermilliarden vom Staat. Sie hatte in einer reichlich exotischen Abteilung auch 110 hochbezahlte Mitarbeiter sitzen, deren Sinn und Zweck es war, Gewinne zu verstecken und, grob gesagt, Steuern zu vermeiden. Sprich, die Bank entzog über Tricks und Töchter im Ausland dem Staat, von dem sie gerettet werden wollen, Milliarden. Und sorgte dafür, dass der Guardian die entsprechenden Dokumente, die ein Mitarbeiter an die Öffentlichkeit gab, wieder von der Website nahm.

Man ist ja einiges gewohnt, aber das Mindeste, was jetzt kommen sollte, wäre ein Bank Run. Die angemessene Antwort wäre kaum mehr im Rahmen allgemeingültiger Gesetze zu verorten. Selbst mit hinreichend reaktionärer Grundhaltung stellt sich die Frage, was das anderes als eine kriminelle Vereinigung ist, und ob es nicht das Recht des Volkes ist, wenn die Staatsmacht das nicht kann, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Man kann sich so etwas nicht mit gutem Gewissen gefallen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dauerhaft solche Gaunerstücke, die zudem mit der Unterdrückung der Presse verbunden sind, einfach so erträgt. Da sind Strukturen, die nicht überleben dürfen. Egal ob die Boni für AIG-Mitarbeiter, Luxusmeetings geretteter Banken, oder die Schurkenstücke aus London. Verbieten, juristisch aufarbeiten, einknasten. Oder damit leben, dass irgendwann Menschen mit Waffen in den Strassen stehen. Nicht die eh nichs begreifenden Gamer, sondern diejenigen, die wissen, was es mit den Gewehren der Frau Carrar auf sich hatte. Es gibt einfach Grenzen, und die hat Barclay´s heute Nacht überschritten.

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