: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 15. August 2009

Idioten und Phantasten

Gestern Nacht erreichte mich die Spammail eines Neonazis, der seinen Roman mitsamt Werbeblog anpries. Der Idiot sitzt jetzt also vor seinem Rechner und schaut, ob jemand so nett ist, sein Projekt zu verlinken. Und wartet. Und es kommt nichts. Niemand. Er hat einen beschissenen Tag und denkt sich ein paar Verschwörungstheorien zum Misserfolg aus, die allesamt nicht besagen, dass er ein dummes, armes Schwein ist, das nicht schreiben kann, und das allen egal ist. In den kommenden Tagen wird er auf Bestellungen warten. Und sich wundern, warum dieses tolle Werk es nicht an die Spitze schafft und die Welt begeistert ist, dass es endlich mal jemand sagt, über die Juden, den Mossad und die feinen arischen Recken. So viel Arbeit. So wenig Ertrag. Die Welt ist nicht immer nett, zu Leuten wie ihm.



Aber ich war vor ein paar Wochen in Gossensass. Man muss den Ort nicht kennen; er ist nur noch ein Schatten seiner einstigen Grösse. Vor dem ersten Weltkrieg war das ein mondäner Badeort, und dort hat sich auch ein Grandhotel erhalten, das 2008 feierlich eröffnet und , mangels Erfolg, nach einem Jahr wieder geschlossen wurde.

Mich schmerzen solche Geschichten. Nicht wegen der verbrannten Investorengelder, sondern wegen jenen guten Seiten des alten Europas, die hier hoffnungslos zugrunde gehen, während darüber der Schwerlastverkehr über die Alpen dröhnt. Und ich würde zumindest gerne etwas darüber schreiben: Was sich verändert hat, was den Untergang bedingt, was man vielleicht erhalten sollte und was falsch gelaufen ist: Grand Tour, Grand Hotel, bessere Gesellschaft - das alles wirkt antiquiert, aber das, wogegen man es eingetauscht hat, ist jetzt auch nicht so arg toll.

Bitte, das ist kein Soft Launch und kein Wink mit dem Zaunpfahl, ich habe kein Exposee und keinen Verlag, der den berühmten FAZ-Blogger kaufen will; es ist einfach das Gefühl, dass es mal wieder an der Zeit ist, etwas zu machen, das nicht im Internet oder in einem Medium steht. Für mich selbst, in erster Linie. Und für eine Kultur, die es eigentlich nicht verdient hat, einfach so wegzukrümeln.

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Überwindung

Nicht alles.

Nicht so schnell.

Lass wenigstens ein Stück übrig und tu es auf einen Teller.

Das ist das Letzte, jetzt mach aber das Bild, nachher kannt Du immer noch.



Und denk gefälligst an den Beitrag in der FAZ zum Auseinanderbrechen der Gesellschaft.

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