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Mittwoch, 26. August 2009
Es dauert etwas
sagt mein Schrauber. Das macht nichts, sage ich, ich bin vermutlich ohnehin nicht da. Wir besprechen die Probleme, und dann tragen wir die Ersatzteile hinein. Der Schrauber hat sie schon einmal vor der Schrottpresse gerettet, er wird es wieder tun, und am Ende wird sie besser aussehen, als ich sie bekommen habe: Ich habe auch eine neue Fahrertür.
Ich bin also vor allem mit dem Fahrrad unterwegs, aber mehr brauche ich auch nicht, ich wohne in der Stadt, alles ist in der Nähe, ich habe meinen Wochenmarkt und meine Lieferanten, und mag es auch nur der Baggersee sein: Er ist nahe. In diesem Sommer wurden die Feste übrigens aufgrund der unsicheren Witterung stark reduziert, und im Moment sind ohnehin noch alle in Urlaub. Es postkartet aus Italien, aus den Bergen und Spanien (1 mal Barcelona). Es postkartet nicht mehr aus Thailand, Australien oder Südafrika.
Irgendwie macht sich auch der Glaube breit, in dieser kleinen, begrenzten und nicht klugen Welt, dass die Bedrohung vorüber ist. Es spricht zwar alles dagegen, und wenn man das Bemühen der Staaten, die Schulden der Banken und Bonzen zu übernehmen rausrechnet, versteht man auch schnell warum. FT Alphaville hatte heute eine eindrucksvolle Untersuchung über die Verwicklung amerikanischer Banken im nächsten Krisensektor der Gewerbeimmobilien. Im ersten Moment wirkt es nicht so schlimm, wenn Banken 20% ihrer ausstehenden Kredite in dem Sektor haben. Aber wenn man weiss, dass das Eigenkapital der Banken bei 10 bis 15% liegt, sehr viele dieser Kredite dieses und nächstes Jahr eine Anschlussfinanzierung brauchen und man mit kräftigen Wertverlusten rechnen muss - sieht das ganz nach der nächsten Runde in der Bankenrettung aus. Oder Bilanzfälschung. Beides ändert nichts am fundamentalen Problem: Dem Abstieg der USA zum Schwellenland.
Dass nun Bernanke nicht der nigerianische, sondern amerikanische Zentralbankchef bleibt, passt da gut ins Bild. Dieses ganze System rund um Obama ist ein eintiger Zoo von Medizinmännern, Regentänzern und Amulettverkäufern, das einzige Produkt ist der Aberglaube, und ich wette, dass trotz einfachster Fundamentaldaten - Häuser kosten das 15-fache der Jahresmiete - der nächste Immobilienboom bald ausgerufen wird. In den USA kann man schliesslich 8000 Dollar Steuerersparnis bekommen, wenn man zum ersten Mal ein Haus kauft. "Zum ersten Mal" bedeutet übrigens "zum ersten Mal seit 4 Jahren". Diese Steuerersparnis wird als Eigenkapital in die Kreditfinanzierung des Kaufs eingebracht. Da sollte man nicht arbeitslos werden. Das wird auch nicht unbegrenzt gut gehen. Willkommen in der nächsten Blase.
Ach so, und: Das britische Pfund rauscht wieder in die Tiefe. Komisch, wo die gerade das Ende der Rezession ausgerufen haben.
Ich bin also vor allem mit dem Fahrrad unterwegs, aber mehr brauche ich auch nicht, ich wohne in der Stadt, alles ist in der Nähe, ich habe meinen Wochenmarkt und meine Lieferanten, und mag es auch nur der Baggersee sein: Er ist nahe. In diesem Sommer wurden die Feste übrigens aufgrund der unsicheren Witterung stark reduziert, und im Moment sind ohnehin noch alle in Urlaub. Es postkartet aus Italien, aus den Bergen und Spanien (1 mal Barcelona). Es postkartet nicht mehr aus Thailand, Australien oder Südafrika.
Irgendwie macht sich auch der Glaube breit, in dieser kleinen, begrenzten und nicht klugen Welt, dass die Bedrohung vorüber ist. Es spricht zwar alles dagegen, und wenn man das Bemühen der Staaten, die Schulden der Banken und Bonzen zu übernehmen rausrechnet, versteht man auch schnell warum. FT Alphaville hatte heute eine eindrucksvolle Untersuchung über die Verwicklung amerikanischer Banken im nächsten Krisensektor der Gewerbeimmobilien. Im ersten Moment wirkt es nicht so schlimm, wenn Banken 20% ihrer ausstehenden Kredite in dem Sektor haben. Aber wenn man weiss, dass das Eigenkapital der Banken bei 10 bis 15% liegt, sehr viele dieser Kredite dieses und nächstes Jahr eine Anschlussfinanzierung brauchen und man mit kräftigen Wertverlusten rechnen muss - sieht das ganz nach der nächsten Runde in der Bankenrettung aus. Oder Bilanzfälschung. Beides ändert nichts am fundamentalen Problem: Dem Abstieg der USA zum Schwellenland.
Dass nun Bernanke nicht der nigerianische, sondern amerikanische Zentralbankchef bleibt, passt da gut ins Bild. Dieses ganze System rund um Obama ist ein eintiger Zoo von Medizinmännern, Regentänzern und Amulettverkäufern, das einzige Produkt ist der Aberglaube, und ich wette, dass trotz einfachster Fundamentaldaten - Häuser kosten das 15-fache der Jahresmiete - der nächste Immobilienboom bald ausgerufen wird. In den USA kann man schliesslich 8000 Dollar Steuerersparnis bekommen, wenn man zum ersten Mal ein Haus kauft. "Zum ersten Mal" bedeutet übrigens "zum ersten Mal seit 4 Jahren". Diese Steuerersparnis wird als Eigenkapital in die Kreditfinanzierung des Kaufs eingebracht. Da sollte man nicht arbeitslos werden. Das wird auch nicht unbegrenzt gut gehen. Willkommen in der nächsten Blase.
Ach so, und: Das britische Pfund rauscht wieder in die Tiefe. Komisch, wo die gerade das Ende der Rezession ausgerufen haben.
donalphons, 01:55h
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Typisch deutsch!
Sobald jemand es wagt, Stil und Sitte zu zeigen, wird er - oder sie - gleich von den Medien und Neidern niedergemacht. Dabei hat die Bundeskanzlerin historisch betrachtet jedes Recht, dem Chef der Deutschen Bank die Aufwartung zu machen. Das sage ich, und werfe den anderen in der FAZ den Fehdehandschuh hin.
donalphons, 12:19h
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