: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 13. März 2010

Der mensch lebt nicht von der Entsagung allein

Bei all dem Rodelpr0n könnte man glauben, der Herr dieses Blogs könnte durch tägliche Aufstiege ausgezehrt und dünn sein, ein Strich in der Landschaft wie viele, die in weniger glücklichen Regionen voll mit 1,49-Euro-Döner leben - aber dem ist nicht so; versteht er sich doch nicht nur auf die Kunst des Kochens.



Sondern auch auf die Kunst des Tischdeckens, der Verniedlichung schweren Essens und dem Verstecken von Unmengen von Fett in scheinbar diätischen Kürbisgerichten. Davon kündet der neue Beitrag in der FAZ.

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Die richtige Viertel Stunde

Es macht bei Neuschnee nur begrenzt Sinn, den Rodel wirklich ganz hoch zu ziehen - die Abfahrt ist dann eher unspassig, und zudem wollte jemand partout einen roten Teufel ausprobieren, jene Rennmaschinen ohne Bodenfreiheit, die einfach nicht für Neuschnee gebaut sind. Also blieben sie, mit einem Schloss angekettet, vor dem letzten Anstieg zurück.



Man geht natürlich mit einer gewissen Erwartungshaltung hoch. Heute war es nicht "schönes Wetter" oder ", tolle Aussicht", denn von ein paar blauen Momenten abgesehen war es ein wenig erbaulicher Tag; windig, mit Schneetreiben und immer ein wenig finster. Aber da sind ja noch die Spinatknödel. Mit Parmesan und Butter. Und etwas Platz ist in der Hütte auch noch. Um 14 Uhr sind viele schon wieder gegangen.



Dann, die Knödel sind gerade zur Füllung der schwarzen Hungerlöcher im Bauch verschwunden, und haben ihre buttrige Spur im Gaumen hinterlassen, kommt ein Ehepaar und bestellt Spinatknödel. Die Bedienung verschwindet kurz und kommt gleich wieder - das letzte Paar wurde gerade bei ihrem Kollegen bestellt. Das waren also, von hinten gezählt, Nummer 6, 5, 4 und 3 der verbliebenen Prachtstücke. Eine Viertel Stunde später am Gipfel, gar nicht auszudenken wäre das gewesen.



Es deutet sich aber zart ein Wetterwechsel an, so klar ist die Luft, und die anderen Berge scheinen so nah. Vielleicht gilt es bald wieder, den südlichen Sonnenzipfel zu ergattern, vielleicht ist unten bald wieder Nebel und oben das Blau, vielleicht lacht hier das Glück über all dem Elend an anderen Orten, manchmal muss man eben nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, oder darauf warten, dass für den Ort die richtige Zeit kommt.



Dann geht es zurück ins Tal, jeden Tag geht es ein wenig besser, jeden Tag fühle ich etwas mehr Kontrolle, und die Kurven gehen fast ohne Bremsen, jeden Tag verschwindet etwas die Hektik, und die Abfahrt wird zu einem wilden, aber sauberen Tanz durch Kurven und Gefälle und über eisige Rippen, bis der rote Teufel auf den letzten Metern noch ein paar andere frisst, die nicht mit dem vollen Schwung und hohem Gewicht plus zwei Spinatknödel über die letzten Flachstücke schiessen.

Manche haben eben, und andere bekommen nicht. So geht es zu auf dieser Welt.

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