: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 4. November 2010

Zwei Nachrichten, die zusammenpassen

Auf der einen Seite flutet die amerikanische Notenbank die Märkte oder was immer man so bezeichnen will mit 600 Milliarden Dollar bis Mitte nächsten Jahres. Das ist nicht wenig angesichts des Umstandes, dass die erste Auflage der Gelddruckerei auch schon nichts an den Problemen der USA geändert hat: Hohe Schulden der Haushalte, ein Überhang an Immobilien, Zurückhaltung der Haushalte und de facto Staatsbankrott vor dem Hintergrund von gut verdienenden Banken, die ihre giftigen Papiere einfach mal eine Weile nicht beachten - oder hat in der letzten Zeit mal jemand was von Leve3-Asssts gehört?

Die nicht ganz unglaubwürdige These mancher Zyniker ist ja, dass all das schöne Geld nicht un die Wirtschaft oder Kredite, sondern in Spekulationsblasen geht. Die wiederum, wenn sie nicht platzen, können mittelfristig durchaus zu steigenden Preisen beitragen, sei es nun bei den Aktien, den Rohstoffen oder den diversen Industrieprodukten. Gleichzeitig rauscht der Dollar in die Tiefe und entbindet die Chinesen von der Verlegenheit, nicht wohin zu wissen mit all ihren schönen Devisen. Eine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass es schon seine Vorteile hat, wenn China nicht mehr ganz so reich ist und die Amerikaner dann plötzlich sparen müssen, weil man ihnen nichts mehr verkaufen will, zumindest nicht für ihre Währung - das ist gut für klimapolitische Ziele. Und die deutschen Autohersteller sind sowieso mehr an China interessiert.

Auf der anderen Seite fällt der Dollar vielleicht gar nicht so sehr, weil Geldhändlern das auffällt, was die Medien gar nicht mehr beachten: Dass nämlich die Kreditausfallversicherungen und Zinsen auf Staatsanleihen für Portugal und Irland in historische Höhen geschnellt sind. Sprich, man rechnet mehr denn je mit Staatspleiten, egal was die EU an Währungsrettungsvehikeln bereitstellt. Was wiederum schlecht für den Euro ist, der sich damit an die Spuren des Dollars heftet. Damit auch ja keiner auf die Idee kommt, die Währung des Exportweltmeisters als krisensicheren Hafen zu entdecken.

Kurz, es bleibt also spannend. Die Amerikaner rauschen ins Nichts und Verderben, wir versuchen, dahinter zu bleiben. Die Amerikaner drucken Geld und machen Schulden, die Europäer sparen wie verrückt und schleppen Inmsolvenzkandidaten mit. Was dem einem seine Immobilienspekulanten in Kalifornien, sind dem anderen ganze Staaten.

Und ich kann mir noch immer keinen Weg vorstellen, warum das alles gut ausgehen könnte oder sollte. Es ist insofern irrelevant, als es heute kaum mehr jemanden interessiert, aber wir sind immer noch in der prekären Lage von 2008, und nur die Ignoranz hält uns davon ab, zu stürzen. Und immer wieder ein paar hundert Milliarden aus bedrucktem Papier, natürlich.

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Die Regeln der Indiskretion

müssen demnächst mal angepasst werden, denn ich denke, es ist an der Zeit, die digitale Öffentlichkeit in aller Konsequenz an jenen zu exekutieren, die so laut danach kreischen, wenn es um die Belange anderer Menschen geht. Dass es ihnen nicht gefällt, ist klar. Und dass Jeff Jarvis Jahre nach der Dell-Geschichte mal zu dem verschlunzten Gnom der Grosskotzbranche degradiert gehört, der er ist.

Bis auf weiteres jedoch gelten in meinen Kreisen, die natürlich keine Internetgosse sind, die Regeln, die ich in der FAZ veröffentlicht habe.

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