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Samstag, 16. April 2011
Gesundheit ist relativ
Man fühlt sich gesund, wenn man beschwerdefrei durch den Tag kommt. Ob man wirklich gesund ist, merkt man erst, wenn man es darauf ankommen lässt. Radelt man etwa über die Brücke von Citadella nach Mantua hinein, und sieht man vorne im Kreisel zwei andere Rennradfahrer in Acryl auf Carbon; denkt man sich auf Stahl in Tweed, na wartet... und schafft man es tatsächlich, sie bis zur Abbiegung in die Altstadt zu überholen - dann sollte kein Pfeifen in der Lunge sein. Ist da aber eine hohe Orgel und die Unfähigkeit, auch nur einen Satz ohne Japsen zu äussern, fühlte man sich davor gesünder, als man tatsächlich ist. Mir erging es heute morgen so. Womit 1. klar war, dass ich am Sonntag kein Radrennen bestreite, wie angedacht, und 2.ebenso klar ist, dass es allein der Sportsgeist war, der mich trieb. Und keinesfalls die Gier nach Schuhen und der Wunsch, schnell einen Laden auszunehmen, bevor es ein anderer tut
Wenn der gestrige Aufenthalt in Cremona doch sein Gutes hatte, dann war es der Blick ins Schaufenster eines Schuhgeschäfts. Manche meinen, ich sollte Zeug wie GQ, eine Luxusbeilage oder ein bestimmtes Blog der NZZ lesen, da würde mir klar, dass mein Gejammer wegen kleiner Ausgaben völlig deplaziert sei angesichts dessen, was mitunter wirklich verlangt und auch bezahlt wird. Keiner ausser mir rechnet heute noch in DM um und sagt: Du lieber Himmel! Da wird der Preis hingenommen. Preise wie 300 Euro für ein Paar Schuhe. Das stand dort im Schaufenster bei Schuhen der italienischen Marke, die ich in Mantua für 1/3 gekauft hatte - nicht wegen Sconto, sondern weil sie hübsch warfen - wer glaubt schon an durchgestrichene Preise? In jenem Moment in Cremona jedenfalls kam mir jener Mann, der im gleichen Laden alles von der gleichen Marke in seiner Grösse probierte, und dann die Hälfte auch mitgenommen hat - 8 Paar Schuhe -doch nicht mehr ganz so irr vor.
Keinesfalls also hetzte ich die anderen Radler aus niedrigen Gründen, um sie mit letzter Kraft zu überholen und dann zur Vermeidung von Schmach und Schande abbiegen zu müssen in jene Strasse, in der das Geschäft liegt, Das hat sich nur so ergeben. Und nein, ich habe nicht 8 Paar Schuhe gekauft. So viele waren in meiner Grösse nicht mehr da. Aber zwei Paar - durchaus. Womit es dann bislang 3 Paar italienische Schuhe wären.
Trotzdem - bittschön, ich bin ja nicht arm - frage ich mich, wer denn ernsthaft 300, 400 oder gar 700 Euro für ein Paar Schuhe aus der Fabrik oder einer Manufaktur bezahlt. Bei den Mengen, in denen man in Italien inzwischen Church's und Trickers sieht, mag ich auch da übrigens nicht mehr an liebevolle Handarbeit glauben, zumal meine Trickers bislang eher enttäuschend verarbeitet sind. Dann doch vielleicht den Italienern eine Chance - oder drei - geben
Jedenfalls - ich denke, das ist auch eine Art, manchen Leuten in Berlin die Schuhe in arabischer Tradition zu zeigen. Schliesslich war mal wieder re:publica, und manche von jenen, die schon mit dem Internetmanifest darum gebettelt haben, man möchte sie doch bitte vorne dran stellen, ihnen eine Organisation gründen und damit neue, tolle Einnahmequellen beschaffen, krabbeln nun selbst auf selbstgebaute Schilde. Bevor ich eine Lobby aus Rektalakrobaten der Werbe- und Politikdevotion brauche, höre ich lieber mit dem Bloggen auf. Ausserdem sieht der Beckedahl nicht ao aus, als würde er gute Schuhe tragen.
Und dann vielleicht noch ein Hinweis zur Verpflegung. Ich gebe gern viel Geld für gute Sachen aus, aber wer ein paar lumpige Euro in Berlin bezahlt, muss sich nicht wundern, wenn er dann als Viehzeug für die Sautreiber und Blasenaufbläser der Szene herhalten muss -schlechtes Essen inclusive. Auch Billiges kann also teuer sein. Und auf den ersten Blick Gesundes ziemlich krank.
Wenn der gestrige Aufenthalt in Cremona doch sein Gutes hatte, dann war es der Blick ins Schaufenster eines Schuhgeschäfts. Manche meinen, ich sollte Zeug wie GQ, eine Luxusbeilage oder ein bestimmtes Blog der NZZ lesen, da würde mir klar, dass mein Gejammer wegen kleiner Ausgaben völlig deplaziert sei angesichts dessen, was mitunter wirklich verlangt und auch bezahlt wird. Keiner ausser mir rechnet heute noch in DM um und sagt: Du lieber Himmel! Da wird der Preis hingenommen. Preise wie 300 Euro für ein Paar Schuhe. Das stand dort im Schaufenster bei Schuhen der italienischen Marke, die ich in Mantua für 1/3 gekauft hatte - nicht wegen Sconto, sondern weil sie hübsch warfen - wer glaubt schon an durchgestrichene Preise? In jenem Moment in Cremona jedenfalls kam mir jener Mann, der im gleichen Laden alles von der gleichen Marke in seiner Grösse probierte, und dann die Hälfte auch mitgenommen hat - 8 Paar Schuhe -doch nicht mehr ganz so irr vor.
Keinesfalls also hetzte ich die anderen Radler aus niedrigen Gründen, um sie mit letzter Kraft zu überholen und dann zur Vermeidung von Schmach und Schande abbiegen zu müssen in jene Strasse, in der das Geschäft liegt, Das hat sich nur so ergeben. Und nein, ich habe nicht 8 Paar Schuhe gekauft. So viele waren in meiner Grösse nicht mehr da. Aber zwei Paar - durchaus. Womit es dann bislang 3 Paar italienische Schuhe wären.
Trotzdem - bittschön, ich bin ja nicht arm - frage ich mich, wer denn ernsthaft 300, 400 oder gar 700 Euro für ein Paar Schuhe aus der Fabrik oder einer Manufaktur bezahlt. Bei den Mengen, in denen man in Italien inzwischen Church's und Trickers sieht, mag ich auch da übrigens nicht mehr an liebevolle Handarbeit glauben, zumal meine Trickers bislang eher enttäuschend verarbeitet sind. Dann doch vielleicht den Italienern eine Chance - oder drei - geben
Jedenfalls - ich denke, das ist auch eine Art, manchen Leuten in Berlin die Schuhe in arabischer Tradition zu zeigen. Schliesslich war mal wieder re:publica, und manche von jenen, die schon mit dem Internetmanifest darum gebettelt haben, man möchte sie doch bitte vorne dran stellen, ihnen eine Organisation gründen und damit neue, tolle Einnahmequellen beschaffen, krabbeln nun selbst auf selbstgebaute Schilde. Bevor ich eine Lobby aus Rektalakrobaten der Werbe- und Politikdevotion brauche, höre ich lieber mit dem Bloggen auf. Ausserdem sieht der Beckedahl nicht ao aus, als würde er gute Schuhe tragen.
Und dann vielleicht noch ein Hinweis zur Verpflegung. Ich gebe gern viel Geld für gute Sachen aus, aber wer ein paar lumpige Euro in Berlin bezahlt, muss sich nicht wundern, wenn er dann als Viehzeug für die Sautreiber und Blasenaufbläser der Szene herhalten muss -schlechtes Essen inclusive. Auch Billiges kann also teuer sein. Und auf den ersten Blick Gesundes ziemlich krank.
donalphons, 01:38h
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Die Punkte und die Schuhe und seine Ablenkung
Jedes mal mache ich ein Bild, von dem ich denke: Das ist es. Das ist mal Architektur, ein Auto, ein Garten - und diesmal wieder etwas auf der Strasse.
Genau so.
Genau so.
donalphons, 17:07h
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