: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 18. Juli 2011

Nun ja

Das Schöne an der aktuellen Lage ist ja - und ich merke das bei Google+ und an vielen anderen Orten - dass viele nicht begreifen, nicht begreifen wollen, wie nahe ein Drittel des Euroraumes an einem Argentinienszenario entlangschrammen. Es geht doch prima, keiner hat Hunger, gut, die Sache mit Silber, Gold und Franken schaut ungewöhnlich aus, aber wer braucht schon Franken? Man macht lieber noch eine Flasche Wein auf. Teetrinker dagegen werden eigentlich jeden Tag daran erinnert, was gerade los ist, wenn sie vor drei Jahren die richtigen Investments getätigt haben.



Man kann natürlich fragen, ob man sich nicht genauso ärgern kann, wenn man wusste, was da kommen wird. Und das Richtige getan hat. Und es so weit getan hat, wie es eben ging. Man kann nicht unbegrenzt Silberkannen kaufen, man hatte nicht grenzenlose Mittel, man tat, was man konnte, und jetzt würde man eben nicht mehr können. Was immer vor drei Jahren gut aussah, ist heute nur noch etwas für Spätkommer. Ich glaube weiterhin nicht, dass die Aktienkurse steigen. Es gibt lediglich eine Euroentwertung im Verhältnis zu Aktien. Und ich kann eigentlich jeden verstehen, der gerade nicht sein Geld in den PIIGS-Staaten investieren will. Es glaubt doch hoffentlich niemand ernsthaft, dass einem italienische Plutokraten oder die Murdoch-Appeaser mit geschenkten Spaaufenthalten wirklich sagen würden, wie es aussieht, wenn man mal die PR beiseite lässt. Und wir hängen mit denen ganz anders zusammen, als etwa die USA mit Argentinien.



Irgendwer treibt gerade das Thema Eurobonds, sprich, eine gemeinsame Verschuldung aller EU-Länder zugunsten der Investoren, die damit alle am Wickel haben. Diese Eurobonds sind angesichts der Konstruktion und Schwerfälligkeit der EU pures Gift, aber weil da genug Röslers rumlaufen, wird es aus Schonungsgründen für den Finanzsektor und aufgrund deren Wünsche dazu kommen - vielleicht offen, vielleicht versteckt, so wie der sog. Rettungsschirm auch schon eine Art postapokalyptischer Eurobond ist. Wir retten jetzt seit drei Jahren, Banken, Versicherungsn, Börsen, Staaten, wir sind keinen Millimeter weiter gekommen, und wie bei jeder Vollgastour mit Irren am Steuer wird das nicht unbegrenzt ohne Schäden ausgehen. Es ging los mit ein paar falsch bewerteten Häusern, und inzwischen liegt die EU in Scherben. Drei Jahre hatte man, sich daran zu gewöhnen, nochmal, nochmal, nochmal, und schau doch mal wer auf Google Plus ist. Für die anderen: Macht hin, kauft Euch Zeug, das ihr brauchen könnt und langfristig hilft, Kosten herunterzufahren, wenn es eng wird. Denn ein wackelnder Euro wird schon einige vor die Frage stellen: Brauche ich noch ein Auto?



Kann ich mir das Benzin noch leisten und spare ich nicht besser im Winter für die Heizung? Wir sind ja zum Glück in einem Land des Überflusses, man könnte uns die Hälfte nehmen, und wir wären immer noch komfortabel, relativ zu 1929 gesehen, aber vielleicht sollte man, da Silberkannen und Franken nicht mehr so toll sind, sich Gedanken über Dinge machen, die Werte erhalten und das Leben angenehm machen, wenn vieles andere nicht mehr geht. Nur für alle Fälle, falls es nach dem Währungsschnitt doch nicht so schnell nach oben geht, wie Frau Merkel das alternativlos mitteilen wird.

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