: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 8. September 2013

Kohle alles was ich lasse

Das wäre ja alles gar nicht so schlimm, wenn sie sich damit abfinden würden. Ich muss mich ja auch damit abfinden, dass manches nicht mehr so wie früher geht. Ich kann mich schlecht hinstellen und sagen, ich fliege wie ein roter Adler über Berge, wenn ich statt dessen wie ein buckliger alter Mann krieche. Vom Adler ist vielleicht noch etwas in meinem Wollen, aber die Taten sind nicht eben herausragend.



Wäre das nicht vielleicht auch mal ein generelles Lebenskonzept? Ich erinnere mich da an einen alten Linken, der die Bewegung zu seinem Lebensinhalt gemacht und sich an das Projekt geklammert hat, das ein ebenso kleingeistiges, dummes und begrenztes Angebot wie die CSU wurde, die er meinte, bekämpfen zu müssen, aus seiner abgesicherten Position heraus. Der Umstand, dass man ihm, gerade ihm in dieser Position diese Freiheit gab, damit das alles so sektiererisch und unattraktiv wurde, mit diesem kleinbürgerlichen Mief der Besitzstandswahrung und des abgestandenen Zigarettengestanks - die ist ihm nie gekommen. Da war immer das grosse Werk und der wichtige Kampf, und so wurde das natürlich nie mehr als ein Sammelbecken ähnlich eingestellter Leute, bei denen zwischen Anspruch und Wirklichkeit mehr als nur eine Welt lag. Auch bei der Linken gibt es Leute, und es sind, wie man bei den Piraten und Feministinnen sieht, nicht wenige, die sich ihre Identität leasen, wie andere den Porsche, den sie sich nicht leisten können.

Ich war mal auf einer polnischen Hochzeit, für die, alles zusammen, vermutlich ein sechsstelliger Betrag durchgeorgelt wurde ; ein Betrag, den sie sich nicht leisten konnten, aber man heiratet nur einmal in Polen. Ich kenne das Haus der Braut und kein Gegensatz könnte grösser sein als der zwischen dem realen Leben und dem Versuch, inmitten dieser endlosen Föhrenwälder Hollywood nachzustellen, mit geliehenen Pradataschen und nahe eines verrottenden Industriekombinats, in dem sie zwei tage später wieder Schriftführerin und Logistiker sein würden. Man könnte das selltsam finden, aber es war konsequent und alle wussten: Das ist nur ein paar Tage. Dann jedoch sehe ich wiederum die Mühe, mit der hierzulande konsequent und fortgesetzt die Asche der toten Ideologien und vergangenen Geschichten kultiviert wird, im Grossen der Politik wie im Kleinen der Dinge, die vielleicht etwas hätten werden können, und heute eigentlich nicht mal mehr nostalgische Erinnerungen sind.



Ehrlich währt zwar auch nur am längsten, weil es so unschön wie die Realität ist, aber meine Neigung, mir irgendwelche schönen Lebensrichtlinien und ihre wenig glaubwürdigen Vertreter anzutun, hat inzwischen soch sehr nachgelassen. Unsolidarisch könnte man das nennen, aber zu was? Zu einer Theorie einer Gesellschafr, die nie kommen wird, zu Leuten, die sich selbst über ihr Wesen täuschen, zu ihren Vorspiegelungen einer Realität, die endet, wenn man die Wirklichkeit sieht? Ich würde gern irgendwo hin pieksen können und auf etwas treffen, das man berühren, glauben und akzeptabel finden kann. Aber so ist das nicht. Es ist meistens so wie bei dem Spender für das Refugeecamp, dessen Geld dann von der Freundin eines führenden Piraten irgendwie zum "guten" Zweck - naja. Das soll also die Linke sein.

Aber statt dessen sehe ich nur so viele Leute, die ihr Leben nicht im Griff haben, und sich mittels Täuschung auf eine andere Ebene hochziehen wollen, um der Erkenntnis zu entgehen, dass es eben ist, wie es ist. Es ist nicht so, dass ich das nicht verstehen würde.

Ich halte mich da aber lieber raus, und mache, was ich für richtig halte. wenn das jemandem nicht in die Ideologie passt, ist es eben so.

... link (0 Kommentare)   ... comment