: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 24. März 2014

Neues aus dem Stall

Menschen mit Suchterfahrung jenseits von Assam und Marillenmarmelade können vermutlich besser mit Tabletten umgehen, aber mir wird von Aspirin schon schummrig, unter Ibuprofen fühle ich mich 10 Kilo leichter und das, was mir da verschrieben ward, halten manche für ein mittelschweres Schmerzmittel am unteren Rand der Verschreibungspflicht. Ich würde im Moment aber nicht Auto fahren wollen. Noch nicht mal auf dem Beifahrersitz. Allein Schreiben ist schon fahrlässig. Ich bin einfach nichts gewohnt und so schlägt das eben voll durch. Es fühlt sich an, als wäre alles in einer kribbelnden Watte verpackt, und entsprchend langsam baue ich Wörter in meinem Kopf zusammen, und pomadig wechsle ich die Empfindungen. Unten klingelt es. Ach so, ja das Rad. Letzte Woche gab es hier drei Abgänge, und das hier ist halt so eine neue Geschichte.



Man mag das kaum glauben, aber dieses K2 Razorback Competition ist nur ein Jahr jünger als das sehr barock aussehende Canoondale. 2000 ging die Epoche der Super Vs zu Ende - unter anderem mit diesem Prachtstück - und K2 baute dann dieses Modell, das seiner Zeit damals gut 5 Jahre voraus war. Blockierbarer Hinterbau, wirklich sagenhafte und von mir sehr geliebte Easton Ultralite Rohre (Alu wird danach nicht mehr besser), leichte und robusto Komponenten, Luftfederung vorn und hinten, und weniger als 12 Kilo schwer. Zum Vergleich: Die älteren Rennräder, die hier ab und zu zu sehen sind, wiegen meist 10 bis 11 Kilo.



Es ist ein sehr ausgewogenes Rad, und weil die Federung vorn und hinten vom gleichen Hersteller sind, ist es auch leicht einstellbar - was ja oft ein Problem bei gefederten Rädern ist. Im Prinzip hat der Käufer damals, 2001, seine 4000 oder 5000 Mark also gut angelegt, und es hätte sicher auch eine gute Zeit auf dem Sattel werden können - allein, der Sattel ist so gut wie neu, was bei einem meiner gefahrenen MTBs meist nach 50 Kilometer nicht mehr der Fall ist. So gut wie neu sind auch die Züge, mit denen keiner je die Stacheldrähte durchtrennen wollte, die Kette, die Bremsbeläge, die Kettenblätter - ich weiss nicht, wie weit dieses Ding gelaufen ist, aber es kann nicht sehr weit sein. 500 Kilometer Forstweg vielleicht, allerhöchstens. Meine Räder sehen nach einer unfreiwillig harten Bergtour auf den Hirschberg mindestens so aus.



Wir stehen also mal wieder nicht vor einem Fahr-rad, sondern vor guten Vorsätzen und der Entscheidung, es ihnen so leicht wie möglich zu machen, ohne zu bedenken, dass es immer noch zu schwer ist. Mit solchen Kisten gehörte man vor 10 Jahren noch zur Elite der Renn-MTB-Besitzer, und selbst heute ist es nicht leicht, schnellere Kisten zu finden - der technische Fortschritt würde vielleicht vorne eine 200 Gramm leichtere Gabel montieren, und Scheibenbremsen, aber ansonsten ginge damit buchstäblich alles zwischen der Donau und dem Po. Aber auch so reicht es problemlos für alles, was man von einem Rad erwarten kann - überhauot, die meisten Vollgfederten sehe ich unten am See und so gut wie nie am Berg. Statt dessen stand es in der Garage und irgendwann musste sie aufgeräumt werden, also weg mit dem alten Plunder - und so kam das dann. Zu mir. Für einen "und wenn der Rahmen gebrochen und die Federgabel leck ist sind die Komponenten allemal noch mehr wert"-Preis.



Ich habe es jetzt noch etwas leichter gemacht - Titanpedale, Griffe und Reifen nehmen nochmal ein Pfund Gewicht weg. Was halt so eben nebenbei noch geht, wenn der Bauch sich vom Körper gelöst hat und das Hirn zwischen den Schädeldecken fluidiert und wie man da sagt - so ganz zurechnungsfähig bin ich gerade nicht, darauf würde ich mich auch wegen des Kaufs hinausreden. Es ist ein wenig enttäuschend, wenn sie wie neu aus der Verpackung plumpsen, wenn man nicht mehr tun muss, als die Kette zu ölen - aber recht viel mehr würde im Moment auch nicht gehen, ganz zu schweigen von jenen Grosstaten, die damit eigentlich möglich wären, Stichwort Transalp an den Gardasee.

Das muss alles noch zurückstehen, denn jetzt kommt erst der Schnee und noch ein Arzttermin. Immerhin, heute wieder 2 km geradelt. Es wird schon.

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Du hast eine Armee, wir haben einen Gesellschaftsfinger

Zusammen haben sie 30.000 Follower. Und selbst im allerschlimmsten Fall, wenn viele Doubletten dabei sind, und Fake Accounts, sind es mindestens 10.000 Follower. Das ist ganz konservativ geschätzt. Normalerweise würde man in meiner Branche aber sagen: Wahsinn, 30.000 Follower!!11!1!

Die Accounts, die diese scheinbaren Massen lenken können, haben sie auf einen Beitrag in der FAZ gelenkt, bei dem ich die Zugriffe sehe. Dazu kommt noch, dass der Beitrag in etwa dem entspricht, was die Zielgruppe der Twitteraccounts gerne liest. Es ist also homogen, und man kann davon ausgehen, dass der Beitrag der Zielgruppe genau präsentiert wird.

Der Beitrag hat in 2 Stunden etwa 200 Klicks bekommen, und er steht dabei auch auf der normalen Seite. 100 gehen also, freundlich gerechnet, nochmal weg.

Damit stehen 30.000 Follower, bereinigt 10.000, 100 PIs gegenüber. Zwischen o.33 und 1% ist also die Klick Through Rate bei Twitter in diesem Fall. Vielleicht wird es mit der Zeit noch etwas besser, selbst wenn Twitter ein sehr schnelles Medium ist. Und ich weiss noch, wie vor 5 Jahren die Beiträge des Netzökonomen abgingen, der damals über 10.000 Follower hatte. Da musste ich mich jedes Mal ganz lang machen, um da mithalten zu können. Heute verlinkt Berliner Plebs anderes Berliner Plebs und es passiert so gut wie nichts.

Das sollte man bei der Social Media Strategie bedenken: Wie wertlos heute Follower bei Twitter geworden sind. Umgekehrt belohnt das natürlich jene, die konsequent Qualität und nicht nur kurze Twitter-Aufreger liefern. Ich mag das.

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