Neues aus dem Stall

Menschen mit Suchterfahrung jenseits von Assam und Marillenmarmelade können vermutlich besser mit Tabletten umgehen, aber mir wird von Aspirin schon schummrig, unter Ibuprofen fühle ich mich 10 Kilo leichter und das, was mir da verschrieben ward, halten manche für ein mittelschweres Schmerzmittel am unteren Rand der Verschreibungspflicht. Ich würde im Moment aber nicht Auto fahren wollen. Noch nicht mal auf dem Beifahrersitz. Allein Schreiben ist schon fahrlässig. Ich bin einfach nichts gewohnt und so schlägt das eben voll durch. Es fühlt sich an, als wäre alles in einer kribbelnden Watte verpackt, und entsprchend langsam baue ich Wörter in meinem Kopf zusammen, und pomadig wechsle ich die Empfindungen. Unten klingelt es. Ach so, ja das Rad. Letzte Woche gab es hier drei Abgänge, und das hier ist halt so eine neue Geschichte.



Man mag das kaum glauben, aber dieses K2 Razorback Competition ist nur ein Jahr jünger als das sehr barock aussehende Canoondale. 2000 ging die Epoche der Super Vs zu Ende - unter anderem mit diesem Prachtstück - und K2 baute dann dieses Modell, das seiner Zeit damals gut 5 Jahre voraus war. Blockierbarer Hinterbau, wirklich sagenhafte und von mir sehr geliebte Easton Ultralite Rohre (Alu wird danach nicht mehr besser), leichte und robusto Komponenten, Luftfederung vorn und hinten, und weniger als 12 Kilo schwer. Zum Vergleich: Die älteren Rennräder, die hier ab und zu zu sehen sind, wiegen meist 10 bis 11 Kilo.



Es ist ein sehr ausgewogenes Rad, und weil die Federung vorn und hinten vom gleichen Hersteller sind, ist es auch leicht einstellbar - was ja oft ein Problem bei gefederten Rädern ist. Im Prinzip hat der Käufer damals, 2001, seine 4000 oder 5000 Mark also gut angelegt, und es hätte sicher auch eine gute Zeit auf dem Sattel werden können - allein, der Sattel ist so gut wie neu, was bei einem meiner gefahrenen MTBs meist nach 50 Kilometer nicht mehr der Fall ist. So gut wie neu sind auch die Züge, mit denen keiner je die Stacheldrähte durchtrennen wollte, die Kette, die Bremsbeläge, die Kettenblätter - ich weiss nicht, wie weit dieses Ding gelaufen ist, aber es kann nicht sehr weit sein. 500 Kilometer Forstweg vielleicht, allerhöchstens. Meine Räder sehen nach einer unfreiwillig harten Bergtour auf den Hirschberg mindestens so aus.



Wir stehen also mal wieder nicht vor einem Fahr-rad, sondern vor guten Vorsätzen und der Entscheidung, es ihnen so leicht wie möglich zu machen, ohne zu bedenken, dass es immer noch zu schwer ist. Mit solchen Kisten gehörte man vor 10 Jahren noch zur Elite der Renn-MTB-Besitzer, und selbst heute ist es nicht leicht, schnellere Kisten zu finden - der technische Fortschritt würde vielleicht vorne eine 200 Gramm leichtere Gabel montieren, und Scheibenbremsen, aber ansonsten ginge damit buchstäblich alles zwischen der Donau und dem Po. Aber auch so reicht es problemlos für alles, was man von einem Rad erwarten kann - überhauot, die meisten Vollgfederten sehe ich unten am See und so gut wie nie am Berg. Statt dessen stand es in der Garage und irgendwann musste sie aufgeräumt werden, also weg mit dem alten Plunder - und so kam das dann. Zu mir. Für einen "und wenn der Rahmen gebrochen und die Federgabel leck ist sind die Komponenten allemal noch mehr wert"-Preis.



Ich habe es jetzt noch etwas leichter gemacht - Titanpedale, Griffe und Reifen nehmen nochmal ein Pfund Gewicht weg. Was halt so eben nebenbei noch geht, wenn der Bauch sich vom Körper gelöst hat und das Hirn zwischen den Schädeldecken fluidiert und wie man da sagt - so ganz zurechnungsfähig bin ich gerade nicht, darauf würde ich mich auch wegen des Kaufs hinausreden. Es ist ein wenig enttäuschend, wenn sie wie neu aus der Verpackung plumpsen, wenn man nicht mehr tun muss, als die Kette zu ölen - aber recht viel mehr würde im Moment auch nicht gehen, ganz zu schweigen von jenen Grosstaten, die damit eigentlich möglich wären, Stichwort Transalp an den Gardasee.

Das muss alles noch zurückstehen, denn jetzt kommt erst der Schnee und noch ein Arzttermin. Immerhin, heute wieder 2 km geradelt. Es wird schon.

Montag, 24. März 2014, 15:48, von donalphons | |comment

 
Sieht aus wie ein Red Bull Döschen:
http://goo.gl/YJvfrZ

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Das spielte damals wohl mehr auf die US-Flagge an, weil K2 damals Rennteams in den Staaten hatte. Das war aber noch in den Zeiten, bevor das Land erst an die Bushs, dann den Banken und letztlich den Chinesen verkauft wurde.

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Dann sind die Räder heuer rot und heißen Dongfang Hong?

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Die meisten Räder und Sportartikel kommen heute aus Fernost, sogar die italienischen - es gibt also gute Gründe, Zeug zu kaufen, das vor der Verlagerung hergestellt wurde. Easton Ultralite zum Beispiel verschwand auch, weil die Schweissnähte nicht kostengünstig genug zu machen waren.

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Ob das Rad jemals zurückgedreht werden kann?
[wehmütiger Seufzer]

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Nein, die Clinton-Ära ist vorbei und kommt auch nicht wieder.

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Was war es denn? Tramadol?

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C14H11Cl2NO2 ? :-D

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Diclac steht auf der Verpackung.

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Hexal, support your local dealer ... :-D

Diclo ist doch verschreibungspflichtig, mit wenigen Ausnahmen.

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Ja, ich war deshalb ja auch beim Arzt.

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ah, stimmt, falsch gelesen: "...am UNTEREN Ende der Verschreibungspflicht"

Die Einschätzung sollte korrekt sein.

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Ich will lieber nicht wissen, was ich mache, wenn ich mal Hustensaft trinken müsste. Bei uns in der Familie gibt es zwei Extreme, die Allesvertrager und die Nichtsvertrager, und ich bin da sicher keiner, der schlucken kann.

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Immerhin, heute wieder 2 km geradelt. Es wird schon.

Das war auch hier etwa das Pensum, und es tröstet schon, nicht der einzige zu sein, den es grad ausbremst. Wenn ich hier jetzt schon von irgendwelchen transalpinen Heldentaten lesen müsste, käm ich mit vollends vor wie Hiob himself.

Hier ist es ja kein Schmerzmittel, sondern Cortison, was zum Einsatz kommt, und für jemanden wie mich, der sowas vorher noch nie brauchte, fühlt es sich an, als ginge es in meinem gesamten Stoffwechsel drunter und drüber.


Kurzum: Ich wünsch uns was!

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Der Sommer wird kommen und wir werden wieder den Achenpass und den Spitzingseesattel erobern, da gibt es keinen Zweifel! Und eine brutale Bergtour zum Hirschberg machen wir auch, über deb Bauer in der Au,

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Das hört sich gut an. Bei mir verdichten sich die Pläne: Garmisch-Gardasee.
Ich bin schon richtig gut gelaunt…

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Ich rätsle noch, wie man da einen Gepäckträger befestigt.

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@don: Darauf freue ich mich schon jetzt, selbst wenns am Fimas hinten dann einen größeren Rettungsring als 23 brauchen sollte.

@booster: Cool (auch wenns mir bisschen viel Strecke für einen Tagesritt zu sein scheint ;-)) Wäre auch ein schönes Projekt, um das Blog wieder zu beleben, oder?

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12-25 habe ich schon hier liegen, 11-28 aber auch!

Vom Tegernsee aus an den Gardasee ist folgende Route

1. Tag Tegernsee - Valepp - Zillertal

2. Tag Zillertal - Pfitscherjoch - Sterzing

3. Tag Sterzing - Penserjoch - Auer

4. Tag Auer - Andalo - Ranzo - Riva

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Hui - das bin ich auch schon gefahren. Mit besserem Baumarktrad, von München aus, in drei Tagen. 1. Tag München-Zillertal, über Tegernsee/Achenpass. Zweiter Tag hoch zum Schlegeis. Dritter Tag Pfitscher Joch und Ab dafür. Drei Stunden am Pfitscherjoch hab ich im Schnee getragen - immerhin konnt man auf der Südseite runterfahren.

Ich wollt das heuer Pfingsten wieder machen - aber wenn schon der trainierte Hausherr mit Spitzenmaterial ab Tegernsee Vier Tage veranschlagt, sehe ich für meine Zeitplanung ziemlich schwarz (ich hab mir nach dem letzten Mal vor rund 15 Jahren schon geschworen, das nächste Mal vier Tage zu fahren)....

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Äh nein - bis Sterzing nur 2 Tage, nicht 4. Achenpass ist etwas anders als die Valepp, das kann man hier schon sagen. Auf Schnee habe ich aber keine Lust - mal schauen, wann der weg ist.

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Diclac ist ja hübsch harmlos - wenn du das nicht gleich monatelang nimmst. Das mit dem schummerigen Kopf sollte sich schon morgen oder übermorgen erledigt haben. Die Adaption des Körpers (bzw. des Körper gewordenen Kopfes) läuft bei Diclac ziemlich schnell. Alkohol verbietet sich.

ad Fahrrad:

Sehe ich da auf den Bildern nicht ein paar beachtlich verrostete Schrauben? Wenn das Rad so teuer war, warum benutzen sie solche Schrauben??

Das machtan der Stelle ja fast schon den Eindruck, den die fiesen Baumarktfahrräder ("Hersteller": MiFa) nach spätestens einem Jahr Gelegenheitsbenutzung hinterlassen...

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10 Jahre rumstehen und bei Avid sind die Schrauben generell etwas rostanfällig - aber das ist nur Flugrost.

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@mark793:
Ähh. nicht ein Tag. zwei.
Meine Jungs haben inzwischen eine ganz gute Übung darin: Drei Zweier-Teams fahren Staffel. 2h Fahren, 4h ruhen. In jedemFall wird Tag und Nacht gefahren. Absolut Magic - Nachts radeln. Off road. Das lässt sich gar nicht beschreiben…

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@booster: Schon klar, das ist auch für zwei Tage noch anspruchsvoll genug. Mit solchen Staffel-Fähigkeiten wäre man übrigens geradezu prädestiniert für das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife. Wobei, das ist halt nicht offroad, sofern man auf der Spur bleibt, aber Klagen sind mir deswegen noch keine zu Ohren gekommen. Vielleicht schaffen wir es in ein paar Jahren, da mal mit einem Blogger-Team an den Start zu gehen.

@don: Gepäckträger im klassischen Sinn wohl eher nicht bei Federung, oder? So Klemmteile für die Sattelstütze sollen ja auch einiges halten, aber halt nicht jedes beliebige Gepäckstück.

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Ich muss mal schauen, vielleicht geht da was mit Schellen, wenn man es gut verteilt.

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@mark: Bei den Rennen ist immer so ein ziemlicher Alm-Auftrieb. OK, die Atmosphäre ist nicht schlecht, aber die eigenen Touren sind immer ein eigenes, also ganz eigenes Erlebnis.

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Mifa
" die fiesen Baumarktfahrräder ("Hersteller": MiFa) "
.
Die gibt's noch?
Ich hatte eins in den fünfziger Jahren zu meiner 'Einsegnung' bekommen; es war preiswert. da mit umgetauschten Geld in Ostberlin eingekauft (MI-tteldeutsche FA-hrradindustrie, oder so ähnlich); das nützliche Teil wurde mir dann nach einem Jahr geklaut, was damals ein ziemlich böses Erlebnis für mich war. Aber in dem einen Jahr hat's mich als 16-jähriger ohne Panne von Berlin über Lauenburg bis zum Rhein getragen (zurück dann aber per Bahn, Ankunft am Bahnhof Zoo: Sonntag der 13. August '61 !)

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@ Jeeves

Ja, die gibt es noch - und sie sind sogar erstaunlich munter, wobei das im Wesentlichen nur noch ein Asia-Import mit etwas Endmontage darstellt. Vor zwei Tagen wurden 27 Prozent der Firmenanteile an eine indische Firma verkloppt (Meldung), von der man sich Rettung verspricht.

Du kannst aber immerhin sagen, dass praktisch alle Fahrräder, die in Baumärkten oder im Lebenmitteleinzelhandel verkauft werden, von MiFa kommen. Das sind über 500.000 Stück pro Jahr! Wobei nur selten "MiFa" drausteht, und stattdessen irgendwelche Labels wie Germatec, FunLiner, McKenzie, "Fischer Fahrrad", Cyco, Grace, Steppenwolf etc.

Großaktionär ist Carsten Maschmeyer. Insofern ist die oftmals extrem bescheidene Qualität der Produkte und die Neigung zu schäbigstem Blendwerk, äh, sagen wir: absolut keine Überraschung.

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Gepäckträger
Don, es gab im mtb-Forum mal einen Beitrag über diese Problematik : http://www.mtb-news.de/forum/t/warum-immer-rucksack-bei-alpencross.278864/

Viel Erfolg beim Transalp,
Desillusionierter

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mhh der hinterbau scheint sich ja recht linear zu bewegen und das auch nicht all zu viel.

wenn man einen netten rahmenbauer findet kann der einem nen passenden träger schnitzen, der schöne auf den "sattelstreben" aufliegt.

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Zwei Gewinde gibt es oberhalb der Bremse, da könnte was gehen. Und unten vielleicht was mit Schellen...

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mhh vlt kann man ja auch die schraubverbindung am gelenk nutzbar machen ...

gab es eigentlich noch andere räder mit diesem exotischen dämpfer ?

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Se sieht nur exotisch aus, im Prinzip ist der Dmpfer nur anders eingebaut. Ich habe mit Schellen durchaus gute Erfahrungen gemacht, mit Schrauberei an den Drehpunkten dagegen weniger.

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