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Samstag, 28. Oktober 2006
Trackback bei Fritz
Hört das gerade einer? Wie läuft´s?
donalphons, 20:18h
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Kulturschock
Es dauert keine 24 Stunden, dann bin ich wieder voll drin in der Grossstadt. Da, wo ich die letzten anderthalb Dekaden praktisch immer war. Da gibt es meine Themen, mein Umfeld, einen gewissen Erfahrungs- und Erlebnishorizont, den alle so einigermassen teilen. Das ist nur eine Illusion, klar, draussen im Hasenbergl und in Neuperlach gibt es dieses Leben kaum, aber so, wie in Berlin alles in Mitte, Prenzelberg und Savignyplatz ist, ist München eben nur Schwabing, Maxvorstadt, Klenzeviertel und ein paar weitere Ableger in Nymphenburg, Neuhausen und Haidhausen, ein Bestiarium der Eitelkeiten und der Vergessens der Welt da draussen, denn München wird immer schöner, reicher und andersartiger dumm als der Rest sein. Heller sowieso, München leuchtet auf Teufel komm raus.

Das alles verschwindet hinter der Autobahnauffahrt München Schwabing unter einer Lichterkuppel, die nach 30 Kilometer langsam ihre Strahlkraft verliert und einen in die Nacht entlässt, bevor sich dann die Tiefebene am grossen Fluss auftut und die nächste Stadt erscheint, Grossstadt dem Wollen der Oberen nach und Kaff auf immer für die, die es besser wissen, denn wie in München die Maximilianstrasse den Stil und die Schellingstrasse den Ton vorgibt, sind es hier halt auch nur zwei Gassen, die das gleiche in Miniaturausgabe bieten, und statt dem englischen Garten gibt es den alten Befestigungsgürtel, in dem man angesichts der Dienstwohnung vielleicht gern Parkwächter wäre, wüsste man nicht um die Abgründe der Stadt.

Abgründe, an die man mitunter selbst ungern glauben mag, so sehr hat sich hier einiges zum Besseren gewandelt. Der Rassismus hat nachgelassen, die Altnazis sind tot oder vegetieren im Altersheim dahin, und so sehr das Geld und der Reichtum diese Stadt auch abschotten gegen das da draussen, so ist die Latte hier nicht anders als anderswo und wird von der gleichen kosmopolitisch egalitären Oberklasse getrunken, man hält sich schliesslich ein georgisches Kollegium, eine internationaler Businessschool, und die Bleibequote asiatischer Jungmanagerinnen des lokalen Weltkonzerns ist heiratsbedingt enorm hoch; kein Wunder also, dass sie alle hier kleben bleiben, vor dem Espresso in der engerlgeschmückten Bar mit nicht zu dürrem bayerischen Genmatrerial und ein paar fremden Einsprengseln vielleicht den stämmigen Nachwuchs erficken und gar nicht daran denken, dass es noch was anderes geben könnte als das schöne, runde Leben im Herzen des Landes.

Es ist eine komplett andere Welt, ferner könnte sie kaum sein, keiner würde meine Anliegen und Ansichten hier wirklich verstehen, die Erkenntnis, dass es das nicht gewesen sein kann, die Unzufriedenheit mit einer Welt, die beim besten Willen keinen Anlass dazu bietet und genau deshalb so hassenswert ist, gerade wenn man ein Teil davon ist, ein Ekzem oder Tumor vielleicht, eine Abweichung von der Norm ganz sicher, aber genau von hier stammt und das alles kennt und versteht, wie man es nur verstehen kann, wenn man hier geboren und gross geworden ist.

Alles stimmt. Alles ist echt und vollkommen falsch, und es wird Tage dauern, bis mein Empfinden dagegen wieder abgestumpft ist.
mein ausserkonkurrenter Beitrag zum Gran Premio d´Argento del Don Alphonso - macht hinne, leute!

Das alles verschwindet hinter der Autobahnauffahrt München Schwabing unter einer Lichterkuppel, die nach 30 Kilometer langsam ihre Strahlkraft verliert und einen in die Nacht entlässt, bevor sich dann die Tiefebene am grossen Fluss auftut und die nächste Stadt erscheint, Grossstadt dem Wollen der Oberen nach und Kaff auf immer für die, die es besser wissen, denn wie in München die Maximilianstrasse den Stil und die Schellingstrasse den Ton vorgibt, sind es hier halt auch nur zwei Gassen, die das gleiche in Miniaturausgabe bieten, und statt dem englischen Garten gibt es den alten Befestigungsgürtel, in dem man angesichts der Dienstwohnung vielleicht gern Parkwächter wäre, wüsste man nicht um die Abgründe der Stadt.

Abgründe, an die man mitunter selbst ungern glauben mag, so sehr hat sich hier einiges zum Besseren gewandelt. Der Rassismus hat nachgelassen, die Altnazis sind tot oder vegetieren im Altersheim dahin, und so sehr das Geld und der Reichtum diese Stadt auch abschotten gegen das da draussen, so ist die Latte hier nicht anders als anderswo und wird von der gleichen kosmopolitisch egalitären Oberklasse getrunken, man hält sich schliesslich ein georgisches Kollegium, eine internationaler Businessschool, und die Bleibequote asiatischer Jungmanagerinnen des lokalen Weltkonzerns ist heiratsbedingt enorm hoch; kein Wunder also, dass sie alle hier kleben bleiben, vor dem Espresso in der engerlgeschmückten Bar mit nicht zu dürrem bayerischen Genmatrerial und ein paar fremden Einsprengseln vielleicht den stämmigen Nachwuchs erficken und gar nicht daran denken, dass es noch was anderes geben könnte als das schöne, runde Leben im Herzen des Landes.

Es ist eine komplett andere Welt, ferner könnte sie kaum sein, keiner würde meine Anliegen und Ansichten hier wirklich verstehen, die Erkenntnis, dass es das nicht gewesen sein kann, die Unzufriedenheit mit einer Welt, die beim besten Willen keinen Anlass dazu bietet und genau deshalb so hassenswert ist, gerade wenn man ein Teil davon ist, ein Ekzem oder Tumor vielleicht, eine Abweichung von der Norm ganz sicher, aber genau von hier stammt und das alles kennt und versteht, wie man es nur verstehen kann, wenn man hier geboren und gross geworden ist.

Alles stimmt. Alles ist echt und vollkommen falsch, und es wird Tage dauern, bis mein Empfinden dagegen wieder abgestumpft ist.
mein ausserkonkurrenter Beitrag zum Gran Premio d´Argento del Don Alphonso - macht hinne, leute!
donalphons, 19:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 28. Oktober 2006
Real Life 26.10.06 - draussen sitzen
Es ist fast Frühling in München, die Strassen Schwabings sind voll mit Erstsemestern und denen, die ihnen nachstellen, und drinnen wird man noch lang genug sitzen müssen, in den kommenden Monaten. Noch einmal kann man im Cabrio offen durch die Nacht jagen und vergessen, dass hier eben nicht der Südrand der Alpen ist, sondern lediglich das wenig bevorzugte Tor in den Süden. Kurz, es ist die Nacht, in der man sexuellen Notständen und dem Singletum schnell abhelfen kann, im Schein der Kerzen vor den angesagten Bars der Maxvorstadt, wo mancher dich auch nach den Jahren faktischer Anwesenheit noch kennt. Deine Begleitung aber hat sich geändert, keine besseren Töchter mit schlechteren Biographien und Berufsaussichten auf dem Medienstrich mehr, sondern ein Schwarm ortsunkundige Haifische, die du dorthin bringst, wo sie etwas Spass haben können.

Denn nun ist es draussen, die Gesellschafter kennen die ganze Wahrheit und das Worstcase Szenario. Du bist leidenschaftlicher Historiker und Althausbewohner, du hast im Laufe der Jahre viele Bruchbuden gesehen und Schimmel gerochen, aber es ist doch erstaunlich, was so ein paar Konstruktionsfehler im Flachdach und ein paar nachträgliche Änderungen aus einem gerade mal 6 Jahre alten Prestigeprojekt eines dereinst hochgelobten Fonds machen können. Nicht nur also, dass die versprochenen 20Euro/m²-Mieten nicht zu halten sind und das Ding 40% Leerstand hat, nein, der Boden des Geldtopfes ist nach Abzug von 16.995.275 Euro bei verbleibenden 4.725 Euro deutlich sichtbar und braucht Nachfüllung. Und das nicht zu knapp, denn erste Notmassnahmen kosten auf die Schnelle 300.000. Oder 400.000, so als Anfang, über die Verpflichtungen reden wir besser erst mal gar nicht.
Schräg neben dir sass eine Frau Dr. mit einem gefühlten Zentner Gold an den Fingern und Armen, die es damit locker mit einer grösseren Rap-Kombo aus Downtown L.A. hätte aufnehmen können. Stark gebräunt Richtung Mex ohnehin, nur die Knöchel ihrer Finger waren nach einer halben Stunde Vortrag gelbweiss vom Drücken. Du überlegst, ob du nicht vielleicht doch einen Roman über diese Szene schreiben sollst, so dramatisch und pittoresk war es dort, die Hälfte der Leute hatten ihre Anwälte gleich mitgebracht, die sich für das verschwendete Geld aufplustern und haltloses Zeug in den Raum brüllten. Bloss gut, dass du mit den Verursachern, die gerade auf Marbella unabkömmlich sind, ausser ein paar Recherchen gegen sie nichts zu tun hast. Du bist einer von den Guten. Soweit es in der Branche eben Gute gibt, die einem Besserverdienden dann mitteilen, dass er besser mal weiter besser verdienen soll, wenn er noch was rausholen will. Du hast viel Elend gesehen in dieser Welt, aber selbst der ärmste jüdische Kontingentflüchtling in einer maroden Berliner Gemeindewohnung, ohne Aussicht, als Physikprofessor jemals wieder einen Job jenseits der Berliner Stadtreinigung zu bekommen, war ausgewogener als die Leute da unten.
Es ist schön, danach irgendwo zu sitzen, mit den Haifischen und nicht genau hinzuhören, sondern lieber den Anbahnungsgesprächen der Studenten zu lauschen. Nur aus den Augenwinkeln siehst du den Herrn Prof. Dr. B., ein zierliches Männchen mit Stickweste unter dem massgeschneiderten Anzug, dem man weder seine Millionen noch sein gellendes Affengekreisch zutrauen würde, und unter dessen Messer du dir morgen lieber kein jugendliches Grinsen antackern lassen würdest, so wie der vorher drauf war. Er ist allein, es dauert etwas, bis seine Anwältin kommt, oder das, was davon übrig ist, denn schon im Saal hat er wenig freundlich auf sie eingegiftet, und als alles vorbei war, war der Streit offenkundig.
Sie stakst auf ihren hohen Absätzen vorbei, das gelbe Hermestuch als ein Stigma ihrer Zunft um den Hals tragend, und keiner hält sie auf, sie würde sich auch nicht aufhalten lassen, denn gleich steigt sie in ihren zum Kostüm perfekt passenden, dunkelgrünen Z3, klappt das Verdeck nicht runter, und allen am Tisch ist klar, dass sie auf dem Weg heim heulen wird, denn man hat ihr mit dem wackligen Mandanten einen Schleudersitz unter den Hintern gepackt, und jetzt wurde der rote Knopf betätigt. Du überlegst, sie vielleicht nachher kurz anzurufen, aber dann fällt dir das Neocongequatsche ein, das sie sonst von sich gibt, das Erfolgsgewäsch wie aus den OpenBC-Foren und ihre Herablassung, mit der sie im Triumpf die behandelt, die ihr in Krisen halfen, und so schaust du nur zu, wie der Wagen erheblich zu lange am Strassenrand steht, dann anspringt und langsam in der Nacht über der einzigartigen Munich Area verschwindet, die für sie diesmal sehr, sehr lang dauern wird.
tschuldigung für den zynismus aber anders packe ich das alles momentan nicht. scheiss area. es ist nie vorbei. nie.

Denn nun ist es draussen, die Gesellschafter kennen die ganze Wahrheit und das Worstcase Szenario. Du bist leidenschaftlicher Historiker und Althausbewohner, du hast im Laufe der Jahre viele Bruchbuden gesehen und Schimmel gerochen, aber es ist doch erstaunlich, was so ein paar Konstruktionsfehler im Flachdach und ein paar nachträgliche Änderungen aus einem gerade mal 6 Jahre alten Prestigeprojekt eines dereinst hochgelobten Fonds machen können. Nicht nur also, dass die versprochenen 20Euro/m²-Mieten nicht zu halten sind und das Ding 40% Leerstand hat, nein, der Boden des Geldtopfes ist nach Abzug von 16.995.275 Euro bei verbleibenden 4.725 Euro deutlich sichtbar und braucht Nachfüllung. Und das nicht zu knapp, denn erste Notmassnahmen kosten auf die Schnelle 300.000. Oder 400.000, so als Anfang, über die Verpflichtungen reden wir besser erst mal gar nicht.
Schräg neben dir sass eine Frau Dr. mit einem gefühlten Zentner Gold an den Fingern und Armen, die es damit locker mit einer grösseren Rap-Kombo aus Downtown L.A. hätte aufnehmen können. Stark gebräunt Richtung Mex ohnehin, nur die Knöchel ihrer Finger waren nach einer halben Stunde Vortrag gelbweiss vom Drücken. Du überlegst, ob du nicht vielleicht doch einen Roman über diese Szene schreiben sollst, so dramatisch und pittoresk war es dort, die Hälfte der Leute hatten ihre Anwälte gleich mitgebracht, die sich für das verschwendete Geld aufplustern und haltloses Zeug in den Raum brüllten. Bloss gut, dass du mit den Verursachern, die gerade auf Marbella unabkömmlich sind, ausser ein paar Recherchen gegen sie nichts zu tun hast. Du bist einer von den Guten. Soweit es in der Branche eben Gute gibt, die einem Besserverdienden dann mitteilen, dass er besser mal weiter besser verdienen soll, wenn er noch was rausholen will. Du hast viel Elend gesehen in dieser Welt, aber selbst der ärmste jüdische Kontingentflüchtling in einer maroden Berliner Gemeindewohnung, ohne Aussicht, als Physikprofessor jemals wieder einen Job jenseits der Berliner Stadtreinigung zu bekommen, war ausgewogener als die Leute da unten.
Es ist schön, danach irgendwo zu sitzen, mit den Haifischen und nicht genau hinzuhören, sondern lieber den Anbahnungsgesprächen der Studenten zu lauschen. Nur aus den Augenwinkeln siehst du den Herrn Prof. Dr. B., ein zierliches Männchen mit Stickweste unter dem massgeschneiderten Anzug, dem man weder seine Millionen noch sein gellendes Affengekreisch zutrauen würde, und unter dessen Messer du dir morgen lieber kein jugendliches Grinsen antackern lassen würdest, so wie der vorher drauf war. Er ist allein, es dauert etwas, bis seine Anwältin kommt, oder das, was davon übrig ist, denn schon im Saal hat er wenig freundlich auf sie eingegiftet, und als alles vorbei war, war der Streit offenkundig.
Sie stakst auf ihren hohen Absätzen vorbei, das gelbe Hermestuch als ein Stigma ihrer Zunft um den Hals tragend, und keiner hält sie auf, sie würde sich auch nicht aufhalten lassen, denn gleich steigt sie in ihren zum Kostüm perfekt passenden, dunkelgrünen Z3, klappt das Verdeck nicht runter, und allen am Tisch ist klar, dass sie auf dem Weg heim heulen wird, denn man hat ihr mit dem wackligen Mandanten einen Schleudersitz unter den Hintern gepackt, und jetzt wurde der rote Knopf betätigt. Du überlegst, sie vielleicht nachher kurz anzurufen, aber dann fällt dir das Neocongequatsche ein, das sie sonst von sich gibt, das Erfolgsgewäsch wie aus den OpenBC-Foren und ihre Herablassung, mit der sie im Triumpf die behandelt, die ihr in Krisen halfen, und so schaust du nur zu, wie der Wagen erheblich zu lange am Strassenrand steht, dann anspringt und langsam in der Nacht über der einzigartigen Munich Area verschwindet, die für sie diesmal sehr, sehr lang dauern wird.
tschuldigung für den zynismus aber anders packe ich das alles momentan nicht. scheiss area. es ist nie vorbei. nie.
donalphons, 01:15h
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Biblioman durch die Umstände
Vielleicht wird man in einigen Jahrzehnten eine Dokumentation über mich drehen, als einer der letzten grossen Buchsammler. Dann werden Bücher vielleicht nur noch antiquarisch zu haben sein, nachdem sich Verleger, Autoren und Leser darauf geeinigt haben, dass sie nur den Content wollen und nicht das Papier, das zu viel Platz wegnimmt in den kleinen, teuren Wohnungen. Wer anders dachte, sollte sich beim Antiquariat bedienen, das mit den Restbeständen einer veralteten Kultur noch ein paar Jahrzehnte zu tun haben sollte, bis auch der Letzte eingesehen hatte, dass so eine Körperschnittstelle zum Einlesen von "Büchern" schneller und effizienter ist als diese mühselige Augenarbeit.
Verwundert wird dann die automatierte Reportereinheit vor mir stehen, das Ganze mühsam in die vorhandenen Beitraglayouts und Schnittfolgen einpassen und die Fragenroutine abspulen. Und ich werde dem Ding ein paar faustdicke Lügen erzählen, dass ihm die Schaltkreise kochen. Welch ausgeklügeltem System des Einkaufs ich diese Sammlung verdanke, welche Pläne zur Komplettierung ich beharrlich verfolgte und welche Probleme bei der Jagd auf mich warteten. Weil ich weiss, dass man diesen Dreck, der mit Terchnik von Technorati funktioniert und auf Fragenroutinen der PR-Agentur Edelman basiert, immer und jederzeit austricksen kann.
Die Wahrheit werde ich natürlich verschweigen, und die sieht so aus, dass ich in der Provinz mal wieder so rumtrödle, dass ich das Vorbereitungsmeeting fast verpasse, gerade noch rechtzeitig in die Karre hüpfe, es dann aber, weil das Wetter so schön ist, bei einer geruhsamen Fahrt im offenen Wagen belasse.

Was dazu führt, dass ich natürlich im Stadtverkehr steckenbleibe, zu spät dran bin und, um die anderen nicht mehr zu stören, lieber in der Nähe der Gesellschafterversammlung ein Antiquariat ausplündere von dem, was sie gerade da haben: Eine Biographie über Robert Capa (ist wohl nicht so doll gelaufen, liegt vielleicht an der schlechten Übersetzung, wie ich dann entdecke, als ich während der Einführungsrede bei der Versammlung darin lese), Descartes Abhandlung über die Methode, Vernunft richtig zu gebrauchen (habe ich schon auf Französisch, was ich allerdings nicht kann) und, um der Vernunft finalen Hohn zu sprechen, ein Buch über Barock in Süddeutschland.
Und dann, wenn sich die Einheit umdreht, kippe ich ihr einen Whiskey hinter das Objektiv. Einfach so, nur zur Gaudi. Die dumme, arme Sau.
Verwundert wird dann die automatierte Reportereinheit vor mir stehen, das Ganze mühsam in die vorhandenen Beitraglayouts und Schnittfolgen einpassen und die Fragenroutine abspulen. Und ich werde dem Ding ein paar faustdicke Lügen erzählen, dass ihm die Schaltkreise kochen. Welch ausgeklügeltem System des Einkaufs ich diese Sammlung verdanke, welche Pläne zur Komplettierung ich beharrlich verfolgte und welche Probleme bei der Jagd auf mich warteten. Weil ich weiss, dass man diesen Dreck, der mit Terchnik von Technorati funktioniert und auf Fragenroutinen der PR-Agentur Edelman basiert, immer und jederzeit austricksen kann.
Die Wahrheit werde ich natürlich verschweigen, und die sieht so aus, dass ich in der Provinz mal wieder so rumtrödle, dass ich das Vorbereitungsmeeting fast verpasse, gerade noch rechtzeitig in die Karre hüpfe, es dann aber, weil das Wetter so schön ist, bei einer geruhsamen Fahrt im offenen Wagen belasse.

Was dazu führt, dass ich natürlich im Stadtverkehr steckenbleibe, zu spät dran bin und, um die anderen nicht mehr zu stören, lieber in der Nähe der Gesellschafterversammlung ein Antiquariat ausplündere von dem, was sie gerade da haben: Eine Biographie über Robert Capa (ist wohl nicht so doll gelaufen, liegt vielleicht an der schlechten Übersetzung, wie ich dann entdecke, als ich während der Einführungsrede bei der Versammlung darin lese), Descartes Abhandlung über die Methode, Vernunft richtig zu gebrauchen (habe ich schon auf Französisch, was ich allerdings nicht kann) und, um der Vernunft finalen Hohn zu sprechen, ein Buch über Barock in Süddeutschland.
Und dann, wenn sich die Einheit umdreht, kippe ich ihr einen Whiskey hinter das Objektiv. Einfach so, nur zur Gaudi. Die dumme, arme Sau.
donalphons, 16:05h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 26. Oktober 2006
Verhungern in der Welt des Dschungels
Die Jungle-World, aus deren nahen Umfeld gewisse, heute beim Rechtsextremismus angekommene, nicht ganz unbekannte Blogger entsprungen sind, hat sich entschieden, doch lieber auf den Knien diejenigen anzubetteln, die man mit dem Kurs Richtung Antideutsch/Braun mit vorgetäuscht philosemitischen Fassaden verprellt hat, statt wie ein Mann zu sterben. Zu dumm: Wenn´s nicht klappt, werden einige Neoconnards plötzlich nach neuen Abnehmern für ihre Ergüsse suchen müssen. Und wenn das auch nicht geht, werden wir demnächst vielleicht auch so einen Aufruf bei einem gewissen Blog finden, das dringend Kohle für den Anwalt braucht. So ist das. Mein Mitleid hält sich dann aber doch in Grenzen.
donalphons, 16:22h
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DRINGENDER HINWEIS
Es sind schon ein Haufen Beiträge für den Gran Premio d´Argento del Don Alphonso eingegangen. Aber langsam wird es knapp - definitiv Schluss ist am 29. Oktober. Helga, Loreley, Burnster und wer immer sonst noch will - her mit Euren Geschichten über Provinz und Bekehrung. Vielen Dank!
donalphons, 15:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 26. Oktober 2006
Real Life 24.11.06 - Die richtige Zeit
Einer muss da jetzt anrufen.
Du sagst nichts. Es gibt genug andere Leute, die mehr Ahnung von dem Thema haben, da schwimmen so viele Haifische rum, du bist nur der Transporteur. Operativ bist du draussen. Infologistik, das ist alles, was du tust. Und dehalb sagst du nichts und hörst den leisen Atmern zu.
Meinst du...
Nein, gehst du nachdrücklich dazuwischen, nein, ich meine nicht, dass ich damit was zu tun haben will. Wirklich. Ich kann die Sprache nicht, ich kenne mich mit den juristischen Details nicht aus, es ist euer Ding, ihr seid die Knochenbrecher, seid einfach ehrlich.
Und sowaseinzwei Monate vor Weihnachten...
Tja sagst du, und dann nichts mehr, hörst auf das Atmen, und als es zu lange dauert, sorry, ich wäre jetzt auch gern woanders und in einer anderen Zeit. Geht uns allen so. Aber hey, immer dran denken, es gab noch schlimmere Zeiten, da wurde einem bei solchen Meldungen der Kopf abgehackt.
Und welche Zeit und welcher Ort wäre dann besser gewesen für dich, schindet sie etwas Zeit, denn sie will nicht anrufen.
Schwer zu sagen. Historiker wissen, dass es gute alte Zeiten nie gab, es war immer scheisse, und in 50 Jahren wird man sich denken, wie haben die es damals unter das Merkel in dem Umweltgift nur ausgehalten, die Hälfte der Leute abhängig von Drogen, und dann diese Kleider... es ist immer das gleiche. Also, welche Zeit...
Irgendein gutes historisches Ereignis, meint sie, wo es jetzt besser wäre.
He, sagst du, doch, da wüsste ich vielleicht sogar was. 1940, Trickfilmbteilung von MGM, Stories schreiben für Tom und Jerry, für William Hanna und Joseph Barbera. Eine Geschichte irgendwo am Rande des Pazifiks, was mit ein paar Haifischen und ein Hochhaus, das bei der ewigen Jagd auf einer finsteren Bande von Kriminellen zusammenfällt. Das wäre eine gute Zeit gewesen.
Hihi, macht sie. Ich hätte Dich, sagt sie dann spitz, ja eher mit einer Tasse Tee in Eton vermutet, im Plausch mit Evelyn Waugh.
Wusstest Du, dass Waugh bei Tito Verbindungsoffizier war und im letzten Moment dem Tode durch die Deutschen entronnen ist? Das nenne ich Zeitgefühl.
Nein, meint sie, der hatte eben Glück. Und wir.... was ist jetzt. Rufst du den B. an?
Du hrst dem Atmen zu. Mit dem B. kannst du, eigentlich. Na gut, sagst du. Aber nur den B. Legst auf, machst die Mail mit dem traurigen Resultat der Bemühungen auf, stellst dir vor, wie Tom Jerry und die Haie Tom jagen, bis das Gebäude zusammenstürzt und die finsteren Gestalten, die aussehen die eine Hirohito-Karikatur bei Disneys "In the Fuhrers Face", unter sich begräbt, nur ihre Übersetzerin entgeht der Katastrphe und winkt mit den Haien am Ende Katz und Maus zu, wie sie an Bord eines Dampfers zurück zu Will und Joe nach Hollywood fahren, wo du auch gern wärst - und dann rufst du an und versaust B. und wohl auch seinen Töchtern die nächsten Wochen.
Du sagst nichts. Es gibt genug andere Leute, die mehr Ahnung von dem Thema haben, da schwimmen so viele Haifische rum, du bist nur der Transporteur. Operativ bist du draussen. Infologistik, das ist alles, was du tust. Und dehalb sagst du nichts und hörst den leisen Atmern zu.
Meinst du...
Nein, gehst du nachdrücklich dazuwischen, nein, ich meine nicht, dass ich damit was zu tun haben will. Wirklich. Ich kann die Sprache nicht, ich kenne mich mit den juristischen Details nicht aus, es ist euer Ding, ihr seid die Knochenbrecher, seid einfach ehrlich.
Und sowas
Tja sagst du, und dann nichts mehr, hörst auf das Atmen, und als es zu lange dauert, sorry, ich wäre jetzt auch gern woanders und in einer anderen Zeit. Geht uns allen so. Aber hey, immer dran denken, es gab noch schlimmere Zeiten, da wurde einem bei solchen Meldungen der Kopf abgehackt.
Und welche Zeit und welcher Ort wäre dann besser gewesen für dich, schindet sie etwas Zeit, denn sie will nicht anrufen.
Schwer zu sagen. Historiker wissen, dass es gute alte Zeiten nie gab, es war immer scheisse, und in 50 Jahren wird man sich denken, wie haben die es damals unter das Merkel in dem Umweltgift nur ausgehalten, die Hälfte der Leute abhängig von Drogen, und dann diese Kleider... es ist immer das gleiche. Also, welche Zeit...
Irgendein gutes historisches Ereignis, meint sie, wo es jetzt besser wäre.
He, sagst du, doch, da wüsste ich vielleicht sogar was. 1940, Trickfilmbteilung von MGM, Stories schreiben für Tom und Jerry, für William Hanna und Joseph Barbera. Eine Geschichte irgendwo am Rande des Pazifiks, was mit ein paar Haifischen und ein Hochhaus, das bei der ewigen Jagd auf einer finsteren Bande von Kriminellen zusammenfällt. Das wäre eine gute Zeit gewesen.
Hihi, macht sie. Ich hätte Dich, sagt sie dann spitz, ja eher mit einer Tasse Tee in Eton vermutet, im Plausch mit Evelyn Waugh.
Wusstest Du, dass Waugh bei Tito Verbindungsoffizier war und im letzten Moment dem Tode durch die Deutschen entronnen ist? Das nenne ich Zeitgefühl.
Nein, meint sie, der hatte eben Glück. Und wir.... was ist jetzt. Rufst du den B. an?
Du hrst dem Atmen zu. Mit dem B. kannst du, eigentlich. Na gut, sagst du. Aber nur den B. Legst auf, machst die Mail mit dem traurigen Resultat der Bemühungen auf, stellst dir vor, wie Tom Jerry und die Haie Tom jagen, bis das Gebäude zusammenstürzt und die finsteren Gestalten, die aussehen die eine Hirohito-Karikatur bei Disneys "In the Fuhrers Face", unter sich begräbt, nur ihre Übersetzerin entgeht der Katastrphe und winkt mit den Haien am Ende Katz und Maus zu, wie sie an Bord eines Dampfers zurück zu Will und Joe nach Hollywood fahren, wo du auch gern wärst - und dann rufst du an und versaust B. und wohl auch seinen Töchtern die nächsten Wochen.
donalphons, 01:56h
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Mal ne blöde Frage.
Die Soldaten, die ihre Pimmel an Totenköpfe halten und sonst gern Schabernack mit Leichen treiben - das sollen auch die Soldaten sein, die rechte Politiker im Inneren einsetzen wollen? Nur auf Friedhöfen, oder dürfen sie auch auf den Strassen Köpfe abhacken? Falls ja, bin ich doch sehr dagegen.
donalphons, 17:10h
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The importance of naming Abschaum
Die von der Holtzbrinckgruppe finanzierte Blogfirma Germanblogs und ihr bezahlter Troll Dieter Petereit (nur echt mit Deppenapostroph) in Aktion bei der Blogbar.
donalphons, 13:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 24. Oktober 2006
PRoseccotime!
Christiane Wolff von Wilde & Partner blogt wieder über die Kundschaft (indisches Hotel) bei der Kundschaft (Germanblogs) und wird als "unabhängige Expertin" deshalb Ehrengast in der Blogbar.
(Mit Screenshot)
(Mit Screenshot)
donalphons, 14:33h
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Schönes aus Beutebayern
Im Laufe der Jahre als Blogger finde ich doch immer wieder Perlen. Plötzlich ist wieder so ein exzellentes Blog da, und ich weiss, warum das hier eine Kultur ist und nicht nur ein verfluchter Strand, an dem der Abschaum lecker PR-Tanker angeschwemmt kommt. Das ist so, wie wenn man die Mutanten totschlägt und plötzlich, nachdem man sich die grünen Schleimspritzer aus dem Gesicht gewischt hat, die Sonne über dem giftigen Nebel sieht.
Bitte das Stilhäschen aus der Provinz weiter nördlich lesen, am besten gleich diesen wunderbaren Text.
Bitte das Stilhäschen aus der Provinz weiter nördlich lesen, am besten gleich diesen wunderbaren Text.
donalphons, 13:16h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 24. Oktober 2006
Zwei Nullen vom Web
Wenn man gerade etwas zu viel hat vom Irrsinn, der sich im koreanischen Baurecht und in heiklen Subunternehmerverträgen mit japanischen Dienstleistern und eigentlich ausgeschlossenen chinesischen Subsubbaufirmen verbirgt, dann ist es immer wieder nett zu sehen, dass auch andere Branchen jenseits der Prospektform so ihre Tücken haben:
So gibt es hier eine prima Untersuchung zum realen Zustand der angeblichen Überfliegerplattform Myspace. 43 Millionen echte Nutzer unter Murdochs Fuchtel ist immer noch mindestens 44 Millionen zu viel, aber besser als die 100 Millionen, mit denen geprahlt wird. Solche Untersuchungen würde ich mir auch bei StudiVZ wünschen, die demnächst angeblich eine Million Mitglieder haben wollen, aber bei einer Rundfrage unter zwei Dutzend mir bekannter Studenten kannten nur zwei überhaupt das Wort, Mitglied ist keiner. Oder bei den angeblich 10.000 täglichen Lesern des Essensabfallverwerterblogs. Und was da sonst noch an unbelegtem Lügenpack Raum greift.
Ehrlich währt am Längsten. Besonders übrigens bei Youtube. Denn das lustige Filmchenportal hat offensichtlich kein Problem damit, seine User an die Filmindustrie auszuliefern, wenn die Urheberrechte verletzen. Der Zeitpunkt, wo es dann nicht mehr nur die Einsteller erwischt, sondern vielleicht auch diejenigen, die besagte Videos mit dem praktischen Button zwengs Content in Blogs einbinden, ist nach meinem Gefühl nicht mehr sehr weit weg. Ein Milliardengeschäft. Übrigens entfernt Youtube auch den selbstgedrehten Film, der unter der Bezeichnung "Mouse Orgy" verkleidete Disney-Mitarbeiter beim simulierten Sex zeigt - ohne dass es gegen das Copyright verstossen würde.
Nach solchen Meldungen bekommen Bauruinen in Seoul plötzlich Charme und korrupte Richter fast so etwas wie Glaubwürdigkeit. Es gibt Fundamente, es gibt noch Chancen, und die Betroffenen heulen echtem Geld hinterher, nicht unexistenten Geschäftsmöglichkeiten auf Blogbasis.
So gibt es hier eine prima Untersuchung zum realen Zustand der angeblichen Überfliegerplattform Myspace. 43 Millionen echte Nutzer unter Murdochs Fuchtel ist immer noch mindestens 44 Millionen zu viel, aber besser als die 100 Millionen, mit denen geprahlt wird. Solche Untersuchungen würde ich mir auch bei StudiVZ wünschen, die demnächst angeblich eine Million Mitglieder haben wollen, aber bei einer Rundfrage unter zwei Dutzend mir bekannter Studenten kannten nur zwei überhaupt das Wort, Mitglied ist keiner. Oder bei den angeblich 10.000 täglichen Lesern des Essensabfallverwerterblogs. Und was da sonst noch an unbelegtem Lügenpack Raum greift.
Ehrlich währt am Längsten. Besonders übrigens bei Youtube. Denn das lustige Filmchenportal hat offensichtlich kein Problem damit, seine User an die Filmindustrie auszuliefern, wenn die Urheberrechte verletzen. Der Zeitpunkt, wo es dann nicht mehr nur die Einsteller erwischt, sondern vielleicht auch diejenigen, die besagte Videos mit dem praktischen Button zwengs Content in Blogs einbinden, ist nach meinem Gefühl nicht mehr sehr weit weg. Ein Milliardengeschäft. Übrigens entfernt Youtube auch den selbstgedrehten Film, der unter der Bezeichnung "Mouse Orgy" verkleidete Disney-Mitarbeiter beim simulierten Sex zeigt - ohne dass es gegen das Copyright verstossen würde.
Nach solchen Meldungen bekommen Bauruinen in Seoul plötzlich Charme und korrupte Richter fast so etwas wie Glaubwürdigkeit. Es gibt Fundamente, es gibt noch Chancen, und die Betroffenen heulen echtem Geld hinterher, nicht unexistenten Geschäftsmöglichkeiten auf Blogbasis.
donalphons, 01:15h
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Fakeblogs bei Germanblogs
gibt es an der Blogbar zu bestaunen, inclusive einer beteiligten PR-Agentur der Munich Area. Wie in alten Zeiten. Damals hätte man denen Liquidatoren auf den Hals gehetzt. Hoffentlich macht Holtzbrinck das noch.
Jetzt gibt es auch ein Update, denn es wird weiter mit heisser Nadel gefrickelt am PR-Fälschertum.
Jetzt gibt es auch ein Update, denn es wird weiter mit heisser Nadel gefrickelt am PR-Fälschertum.
donalphons, 13:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 23. Oktober 2006
Dummheit, Freude, Glanz und der goldene Oktober
Plötzlich war der Schmerz weg. Eigentlich genau in dem Moment, als der Gedanke "Das will ich haben" aus dem Unterbewussten auftauchte. Und von da an war es wieder ein optischer Rausch, der mich dann bis nach Hause betäubt hat.








donalphons, 01:56h
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Kein Mitleid
Ich habe mich 4 Wochen auf den grossen Pfaffenhofener Markt gefreut. Auf Antiquitäten, Stiche und tausend andere Sachen, von denen ich nicht mal ahnte, dass ich sie bräuchte, bevor ich sie sah. Dieser eine Sonntag ist jeden Monat Pflichttermin.
Aber als ich gestern Nacht aus München zurück kam, war die Vorfreude etwas zu gross. Eine recht unkolorierte Baritontonlage der Händel-Cantate "Tra le fiamme" - Voli per l´aria chipuo volare scorra veloce la terra il mare - hinzufügend, schüttelte ich im Schlafzimmer, anders als eigentlich in der besten aller Kinderstuben gelernt, die Hose vom Bein, welches sich dann, von der Last befreit, plötzlich grösserer Freiheiten erfreute und das zum Anlass nahm, den Fuss und namentlich den zweit und drittkleinsten Zehen mit velocita in das kanelierte Bein des Pralinenstuhls
Die Nacht liegenderweise ging noch, aber jetzt schmerzt jeder Schritt bis zum Mittelfussknochen, als ob da jemand von vorne einen Nagel reinhauen würde. Als ob das eine verfickte Tradition wäre, hebräischstämmige Mittelfüsse zu nageln, ha ha. Es ist eine absolute Dummheit, in der Situation nach Pfaffenhofen zu fahren, allein klug bin ich schon im Überfluss und ausserdem brauche ich den linken Fuss nichtals Bleifuss für das Bremspedal.
Ich schreibe das nur, damit es eine letzte Spur von mir gibt, sollte ich nicht zurückkommen und irgendwo im Strassengraben mit brandigem Bein liegen bleiben. Egal. Besser so als später mal mit Alzheimer.
Aber als ich gestern Nacht aus München zurück kam, war die Vorfreude etwas zu gross. Eine recht unkolorierte Baritontonlage der Händel-Cantate "Tra le fiamme" - Voli per l´aria chipuo volare scorra veloce la terra il mare - hinzufügend, schüttelte ich im Schlafzimmer, anders als eigentlich in der besten aller Kinderstuben gelernt, die Hose vom Bein, welches sich dann, von der Last befreit, plötzlich grösserer Freiheiten erfreute und das zum Anlass nahm, den Fuss und namentlich den zweit und drittkleinsten Zehen mit velocita in das kanelierte Bein des Pralinenstuhls
Die Nacht liegenderweise ging noch, aber jetzt schmerzt jeder Schritt bis zum Mittelfussknochen, als ob da jemand von vorne einen Nagel reinhauen würde. Als ob das eine verfickte Tradition wäre, hebräischstämmige Mittelfüsse zu nageln, ha ha. Es ist eine absolute Dummheit, in der Situation nach Pfaffenhofen zu fahren, allein klug bin ich schon im Überfluss und ausserdem brauche ich den linken Fuss nicht
Ich schreibe das nur, damit es eine letzte Spur von mir gibt, sollte ich nicht zurückkommen und irgendwo im Strassengraben mit brandigem Bein liegen bleiben. Egal. Besser so als später mal mit Alzheimer.
donalphons, 11:30h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 21. Oktober 2006
Kompletter Bericht folgt.
Ich bin jetzt hier, Kinder verderben. Und nachher vielleicht noch weg. Aber der Bericht wird kommen. Unschuldige Neugier trifft geballte soziale Inkompetenz - vielleicht machen manche ja dann doch eine Buchhandelslehre. Allein, weil sie Angst haben, mich später mal als Boss zu haben.
Update: Da waren also so 30, 40 angehende Jungjournalisten in der üblichen Verteilung, doppelt so viele Männer als Frauen. Vorne sassen fünf Männer. Wäre ich ehrlich gewesen, hätte ich ihnen gesagt, dass es in 20 Jahren noch immer so aussehen wird, die Frauen das nicht erleben, weil sie dann am Herd stehen, nachdem sie keine Lust mehr auf Praktika hatten. Hab ich aber nicht, ich bin schliesslich der höflichste Mensch von der Welt. Selbst wenn ich dafür die Wahrheit beugen muss.
Web2.0 also. Es war Dominik Grau da, von Burda Yukom, einem Corporate Publishing Dienstleister, der einen ziemlich schweren Stand hatte. Obwohl er immer schön blumig blieb mit den kommenden geschäftsmodellen um Youtube, Google, Bildercommunities und vieles andere, was auch bei urda gerade mit miesen Ergebnissen ausprobiert wird. Wir anden, Thomas Mrazek, Christian Jakubetz und ich, sahen das alles nicht so rosig. Und die im Publikum, die angeblich die Generation 2.0 sein sollten, hatten ziemlich oft keinen Peil, von was wir da vorne redeten. Auch ein Zeichen.
Die New Economy kannten sie nicht mehr, aber datür Sorgen. Die Angst, sich den Wünschen der Werbekunden unterordnen zu müssen, beispielsweise. Die Angst vor dem Praktikum. Die ich auch hätte. Die Frage, was man von der Unabhängigkeit aufgeben muss, um zu überleben, zwischen schrumpfenden Print und aufkommenden Privatmedien. ich glaube, es ist eine Scheisszeit, wenn man jung ist, Journalist werden will und noch vor dem ersten Artikel Angst vor PR und Marketing hat. Trotzdem, als ich dann PR vergleichsweise freundlich als "Dreck" bezeichnet habe, fand eine das auch nicht so gut - vielleicht sieht sie ihre Zukunft irgendwo auch in diesem Bereich.
Denn Dominik Grau sagte auch, was er an Zukunft erwartet: Die Umformung von Journalisten in Profit Center. ich war nett mit ihm und habe denen im Publikum gesagt, dass sie kündigen sollen, wenn ihr Boss dereinst mit siwas anfängt, denn das ist der FEIND, der eigentliche Feind unseres Berufes. Und dass sie besser erst gar nicht probieren sollten, sich auf sowas einzulassen. Die Welt braucht keine feigen Schweine in den Redaktionen, die immer darauf achten, genug Werbung anzuschleppen und mit allen gut zu stehen. Im kommenden Krieg geht es nicht mehr um das Halten von Hügeln und das Erobern der Strände, es geht zuerst um die Meinung. Der Feind ist nicht mehr der Soldat, der Feind ist das Lügenpack, und das zu bekämpfen, ist die Aufgabe des Journalisten und des Bloggers. Wer das nicht will, soll bitte eine Buchhändlerlehre machen. Oder sein Blog dichtmachen. Ich helfe da auch gerne.
Ich habe ihnen durch die Blumen gesagt, dass immer jemand da ist, der ihnen den Kopf abreisst, wenn sie sich auf die billigen PRostituierten einlassen. Ich denke, sie haben begriffen, dass es Leute wie mich da draussen gibt. Die nicht nachsichtig sind, egal ob in Print oder Web2.0. Einer, der ihnen ein zwei.0tes Loch in den Arsch macht, volle Breitseite, ohne Rücksicht, ohne Nachfrage, einfach so um diesen Dreck schon in der versauten Wiege zu erwürgen. Niemand braucht nochmal käufliche Johurnaille oder gefakede Blogs grosser PR-Agenturen. Das muss weg, und wenn ich es finde, brennt die Luft. Freunde der Blasmusik.
Und ich habe Wort gehalten.
Update: Da waren also so 30, 40 angehende Jungjournalisten in der üblichen Verteilung, doppelt so viele Männer als Frauen. Vorne sassen fünf Männer. Wäre ich ehrlich gewesen, hätte ich ihnen gesagt, dass es in 20 Jahren noch immer so aussehen wird, die Frauen das nicht erleben, weil sie dann am Herd stehen, nachdem sie keine Lust mehr auf Praktika hatten. Hab ich aber nicht, ich bin schliesslich der höflichste Mensch von der Welt. Selbst wenn ich dafür die Wahrheit beugen muss.
Web2.0 also. Es war Dominik Grau da, von Burda Yukom, einem Corporate Publishing Dienstleister, der einen ziemlich schweren Stand hatte. Obwohl er immer schön blumig blieb mit den kommenden geschäftsmodellen um Youtube, Google, Bildercommunities und vieles andere, was auch bei urda gerade mit miesen Ergebnissen ausprobiert wird. Wir anden, Thomas Mrazek, Christian Jakubetz und ich, sahen das alles nicht so rosig. Und die im Publikum, die angeblich die Generation 2.0 sein sollten, hatten ziemlich oft keinen Peil, von was wir da vorne redeten. Auch ein Zeichen.
Die New Economy kannten sie nicht mehr, aber datür Sorgen. Die Angst, sich den Wünschen der Werbekunden unterordnen zu müssen, beispielsweise. Die Angst vor dem Praktikum. Die ich auch hätte. Die Frage, was man von der Unabhängigkeit aufgeben muss, um zu überleben, zwischen schrumpfenden Print und aufkommenden Privatmedien. ich glaube, es ist eine Scheisszeit, wenn man jung ist, Journalist werden will und noch vor dem ersten Artikel Angst vor PR und Marketing hat. Trotzdem, als ich dann PR vergleichsweise freundlich als "Dreck" bezeichnet habe, fand eine das auch nicht so gut - vielleicht sieht sie ihre Zukunft irgendwo auch in diesem Bereich.
Denn Dominik Grau sagte auch, was er an Zukunft erwartet: Die Umformung von Journalisten in Profit Center. ich war nett mit ihm und habe denen im Publikum gesagt, dass sie kündigen sollen, wenn ihr Boss dereinst mit siwas anfängt, denn das ist der FEIND, der eigentliche Feind unseres Berufes. Und dass sie besser erst gar nicht probieren sollten, sich auf sowas einzulassen. Die Welt braucht keine feigen Schweine in den Redaktionen, die immer darauf achten, genug Werbung anzuschleppen und mit allen gut zu stehen. Im kommenden Krieg geht es nicht mehr um das Halten von Hügeln und das Erobern der Strände, es geht zuerst um die Meinung. Der Feind ist nicht mehr der Soldat, der Feind ist das Lügenpack, und das zu bekämpfen, ist die Aufgabe des Journalisten und des Bloggers. Wer das nicht will, soll bitte eine Buchhändlerlehre machen. Oder sein Blog dichtmachen. Ich helfe da auch gerne.
Ich habe ihnen durch die Blumen gesagt, dass immer jemand da ist, der ihnen den Kopf abreisst, wenn sie sich auf die billigen PRostituierten einlassen. Ich denke, sie haben begriffen, dass es Leute wie mich da draussen gibt. Die nicht nachsichtig sind, egal ob in Print oder Web2.0. Einer, der ihnen ein zwei.0tes Loch in den Arsch macht, volle Breitseite, ohne Rücksicht, ohne Nachfrage, einfach so um diesen Dreck schon in der versauten Wiege zu erwürgen. Niemand braucht nochmal käufliche Johurnaille oder gefakede Blogs grosser PR-Agenturen. Das muss weg, und wenn ich es finde, brennt die Luft. Freunde der Blasmusik.
Und ich habe Wort gehalten.
donalphons, 16:26h
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