: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 23. Juni 2007

Leben als Sau

und unsere Leidenschaft ist ihnen rätselhaft
tocotronic, sie wollen uns erzählen
Ich habe mir letzte Woche ein paar, wenn man so will, negative Blogs gemerkt, die ich vorher nicht kannte und inzwischen gerne lese, einfach, weil ich verstehen möchte, wie diese Leute so ticken. Für mich sind diese Personen sowas wie die moderne Version des "Anrufnazis". Jetzt weniger das persönliche/erschlafene Umfeld einiger Adical-Teilnehmer, sondern die üblichen Typen, die mit Differenzierungsproblematiken, sei es nun aus Ignoranz oder Zynismus, nicht klarkommen. Die dann schreiben "Dann überleg Dir doch mal, wo Deine Unterhosen herkommen, Dein Essen kommt doch auch vom Billigsupermarkt, wir alle tragen T-Shirts die in China genäht wurden."

Das nun stimmt nicht ganz, ich gehöre durchaus zu denen, die sich sehr genau überlegen, was sie erwerben und was aus welchen Gründen nicht. Manchmal mache ich bei Spontankäufen Fehler, aber ich habe ein Faible für die uns alle umgebenden Gegenstände und eine Ahnung von Qualität, und wenn ich was nicht weiss, schaue ich im Internet nach. Es ist übrigens nicht so, dass ich hier nichts aus Fernasien habe, ganz im Gegenteil, meine Wohnung enthält sicher mehr Asiatika als die durchschnittliche Wohnung eines hirmlosen Ramschkäufers, angefangen beim auf Industriespionage basierenden Imariporzellan des späten 18. Jahrhunderts über ein rotes Jaderauchgefäss, das gegen 1900 während der Kolonialreiche und all ihrer Schrecken eingeführt wurde, bishin zu den Trümmern aktuell zerstörter Kulturgüter.



Ich habe auch eine späte, leider schlecht erhaltene Aldine aus der damaligen Diktatur Venedig mit den Ausführungsbestimmungen zu Ungläubigen wie mir auf Basis des tridentinischen Konzils. Liest sich nicht wirklich nett. Und der Stadtpalast, in dem ich wohne, war eines der Zentrum des Hasses der schlimmen Gesellschaft, der von 1618 bis 1648 Mitteleuropa verwüstete; in ihm ging eines der unrühmlichsten Kapitel dieser Zeit zu ende, ohne dass die folgenden Kapitel besser gewesen wären. Mein Mahagonischreibtisch wurde in Zeiten der Restauration gefertigt, dafür wurde südamerikanischer Urwald abgeholzt. Vor rund 170 Jahren, und das sicher weitaus nachhaltiger, als es heute gemacht wird, aber auch unter Verletzung fundamentaler Menschenrechte. Beim Kirschholzsessel daneben sieht es anders aus, der entstand komplett bei freien Handwerkern in Ungarn unter Metternich. Alles selbst gekauft und restauriert, und wenn wir jetzt die Umwelt/Folgenbilanz aufmachen und das mit neuen Billigmöbeln aus China vergleichen, die in Sweatshops hergestellt werden...

An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern, aber in der Gegenwart kann man mit der Kaufentscheidung Druck ausüben. Der Kapitalismus und die Globalisierung sind keine Naturgewalten, sie sind noch nicht mal böse, sie sind mathematische Systeme, und vor allem: Wir selbst, jeder einzelne von uns entscheidet, wie sie gestaltet sind. Kapitalismus ist wie ein Computer: Man kann mit einem "guten" Mac Daten an ein Mörderregime weiterleiten, man kann mit einem "bösen" Thinkpad dagegen protestieren. Und nur, weil die deutsche Bank mehr Einfluss hat als ich, bedeutet nicht, dass ich meine Entscheidungen in Bezug auf ein Mörderregime und ihrer besten Helfer wie die Deutsche Bank treffe, weil es ohnehin schon egal ist.

Hier folgt normalerweise auch von den zu Helfern der Unterstützer der chinesischen Mörder mutierten Expunks das Argument, dass man den Leuten dort doch mit Handel und Marktwirtschaft helfen würde. Darauf folgt dann von meiner Seite der etwas komplexe Hinweis auf die Finanzierung des "Aufschwungs" durch Kredite maroder chinesischer Banken, die ihre Gelder zur die Zwangspensionsverwaltung erhalten und somit über die Kredite die Produktion so verbilligen können, dass die Produkte bei uns trotz miserabler Produktivität in China billiger sind und das ganze System im Moment nur durch eine irrationale Börsennotierung faktisch wertloser Industrieruinen am Tropf der Banken gegenfinanziert wird, und wenn das einmal nicht mehr geht, dann... erkennen die neuen Freimarktwirtschaftler am globalen eigenen Leib, dass 20% Wirtschaftswachstum der Demokratisierung allenfalls durch eine Revolte schlagartig verarmter Kleinbauern geholfen wird, aber einerseits droht dann eher ein neues Massaker und Bürgerkrieg, und wir haben andererseits hier dann wirklich ganz andere Sorgen. So kommt das, in einer vernetzten, globalisierten Welt, wenn man nicht mitdenkt und einfach nur als fragwürdiger Kleinstunternehmer Scheisse labert, von Kiel bis Shen Zen.

Ich überlege durchaus, und mehr, ich will es wissen. Und ich weiss auch, wie ich mich weitestgehendst von der Globalisierung entkopple, wenn sie schädlich ist, und sie nutze, wenn sie sinnvoll ist. Das war nicht immer so, das hat etwas gedauert, aber inzwischen habe ich die Sache ordentlich im Griff. Und arbeite weiter daran. Ich kaufe gern zu hohen Originalpreisen, wenn ich weiss, dass es Produkte mit hoher Qualität sind, die gute Firmen unterstützen. Und die Welt ist voller guter Firmen. Das fängt bei meiner Nudelfrau an, geht über den Hersteller meiner neuen Schindeln und den global agierenden Stoffhersteller, der die Tücher meiner Kissen jetzt seit 250 Jahren mit einer Methode herstellt, die man vor 30 jahren noch verlacht hat und heute wieder für vorbildlich hält. Ich trage keine T-Shirts aus China, ich kaufe mein Essen nicht im Supermarkt, und selbst wenn ich es furchtbar finde, dass die Fleischerin auf dem Wochenmarkt das Fleisch dadurch produziert, dass sie Tiere selbst aufzieht und dann umbringt, würde ich eher dort mein Fleisch kaufen als im Kühlregal, wo es nur ein Viertel kostet. Wenn ich Fleisch essen würde.

Und was ich jetzt tue in all diesen Dingen: Ich lese Blogs von Leuten, die glauben, dass jeder irgendwo ein Schwein ist. Und das zum Anlass nehmen, jetzt die Sau rauszulassen. Sie wollen keinesfalls über Grenzen reden, über die wir ihres Erachtens alle sind, um selbst keine Grenzen definieren zu müssen. Ich achte bei ihren Texten wie bei Produkten auf die Details, ich erahne ihre Umgebung, ich bekomme einen Eindruck, wie sie leben als Sau, wie sie tatsächlich die Koben der Globalisierung leerfressen und dabei den Speck ansetzen, den das globale Finanzkapital so liebt. Ich erlebe sie in ihrem Erkenntnishorizont, der so unendlich viel grösser sein könnte als die Grenzen der Weiler ihrer Urgrossväter, aber gerade mal bis zur Mauern des Stalls reicht, in dem sie gehalten werden. Sie lassen sich nicht nur von diesem System bezahlen, sie sind ein Teil der Kreislaufwirtschaft, die sie mitunter in anderen Artikeln doof finden, wenn es sie selber trifft.

Ich trage Hemden, die Herrschaften. Von einem Hersteller aus der Region. Das, das ich trage, habe ich seit über 5 Jahren. Und gehe jetzt auf den Wochenmarkt. Auch, damit ich in vierzig Jahren gesünder bin als die Fastfoodscheissefresser in 20 Jahren. Auch. Aber nicht nur.

... link (51 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 23. Juni 2007

Empfehlung heute: Feiern

in einer kleinen Stadt am Rande einer Stadt, die von sich behauptet, eine Skyline zu haben und zumindest ein Rotlichtviertel tatsächlich hat, mit Andrea Diener.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Das traurige Lied vom Berliner Kapitalismus

Auf der einen Seite steht der Kapitalismus. Und auf der anderen Seite der Punk. Aber auch der Punk braucht Geld, und so sieht man ihn bei einer Beschäftigung für den Kapitalisten, die irgendwo zwischen Arbeit und Strassenraub stehen geblieben ist, mit einem Schwerpunkz auf Strassenraub: An den Kreuzungen Berlins wird die Scheibenwäsche angeboten, wie ein Sanierer dem insolventen Unternehmen seine Hilfe anbietet. Eine Scheibenwäsche, für die man wirklich sehr verdreckte Scheiben braucht, damit sie nachher sauberer sind. So bekommt jeder, was er verdient: Der Punk seine Rauschmittel und der Kapitalist das Gruseln, das ihn dazu antreibt, mehr zu verdienen, um nie so enden zu müssen. Das ist gerecht.

Und würde auch immer so bleiben. Denn diese Form der Wegelagerei ist zwar ein wenig kapitalistisch, aber aufgrund der Begleitumstände wie Abgase, Verkehrsrisiken und Lärm nicht im normalen betriebswirtschaftlichen Massstäben sinnvoll zu kapitalisieren. Es ist also eine Exklave der Berliner Kapitalismusfeinde, ein Territorium, dem sie Auskommen und öffentliche Präsenz verdanken, ohne Gefahr, jemals vertrieben zu werden. Bis vorgestern.



Denn vorgestern waren die Punks verschwunden, und statt dessen andere schwarz gekleidete Leute an der Kreuzung. Auch jung, vom Prekariat noch nicht so verhunzt, aber doch die Vorhut des kapitals beim Sturm der letzten antikapitalistischen Bastion des Geldverdienens. "Lieber leasen statt kaufen" stand als Claim auf Brust und Busen derer, die die langen Reihen der Autos hinabliefen und weniger die Scheibenwäsche als die Vollverblödung in Form eines Flyers anboten. Für eine hässliche japanische Blechkiste, die durchaus auf den Mehringdamm passen würde.

Da muss eines Tages so ein Werbegimpel auf die Idee gekommen sein, dass die Pushmethoden der Skins zusammen mit einem hochpreisigen Produkt und dem Überschuss an Leuten, die was mit Medien machen, an dieser Stelle doch kapitalistisch wertschopfend funktionieren könnte. Mit Untergrundmitteln wie schwarzer Kleidung, Transparenten und Flyern. Man kennt das ja in Kreuzberg, der nette Autonome von nebenan.

Zwei Ampeln weiter waren dann die von ihrem Stammplatz vertriebenen Punks, und mein Scheibenwäscher war vollkommen verdattert, als ich ihn freundlich aufforderte, sich an meinem Wagen zu betätigen, ihn dann fürstlich entlohnte und bat, er möge doch den Flyer für dieses hässliche Auto wegwerfen.

... link (23 Kommentare)   ... comment


Sizilianische Verhältnisse

Nach der von Adical bezahlten Freundin eines Adical-Teilnehmers probiert sich nun der Freund dessen Schwester und Schnüffel-Sebas, der es selbst aber überhaupt nicht gern hat, wenn man seinen Realnamen niederschreibt, in der Don-Kritik zur Verteidigung von Adical. Es bleibt also in der Adical-Familie, könnte man sagen.

Mal ehrlich, Freunde der Blasmusik: Fühlt Ihr Euch bei sowas nicht zumindest ein ganz klein wenig dämlich? Feige und käuflich ist ja ok, aber dann auch noch so dumm?

... link (2 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 21. Juni 2007

Empfehlung heute: Popcorn

bereithalten, die vielleicht letzte Gelegenheit, Johnny Haeusler, Rene von Nerdcore und mich gemeinsam in einem Ring zu erleben. Transformers ist nichts gegen das, was bei Randpop geschieht.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Niedergang

Früher, vor den Kriegen, war Berlin ein europäisches Zentrum. Dann mal ein kulturelles Zentrum, bald danach ein Zentrum des Mordens, dann geteilt, in den Osten sollte man gehen, wenn man den Westen farblich und politisch auflockerte.

Dann ging die Mauer, und die Schwaben kamen. Ein schlechter Tausch. Denn inzwischen haben sie in Berlin die totale schwäbische Provinz der 60er Jahre in Verdreckt nachgebaut, im Herzen der Stadt:



Darüber steht: Zeitgemässes Wohnen für Sie und Ihn. Und innerhalb der letzten 24 Stunden hat kein Pflasterstein die Auslage zertrümmert, keine lesbische Protestaktion gegen Sexismus marschierte auf, nur ein paar erneut schwangere Schwäbinnen schoben ihre Kinderwägen vorbei, und ein paar Kinder aus der Metropole Mahrzan, zu dessen Füssen sich Berlin bekanntlich erstreckt, malten noch ein paar Striche an die Wände. Die Männer sind längst Beamte in den Ministerien, ober Berater, oder bei einer Werbeagentur und verticken Werbebanner für die Helfer der chinesischen Mörder. Irgendwo muss die Globalisierung ja Eingang finden in die schwäbische Welt.

Ich überlege mir übrigens, ein Erklärbuch zu schreiben: Berlin für Schwaben, vom Studium über das Prekariat und die Schwangerschaft bis zur Heimkehr nach Reutlingen im Zinksarg.

... link (14 Kommentare)   ... comment


Controller auf dem Gesundheitstrip

Man kennt das in Berlin: Dauernd will jemand etwas, und immer ist es Geld. Mitzelhain gibt sich bewusst akapitalistisch, hier sind sie angeblich alle Boheme, aber ich kenne keine Ecke Deutschlands, wo so viel und ausführlich über Geld gesprochen wird. Geld, das man von anderen haben will. Und dass es auch hier inzwischen mit den Begründungen und Rechnungen zugeht wie in der Vorstandsetage einer bank, habe ich gestern auf der Prenzlauer Allee erlebt.

da kam mir nämlich ein für hiesige Verhältnisse vergleichsweise normal aussehender Mann entgegen und sprach mich mit einem "Entschuldigung" an, bei dem allerorten sonst die Frage nach der Uhrzeit oder dem Weg kommt. Ich war halb stehengeblieben, mein Wissen um das Unvermeidliche schob mich voran, meine gute Kinderstube nagelte mich fest, und so schob er den Satz nach, der mich sprachlos machte:

"Ich brauche noch 80 Cent für eine Ovomaltine, hätten Sie vielleicht ein paar Cent für mich?"

Ich war so verdattert, dass ich ohm einen Euro gab und vergass, ihn um das Wechselgeld zu bitten, das er mir auch nicht von sich aus anbot. Das ist Kaptalismus.

... link (33 Kommentare)   ... comment


Ich empfehle lediglich andere Seiten

und besonders, wenn es um meine eigenen Texte geht, aber dieses eine Mal möchte ich die Leser dieser Seite wirklich bitten, sich diesen Text, der zum grossen Teil aus Zitaten und einem Vergleich besteht, zu Gemüte zu führen. Es ist mir wichtig. Vielleicht bin ich ja hysterisch oder paranoid, aber das ist mir weitaus lieber, als ein ehrenwerter Mann aus Marl zu sein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Kryptisches

We have ways to make you blog.

Versteht keiner, oder? Die einen sind leider zu jung für Mel Brooks, die anderen zu alt für Kindergarten in Leipzig.

... link (4 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 20. Juni 2007

Alles relativ oder Wieviel unbestechlicher darf´s denn sein?

Jeder bekommt den Preis, den er verdient:
Ich halte das Grimme-Institut für eine der unbestechlichsten Institutionen in der deutschen Medienlandschaft.
Stefan Niggemeier, mit Bildblog und seinem privaten Blog zweifacher Grimme Online Award Preisträger und mehrmaliges Mitglied der Jury für den Grimme Fernsehpreis, der in Kritikern, die er nicht so mag, gern "Hysteriker" sieht.

... link (20 Kommentare)   ... comment


Die Nervostität der Kaufblogger steigt

und deshalb schreiben sie zornige Beiträge und schicken Trackbacks. Klug ist das nicht. Das begreifen sie irgendwann, und dann löschen die Beiträge wieder. Mutig ist was anderes. Von manchen. Andere wie Stefan Niggemeier, das Bildblog, Mario Sixtus und Netzpolitik kriegen noch nicht mal eine paar Sätze über die Tastatur, wie sie Yahoo zu ihren Kaufwebsites so finden, und wieviele chinesische Dissidenten Yahoo noch verraten muss, bis sie sich komisch vorkommen. Sascha Lobo als Geschäftsführer der Yahoo vermittelnden Agentur ist inzwischen ja völlig abgetaucht.

Aber dafür bekommen sie dann ja auch meist den Grimme Online Award. Neben hausgemacht.tv.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Die Stossstange

Da war diese lächelnde Frau. Schmutzig, heruntergekommen, aber immer noch schön. Man war brutal zu ihr, man hat sie lieblos angeschmiert, ihrem klassischen Profil keine Achtung geschenkt. Es war einst eine Stadt, die sie wollte, heute jedoch verrottet sie unbemerkt am ersten Stock eines Hauses nahe der Bergmannstrasse. Man hat ja so viel von dem Zeug. Und hier schaut eh keiner hin, man redet lieber über den Platz für den nächsten Tattoofleck. Handinnenseiten scheinen inzwischen sehr beliebt zu sein. Klassische Schönheiten sollten es vielleicht mal mit einem fetten Piercing probieren. Oder so bleiben, wie sie sind, mir ist es lieber so. So kommen sie auch in mein Blog, trotz - oder wegen - allem.



Ich mache das Bild, und hinter mir macht es Klonk. Ein alter Golf parkt "italienisch" aus und hat hinten Vollkontakt mit einem unsagbar dreckigen, alten Lastwagen, der den ausgemalten Parolen zufolge einem Hausbesetzer gehören dürfte. Der Golf fährt nach vorne, und erwischt den Kombi davor nur leicht. Die Fahrerin hat offensichtlich Probleme, die Entfernung abzuschätzen. Was sie beim nächsten Zurückstossen eindrucksvoll beweist. Mit einem weiteren Klonk schiebt sich ihre Stossstange unter den mächtigen Eisenbügel an der Front des Lieferwagens. Sie löst sich mit einem erbärmlichen Knirschen und kehrt nicht ganz in die Ausgangslage zurück, doch sogleich ertönt wieder das trockene Tonk der vorderen Kollision. Die Dame am Steuer dreht heftig herum, gibt Gas und

TONKCCCCHHH

schiebt den Abschluss ihres Wagens abermals tief unter den Lastwagen. Zu tief. Denn diesmal hat sich etwas verheddert, und während sich der Golf von seinem ungleichen Gegner löst, bleibt die Stossstange auf der einen Seite hängen, und löst sich mit einem Knirschen und viel bröckelnden Rost vom Fahrzeug.

Die Fahrerin steigt aus, besieht sich den Schaden, steigt ein, holt ihr Handy und telefoniert kurz unter Beschreibung des Problems, sagt ja und Hm und gut, legt auf, geht zur Stossstange und stellt sich auf die andere, noch intakte Seite, die dann auch gleich aufgibt und bricht. Die Fahrerin öffnet den Kofferraum, legt die Stossstange hinen, schliesst den Kofferraum, setzt sich hinter das Steuer und kommt diesmal mit dem etwas verkürzten Fahrzeug ohne weitere Probleme aus der Parklücke.

Ich überlege kurz, ob ich den Termin am Abend absage und sofort heim fahre, bleibe dann aber und bekomme wenigstens gute südfranzösische Küche am Mmaybachufer.

... link (19 Kommentare)   ... comment


Dirt Picture Contest - Schutzanstrich

Das letzte Mal war ich vor drei Monaten in Berlin. Gleich neben der Haustür in einem der teuersten Viertel der Stadt - dem Helmholtzplatz - war ein dreiviertel voller, leicht zerknautschter Kanister mit Schutzanstrich aus Epoxybasis. Das Zeug ist giftig, in der Folge gesundheitsschädlich und sollte nicht einfach so rumstehen, also dachte ich, dass es vielleicht zur Baustelle ein paar Häuser weiter gehört. Und machte kein Bild davon für diesen Award. Was sehr schade ist. Denn heute ist es drei Monate später, die Flasche steht immer noch da, ein wenig Material hat sich verflüchtigt, vielleicht hat auch ein Schwabe ein kleines Drogenexperiment gemacht, sie ist ein wenig mehr verrottet und der Aufkleber ist inzwischen verwaschen.



Und wir sollten uns allesamt nicht wundern, wenn ein Gossenblatt demnächst etwas von einer durch das faksche Getränk entstandenen Kinderleiche am Helmholtzplatz textnuttet.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Prämissen des Wohlbefindens

Ich habe ein bayerisches Autokennzeichen. Ich trage ordentliche Kleidung. Ich sehe nicht aus wie ein schwäbischer Clon einen Zittycovers. Ich habe keine Frusttattoos und keine Löcher wie ein Schweizer Käse, ich esse mit geschlossenem Mund, ich fahre rücksichtsvoll, und habe Astrud Gilberto gerade so laut aufgedreht, dass die kaputte, vorbeigleitende Szenerie des Niedergangs wie ein surrealer Film erscheint. Um mich herum ist alles bestens, ich bin in meiner offenen Kapsel, ich könnte die Hand ausstrecken und würde das Slum berühren, aber es kommt nicht weiter als zu meinem offenen Fenster. Ich bin nicht in Berlin.



Berlin kommt lediglich unter meine Räder.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 19. Juni 2007

Empfehlung heute - Mit den Augen

derer sehen, die manche als "digitale Boheme" bezeichnen würden. Siehe auch den sonstigen Briefwechsel beim Lieserl.

... link (35 Kommentare)   ... comment


Zur Wiedervorlage für Herrn Niggemeier

Nachdem Spreeblick inzwischen nicht mehr wirklich als grosses Vorbild taugt - thematische Erschlaffung, Werbung für Yahoo - ist Stefan Niggemeier mit seinem Privatblog inzwischen der Liebling diverser Blogmassen. Natürlich wirbt auch er für Yahoo, natürlich kriegt auch er den Mund nicht auf und streicht das Geld der Helfer des chinesischen Mörderregimes ein, aber von allen deutschen Bloggern dürfte er die momentan dickste Teflonschicht besitzen.

Am 3. Juni bat er darum, man möge in Sachen Grimme Online Award doch bitte im Dorf lassen (http://www.stefan-niggemeie r.de/blog/grimme-und-die-kirche-im-dorf/):
Nicht nur deshalb finde ich die Art, wie an manchen Stellen nun über den Grimme-Online-Award diskutiert wird, hysterisch. Kritischen Fragen (auch zu anderen Themen) muss sich der Preis stellen, das hält er auch aus. Aber schon der Vorwurf der "Mauschelei" ist abwegig: Mauscheleien sind "geheime Absprachen"; die Entscheidung der Jury, ein Bis-gerade-noch-Jurymitglied zu nominieren, geschah aber in aller Öffentlichkeit und jeder konnte sich seine Meinung dazu bilden.
Mit den Hysterikern bin unter anderem ich gemeint. Dummerweise musste Stefan Niggemeier jetzt feststellen, dass der Preis wohl doch einen Haufen sehr kritische Nachfragen und Beurteilungen verdiente und Mauschelei nicht ganz falsch sein muss, und so liest man bei ihm gestern folgende hysterische Einlassungen an seine Leser:
Kann bitte jemand den Grimme-Online-Award aus den Händen dieser Organisatoren befreien? [...] Ich habe also diesen Grimme-Online-Award 2007 gewonnen. Will ich ihn haben?
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir so eine Wendehalserei von Stefan Niggemeier antun muss. Ich hatte das schon ein paar Mal, diese plötzlichen Meinungswandel, vielleicht erinnert sich mancher ja an das Bohei rund um die Verlinkung durch die Springerpresse "Die Welt", als Stefan Niggemeier meine Absage öffentlich gar nicht verstanden hat - und dann selbst von der "Welt" rausgeschmissen wurden.

Aber wie gesagt: Die plötzlichen Seitenwechsel, das Auftauchen dieser Person als plötzlich grösster Schreier bei gleichzeitiger Aufhübschung des Debakels, nachdem er zwei Wochen vorher konsequent recherchierenden und handelnden Leuten in den Rücken gefallen ist, macht seinen Lesern nicht wirklich viel aus. Und deshalb sollte er auch ihrem Rat folgen und diesen Grimme Online Award von dieser Jury annehmen. Er passt.

Und wie ist das, journalistischen Ethos einfordern und dann für Yahoo zu werben, die Leute mit Ethos an die chinesischen Mörder verraten?

ein beitrag aus der serie "ich muss das jetzt sagen, damit ich später mal sagen kann, dass ich es ja schon immer gesagt habe"

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 19. Juni 2007

Eine neue Dimension von Hässlich

ist der diesjährige Grimme Online Award.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Hihi

Mymspro macht genau das, was viele andere auch machen - und es liest sich phantastisch.

... link (9 Kommentare)   ... comment


Da lacht der Senior

Spannender Vortrag mit Powerpoint im besten Startupper-Vorlese-Stil heute: "Gemeinplätze zu Schleichwerbung in Weblogs, eine unzusammenhängende Zusammenfassung schlecht verstandener Beiträge der Blogbar unter Auslassung diverser besserer Beispiele, für die man aber mehr als eine oberflächliche Googlerecherche hätte machen müssen, unter Unkenntnis des Begriffs "Viralmarketing" und seiner Bedeutung sowie Nichtberücksichtigung all dessen, was man eigentlich im Grundkurs Medienrecht hätte lernen sollen, das einem zu klaren Aussagen zur rechtlichen Stellung des ReferatsPowerpointthemas statt schwammigem Blabla im Abschluss verholfen hätte".

Und sich dann wundern, warum ich Journalisten gemeinhin für faul, inkompetent und unerfreulich halte.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Empfehlung heute: Käse kaufen

mit Creezy in Berlin. Was als Ratschlag gar nicht übel ist, denn dieser kleine Luxus ist in Berlin nicht leicht zu finden. Wirklich nicht.

... link (0 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 17. Juni 2007

Bildunterschrift gesucht

Was ist das?



[ ] Chinesische Mörder ficken Dissidenten
[ ] Y*hoo verarscht chinesische Dissidenten
[ ] Y*hoo fickt F*ickr
[ ] F*ickr fickt deutsche User
[ ] A*ical lässt sich von Y*hoo ficken
[ ] Typische Kieler Hafenszene
[ ] Deutsche S*richerblogger halten für alles und jeden das Loch hin
[ ] Googleverpester und andere Spammer bei der Arbeit an willigen Kaufbloggern
[ ] Social Business
[ ] Sommer in der Stadt

Aber aber... was denkt Ihr schon wieder... Nun, die letzte Antwort ist natürlich richtig. Heute gastiert die Spider Murphy Gang in unserer Stadt, gar nicht weit von hier auf einem Open Air im nächsten Park, ich höre sie bestens bis hier - und ich kann auch noch nach 20 Jahren praktisch alle Lieder mitsingen. Und als gerade "Sommer in der Stadt" kam, übermannte es wohl die Tauben und...

Den Tauben geht´s gut, mir geht´s gut, die Gang hat hörbar ihren Spass, und an anderen Orten kotzen Leute ab, die die gleiche Software wie ich füllen. Und manche von denen sagen, wir wären doch alle käuflich. Sind wir?

Nehmen wir mal an, heute hätte sich in Berlin ein kleinwüchsiger Startupper in seinem neuen Porsche derrant, weil er so kurz war, dass er nicht mal die Baugrube über den Bug seiner Schleuder erkennen konnte. Bei der Hölle hat man aber wegen des grossen palästinensichen Terroristenkonflikts gerade Aufnahmestopp und schickt ihn zurück auf die Erde, um sich wenigstens einmal nützlich zu machen: Er soll mir im Auftrag eines gewissen S., in dessen korrupter, kleinen Berliner Netzwerkpeinlichkeit auch Satan ein paar Eisen im Feuer hat, sein komplettes 2stelliges Millionenerbe anbieten.

Nun, er muss sich dann zu mir bequemen, einen Parkplatz suchen und zu den Klängen von "mit 180ge im Schnitt müsst ma bald scho in Ingolstadt sei, doch kurz hinter Nürnberg im Nebel is plötzlich passiert, ja I hab fast nix g'sehn und hab einfach fui z'spät reagiert" hier hoch zu mir auf die Dachterasse, wo ich an meinem Thinkpad, einer Tasse Tee und frischen Erdbeeren unter dem Sonnenschirm sitze. Und dann sagen: ich kaufe Dir den Stadtpalast für mein Erbe ab!

Ich würde über die Dächer blicken, hinüber zum Barockjuwel, den sanften Wind fühlen, und hinter der Kirche eine kleine, im Sonnenuntergang in Regenbogenfarben erstrahlende Wolke sehen, und nachdenken, was man für das Geld alles machen könnte. Vieles. Nichts, was mich zufriedener machen würde, als ich eh schon bin. Das Problem am Geld ist ja, dass man so vieles nicht kaufen einfach kann: Charakter, Geschichte, Zufriedenheit, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Ich würde das Buch neben mir anschauen und an die Mühen denken, die es bereitet hat, die 3000 Bände hier hochzuschleppen. "Bei Nichtgefallen garantiert Gefühle zurück", singen nebenan die Spiders, und ich würde den zertrümmerten Startupper angerinsen, dem seine Millionen auch nicht halfen, und sagen:

Mein lieber Mann, danke, aber... nö.

Der Startupper würde nervös werden, denn tatsächlich ist sein Erbe erheblich mehr wert als mein Stadtpalast. Er würde mir andere Angebote machen, bis wir irgendwann bei der Borte meines Küchenschranks landen würden, oder auch nur für den kleinen Dienst, mal eben aufzustehen und einen Tag in Berlin zu verbringen, aber mir geht es heute einfach gut. Zu gut. Er würde hektisch mit dem Teufel handynieren, und der würde ihm sagen, er solle noch Sex mit Susi draufpacken, aber dazu ist es heute zu heiss und ausserdem habe ich Susi doch schon vor drei "Unter 33 16 8 herrscht Konjunktur die ganze Nacht", dröhnt es herüber.

Dann würde der Startupper noch den achtlos in die Erdbeerschale gelegten Silberlöffel sehen und mir voller Verzweiflung alles für diese 40 Gramm Silber bieten.



Ich würde nichts sagen, den Arm aufstützen und ihn ganz sanft anlächeln.

NA? würde er panisch kreischen, und mit seiner winzigen Figur schlottern.

Das wirst Du nicht verstehen, Du mgast wahrscheinlich lieber grosse Blondinen. Um ehrlich zu sein, ich habe tatsächlich einmal einen dieser Löffel weggegeben. Es waren 12 Stück, mit meinem Monogramm, vom Berliner Hofjuwelier. Nichts könnte mehr zu mir passen, und dennoch... Vor einiger Zeit habe ich hier oben mit einer Frau geschlafen. Sie war einzigartig, und hat meine Auffassung von Sex und allem, was dazu gehört, vollkommen umgekrempelt. Es war vollkommen klar, dass es aus einer Reihe von Gründen kaum Wiederholungen geben würde, aber als ich sie dann zum Abschied brachte, gab ich ihr Torte mit. Und einen dieser Löffel. Und wenn es mir nicht so gut geht, denke ich daran, wie sie gerade mit diesem Löffel ein Tiramisu... und dann den Mund... und die Zunge.... Kurzer, kannst Du mir sowas auch....?

In diesem Moment hat die Hölle gerade die Palis abgearbeitet, Waffenruhe, da geht was weg, jetzt ist wieder Platz, und ein schwefelblonder Blitz zerfetzt den Kerl. Schade. "Ja gestern homma ghascht, doch heizdog schnupf ma Kokain" hätte ihm vielleicht gefallen. Und ich hätte ihm gesagt, dass ich einfach arbeite, wenn ich Geld brauche. Ich mache faire Geschäfte. Ich arbeite nur für Leute, die ich korrekt finde. Deshalb gehe ich um kein Geld der Welt zu PRlern oder zu SinnerSchrader oder anderen Leuten, die ich verachte, und fahre morgen auf eigene Kosten nach Leipzig, für 2 Dutzend Studis, die vielleicht lieber am See wären. Ich arbeite, ich verkaufe Leistung an manche und kaufe Gegenstände, die ich mir vorher genau überlege.

Aber ich bin nicht käuflich. Im Gegensatz zu gewissen Strichbloggern. Das ist der Unterschied.

Das ist alles.

... link (21 Kommentare)   ... comment


Empfehlung heute - Gesund

und die grosse Stadt so ganz ohne Alkohol passen nicht zusammen, begründet hier schlüssig St. Burnster vom Postamentl seines Nordstrandes.

... link (1 Kommentar)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 16. Juni 2007

Und dann 8 Wochen daheim

Gerade nachgeschaut. Wenn ich die - bis vor kurzem zwecks anderem verdrängte - kommende Reise nach Leipzig und möglicherweise bis Berlin hinter mir habe, werde ich 8 Wochen am Stück zuhause sein. Nicht weiter als bis zum Starnberger See kommen. Nur diese Stadt und ich. Sollte dieses Blog dann zu gehässig werden, wäre ich um einen Hinweis dankbar.

... link (8 Kommentare)   ... comment


Der west-nord-süd-östliche Diwan für Klimakatastrophe und die angeschlossene Dachterasse

Reisen bildet bekanntlich, und zwar Bauchansatz und Vorurteile. Meistens. Aber mitunter findet man auch etwas, das einen verblüfft, und dann nimmt man es mit und nutzt es daheim. Ich meine jetzt weniger die Holzmorgenstern, die mir meine Eltern einmal im Urlaub im damaligen Jugoslawien kauften, wenngleich ich mich mittlerweise frage, wo der eigentlich ist, weil ich dank der Bloggerei dreckige Schnüffelschwei, sondern Dinge, die dem täglichen Leben dienen und angesichts der Klimaverschiebung auch bei uns hilfreich sind. Überhaupt ist mein Leben aus den Trümmern und Spolien der vielen Reisen zusammengesetzt.



Die Teekanne kommt von einem weitgereisten Herrn, der sie mir in Berlin vermachte, die Silberschale wollte einer in Belgien nicht mehr haben, den Salzstreuer brachte ein Amerikaner von der Ostküste mit, das Teegeschirr verdanke ich der Ahnungslosigkeit einer nicht proletarischen Berliner Erbenfamilie, der weg der englischen Teller zu einem völlig heruntergekommenen Flohmarkt an der Donau ist mir bis heute nicht erklärlich, die Barockgabel stammt aus Polen, das geschliffene Glas aus Böhmen, den Bugholzstuhl von J.&J. Kohn habe ich in Wien in der schlehten, bösen, nicht ganz so alten Zeit des blauschwarzen Regimes gefunden, und die Karaffe im Weinkühler stammt von der Feira da Ladra in Lissabon.

Bleiben noch Hut, Fächer und Weinkühler. Der Hut war eine Nebenentdeckung in Vallegio sul Mincio, wo ich eigentlich eine Roadsterkappe kaufen wollte. Aber der Strohhut war nun mal da, sah gut aus und passte. Und ich frage mich inzwischen ernsthaft, wie ich es eigentlich auf der Dachterasse ohne Strohhut ausgehalten habe. Ebenfalls sinnvoll, und früher völlig ausserhalb meiner Vorstellungswelt, war ein Fächer. Wozu ein Fächer? Nun, der kommende Rekordsommer wird das erklären. Gekauft habe ich ihn in Verona auf Anraten der Copilotin an einem Tag mit lässigen 37 Grad. Im Schatten. Was es im sommerlichen Verona praktisch nicht gibt. Aber dafür Fächer. Höchst sinnvoll in der brutenden Mittagshitze. Momentan ist es hier so heiss, dass es mich an Kindertage in Sizilien erinnert. Gestern war es noch kalt, heute knacken hier schon wieder die Balken unter dem glühenden Kupferblech.

Und dann ist da noch der Weinkühler. Ein Mitbringsel aus Kloster Eberbach am Rhein. Die haben noch welche von ihrer 850-Jahr-Feier, und aus einer Laune heraus kaufte ich ihn. Das Prinzip ist denkbar einfach: Mit Wasser füllen, der Ton zieht sich voll, ausleeren, dann tritt das Wasser wieder aus und sorgt an der Innenwand für Verdunstungskälte. Extrem praktisch, und energiesparend. Die altrömische Antwort auf die amerikanische Eismaschinen. Man kann auch Wasserkaraffen darin kühlen.

Vor ein paar Wochen hätte ich mich noch über Fächer und Weinkühler gewundert, aber sehen wir den Fakten ins Auge: Wir alle werden schmoren. Ich dank meiner levantinischen Gene weniger als die blassen Nordlichter, doch ob das noch eine grosse Rolle spielen wird, ist fraglich. Aber wenn wir schon selbstverschuldet das Schicksal der Spanferkel am Grill teilen, dann wenigstens mit alteuropäischer Linderung.

Am Rande: Zum ersten Mal heute wieder genug Zeit gehabt, durch die Altstadt zu spazieren. Völlig erschlagen von der Schönheit. Dann noch einer koreanischen Reisegruppe, die den Stadtpalast ablichtete, etwas vom Hausgeist (weisse Frau) erzählt. Dadurch auf das Gruppenphoto vor dem Weinstock gekommen. Reisen bildet einen selbst und andere.

... link (15 Kommentare)   ... comment


Empfehlung heute - Erben

oder auch nicht mit Madame Modeste. Manche bekommen, wenn sie über Erbe schreiben, eine Abmahnung, andere Lob. So ungerecht ist das Dasein.

... link (0 Kommentare)   ... comment