Samstag, 15. März 2008
Warum ich eine See:Publica mache
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Empfehlung heute - Salomo der Weise spricht
Die kommt aus einer ungewissen Quelle,
bring selbst was mit, für alle Fälle.
(Und wer in Berlin zufällig - soll ja schon mal vorgekommen sein in der Müllkippe Berlin b. Marzahn - eine alte Waschmaschine findet, kann Brittbee glücklich machen. Abgelegt unter Kontrastprogramm.)
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Silber geht nicht
Verschwendung und unnötiger Luxus jedoch sind manchen nicht so verhasst wie mir selbst, und zu meinem Unglück befinden sich diese Leute weniger fern, als, sagen wir mal, bigotte Gossenkritiker oder verhinderte Werbereichmacher in Berlin. Nein, nah sind sie, sehr nah, und wenngleich Tee gar nicht mal so sehr ihr Lieblingsgetränk ist, so wäre eine kleine, entzückende victorianische Siberkanne doch genau das, was ihr Herz beim nahen Geburtstag erfreuen könnte. Gab es in den Zeiten des Empire nicht sowas wie den "Ladies Teapot" aus Sterling Silver, der nur drei Tassen Tee enthielt und ein angenehmer Begleiter beim nachmittaglichen Blättern in Einrichtungszeitschriften sein könnte? Leider, werde ich Susi enttäuschen müssen, nein:

mittelgrosser Foodporn hier, riesiger Foodporn eines kleinen Frühstücks hier.
Ich habe mich für eine Überprüfung selbstlos hergegeben, aber zu meinem Erstaunen heute beim Auspacken leider feststellen müssen, dass es ein Bachelor Teapot ist. Der Umstand, dass ich, ein nachweislich unverheirateter Sohn aus besserem Hause, die Kanne behalte und nicht im Traum daran denke, sie zu verschenken
Anyway, angesichts des niedrigen Pfund Stirlings und der steigenden Edelmetallpreise ist es vielleicht ohnehin an der Zeit, meine strikte Ablehnung von Silberkannen zu überdenken - der Preis obiger Kanne etwa lag nur noch ein Drittel über dem aktuellen Wert des Silbers. Dass ich angesichts des bedauerlichen Fehlkaufes zu dieser Überzeugung gelangte, ist jedoch vollumfänglich meiner hochverehrten Susanne zu verdanken. Ehre also, wem Ehre gebührt.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 15. März 2008
Vom Antikmarkt korrumpiert
Kostet bei einem normalen Möbelgeschäft ein halbwegs normaler Bettrahmen. Das sind 600 Mark! hätte meine Oma gerufen, und damit natürlich wie immer recht gehabt. Obendrein brauche ich zwei davon. Für ein paar Holzlatten in Bröckerloptik. Zum Vergleich: Die nach Gmund umziehenden Barockstühle - zwei 18. Jahrhundert, zwei im 19. Jahrhundert nachgefertigt, und vor ein paar Jahren frisch gepolstert - haben auf einer nicht billigen Auktion ebenfalls 600 Euro gekostet. Für 600 Euro könnte ich über E*ay couk ein massives Silberteeservice kaufen, und könnte in Pfaffenhofen nochmal Besteck für 24 Personen und 7 Gänge besorgen.

Dass halbwegs hochwertige Exemplare gleich mal 1000 Euro kosten, wollte ich dann gar nicht mehr hören. Do schlof I liaba auf da Lufdmadradzn, hätte meine Grossmutter gesagt, und auch ich brummle das beim Abwärtsfahren über Rolltreppen in meinen 3-Tage-Bart.
Und bestelle zum Frustabbau bei der bekannten Quelle ein melonenförmiges Rokoko-Service. Für 24,90 Pfund Sterling, dieser angenehm weichen Währung.
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Empfehlung heute - Ich glaube nicht,
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Übersetzung für Bankerdenglisch
Irgendwie wachte ich heute auf und wusste, es würde ein schöner Tag werden. Habe ich schon mal erzählt, dass ich Anfang der Woche fast mein komplettes Geld known as "das nutzlose Zeug das in Bankenkollaps und Inflation draufgeht" in eine Wohnung gesteckt habe? Am Tegernsee? Und dass ich dort das Kommende locker auf einer Hinterbacke absitzen kann?
Hier noch ein kleiner Ratschlag für die amerikanische Notenbank zum Umgang mit dem Wallstreet-Pack. If you can´t bill them, kill them. Für Blackwater sollte noch etwas Geld da sein, und die Wand zum Dagegenstellen wird bei der Wallstreet mitgeliefert. Zur Klärung der Ansprüche ist es vielleicht auch gar nicht schlecht, wenn die USA Waterboardung weiterhin zulassen. Mein ja nur.
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Freitag, 14. März 2008
Empfehlung heute - Was eigentlich
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68 im Ruhestand
Das, mit Verlaub, ist jetzt unser Problem, 68er Probleme sehen ganz anders aus. Auch Revolutionäre haben ein Recht auf Rente und Ruhe und einen angenehmen Platz an der Sonne, besonders, wenn sich die heutigen Ü30er als feige Spiesser zeigen, die für die ökonomischen Totalitaristen auch heute wieder so etwas Geschmackloses wie der neuen Metternich Österreich anschliessen würden, wenn es sich denn rechnen würde. Wenn Rebellion mit Gratifikation ausgeknipst werden kann, haben alte Steineschmeisser jedes Recht der Welt, sich von ihrem erarbeiteten Vermögen einen hübschen Logenplatz zu bauen, die Linke zu wählen und hoffen, dass die übernächste, auf den globalen Markt getrimmte Generation keine dröge SS, sondern denkende Menschen werden. Und diesen Platz nun gestaltet man sich idealerweise hier:

In halbergmoos, in der Einflugschneise, wo aus Lausprechern bis in alle Ewigkeit Italopop vom nahen, zitronenbeblühten Land singt, und Amore, und dem unvermeidlich azurblauen Meer. Die Einrichtung dieses Showrooms italienischer Gartenmöbel sagt vieles, vielleicht alles über die Sehnsüchte derer, die hier angesichts des Wetters nur vereinzelt kommen, probesitzen und nervige Fragen zu Holzsorten, Umweltsiegel und Produktion stellen, die allesamt trefflich beantwortet werden. Es ist sowas wie der I*ea für Übergrownups, die Luft ist etwas besser und es ist genug Platz, man wird nicht weggedrängelt, und kaufen - und damit lang an der Kasse stehen - kann man hier eh nicht. Aussuchen, anrufen, zwei Wochen später wird es direkt aus Italien geliefert. Solange einem die aufgemalten Kulissen italienischer Häuser nicht abschrecken, denn im Katalog stehen Bridget, Ginger, Barnaby und Leandro am Pool vor blauem meer, oder in - gücklicherweise vollkommen kinderspielplatzfreien - Parks, wie sie in Italien, wo man sogar den Palazzo Te in Mantua mit dergleichen einrahmt, kaum mehr zu finden sind.
Teuer ist es natürlich auch. Aber man kann ja nichts direkt kaufen, also schaut man und erkennt, was die Wünsche derer sind, die es sich leisten können. Keine Frage, es ist ein guter Ruhestand. Man redet nicht über Geld, und wenn die Kinder doch fragen, sagt man, dass man natürlich nichts in Liechtenstein hat, wer sei man denn.
Es ist natürlich alles im Kleinwalsertal, und dann freut man sich über die entsetzen Blicke der Nachkommen.
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Ich bin gegen Presseprivilegien.
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Mittwoch, 12. März 2008
Empfehlung heute - Psychodelica

Grossbild hier
Und ich mag die leicht psychodelische, immer fordernde und nie langweilige Langsatz&überschriftwortkunst über das Kochen von Kulinariakatastrophalia.
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Wo man bleiben kann - Platz 4: München Maxvorstadt
Er hatte recht. Die Wohnung wäre heute in Euro teurer, als sie damals in Mark gekostet hat. Gemessen daran, dass ich 15 Jahre keine Miete zahlen musste - die sich in der Zeit ebenfalls verdoppelt hätte - war es ein Bombengeschäft. Und eine Bestätigung, dass bei Immobilien nur drei Dinge zählen: Lage, Lage und Lage. Denn die Lage im schmalen Bereich zwischen Uni, Ludwigsstrasse und Pinakotheken ist nicht mehr zu reproduzieren. Es ist der Ort, wo man in München sein möchte. Ich glaube nicht, das viele sagen würden: Och nö, Maxvorstadt, gefällt mir nicht. Es gibt dort definitiv schon immer zu wenig Wohnraum. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, und ich habe es in all den Jahren noch nie erlebt, dass in diesem Bereich der Stadt die Preise nach unten gingen.
Warum das so ist? Weil es immer Eltern geben wird, die ihre Kinder nahe an der Uni wissen wollen, und Kinder, die das breite Angebot in Sachen Nachtleben zu schätzen wissen. Es ist ein Gebiet, in dem man nicht nach 10 Jahren raus muss, weil man zu alt wird, und in einer viertel bis halben Stunde erreicht man Deutschlands beste Kultureinrichtungen, Uni, Museen, Sammlungen, Oper, Aiktionshäuser, Theater. Zum englischen Garten und Isar kann man laufen, alle Bedürfnisse des täglichen Bedarfs sind gedeckt. Das ist wohl der Grund, warum es in dem haus meiner Wohnung so selten Wechsel gibt, wer hier erst mal ist, geht nicht gerne weg. Weil die Gegend auf eine unaufdringliche Art liebenswert ist, weil sich die Ansprüche an das Leben ändern, aber die Möglichkeiten bleiben.
Nachdem gestern die amerikanische Notenbank mit einer kriminellen Inflationspumpe und damit einem Anschlag auf unser aller Vermögen Ossama bin Laden zum kleinen Rabauken des internationalen Terrorismus degradiert hat, und mit 200 Milliarden nicht nur unverkäuflichen Hypothekendreck, sondern auch gleich eine Entschuldung via Geldentwertung (ausser für die davon profitierenden Bankverbrecher) einkauft, ist so eine dauerhauft wertstabile Immobilie wirklich angenehmer als banales Geld, das realiter im nächsten Jahr 8 bis 10 Prozent an Wert verlieren dürfte. Und auch sicherer als manche private Rentenvorsorge, die ebenfalls darunter leiden wird. Wenn es wirklich mal finanziell eng wird: Der Markt der Maxvorstadt wird für immer einen Nachfrageüberhang haben.
Das ist alles, was man jetzt als Privatmensch noch tun kann. Den Rest im Kampf gegen den internationalen Finanzterrorismus sollten die Staaten selbst mit ein paar Drohnen in den Wallstreet-Zentren der US-Talibans übernehmen, und wer sich freiwillig stellt: In Guantanamo sind noch ein paar Plätze frei.
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Dienstag, 11. März 2008
Städteslogans im Vergleich
[ ] Be Berlin (sollen sagen 4 Mio Einwohner, Berlin Partner GmbH)
[ ] Ruhr hoch n (dito 10 Mio. Einwohner, Initiativkreises Ruhrgebiet)
[ ] Gmund am Tegernsee (6000 Einwohner, steht so auf dem Ortsschild)

Weitere Fragen, warum Berlin ein stinkendes Dreckloch an der Spreemüllkippe und das Ruhrgebiet eine ramponierte Krisenzone mit der Trinkhalle als Wahrzeichen bleibt, und warum ich nach Gmund ziehe, sind überflüssig, nehme ich an.
Im Ernst: Werbung, PR und Slogans braucht immer nur das, was sich nicht verkauft, lügt, Scheisse ist und Leute betrügt. Wer einen Slogan braucht, hat nichts zu gewinnen, der hat schon verloren.
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Porzellandiskurse
Allerdings gestalten sich die Verhandlungen schwierig. Ich stehe vor dem ca. 4 Meter langen Erstporzellanschrank meiner Mutter und mache Vorschläge. Das historische Rosenthal, das sie nie benutzt? Niemals! Viel zu protzig für den Tegernsee, und ich sei ja nicht in Rottach. Die mittlerweile auch historische Fayence aus Rosenheim? Nein, das ist so schön für Sonntag daheim, da hat sie sich daran gewöhnt. Das Wedgwood von Grosstante P., das nur alle Sabbatjahre mal raus darf? Eben! da darf es raus! Das Geschirr vom Landrichter S.? Nein, das ist viel zu gross, das hat am tegernsee keinen Platz! So geht das weiter bis zum in der Einliegerwohnung stehenden Geschirrschrank Nummer 3, in dem ein Art Deco Service von Paul Müller seit 5 Jahren schlummert... Das will deine kleine Schwester, das geht nicht!
Beim Thema besteck muss ich erst gar nicht anfangen, da ist der verlust an die eigene Familie nun schon seit Jahren fast so hoch wie die Zukäufe. Und wer nun meint, meine Familie sei gierig und teile nicht: Nein. Meine Familie ist nur das ideale Bespiel für die Erkenntnis, dass Besitz durch Behalten entsteht. Weshalb ich am Wochenende beschloss, fast militärisch bei mir umzugruppieren:

Diese entzückende blaue Streublume lag ganz unbeachtet, ganz unten in einer schlechten Kiste auf einem ganz schlechten Flohmarkt, und ist genau das Service, das ich mir mit Blick auf die Berge auf der Terasse vorstelle. Es war so lachhaft billig - 21 Teile für 4 Euro - dass man draussen nichts riskiert, selbst wenn Nachbars Katze Unsinn auf der Suche nach Sahne treibt, und das, nachdem die Firma heute Teil des Rosenthal-Konzerns ist, auch Gästen zugemutet werden kann. Und weil schlechte Flohmörkte noch mehr schlechte Kisten haben, lag ein paar Stände weiter ein praktisch neues Besteck von OKA. Würden sich diejenigen, die Omas altes Besteck für 8 Euro verschleudern, mal mit der Geschichte von Otto Kaltenbach, seiner Silberschmiede und der Website von Wilkens, zu denen OKA gekommen ist auseinandersetzen, wüssten sie, dass sowas heute nicht ganz billig ist, 1000 Euro, und es nicht einfach so hergeben.
Und dann war da noch ein Service "Barock" von Winterling, dessen türkische Verkäuferin mir was erzählen wollte, dass es mal 300 Euro gekostet hätte, als sie es mir für 20 verkaufte - was dreist, wirklich dreist gelogen war, neu kostete es fast 500. Das kommt jetzt auf meine Terasse, und dafür geht mein für die Terasse zu feines Hutschenreuther mit mir an den See.
Und ich muss meiner Frau Mama keine seelischen Grausamkeiten antun. Mutters Seelenfrieden für 32 Euro - das ist wirklich günstig.
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Montag, 10. März 2008
Spammer *************** von der Agentur voll:kontakt
"wir haben ihre Blog Adresse über eine Recherche im I-Net gefunden und hatten gehofft mit Ihnen zusammenarbeiten zu können."
Ich kann nur jedem Unternehmen eindringlich raten, von einer Beschäftigung von *********** und der Agentur voll:kontakt - webpromotion, management & publishing, Luisenweg 97 in 20537 Hamburg abzusehen - die riskieren, wie man sieht, mit der nicht zulässigen Verwendung der Kontaktdaten nämlich Abmahnungen und unerfreuliche Publizität im Internet. Nur weil eine Adresse im Blog steht, bedeutet es nicht, dass jedem dahergelaufenen PR-Sparifankerl erlaubt ist, Blogger mit dem Dreck zu belästigen, für den er sich an Plattenlabels und anderes verkauft.
Edit: Vergeben und Vergessen.
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Buy british!
"Dear Sir,
May I confirm that I have dispatched the following item to you, and have obtained a proof of postage receipt. You should be receiving it shortly."
Heute Nachmittag dann, bei der Bestellung einer vollkommen gängigen, aber auch nicht billigen Technikdienstleistung daheim, am Telephon:
"Bitte lassen Sie bei Porcamadonna klingeln.
Is nodierd. Kemma mocha. Oiso. Ah.
Pause
Se dan doch da Porcamadonna Junior?
Ja.
Hom´S do voahea an Senior gfrogt obs des deaffa?"
Manchmal wünsche ich mir die Scheinanonymität der grossen Stadt zurück.
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Krankheitsbild: Keine Blogsucht
Ich liebe euch trotzdem. Naja, die meisten zumindest.
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Hessen ist lustig
Also versucht man sich in der Inszenierung eines Schurkenstücks - vorgebetet von der Bild, heute überall von SPON bis Handelsblatt: Hier die machtgeile Ypsilanti, dort die menschlich anständige Metzger, die jetzt gebrochen und vernichtet werden soll. Dabei ist es, mit der Ausnahme einer unschönen Heckenschützenaktion, für die SPD-Abgeordnete immer mal gut sind, ganz normale politische Routine. Im der stillen Kammer werden Abgeordnete auf Linie gebracht, oder kaltgestellt. So funktioniert Demokratie, das ist keine Senstation, sondern allgemein bekannter Alltag. Dass Frau Metzger inzwischen offen nur noch mit den Medien koaliert, wird ihr offen gedankt - endlich hat der Abschaum mal die Gelegenheit, aktiv mitzuspielen in der Politik. Und dann noch 2% Abwanderung bei den SPD-Wählern seit der Wahl! Noch so eine tolle Nachricht; dass die Stimmen bei der Linken gelandet sind, wird nur klein nachgeschoben.
Knappe Verhältnisse, in denen der mediale Druck die ein oder andere Knallschote zum explodieren bringt, sind die Sternstunde des heutigen Gesinnungsjournalismus. Und somit das einzige echte Problem, das ich in einer Parteienlandschaft mit 5 Parteien erkennen kann. Denn die, die als sechste Partei an die Mitsprache drängeln, sind längst von der vierten Gewalt auf die zweite PR herabgesunken, und damit noch ein wenig unerfreulicher als die Populisten, deren Spiel sie kopieren und zu ihrem eigenen Zweck missbrauchen. Hessen könnte so schön sein. Alles wäre möglich. Ohne diejenigen, die kein Mandat, sondern nur Journalistenrabatte und die Hoffnung auf PR-Posten am Bankplatz Frankfurt haben.
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Samstag, 8. März 2008
ma non troppo III: Biagio Marini & Dario Castello
Das Konzert war sehr ansprechend, fast ein wenig schmissig, was nicht überrascht, gilt marini heute doch eher als Schreiber von Gassenhauern, was wohl auch dem säkular-höfischen Umfeld in Bayern geschuldet war, das er mit seinen Kompositionen bediente. Was den Konzertbesucher in die Zeiten des wilden Hoflebens mit seinen Jagden, Festen und kriegerischen Auseinandersetzungen fortträgt, ist nicht unbedingt das, was Musikwissenschaftlern zusagt. Denen dürfte die sehr, sehr kluge und feine Einspielung eines angenehmen Quarschnitts durch das Schaffen Marinis von La Fenice sehr gefallen, die mir der CD-Händler meines Vertrauens heute auf dem Weg zum Wochenmarkt verkaufte:

Ja. Oh ja. Ich liebe Tonträger, die man ohne Stilbruch auf dem Frühstückstisch herumliegen lassen kann, die offen und geschlossen und im Regal einen guten Eindruck machen. Solche CDs sind wie Gäste, die dem Gastgeber zur Ehre gereichen, zumal, wenn ich dergestalt einen Marini entdecken darf, den ich so nicht kannte. Ich bin kein grosser Freund englischer Worte, aber bei dieser Aufnahme hatte ich ständig das Wort "sophisticated" im Kopf. La Fenice holt viel, sehr viel aus den Noten Marinis, arbeitet mit schnellen Wechseln und kontrastreichen Effekten; die Musik ist dabei noch nicht so durchentwickelt wie später unter Lully, Torelli oder Stradella, man merkt die Übergangszeit, in der vieles ausprobiert wird, was später beeinflusst, aber nicht zwingend übernommen wird.
Verkürzt, sehr verkürzt gesagt stehen Marini wie auch Castello für eine Unterordnung der menschlichen Stimme unter die Instrumente; Marini bevorzugte die Geige, und obwohl auf der zweiten CD ein wirklich exzellentes "Exultate Deo" zu finden ist, liegt beim - mutmasslichen - Venezianer Castello der Schwerpunkt auf den Blechbläsern. Ich habe die leise Befürchtung, dass man auf einer schlechten Anlage kaum die manieristische Detailfülle und die Räumlichkeit erfassen kann, die für mich einen grossen Teil der Faszination dieser absolut nicht massenkompatiblen Aufnahme ausmachen: Auf der Castello-CD ist eine Echosonate für Horn zu finden, die gnadenlos aufzeigen dürfte, ob die Boxen wirklich räumlich abbilden können, und die Orgelfundamente bei Marini bringen auch meinen nicht ganz schlechten und meist chronisch unterforderten Tieftöner in ordentliche Leistungsbereiche.
Sehr oft fällt mir beim Hören instinktiv ein, in welcher Lebenslage ich die Musik haben möchte; es gibt Pässe, die verlangen nach Fasch, und Spaziergänge, die nach Händel fragen; bei diesen CDs bin ich mir noch etwas unschlüssig, sie "sprechen" nicht direkt den Bauch an, wie eine sehr kluge, jedoch bewusst nicht allzu verführerische Frau; aber ich weiss, dass sie mir nach ein paar mal Hören sehr, manches gar exzellent gefallen wird. Dass ich dennoch mit so einer unemotionalen und unschlüssigen Haltung meine Empfehlung ausspreche, liegt am Angebot: Das Label Ricercar bietet nicht nur eine Vorhörfunktion im Netz, sondern beide CDs für den Preis von einer an. Ohne, dass darunter Gestaltung, Information oder Qualität leiden würden.
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Freitag, 7. März 2008
Und was ich schon lange mal sagen wollte,
Hört endlich auf, bescheuerte Berlinkommödien mit Herzschmerz, Ossiwessi und Armundsexy Spreeblickbalkon zu drehen. Das kann man vielleicht in der Bergmannstrasse planen und bei Plattenfirmenlofts verorten, man kann die Strassen rund um Prenzlplätze vorstellen und die handlungen aufschreiben, bei denen am happy Ende abgelutschte Medienprojekte der typischen Tariffeinde und Praktificker stehen, aber:
"Reality bites" wurde schon mal gedreht. Die drittklassigen Jena- und Janaschnitten sind nicht Frau Ryder, das Gebumsficke blonder Mädizöpfchen mit DJarbeitslosSuffschluck als moderne Version von Backfischchens Softporntraum, euer Courts-Mahler-Betagedöhns, das ich bin jetzt in Berlin und erlebe das grosse Abenteuer - das alles interessiert im Westen keine alte Sau. Das will hier keiner sehen. Oder lesen. Deshalb ist das auch immer, immer eine Pleite. Das juckt euch in Berlin, da könnt ihr Werbung bei Adical schalten und Eure Kotzfresse bei den Lutschern von Watschberlin panieren lassen, aber bitte nicht mehr auf 35 Millimeter die Invasion von Regionen versuchen, wo ihr in etwa so asozial ankommt, wie ihr seid. Beschafft Euch endlich ein Meer und einen Spiegel 10 Meter über dem Springerhochhaus, dazu ne ordentliche Hepathitis, aber verschont den Rest der Republik endlich mit euren Pseudo-Off-Culture-Scheiss, wenn es euch im Kern nur um das Abzocken von Subventionen geht. Mit so einem Vertriebsdeppen im Vormünchner Schlosssaal kommt sowas nämlich etwas schräg rüber.
Ohne dass es jemand ausser euch und eurem verfilzten Asipack - hier noch ein Scriptgirl und da noch ein Creative irgendwas - sehen möchte. Hier ist der Westen. Hier gibt es noch ein Bewusstsein für Körperhygiene. Hier ist eure private Deathzone.
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Schotter
Darunter leidet ein wenig die Achtsamkeit; ein Unfall ist deshalb noch nicht zu erwarten, aber der Blick in den Rückspiegel - schliesslich befinden wir uns auf der Schlossauffahrt - ist nicht mehr so wichtig. Ja, da ist so ein silberner Stadtgeländewagen, ja, er macht Druck, die Fahrerin hat es eilig, aber da vorne muss sie auch halten, denn da kommt einer raus, eine alte Dame, der lasse ich gerne den Vortritt, als Kavalier der Strasse und der Schlossauffahrt, ich bremse, schaue in der Rückspiegel, dass mir die Dränglerin nicht reinknallt. Prompt fährt der Wagen hinter mir auf, und während ich noch denke, was das eigentlich für eine Verkleidung oben auf dem Dach ist, silbern und flach, tritt die Vermögensverwaltungskraft auf die Bremse, die Verkleidung löst sich, nimmt über die Motorhaube fliegend eine flache, rechteckige Form an, prallt von hinten auf den Kühler, erhebt sich wieder und landet mit einem feinen Knirschen auf dem edlen Auffahrtsschotter ungefähr da, wo der Auspuff meiner Barchetta sein sollte. Die alte Dame bedankt sich artig, und ich fahre ihr nach, denn die junge Frau hinter mir braucht jetzt sicher etwas Platz, um an ihr Eigentum zu kommen. Ich bin ja nicht so. Eigentlich bin ich der höflichste Mensch von der Welt.

Und wirklich froh, in den Tagen danach wieder ein vernünftiges Frühstück zu bekommen, allein, ohne beim Kauen von der seite angesprochen zu werden, ohne schnell geschluckten, viel zu abgestandenen Tee aus Thermoskannen und kommerziellem Business-Porzellan, das viel dicker ist und unzerstörbarer als Notebooks, die auf den Dächern dicker Vermögensverwaler-SUVs vergessen werden, wie es in der einzigartigen Munich Area ab und zu passieren kann.
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