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Montag, 21. April 2008
Von oben
Wenn es im Panorama mal gerade nicht schneit, regnet oder wolkenverhangen ist, wenn die Sonne eines ihrer seltenen Gastspiele schon am Morgen gibt und kein Nebel die Sicht versperrt, ist mit das erste, was man vom Bett in Gmund aus sieht, etweder die dreifarbige Glückskatze eines Nachbarn, die durch das Fenster lugt, oder aber die Hirschspitze. Die so heisst, weil man darauf keinen Hirsch sehen kann - gemesen an der Zahl der hier an die Häuser gehängten Geweihe sind Hirsche sowieso ausgestorben - und ausserdem der Berg sanft auf zwei Seiten ansteigt und mit dem breiten Grat ein flaches Trapez, und damit ganz sicher keine Spitze darstellt. Vom Wallberg, auf ca. 1400 Meter jedoch, sieht die Hirschspitze so aus:

Der Felsvorsprung, der dieses Panorama nicht wirklich frei gibt, zieht sich zehn Meter weiter in die Höhe, während im Abgrund davor die Bäume niedriger stehen, dort flirrt das Sonnenlicht über moosigen Steinen und lockt den wackeren Bergfex, noch ein paar Schritte am Verderben vorbei zu wagen, andere sterben für eines anderen Krieg, den Suff und ihre eigene Dummheit, da darf man wegen eines besonderen Blicks schon war riskieren, und dann oben auf dem kleinen Hügel sitzen und hinabblicken auf die Welt.

Also geht es über Grat und Wurzeln hinauf, begleitet von den Ameisen, die schon drunter emsig werkelten. Es sind ihrer viele, vielleicht liegt im Fels ein totes Reh, das den Winter nicht überlebte, und taut gerade auf, so dass die Insekten jetzt gar so wild wuseln, es sind viele, es werden immer mehr auf dem Weg nach oben, sie sind unter Blättern und auf totem Holz, sie haben keine Wege mehr und keine Ziele, es sind viele Ameisen, enorm viele, sie besteigen die Schuhe, und schon bald kribbelt etwas am Bein, gefolgt von Jucken der Bisse, es sind alpine Waldameisen, nicht ihre verzärtelten Stadtkollegen aus den Abläufen, die hier können beissen, und es werden zum Gipfel hin noch mehr, bis ganz oben am Ziel, wo sich der sanfte Ruhehügel an riesiger Insektenstaat entpuppt, den man schnell und ohne Aufhebens gern wieder verlässt.

Das Gift in den Waden schmerzt kaum mehr, Stunden später auf der halben Höhe, wo das Auto steht, und schon nach drei Serpentinen ist der Blick dann doch frei, diesmal zum See hinunter, überWeissach, den Affenfelsen Rottach und das scheussliche Hotel Überfahrt, und in die Stille der Berge dröhnen die Auspüffe der Motorräder ein Lied hinauf, mit dem Text "Du brauchst nicht weinen, über meinen bleichen Gebeinen, wenn´s mich derbrettert, ich bin eh deppert". Den Claim der Trunkenen in den Wirtshäusern hört man nicht, aber man kennt ihn eh, besser den Mogn verrenkt, ois am Wirt wos gschenkt. So sind sie, da unten.

Und ganz am Horizont, wie immer auch am Sonntag unter einer Glocke aus Dunst, Abgasen und Ozon, mit ein paar hohen Häusern gerade noch als Stadt und nicht als banale Luftverschmutzung zu erkennen, München, meine einzigartige Munich Area, wo sie auch am Abgrund entlang nach oben kommen wollten, nur um sich dann inmitten eines gnadenlosen Asozialsystems zu finden, das trotz guter Aussichten auf Dauer unerträglich ist, mit all seinen Betrügern, Abzockern, Mietmäulern, und Speichelleckern, die nur in solchen Strukturen überleben können.

Der Felsvorsprung, der dieses Panorama nicht wirklich frei gibt, zieht sich zehn Meter weiter in die Höhe, während im Abgrund davor die Bäume niedriger stehen, dort flirrt das Sonnenlicht über moosigen Steinen und lockt den wackeren Bergfex, noch ein paar Schritte am Verderben vorbei zu wagen, andere sterben für eines anderen Krieg, den Suff und ihre eigene Dummheit, da darf man wegen eines besonderen Blicks schon war riskieren, und dann oben auf dem kleinen Hügel sitzen und hinabblicken auf die Welt.

Also geht es über Grat und Wurzeln hinauf, begleitet von den Ameisen, die schon drunter emsig werkelten. Es sind ihrer viele, vielleicht liegt im Fels ein totes Reh, das den Winter nicht überlebte, und taut gerade auf, so dass die Insekten jetzt gar so wild wuseln, es sind viele, es werden immer mehr auf dem Weg nach oben, sie sind unter Blättern und auf totem Holz, sie haben keine Wege mehr und keine Ziele, es sind viele Ameisen, enorm viele, sie besteigen die Schuhe, und schon bald kribbelt etwas am Bein, gefolgt von Jucken der Bisse, es sind alpine Waldameisen, nicht ihre verzärtelten Stadtkollegen aus den Abläufen, die hier können beissen, und es werden zum Gipfel hin noch mehr, bis ganz oben am Ziel, wo sich der sanfte Ruhehügel an riesiger Insektenstaat entpuppt, den man schnell und ohne Aufhebens gern wieder verlässt.

Das Gift in den Waden schmerzt kaum mehr, Stunden später auf der halben Höhe, wo das Auto steht, und schon nach drei Serpentinen ist der Blick dann doch frei, diesmal zum See hinunter, überWeissach, den Affenfelsen Rottach und das scheussliche Hotel Überfahrt, und in die Stille der Berge dröhnen die Auspüffe der Motorräder ein Lied hinauf, mit dem Text "Du brauchst nicht weinen, über meinen bleichen Gebeinen, wenn´s mich derbrettert, ich bin eh deppert". Den Claim der Trunkenen in den Wirtshäusern hört man nicht, aber man kennt ihn eh, besser den Mogn verrenkt, ois am Wirt wos gschenkt. So sind sie, da unten.

Und ganz am Horizont, wie immer auch am Sonntag unter einer Glocke aus Dunst, Abgasen und Ozon, mit ein paar hohen Häusern gerade noch als Stadt und nicht als banale Luftverschmutzung zu erkennen, München, meine einzigartige Munich Area, wo sie auch am Abgrund entlang nach oben kommen wollten, nur um sich dann inmitten eines gnadenlosen Asozialsystems zu finden, das trotz guter Aussichten auf Dauer unerträglich ist, mit all seinen Betrügern, Abzockern, Mietmäulern, und Speichelleckern, die nur in solchen Strukturen überleben können.
donalphons, 01:48h
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Brauner und verstrahlter Müll
Mit freundlichen Grüssen an all die bloggenden, communitybetreibenden und gossenfüllenden Bonker in Berlin und anderswo:

Ab in die Tonne mit Euch.

Ab in die Tonne mit Euch.
donalphons, 21:38h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 20. April 2008
Die wilde Nichtjugend
Zwischen 8 und 18 liegt das Alter der Anfeindungen; sei es durch diejenigen, mit denen man in eine Klasse gesteckt wird, oder aber das weitere gesellschaftliche Umfeld, das genau weiss, was später gut für einen ist, und das auf Negierung dieser Vorstellungen mit einer ideologischen Vehemenz reagiert, die man im grösseren Rahmen von totalitären Regimen oder von Motivationsshows kennt. Ein Arzt ist halt ein Arzt, Apotheker wird es immer geben, Ingenieure braucht das Land und obendrein auch mutige Siedler, die Vororte mit weiteren Menschengewimmel auffüllen.
Dagegen kann man mit fest umrissenen Vorstellungen argumentieren und handeln; vom Suizid über Ausreissen, Drogenkonsum, Entwicklungshelfer werden bis hin zum Finanzbetrüger ist da viel denkbar in diesen Zeiten, in denen es zur Unterbringung solcher Fälle keine Kolonien mehr gibt. Überhaupt war das wohl der Hauptzweck dieser eroberten Gebiete: Die Leute loswerden, die heute nach Berlin ausweichen und nach zwei Startups in die Politikberatung expandieren wollen. In der Serengeti oder im kambodschanischen Dschungel wurde das daheim nicht allzu relevant.
Schlussendlich hat das Umfeld jedoch fast immer Erfolg, und so sitzen sie jetzt in ihren Vorstadthäusern und finden das noch nicht mal seltsam, während draussen der Regen fällt.

Oben auf dem Pass reisst es auf, es sind nur noch 30 Kilometer zurück, und keiner von denen hätte Lust gehabt, die letzten beiden Tage zu erleben, die in etwa so waren, wie das Umfeld die Folgen der Nichtakzeptanz ihrer Regeln beschreibt: Angefüllt mit zwielichtigen Typen, sehr viel unsicherer Finanzierung, und die wenigsten wissen, was nächste Woche passieren wird - ausser denen natürlich, deren Vermögen bereits unter Insolvenzverwaltung ist, das bringt erst mal mehr Ruhe ins Geschehen, als einem lieb sein kann.
Immerhin kennen solche Treffen keine Langeweile, und, was in diesem Alter langsam wichtig wird für einen Ärzteverweigerer wie mich, es geht nie um Gesundheit, solange es nicht der gehörsturz eines Gegners ist. Die meisten sind nur noch begrenzt in bestem Alter, aber keiner redet über seine Zipperlein, es ist krank, was in der Welt passiert, aber die es betonen, scheinen kerngesund zu sein, so wie das Thema hier nicht stattfindet.
Währenddessen sitzt die Folgegeneration des Umfeldes daheim und denkt über Prostataprobleme und andere Routinefolgen nach. Und Ärzte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Dagegen kann man mit fest umrissenen Vorstellungen argumentieren und handeln; vom Suizid über Ausreissen, Drogenkonsum, Entwicklungshelfer werden bis hin zum Finanzbetrüger ist da viel denkbar in diesen Zeiten, in denen es zur Unterbringung solcher Fälle keine Kolonien mehr gibt. Überhaupt war das wohl der Hauptzweck dieser eroberten Gebiete: Die Leute loswerden, die heute nach Berlin ausweichen und nach zwei Startups in die Politikberatung expandieren wollen. In der Serengeti oder im kambodschanischen Dschungel wurde das daheim nicht allzu relevant.
Schlussendlich hat das Umfeld jedoch fast immer Erfolg, und so sitzen sie jetzt in ihren Vorstadthäusern und finden das noch nicht mal seltsam, während draussen der Regen fällt.

Oben auf dem Pass reisst es auf, es sind nur noch 30 Kilometer zurück, und keiner von denen hätte Lust gehabt, die letzten beiden Tage zu erleben, die in etwa so waren, wie das Umfeld die Folgen der Nichtakzeptanz ihrer Regeln beschreibt: Angefüllt mit zwielichtigen Typen, sehr viel unsicherer Finanzierung, und die wenigsten wissen, was nächste Woche passieren wird - ausser denen natürlich, deren Vermögen bereits unter Insolvenzverwaltung ist, das bringt erst mal mehr Ruhe ins Geschehen, als einem lieb sein kann.
Immerhin kennen solche Treffen keine Langeweile, und, was in diesem Alter langsam wichtig wird für einen Ärzteverweigerer wie mich, es geht nie um Gesundheit, solange es nicht der gehörsturz eines Gegners ist. Die meisten sind nur noch begrenzt in bestem Alter, aber keiner redet über seine Zipperlein, es ist krank, was in der Welt passiert, aber die es betonen, scheinen kerngesund zu sein, so wie das Thema hier nicht stattfindet.
Währenddessen sitzt die Folgegeneration des Umfeldes daheim und denkt über Prostataprobleme und andere Routinefolgen nach. Und Ärzte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
donalphons, 00:28h
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Kreuzworträtsel: Grobes Wort für sterben.
Ich will das Wort gerade in diesem Kontext nicht ausschreiben, aber wir hier in Bayern pflegen in solchen Fällen zu sagen, dass da wohl jemand einem ins Hirn Fäkalien eingebracht hat. Was dann ja auch irgendwie braun wäre.

Aber Holtzbrinck ist es auch ziemlich egal gewesen, wenn eine Beteiligungsfirma mit einem veränderten Titelblatt des Völkischen Beobachters zur Party lädt, da ist sowas dann eher ein blöder Zufall, und wohl eher kein vorgezogenes, psthumes Geburtstagsgeschenk an einen, in dessen Heimatland der Schnee schilzt, als wäre es das, was man früher als Anstand bezeichnete.

Aber Holtzbrinck ist es auch ziemlich egal gewesen, wenn eine Beteiligungsfirma mit einem veränderten Titelblatt des Völkischen Beobachters zur Party lädt, da ist sowas dann eher ein blöder Zufall, und wohl eher kein vorgezogenes, psthumes Geburtstagsgeschenk an einen, in dessen Heimatland der Schnee schilzt, als wäre es das, was man früher als Anstand bezeichnete.
donalphons, 00:26h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 18. April 2008
Die Guten.
In etwa so.
Es gibt da eine, na, nennen wir sie mal Gruppe, die unter der falschen Leitung eine Menge Fehler gemacht hat. Fehler, für die sie früher gelobt wurde. Endlich stellt sich so eine Organisation, die dem Sozialen verhaftet ist, an die Spitze der Liberalisierung, erteilt Lizenzen, extended den Brand, und lasst es mal so richtig als Wirtschaftskonzern krachen. Es dauerte ein paar Jahre, bis sich die Problematik dieser Strategie zeigte, und während die Medien gewogen blieben, reifte bei manchen Beteiligten die Überzeugung, dass es so nicht weiter gehen kann. Das da sind nicht mehr sie. Als dann der Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden durch einen Todesfall frei wurde, entschieden sich die Partner nicht für den forschen Privatisierer, sondern für denjenigen, der zurück zum Kerngeschäft wollte. Der andere schied im Streit aus der Firma, die dann erst verstand, was er angerichtet hatte: Halbseidene Geschäftspartner, Versäumnisse, Risiken, unüberschaubare Verpflichtungen, schlechte Verträge, geringe Handlungsräume, das übliche, wenn man zu schnell wächst.
In der Folge kam es zu Prozessen, die die Firma in der Form bislang nicht kannte, und die die Hausjuristen komplett überforderten. Das Problem bei solchen Rückbesinnungen ist, dass man die neuen Probleme mit Methoden angeht, die nicht adäquat sind, und Personal, dem nicht die Verfilzung, sehr wohl aber die nötige Härte zum Durchsetzen der eigenen Interessen fehlt. Anwälte werden immer bezahlt, zumal, wenn die Firma praktisch nicht pleite gehen kann. Und wenn dann die erste Runde verloren ist, holt man sich doch, aus der Notlage heraus, ein paar Experten, die einen raushauen.

Die Experten kommen, erledigen die Arbeit, und erzählen der menschenfreundlich sein wollenden Firma gerade mal so viel, dass sie ihr Bild wahren kann, der Rest muss nicht bekannt werden, schadet nur dem eh schon ramponierten Selbstverständnis. Natürlich sind das keine schönen Siege, kein Gegner wird hier in den Ruin gestreichelt, und weil die verfilzten alten Freunde behaupten, dass sie das schöner gestalten können, werden die Experten erst mal beiseite gelassen, wenn es um den scheinbar leichten Folgecasus geht. Und statt aussergerichtlich gleich mal präventiv den Gegner zu terrorisieren und so unter Druck zu setzen, dass er Risiken vermeidet, verlässt man sich wieder auf die Gerichte und die Gerechtigkeit.
Ich kann nach dem Lesen der morgendlichen Mails nicht behaupten, dass meine Tätigkeit am Ende so etwas wie "Sinn" hätte. Mal abgesehen davon, dass es mir erlaubt, die Grunderwerbsteuer mit leichterem Herzen zu bezahlen. Und wenn ich dann dort war, meine Haifische tranportiert habe und ein wenig klüger, aber nicht wirklich chancenreicher bin, fahre ich in die Berge, die sich so unschuldig hinter dem Firmensitz am Südrand von München erheben.

Und erhole mich, wie es Familientradition ist. Es hat nicht lang gedauert, die Anhänge zu lesen und zu verstehen, aber ich fühle mich, als hätte ich eine Woche Mehl in Bottiche geschaufelt. 16 Tonnen, jeden Tag. Bei den Zahnärzten aus Starnberg weiss man wenigstens, dass sie ihr Geld zurück wollen, egal mit welchen Mitteln. Aber bei den Guten muss es immer gut sein, und dieses Gefühl, auch nach einer Dekade übelster Wirtschafterei immer noch die Guten zu sein, ist es ihnen wohl wert, auch wenn die Füsse tiefer im Sumpf stecken, als die Nasen hoch getragen werden.
Es gibt da eine, na, nennen wir sie mal Gruppe, die unter der falschen Leitung eine Menge Fehler gemacht hat. Fehler, für die sie früher gelobt wurde. Endlich stellt sich so eine Organisation, die dem Sozialen verhaftet ist, an die Spitze der Liberalisierung, erteilt Lizenzen, extended den Brand, und lasst es mal so richtig als Wirtschaftskonzern krachen. Es dauerte ein paar Jahre, bis sich die Problematik dieser Strategie zeigte, und während die Medien gewogen blieben, reifte bei manchen Beteiligten die Überzeugung, dass es so nicht weiter gehen kann. Das da sind nicht mehr sie. Als dann der Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden durch einen Todesfall frei wurde, entschieden sich die Partner nicht für den forschen Privatisierer, sondern für denjenigen, der zurück zum Kerngeschäft wollte. Der andere schied im Streit aus der Firma, die dann erst verstand, was er angerichtet hatte: Halbseidene Geschäftspartner, Versäumnisse, Risiken, unüberschaubare Verpflichtungen, schlechte Verträge, geringe Handlungsräume, das übliche, wenn man zu schnell wächst.
In der Folge kam es zu Prozessen, die die Firma in der Form bislang nicht kannte, und die die Hausjuristen komplett überforderten. Das Problem bei solchen Rückbesinnungen ist, dass man die neuen Probleme mit Methoden angeht, die nicht adäquat sind, und Personal, dem nicht die Verfilzung, sehr wohl aber die nötige Härte zum Durchsetzen der eigenen Interessen fehlt. Anwälte werden immer bezahlt, zumal, wenn die Firma praktisch nicht pleite gehen kann. Und wenn dann die erste Runde verloren ist, holt man sich doch, aus der Notlage heraus, ein paar Experten, die einen raushauen.

Die Experten kommen, erledigen die Arbeit, und erzählen der menschenfreundlich sein wollenden Firma gerade mal so viel, dass sie ihr Bild wahren kann, der Rest muss nicht bekannt werden, schadet nur dem eh schon ramponierten Selbstverständnis. Natürlich sind das keine schönen Siege, kein Gegner wird hier in den Ruin gestreichelt, und weil die verfilzten alten Freunde behaupten, dass sie das schöner gestalten können, werden die Experten erst mal beiseite gelassen, wenn es um den scheinbar leichten Folgecasus geht. Und statt aussergerichtlich gleich mal präventiv den Gegner zu terrorisieren und so unter Druck zu setzen, dass er Risiken vermeidet, verlässt man sich wieder auf die Gerichte und die Gerechtigkeit.
Ich kann nach dem Lesen der morgendlichen Mails nicht behaupten, dass meine Tätigkeit am Ende so etwas wie "Sinn" hätte. Mal abgesehen davon, dass es mir erlaubt, die Grunderwerbsteuer mit leichterem Herzen zu bezahlen. Und wenn ich dann dort war, meine Haifische tranportiert habe und ein wenig klüger, aber nicht wirklich chancenreicher bin, fahre ich in die Berge, die sich so unschuldig hinter dem Firmensitz am Südrand von München erheben.

Und erhole mich, wie es Familientradition ist. Es hat nicht lang gedauert, die Anhänge zu lesen und zu verstehen, aber ich fühle mich, als hätte ich eine Woche Mehl in Bottiche geschaufelt. 16 Tonnen, jeden Tag. Bei den Zahnärzten aus Starnberg weiss man wenigstens, dass sie ihr Geld zurück wollen, egal mit welchen Mitteln. Aber bei den Guten muss es immer gut sein, und dieses Gefühl, auch nach einer Dekade übelster Wirtschafterei immer noch die Guten zu sein, ist es ihnen wohl wert, auch wenn die Füsse tiefer im Sumpf stecken, als die Nasen hoch getragen werden.
donalphons, 12:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 17. April 2008
Empfehlung heute - Berlin hasst die New York Times
Und das ist auch die Antwort, warum es in München so wenig Blogger gibt: Weil es so schön ist, dass man nicht dauernd in die Kiste starren muss. Reich und Sexy. Da hat Herr Kulish schon recht. Selbst wenn ich die Hälfte der von ihm genannten Orte und Veranstaltungen fast so uncool wie Marketingtreffen der Kaufblogger in Berlin finde.
(via, was sonst, eine Münchnerin)
(via, was sonst, eine Münchnerin)
donalphons, 23:40h
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Komisch
Irgendwie ist es mir egal, wenn die Grünen mit der CDU ins Bett steigen. Die gleiche Sorte Gleichgültigkeit, die ich auch empfinde, wenn einer nach langem Rumdrucksen etwas gesteht, was ich auch so schon weiss. ich hatte solche Fälle in der New economy, da kannten wir die Fakten durch die Bücher und Rechnungen, und warteten nur noch auf die Bestätigung. Um jemanden zu enttäuschen, müsste man ihn erst mal täuschen können, und diese Fähigkeit haben die Grünen irgendwann Ende der 90er verloren, als ich zum ersten mal mit deren bayerischer Führungsebene zu tun hatte.
Was mich enttäuscht, sind die Schwarzen. Seit Mitte der 90er haben die Grünen keine Ideale mehr, die sie verraten könnten, die Schwarzen jeoch haben eine Menge historischen Ballast, zu dem sie besser stehen sollten. In diesem speziellen Fall bin ich im übertragenen Sinne gewillt, Franz Josef selig mit seinem Spruch vom kalten Krieger, der ihm lieber als ein warmer Bruder ist, zuzustimmen. Es ist nicht besonders schwer, abfällig gewordene Bündnispartner zu ersetzen, und schon gar nicht in der Politik - aber ein klares Feindbild ist in Zeiten wie diesen unersetzlich.
Ich mag diesen Swingerclub für Kuschelsex von korrupten Nichtideologen nicht. Ich hätte gern wieder Härte, wenn es sein muss auch Wasserwerfer, Steine und deutlich angesprochene Arschlöcher, als diesen parteiübergreifenden Mainstream zur Entrechtung des Staatsvolkes, das sich am Ende immer nur für verschieden lackierte Fressen des gleichen Parteienmülls entscheiden kann, und deshalb einfach nicht mehr wählen geht. Ich hätte gern Charakterköpfe, die sich nicht kaufen lassen, und nicht den - um Strauss nochmal zu bemühen - Ratten und Schmeissfliegen der Medien und Umfragemacher hinterherlaufen.
Ich möchte wieder richtig hassen und den Wunsch haben, sie wegen ihrer Überzeugungen verrecken zu sehen. Und nicht nur, weil sie feige, erbärmliche Schleimbatzen sind.
Was mich enttäuscht, sind die Schwarzen. Seit Mitte der 90er haben die Grünen keine Ideale mehr, die sie verraten könnten, die Schwarzen jeoch haben eine Menge historischen Ballast, zu dem sie besser stehen sollten. In diesem speziellen Fall bin ich im übertragenen Sinne gewillt, Franz Josef selig mit seinem Spruch vom kalten Krieger, der ihm lieber als ein warmer Bruder ist, zuzustimmen. Es ist nicht besonders schwer, abfällig gewordene Bündnispartner zu ersetzen, und schon gar nicht in der Politik - aber ein klares Feindbild ist in Zeiten wie diesen unersetzlich.
Ich mag diesen Swingerclub für Kuschelsex von korrupten Nichtideologen nicht. Ich hätte gern wieder Härte, wenn es sein muss auch Wasserwerfer, Steine und deutlich angesprochene Arschlöcher, als diesen parteiübergreifenden Mainstream zur Entrechtung des Staatsvolkes, das sich am Ende immer nur für verschieden lackierte Fressen des gleichen Parteienmülls entscheiden kann, und deshalb einfach nicht mehr wählen geht. Ich hätte gern Charakterköpfe, die sich nicht kaufen lassen, und nicht den - um Strauss nochmal zu bemühen - Ratten und Schmeissfliegen der Medien und Umfragemacher hinterherlaufen.
Ich möchte wieder richtig hassen und den Wunsch haben, sie wegen ihrer Überzeugungen verrecken zu sehen. Und nicht nur, weil sie feige, erbärmliche Schleimbatzen sind.
donalphons, 18:29h
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Eine Frage des Anstands
Es gibt da einen bekannten Berliner Blogger und Blogvermarkter, der mit einer führenden Mitarbeiterin von "Tagesspiegel online" gut kann, und mit ihr ein sehr nettes, kritikloses Interview zum von ihr mitverantworteten Holtzbrinckprojekt Zoomer gemacht hat, und bald darauf standen im Tagesspiegel einige Freundlichkeiten über diesen Herrn.
Es gibt da einen bekannten Mehrfachpleitier aus Südwestdeutschland, der ein schleimiges Gefälligkeitsinterview mit einem führenden Zoomermitarbeiter für einen angeblichen "Branchendienst" gemacht hat, und bald darauf Zoomer unter seinen Sponsoren nennen konnte und kann.
Und es gibt mich in Bayern und die Blogbar.
Es gibt da einen bekannten Mehrfachpleitier aus Südwestdeutschland, der ein schleimiges Gefälligkeitsinterview mit einem führenden Zoomermitarbeiter für einen angeblichen "Branchendienst" gemacht hat, und bald darauf Zoomer unter seinen Sponsoren nennen konnte und kann.
Und es gibt mich in Bayern und die Blogbar.
donalphons, 17:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 17. April 2008
Das Schaf der Apokalypse
400. ... Wer bietet 400. ... 350? ... Und zurück.
Die Krise hat viele Gesichter. Das Biedermeierportrait ist eines davon.
1000. ... Bietet jemand 1000? 900?
600!
600 unter Vorbehalt an die Nummer 84.
Die Krise hat viele Gesichter. Der Mann, der oft deutlich unterbietet, wenn keine Konkurrenz zu erwarten ist, hat eines davon.
De Artemis hier hinten. 1500. 1500 sind noch bei mir. ... Bietet jemand mehr? 1500. ... zum ersten, zweiten und ... dritten.
Die Krise hat viele Gesichter. Das Gesicht der griechischen Göttin, mit den sanften Lippen und dem verzückten Blick, um 1740 gemalt, ist kein banales 1500-Euro-Gesicht.
700. ... Sind 700 im Saal? ... 600? ... und zurück.
Die Krise hat viele Gesichter. Wie das Erstaunen der Dame, die vorne die Auktion leitet. Früher ging es so: Ein niedrig aussehendes Limit wird gesetzt, dann kommen hunderte in Hoffnung auf einen guten Kauf, steigern mit, und ehe sie sich versehen, haben sie sich schon versteigert, denn auf die 50 Euro kommt es im gefecht auch nicht mehr an, und prompt kann das Auktionshaus neue Rekorde vermelden. Liest sich gut für Einlieferer: Limit 500, verkauft für 4200 - Plus 24%. Das macht Stimmung. Aber diesmal nicht. Diesmal bleibt fast die Hälfte liegen. Das ist neu und ungewöhnlich, bei diesem aufstrebenden Haus in Schwabing. Die Käufer wollen nicht, sie halten das Geld zusammen. Ohne die Grunderwerbsteuer hätte ich mir die Artemis vielleicht gegönnt, oder zumindest versucht, gegen das schriftliche Gebot zuu bestehen, sie wäre es wert gewesen, aber so reihe auch ich mich ein in die Masse derer, die untätig dasitzt und wartet, auf die eine Nummer, wegen der sie gekommen sind, und ungerührt dem Debakel zuschauen. Jeder ist sich, auch in diesen Kreisen, gerade selbst der nächste.
Ich habe einen fremden Auftrag, und ein eigenes Ziel. Das eigene Ziel eigentlich nur, weil der Auftraggeber mutmasslich zu wenig bietet, und weil ich nicht ganz umsonst hier im überfüllten Raum der Kaufverweigerer sitzen will, während draussen das Münchner Leben den Frühling begrüsst. Ich weiss nicht, ob es Chancen gibt; wenn es um Toyohara Kunichika geht, kann man sehr schnell gegen ominöse Telefonbieter aus Fernost unterliegen, für die das eigene Limit von 300 Euro gerne auch nur die Umsatzsteuer auf das Aufgeld darstellen darf. Die damit gebündelten Damen von Kunimaru Utagawa sind glücklicherweise als "Anonym, um 1900" gekennzeichnet, auch wenn Utagawa brettlbreit draufsteht und das schrumplige Papier keine Zweifel am wahren Alter - so um 1820 - lässt. Es gibt also sowas wie relle Chancen, dass sie das Limit von 80 nicht allzusehr übertreten.
Zwei japanische Holzstiche ... 80. Wer bietet 80? ... 80? ... Und zur..
60! rufe ich in das gelangweilte Schweigen hinein.
60 wären schon bei mir, sagt die Auktionatorin.
70, sage ich.
80, sagt sie und weist auf jemandem hinter mir, der weniger von der Krise betroffen ist, als gehofft. Ich lasse mein Schild oben, damit sind es 90.
Und die Jagd ist eröffnet. 90 ... Bietet jemand mehr? Man spürt, dass es jetzt spannend wird, vielleicht denkt einer, wenn da schon zwei bieten, vielleicht ist es doch was, allein die Rahmen sind ja schon vierzig wert, da kann man eigentlich nichts falsch machen .... 90? ... 90 zum ersten, zum zweiten und - sie tickt mit dem Bleistift auf den Tisch - zum Dritten.

Die Krise hat viele Gesichter, wir nähern uns wieder dem Zeitpunkt, da ein Rubens für einen Sack Kartoffeln, ein Seidenteppich für einen Eimer Milch auf den Schwarzmarkt ging. Es sind fast argentinische Verhältnisse, und nie waren Konkubinen so billig in Anschaffung und Unterhalt wie gerade eben. Kein Wunder, dass die Kabuki-Schauspieler verzweifelt dreinschauen, wenn ihre Kunst nicht angemessen geschätzt wird. Auch sie sind Gesichter, die die Krise hat.
Bleibt noch der Auftrag, ein verstecktes, kleines Gemälde, Limit 250, mein Auftragslimit liegt bei 850, und es geht los mit..
bei mir sind 1650 ... 1650 ... bietet jemand im Saal 1700 1750 sind bei mir 1800 1850 sind bei mir 1900 1950 sind bei mir 2000 2100 sind bei mir 2200 2300 sind bei mir 2400...
Ich gehe nach draussen im Wissen, dass eine andere Krise gleich ein anderes Gesicht haben wird, und teile dem Auftraggeber das Debakel und mein Bedauern mit. Wir reden noch etwas, und er erzählt, dass Ende der nächsten Woche bei einer anderen Auktion ein apokalyptisches Schaf unter den Hammer kommt, auf dem Buch mit den sieben Siegeln, ob ich da nicht vielleicht auch Zeit hätte.
Die Krise hatte schon früher viele Gesichter.
Die Krise hat viele Gesichter. Das Biedermeierportrait ist eines davon.
1000. ... Bietet jemand 1000? 900?
600!
600 unter Vorbehalt an die Nummer 84.
Die Krise hat viele Gesichter. Der Mann, der oft deutlich unterbietet, wenn keine Konkurrenz zu erwarten ist, hat eines davon.
De Artemis hier hinten. 1500. 1500 sind noch bei mir. ... Bietet jemand mehr? 1500. ... zum ersten, zweiten und ... dritten.
Die Krise hat viele Gesichter. Das Gesicht der griechischen Göttin, mit den sanften Lippen und dem verzückten Blick, um 1740 gemalt, ist kein banales 1500-Euro-Gesicht.
700. ... Sind 700 im Saal? ... 600? ... und zurück.
Die Krise hat viele Gesichter. Wie das Erstaunen der Dame, die vorne die Auktion leitet. Früher ging es so: Ein niedrig aussehendes Limit wird gesetzt, dann kommen hunderte in Hoffnung auf einen guten Kauf, steigern mit, und ehe sie sich versehen, haben sie sich schon versteigert, denn auf die 50 Euro kommt es im gefecht auch nicht mehr an, und prompt kann das Auktionshaus neue Rekorde vermelden. Liest sich gut für Einlieferer: Limit 500, verkauft für 4200 - Plus 24%. Das macht Stimmung. Aber diesmal nicht. Diesmal bleibt fast die Hälfte liegen. Das ist neu und ungewöhnlich, bei diesem aufstrebenden Haus in Schwabing. Die Käufer wollen nicht, sie halten das Geld zusammen. Ohne die Grunderwerbsteuer hätte ich mir die Artemis vielleicht gegönnt, oder zumindest versucht, gegen das schriftliche Gebot zuu bestehen, sie wäre es wert gewesen, aber so reihe auch ich mich ein in die Masse derer, die untätig dasitzt und wartet, auf die eine Nummer, wegen der sie gekommen sind, und ungerührt dem Debakel zuschauen. Jeder ist sich, auch in diesen Kreisen, gerade selbst der nächste.
Ich habe einen fremden Auftrag, und ein eigenes Ziel. Das eigene Ziel eigentlich nur, weil der Auftraggeber mutmasslich zu wenig bietet, und weil ich nicht ganz umsonst hier im überfüllten Raum der Kaufverweigerer sitzen will, während draussen das Münchner Leben den Frühling begrüsst. Ich weiss nicht, ob es Chancen gibt; wenn es um Toyohara Kunichika geht, kann man sehr schnell gegen ominöse Telefonbieter aus Fernost unterliegen, für die das eigene Limit von 300 Euro gerne auch nur die Umsatzsteuer auf das Aufgeld darstellen darf. Die damit gebündelten Damen von Kunimaru Utagawa sind glücklicherweise als "Anonym, um 1900" gekennzeichnet, auch wenn Utagawa brettlbreit draufsteht und das schrumplige Papier keine Zweifel am wahren Alter - so um 1820 - lässt. Es gibt also sowas wie relle Chancen, dass sie das Limit von 80 nicht allzusehr übertreten.
Zwei japanische Holzstiche ... 80. Wer bietet 80? ... 80? ... Und zur..
60! rufe ich in das gelangweilte Schweigen hinein.
60 wären schon bei mir, sagt die Auktionatorin.
70, sage ich.
80, sagt sie und weist auf jemandem hinter mir, der weniger von der Krise betroffen ist, als gehofft. Ich lasse mein Schild oben, damit sind es 90.
Und die Jagd ist eröffnet. 90 ... Bietet jemand mehr? Man spürt, dass es jetzt spannend wird, vielleicht denkt einer, wenn da schon zwei bieten, vielleicht ist es doch was, allein die Rahmen sind ja schon vierzig wert, da kann man eigentlich nichts falsch machen .... 90? ... 90 zum ersten, zum zweiten und - sie tickt mit dem Bleistift auf den Tisch - zum Dritten.

Die Krise hat viele Gesichter, wir nähern uns wieder dem Zeitpunkt, da ein Rubens für einen Sack Kartoffeln, ein Seidenteppich für einen Eimer Milch auf den Schwarzmarkt ging. Es sind fast argentinische Verhältnisse, und nie waren Konkubinen so billig in Anschaffung und Unterhalt wie gerade eben. Kein Wunder, dass die Kabuki-Schauspieler verzweifelt dreinschauen, wenn ihre Kunst nicht angemessen geschätzt wird. Auch sie sind Gesichter, die die Krise hat.
Bleibt noch der Auftrag, ein verstecktes, kleines Gemälde, Limit 250, mein Auftragslimit liegt bei 850, und es geht los mit..
bei mir sind 1650 ... 1650 ... bietet jemand im Saal 1700 1750 sind bei mir 1800 1850 sind bei mir 1900 1950 sind bei mir 2000 2100 sind bei mir 2200 2300 sind bei mir 2400...
Ich gehe nach draussen im Wissen, dass eine andere Krise gleich ein anderes Gesicht haben wird, und teile dem Auftraggeber das Debakel und mein Bedauern mit. Wir reden noch etwas, und er erzählt, dass Ende der nächsten Woche bei einer anderen Auktion ein apokalyptisches Schaf unter den Hammer kommt, auf dem Buch mit den sieben Siegeln, ob ich da nicht vielleicht auch Zeit hätte.
Die Krise hatte schon früher viele Gesichter.
donalphons, 01:39h
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Empfehlung heute - Erweiterung
für den bekannten Kiosk von Herrn Paulsen - seit neuestem gibt es auch eine eigenständige Kocheinheit in Hamburg.
donalphons, 01:38h
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Der Missbrauch der Freiheit
ich glaube nicht, dass man einen Ort finden kann, der das aktuelle Wirtschaftsdilemma von Kreditkrise, Inflation und kriminellem Kapital besser ausdrückt, als der Hügel nahe meinem Haus am Tegernsee, die gewellte grüne Wiese auf einer Anhöhe zwischen Tegernsee und dem Tal der Mangfall, das hier auf den Namen Louisenthal lautet.

Grossbild hier
Links, unter den Bäumen liegt die Leiche von Ludwig Erhard, der wohl kaum einfach nur zugesehen hätte, wenn ganze Länder destabilisiert werden, indem Wirtschaftskriminelle und ihre de facto Kartelle nach der Pleite mit Immobilienkrediten jetzt bei Grundnahrungsmitteln ein neues Feld für ihre Verbrechen entdecken - weil es für sie Sicherheit bedeutet, weil man an ihren Waren kaum vorbei kommt. Solange niemand auf die Idee verfällt, ihr Geschäftsmodell durch Plünderungen oder, langfristiger angelegt, durch Terrorismus zu schädigen. Was Hunger in Sachen Politik ermöglicht, wusste Erhard, und er hätte nach den Erfahrungen der frühen 30er Jahre sicher nicht einfach zugeschaut.
Eine Marktwirtschaft, die das Wohlergehen eines Spekulationsverbrechers über das einer Gesellschaft stellt, braucht weitgehende politische Regularien, die abwägt zwischen dem Existenzrecht einer Gesellschaft und der Freiheitderer, die eine Gesellschaft zu ihren Zwecken gefährden. An diesem Punkt sind wir mittlerweile angelangt, die globale Spekulation droht, ganze Bevölkerungsschichten in Hunger und Elend zu treiben, und als Folge werden wir alle einen hohen Preis zahlen, dem Spekulationsverbrecher dann wieder auf andere Arten entkommen wollen. Berufsmässige Antisoziale verdienen keine Freiheit, man sollte sie ihnen wegnehmen, wie allen anderen gefährlichen Psychopathen auch. Es ist genug zum Essen da, nur sind die Preise wegen der parasitären Marktteilnehmer und ihrem Versagen in anderen Märkten zu hoch.
Weil sich aber so schnell die Politik nicht zum Handeln entschliesst, und es für einen Kambodschaner nicht allzu einfach ist, als marktberuhigende Sofortmassnahme ein paar Warentermingeschäftemacher auf den leeren Bratspiess zu rammen (ich nenne es den Schnelltender der 3. Welt), hilft auch die Leiche Erhards nicht weiter. Ganz rechts ragt ein Schornstein in den Abendhimmel, und der Fabrik darunter geht es blendend. Das ist die Papierfabrik in Gmund, Weltmarktführer für die Bütten, auf denen Geld gedruckt wird. Geld für die Inflation, mit der wir alle für das Auskommen von Verbrechern bezahlen, Geld, das die missbrauchte Freiheit der Märkte verlangt, für die Vergrösserung sozialer Unterschiede, für ein Mehr, das weniger für alle bedeutet.
Natürlich kann man mit Milliarden für die Welthungerhilfe den ärgsten Folgen entgegensteuern. Aber warum? Ein ordentliches Gefangenenlager und ein paar Gesetze, um den Missbrauch der Freiheit zu dem juristisch verfolgbaren Verbrechen zu machen, das er jetzt schon im übertragenen Sinne ist, sind weitaus kosteneffizienter, und beruhigen die Märkte schneller als jetzt Zinssenkung. Durch das Wegsperren der übelsten Subjekte kann man auch davon ausgehen, dass der entsprechende Arbeitsmarkt bereinigt wird, und mehr noch, das Thema der Verluderung der Bankersitten durch schnelle Zugriffe und harte Strafen nicht mehr so relevant ist, dass es hunderttausende schädigen kann.
Dann kann man auch mal überlegen, welche Bereiche von Handel und Preisgestaltung ökonomisch sinnvoll sind, und welchen Bereiche man dauerhaft abschafft. Sollen diese Leute doch ihr Geld bei Onlinekasinos verzocken, da stört es keinen, und auch ohne Inflation geht in Gmund nicht die Arbeit aus.

Grossbild hier
Links, unter den Bäumen liegt die Leiche von Ludwig Erhard, der wohl kaum einfach nur zugesehen hätte, wenn ganze Länder destabilisiert werden, indem Wirtschaftskriminelle und ihre de facto Kartelle nach der Pleite mit Immobilienkrediten jetzt bei Grundnahrungsmitteln ein neues Feld für ihre Verbrechen entdecken - weil es für sie Sicherheit bedeutet, weil man an ihren Waren kaum vorbei kommt. Solange niemand auf die Idee verfällt, ihr Geschäftsmodell durch Plünderungen oder, langfristiger angelegt, durch Terrorismus zu schädigen. Was Hunger in Sachen Politik ermöglicht, wusste Erhard, und er hätte nach den Erfahrungen der frühen 30er Jahre sicher nicht einfach zugeschaut.
Eine Marktwirtschaft, die das Wohlergehen eines Spekulationsverbrechers über das einer Gesellschaft stellt, braucht weitgehende politische Regularien, die abwägt zwischen dem Existenzrecht einer Gesellschaft und der Freiheitderer, die eine Gesellschaft zu ihren Zwecken gefährden. An diesem Punkt sind wir mittlerweile angelangt, die globale Spekulation droht, ganze Bevölkerungsschichten in Hunger und Elend zu treiben, und als Folge werden wir alle einen hohen Preis zahlen, dem Spekulationsverbrecher dann wieder auf andere Arten entkommen wollen. Berufsmässige Antisoziale verdienen keine Freiheit, man sollte sie ihnen wegnehmen, wie allen anderen gefährlichen Psychopathen auch. Es ist genug zum Essen da, nur sind die Preise wegen der parasitären Marktteilnehmer und ihrem Versagen in anderen Märkten zu hoch.
Weil sich aber so schnell die Politik nicht zum Handeln entschliesst, und es für einen Kambodschaner nicht allzu einfach ist, als marktberuhigende Sofortmassnahme ein paar Warentermingeschäftemacher auf den leeren Bratspiess zu rammen (ich nenne es den Schnelltender der 3. Welt), hilft auch die Leiche Erhards nicht weiter. Ganz rechts ragt ein Schornstein in den Abendhimmel, und der Fabrik darunter geht es blendend. Das ist die Papierfabrik in Gmund, Weltmarktführer für die Bütten, auf denen Geld gedruckt wird. Geld für die Inflation, mit der wir alle für das Auskommen von Verbrechern bezahlen, Geld, das die missbrauchte Freiheit der Märkte verlangt, für die Vergrösserung sozialer Unterschiede, für ein Mehr, das weniger für alle bedeutet.
Natürlich kann man mit Milliarden für die Welthungerhilfe den ärgsten Folgen entgegensteuern. Aber warum? Ein ordentliches Gefangenenlager und ein paar Gesetze, um den Missbrauch der Freiheit zu dem juristisch verfolgbaren Verbrechen zu machen, das er jetzt schon im übertragenen Sinne ist, sind weitaus kosteneffizienter, und beruhigen die Märkte schneller als jetzt Zinssenkung. Durch das Wegsperren der übelsten Subjekte kann man auch davon ausgehen, dass der entsprechende Arbeitsmarkt bereinigt wird, und mehr noch, das Thema der Verluderung der Bankersitten durch schnelle Zugriffe und harte Strafen nicht mehr so relevant ist, dass es hunderttausende schädigen kann.
Dann kann man auch mal überlegen, welche Bereiche von Handel und Preisgestaltung ökonomisch sinnvoll sind, und welchen Bereiche man dauerhaft abschafft. Sollen diese Leute doch ihr Geld bei Onlinekasinos verzocken, da stört es keinen, und auch ohne Inflation geht in Gmund nicht die Arbeit aus.
donalphons, 02:10h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 15. April 2008
Entsagung und Anstrengung
Von unten, aus dem Inntal kommend, sieht es so aus, als liege gleich hinter Schwaz auf einer kleinen Anhöhe Schloss Freundsberg, auch bekannt als Sigmundsruh, nach Sigmund dem Münzreichen, der hier im XV. Jahrhundert seine Finanzen verwaltete. Was recht einfach war, denn gleich unter der Burg waren die reichsten Silberminen der damals bekannten westlichen Welt, und es sollte weit über 100 Jahre dauern, bis die früher Globalisierung mit Silberimporten aus Amerika den Bergbau in Schwaz erstmals gefährdete. Solang war Schwaz eine der reichsten Städte der Welt, und oben auf Freundsberg hatten die österreichischen Herrscher alle Vorteile des edelmetallbasierten Währungssystems für sich.
Man hat Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wenn man von ganz unten aus losmarschiert, denn es zieht sich. Da oben ist der Tresor einer mittelalterlichen Grossmacht, der liegt doch etwas höher, als man glauben mag, die Fusswege sind steil und durch das Schmelzwasser ausgewaschen. Die Habsburger nahmen natürlich Träger oder Kutschen, deshalb waren sie nicht die Allerdünnsten, wie generell der Adel bis ins XVIII. Jahrhundert rund als Schönheitsideal betrachtete. Unfreiwillig dürre Landeskinder in einem Ausmass, wie man es heute nur noch unter der Herrschaft von Berlins Pascha Klaus I, der Auchgutsoige, kennt, hatte man mehr, als einem lieb sein konnte. Dennoch, ab und an etwas Sport mit Panorama vom Achenpass bis zum Anstieg des Brenner und danach gesunde Rohkost kann auch nicht schaden.

(Grossbild hier, Riesenbild hier)
Und was das Dressing angeht: Unten in Schwaz gibt es den Feinkost Pedevilla, die neben Salatzutaten sehr vieles im Programm haben, für das sich die 60 Kilometer über den Achenpass mehr als lohnen. Etwa einen Kräuterfrischkäse, den man nur mit Öl und Essig mischen muss, um ein Dressing zu haben, das man feiner nie hinbe - , was? Wie meinen? 60% Fett im Käse und Öl würden die Fastenbemühungen conterkarieren?
Dann schweige ich jetzt zu den Steinpilzschlutzkrapfen und dem Gorgonzola, die ich auch mitgebracht habe, vom Zwiebelbaguette, und ausserdem ist jetzt eh Kochzeit.
Man hat Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wenn man von ganz unten aus losmarschiert, denn es zieht sich. Da oben ist der Tresor einer mittelalterlichen Grossmacht, der liegt doch etwas höher, als man glauben mag, die Fusswege sind steil und durch das Schmelzwasser ausgewaschen. Die Habsburger nahmen natürlich Träger oder Kutschen, deshalb waren sie nicht die Allerdünnsten, wie generell der Adel bis ins XVIII. Jahrhundert rund als Schönheitsideal betrachtete. Unfreiwillig dürre Landeskinder in einem Ausmass, wie man es heute nur noch unter der Herrschaft von Berlins Pascha Klaus I, der Auchgutsoige, kennt, hatte man mehr, als einem lieb sein konnte. Dennoch, ab und an etwas Sport mit Panorama vom Achenpass bis zum Anstieg des Brenner und danach gesunde Rohkost kann auch nicht schaden.

(Grossbild hier, Riesenbild hier)
Und was das Dressing angeht: Unten in Schwaz gibt es den Feinkost Pedevilla, die neben Salatzutaten sehr vieles im Programm haben, für das sich die 60 Kilometer über den Achenpass mehr als lohnen. Etwa einen Kräuterfrischkäse, den man nur mit Öl und Essig mischen muss, um ein Dressing zu haben, das man feiner nie hinbe - , was? Wie meinen? 60% Fett im Käse und Öl würden die Fastenbemühungen conterkarieren?
Dann schweige ich jetzt zu den Steinpilzschlutzkrapfen und dem Gorgonzola, die ich auch mitgebracht habe, vom Zwiebelbaguette, und ausserdem ist jetzt eh Kochzeit.
donalphons, 14:21h
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Stilvolles Häschen
Als ich es zum ersten Mal sah, musste ich lachen. Weniger wegen der rosa Streifen; vielmehr wegen dessen, was man heute als "Brand Extension" bezeichnet, die zudem äusserst hinterhältig sein könnte, wendet sie sich doch an die Kleinsten. Die wollen es haben, können irgendwann lesen, was drauf steht, und wenn Ann-Sophie dann gross ist, im Stil des vorletzten Jahrhunderts geheiratet und nun von ihrem Gatten die Aufgabe übertragen bekommen hat, das gemeinsame Haus einzurichten, wird sie sich an ihre Kindheit erinnern, und dass es auch die rüdesten Katzenangriffe überstanden hat, und dann sagen, dass sie einerseits nicht unter dem Niveau wohnen will, das sie seit der Krippe kennt, und andererseits hat der Stoff sie jahrzehntelang ertragen, das geht jetzt sicher auch bei Sofas lange gut. Wo dreistellige Eurobeträge für den laufenden Meter erheblich mehr zu Buche schlagen, als damals, als sie einen originalen JAB Anstötz Hasen geschenkt bekam. Dann haben Naht, Füllung und rosa Streifen ihren Zweck erfüllt; eine frühkindliche Verführung mit Langzeitwirkung und verzögertem Zünder.
Beim ersten Betrachten fand ich das Ding, vom Marketingstandpunkt gesehen, fies gemacht, billig und effektiv wie eine Tretmine. Zumal es auch noch aus dem Affenfelsen Rottach kommt. Aber die Zeiten haben sich geändert. Es gibt einen Trend in meinem weiteren Umfeld, Kinder nicht mehr ganz so vehement abzulehnen. Die Transporte zur Beratung und zu einer Abtreibungsklinik, die in Bayern bis heute nicht gerade kundenfreundlich abzuwickeln sind, oftmal auch unter enormen Zeitdruck, weil es den Betreffenden reichlich spät kam und die Verursacher dieser Spätfolgen von Spass und Sex die Fliege machten - sowas kommt in den besten Familien vor - diese Fahrten und das Patschehändchen halten und die Nachbetreuung sind selten geworden. Statt dessen werden Kinder gezielt gemacht, und inzwischen sind die Einschläge so nah, dass ich sie nicht mehr ignorieren kann. Und auch sowas wie ein "gchrtulire" zwischen meinen plötzlich sehr schmalen Lippen entkommen muss, um nicht allzu unhöflich zu erscheinen.
Und da dachte ich mir...

Ich mein, wenn die anderen schon zur Erhaltung einer Spezies beitragen, die man diesem Planeten eigentlich nicht guten Gewissens zumuten kann, wäre es doch zumindest der Nachhaltigkeit geschuldet, wenn ich den Samen lege für ein sozialverträgliches Verhalten, das sich gegen Raubbau an der Natur, Wegwerfmöbel und Lohndumping in Osteuropa entscheidet, eine Initialzündung für das Bewusstsein einleite, das Bessere zu wollen und zu kennen*. Man steckt heute kleinen Kindern keinen Silberlöffel mehr in den Mund, aber nach meiner Erfahrung kann man die meisten Frauen mit Luxus ordentlich so gestalten, dass später Geringeres überhaupt nicht mehr in Frage kommt.
Man kann vielleicht gar nicht früh genug damit anfangen. Hier, bitte, ist er nicht süss, und er fusselt auch nicht, ist ja Stoff, extrem guter Stoff, aber bitte, nein, nichts zu danken, wirklich nicht, nur mein Beitrag zur Erhaltung einer Art nach meiner Vorstellung.
*gestern wollte einer an der Blogbar, dass ich mich in Zukunft mit 7 Wörtern pro Satz bescheide. Der Satz oben enthält, ich habe sie gezählt, 63 Wörter. Und ich sage ohne falsche Höflichkeit, dass ich meine, das den Lesern hier zumuten zu können.
Beim ersten Betrachten fand ich das Ding, vom Marketingstandpunkt gesehen, fies gemacht, billig und effektiv wie eine Tretmine. Zumal es auch noch aus dem Affenfelsen Rottach kommt. Aber die Zeiten haben sich geändert. Es gibt einen Trend in meinem weiteren Umfeld, Kinder nicht mehr ganz so vehement abzulehnen. Die Transporte zur Beratung und zu einer Abtreibungsklinik, die in Bayern bis heute nicht gerade kundenfreundlich abzuwickeln sind, oftmal auch unter enormen Zeitdruck, weil es den Betreffenden reichlich spät kam und die Verursacher dieser Spätfolgen von Spass und Sex die Fliege machten - sowas kommt in den besten Familien vor - diese Fahrten und das Patschehändchen halten und die Nachbetreuung sind selten geworden. Statt dessen werden Kinder gezielt gemacht, und inzwischen sind die Einschläge so nah, dass ich sie nicht mehr ignorieren kann. Und auch sowas wie ein "gchrtulire" zwischen meinen plötzlich sehr schmalen Lippen entkommen muss, um nicht allzu unhöflich zu erscheinen.
Und da dachte ich mir...

Ich mein, wenn die anderen schon zur Erhaltung einer Spezies beitragen, die man diesem Planeten eigentlich nicht guten Gewissens zumuten kann, wäre es doch zumindest der Nachhaltigkeit geschuldet, wenn ich den Samen lege für ein sozialverträgliches Verhalten, das sich gegen Raubbau an der Natur, Wegwerfmöbel und Lohndumping in Osteuropa entscheidet, eine Initialzündung für das Bewusstsein einleite, das Bessere zu wollen und zu kennen*. Man steckt heute kleinen Kindern keinen Silberlöffel mehr in den Mund, aber nach meiner Erfahrung kann man die meisten Frauen mit Luxus ordentlich so gestalten, dass später Geringeres überhaupt nicht mehr in Frage kommt.
Man kann vielleicht gar nicht früh genug damit anfangen. Hier, bitte, ist er nicht süss, und er fusselt auch nicht, ist ja Stoff, extrem guter Stoff, aber bitte, nein, nichts zu danken, wirklich nicht, nur mein Beitrag zur Erhaltung einer Art nach meiner Vorstellung.
*gestern wollte einer an der Blogbar, dass ich mich in Zukunft mit 7 Wörtern pro Satz bescheide. Der Satz oben enthält, ich habe sie gezählt, 63 Wörter. Und ich sage ohne falsche Höflichkeit, dass ich meine, das den Lesern hier zumuten zu können.
donalphons, 13:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 14. April 2008
Die farceistische Diktatur in Italien.
Ich geh kotzen.
Und danach überarbeite ich meine Urlaubspläne leicht, selbst wenn die Ansicht von Beckstein und Merkel auch nicht gerade viel hübscher als die vom Italo-Hanswursten ist.
Und danach überarbeite ich meine Urlaubspläne leicht, selbst wenn die Ansicht von Beckstein und Merkel auch nicht gerade viel hübscher als die vom Italo-Hanswursten ist.
donalphons, 23:47h
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Ein´s zuviel
Ein Starkoch
Ein Stern im Michelin
Eine Villa
Ein See
Ein neues Restaurant
und ein Apostroph

Ob sie auch Hirsch-Rücken oder Forelle nach Müllerin´s Art haben, weiss ich nicht, und werde es wohl auch nicht erfahren. Ich habe da gewisse Prinzipien.
Ein Stern im Michelin
Eine Villa
Ein See
Ein neues Restaurant
und ein Apostroph

Ob sie auch Hirsch-Rücken oder Forelle nach Müllerin´s Art haben, weiss ich nicht, und werde es wohl auch nicht erfahren. Ich habe da gewisse Prinzipien.
donalphons, 22:58h
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Warten auf den Kühlschrank
Einmal war er schon da, aber da war ich in Österreich.

Jetzt schraubt er in der Küche, ich dagegen esse die Reste, und dann geht es zum Auffüllen. Nach Österreich. Und abgesehen von einer immer noch fehlenden Küchenlampe an der Stelle, wo gerade noch ein "Berliner Lüster" aka nackte Glühbirne hängt, bin ich jetzt eigentlich komplett fertig mit meinem Sommersitz.
Heute, hörte ich, soll es noch schneien.

Jetzt schraubt er in der Küche, ich dagegen esse die Reste, und dann geht es zum Auffüllen. Nach Österreich. Und abgesehen von einer immer noch fehlenden Küchenlampe an der Stelle, wo gerade noch ein "Berliner Lüster" aka nackte Glühbirne hängt, bin ich jetzt eigentlich komplett fertig mit meinem Sommersitz.
Heute, hörte ich, soll es noch schneien.
donalphons, 14:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 14. April 2008
Real Life 13.4.2008 - Plexiglas
Gleich hinter der Abzweigung zum Achensee stehen ein paar Biker am Strassenrand, ein Auto mit Warnblinkanlage, ein Warnschild und, malerisch zwischen Asphalt und Gras verteilt, ein paar lose Kleinteile eines motorisierten Zweirades, dessen letzte Saison gerade begonnen und zugleich geendet hat, wie die verbeulte Masse belegt, neben der - offensichtlich unverletzt - der Fahrer auf die Polizei wartet. Es ist gar nicht so leicht in dieser Ecke zu entscheiden, ob es noch in Deutschland oder schon in Tirol passiert ist, was - als Unglück im Unglück - natürlich erheblich unerfreulicher wäre.

So etwas passiert. Besonders dann, wenn ungeduldige Fahrer erst mal lange im Stau stecken. Das passiert hier oft, auf dem Weg hoch zum Sylvenstein etwa schlich auf der Gegenfahrbahn durch den Ort Tegernsee eine schier endlose Schlange von Automobilen, deren Besitzern die Ungeduld ins Gesicht geschrieben war. Weil es so langsam, monoton und langweilig voranging. Und natürlich keiner weiss, warum es nicht weiter geht, warum Lambo, Z8 und die halbe Jahresproduktion von Porsche hier verdammt sind, ein paar hundert PS sinnlos durch die schmale Hauptstrasse zu schieben. Nach ein par hundert Metern hat man auch keine Lust mehr, den Motor aufheulen zu lassen. Was bleibt, ist die ungewohnte Ohnmacht von Entscheidern, nicht über ihr Fortkommen entscheiden zu können. Man sieht es ihnen an.
Es ist vielleicht ganz gut, dass sie nicht wissen, warum sie so kriechen. Es könnte ja sein, dass einer in seinem offenen Wagen deshalb lautstark den inneren Bohlen rauslässt und blöde Bemerkungen macht, die mich als Betrachter zwingen könnten, ihm jeglichen Respekt als Mitmensch zu verweigern. Und da gäbe es ganz sicher den ein oder anderen, denn die Ursache ist nicht nur menschlich - sie ist gegenüber den Leuten in ihren polierten, teuren Geschossen eine unangenehmer Hinweis.
Ein Mann. Ein Mann in bayerischer Tracht nämlich, mit Hut und Feder und Janker, und einer Decke an der Stelle, wo vielleicht Lederhose und Haferlschuhe sein könnten. Er kann nicht laufen, denn er führt nicht mal Krücken mit sich. Aber er hat diesen kleinen, gelben Elektrowagen, um sich herum weissgrün gestreifte Kissen, und nach hinten und vorne grob zugeschnittene Plexiglasscheiben. So, in Augen mancher vielleicht unangemessen, zockelt er mit 10 Kilometern pro Stunde über die Hauptstrasse von Tegernsee Richtung Gmund, und alle müssen sich seinem Tempo anpassen. Er weiss es. Und weil er es weiss, hält er in den Kurven auch ab und zu an, um Fussgänger passieren zu lassen, die der ein oder andere Verfolger in seinem Zorn über das Tempo am liebsten umnieten würde, einfach so.

Das Wetter ist inzwischen angenehm, du schaust nicht ohne ein Lächeln dem Mann mit seinem absurden Hütchen zwischen Plexiglas nach, der langen Reihe ungeduldiger Menschen hinter ihm, seiner Prozession der Entschleunigung, und weisst, wie sie nachher vorbeiziehen werden, und ihren Hass verschlucken, sie werden lieber darauf verzichten, als zu genau zu überlegen, was da unter der Decke ist, die der gleicht, die ihnen vielleicht auch bald droht, hinter dieser Kurve, einer anderen, einer Gelenkerkrankung und obendrein der nicht gerade lustigen Preisentwicklung im Gesundheitswesen.

So etwas passiert. Besonders dann, wenn ungeduldige Fahrer erst mal lange im Stau stecken. Das passiert hier oft, auf dem Weg hoch zum Sylvenstein etwa schlich auf der Gegenfahrbahn durch den Ort Tegernsee eine schier endlose Schlange von Automobilen, deren Besitzern die Ungeduld ins Gesicht geschrieben war. Weil es so langsam, monoton und langweilig voranging. Und natürlich keiner weiss, warum es nicht weiter geht, warum Lambo, Z8 und die halbe Jahresproduktion von Porsche hier verdammt sind, ein paar hundert PS sinnlos durch die schmale Hauptstrasse zu schieben. Nach ein par hundert Metern hat man auch keine Lust mehr, den Motor aufheulen zu lassen. Was bleibt, ist die ungewohnte Ohnmacht von Entscheidern, nicht über ihr Fortkommen entscheiden zu können. Man sieht es ihnen an.
Es ist vielleicht ganz gut, dass sie nicht wissen, warum sie so kriechen. Es könnte ja sein, dass einer in seinem offenen Wagen deshalb lautstark den inneren Bohlen rauslässt und blöde Bemerkungen macht, die mich als Betrachter zwingen könnten, ihm jeglichen Respekt als Mitmensch zu verweigern. Und da gäbe es ganz sicher den ein oder anderen, denn die Ursache ist nicht nur menschlich - sie ist gegenüber den Leuten in ihren polierten, teuren Geschossen eine unangenehmer Hinweis.
Ein Mann. Ein Mann in bayerischer Tracht nämlich, mit Hut und Feder und Janker, und einer Decke an der Stelle, wo vielleicht Lederhose und Haferlschuhe sein könnten. Er kann nicht laufen, denn er führt nicht mal Krücken mit sich. Aber er hat diesen kleinen, gelben Elektrowagen, um sich herum weissgrün gestreifte Kissen, und nach hinten und vorne grob zugeschnittene Plexiglasscheiben. So, in Augen mancher vielleicht unangemessen, zockelt er mit 10 Kilometern pro Stunde über die Hauptstrasse von Tegernsee Richtung Gmund, und alle müssen sich seinem Tempo anpassen. Er weiss es. Und weil er es weiss, hält er in den Kurven auch ab und zu an, um Fussgänger passieren zu lassen, die der ein oder andere Verfolger in seinem Zorn über das Tempo am liebsten umnieten würde, einfach so.

Das Wetter ist inzwischen angenehm, du schaust nicht ohne ein Lächeln dem Mann mit seinem absurden Hütchen zwischen Plexiglas nach, der langen Reihe ungeduldiger Menschen hinter ihm, seiner Prozession der Entschleunigung, und weisst, wie sie nachher vorbeiziehen werden, und ihren Hass verschlucken, sie werden lieber darauf verzichten, als zu genau zu überlegen, was da unter der Decke ist, die der gleicht, die ihnen vielleicht auch bald droht, hinter dieser Kurve, einer anderen, einer Gelenkerkrankung und obendrein der nicht gerade lustigen Preisentwicklung im Gesundheitswesen.
donalphons, 01:28h
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Nur 56k
Endlich Internet am Tegernsee, wenn auch nur mit Gepiepse und wackliger Verbindung.
Wirklich gefehlt hat es mir nicht, aber es ist nett zu haben. Was hingegen unerträglich ist, ist TV. Seit 20 Jahren halte ich mich zum ersten Mal wieder in einem Raum auf, der über eine Gästeglotze verfügt.

Und ich wüsste jetzt gerne, ob sich diese versanmelte Scheisse irgendjemand mal bewusst anschaut, und es erträgt. Was für ein Müll. Glücklicherweise sind hier jetzt endlich die ersten dreissig Bücher eingetroffen.
Wirklich gefehlt hat es mir nicht, aber es ist nett zu haben. Was hingegen unerträglich ist, ist TV. Seit 20 Jahren halte ich mich zum ersten Mal wieder in einem Raum auf, der über eine Gästeglotze verfügt.

Und ich wüsste jetzt gerne, ob sich diese versanmelte Scheisse irgendjemand mal bewusst anschaut, und es erträgt. Was für ein Müll. Glücklicherweise sind hier jetzt endlich die ersten dreissig Bücher eingetroffen.
donalphons, 01:16h
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